Sonntag, 14. September 2014

Adolf Leibs Stammkneipe war die Mulackritze, da war die Suppe nie versalzen.

Teil2, des Krimis: Mozzarella und Sanktionen. Von Marleen Radi Copyright 2014 bei der Autorin.
Sowie Materialsammlung und Lesestoff!
Adolf Leibs Stammkneipe war die Mulackritze
Sie waren nun bald veir Jahre ein glückliches Liebespaar.
Er hielt den Artikel in der Hand: Adolf Leib (* 12. Januar 1900 in Berlin; † nach 1934) war ein deutscher Ganove und Vorsitzender des sog. Ringvereins Geselligkeits-Club Immertreu 1919 e. V.. Der auch Muskel-Adolf genannte Leib diente Filmregisseur Fritz Lang als „Berater“ und Quelle für seinen Film M von 1931, der die Selbstjustiz der Ganovenvereine an einem Kindermörder zum Thema hat. Leibs Stammkneipe war die Mulackritze. Sie schaut ihn an. Kann es kaum glauben. “Wo hast Du denn das wieder aufgetrieben?” “Komm Schatzi, wir vögeln ein bisschen.” “Was?”
Die Mulackritze, auch kurz Ritze genannt, war in den 1920er Jahren eine Gaststätte in der Mulackstraße 15 im ehemaligen Berliner Scheunenviertel des heutigen Ortsteils Mitte. Die Mulackritze wird auch als eine Zille-Kneipe bezeichnet. Der Name rührt wahrscheinlich vom Zille-Milieu her.
Zu den Stammgästen zählten unter anderen die Schauspieler Gustaf Gründgens, Marlene Dietrich und Claire Waldoff. Neben Persönlichkeiten aus dem kulturellen Leben Berlins verkehrten hier auch Personen aus der Berliner Unterwelt, wie der Gangster Adolf Leib, Chef des Ringvereins Immertreu.
1951 wurde die Mulackritze geschlossen und 1963 abgerissen. Charlotte von Mahlsdorf rettete die Inneneinrichtung vollständig, transportierte die Möbel mit einem Handwagen von Mitte nach Mahlsdorf und baute sie im Souterrain des Gründerzeitmuseums wieder auf. Anstelle des alten Gebäudes wurde in der Mulackstraße Mitte ein Neubau errichtet.
Die im Gründerzeitmuseum noch vollständig erhaltene Inneneinrichtung der Mulackritze stellt heute die einzige noch erhaltene Zille-Kneipe Berlins dar und ist für den Besucherverkehr zugänglich. Theaterstücke aus dem Milieu nach Gerhard Pagel, dem Mann von Lotte Pritzel, werden regelmäßig aufgeführt. Ein besonderer Anziehungspunkt ist die ebenfalls komplett erhaltene "Hurenstube", ein Hinterzimmer der Mulackritze.
Die Mulackritze dient in dem Film Sass als Treffpunkt der Protagonisten.
Die Gründerzeit fällt in jene Epoche, in welcher das Bürgertum in Mitteleuropa die kulturelle Führung übernahm. Sie gilt daher auch als Hochzeit des klassischen Liberalismus, gleichwohl dessen politische Forderungen nur teilweise und eher am Ende dieses Zeitraums umgesetzt wurden. Bezogen auf die deutsche Geschichte bezeichnet der Historiker Christian Jansen die Zeit zwischen der Revolution 1848/49 und der Reichsgründung 1866/71 als Gründerzeit.
Der Wirtschaftswissenschaftler Nikolai Dmitrijewitsch Kondratjew beschreibt den Wirtschaftsaufschwung dieser Periode in Mitteleuropa als die aufsteigende Phase des zweiten Kondratjew-Zyklus.
Die Industrialisierung stellte auch ästhetisch neue Aufgaben, vor allem in der Architektur und im Kunsthandwerk. Dies drückte sich in einer eklektizistischen Weiterentwicklung vorhandener Formen aus. Daher ist mit „Gründerzeitstil“ der Historismus gemeint.
Zeitgenössisch bezog sich der Ausdruck „Gründerzeit“ allerdings nur auf den damaligen Wirtschaftsaufschwung.
Da der Historismus aber bis nach 1900 der vorherrschende Stil blieb, ergibt sich eine gewisse Unschärfe des Begriffs, insbesondere im umgangssprachlichen Gebrauch. In stilgeschichtlichen Zusammenhängen können daher manchmal sehr unterschiedliche Zeiträume bezeichnet, beispielsweise 1850–1873, 1871–1890, manchmal sogar 1850–1914.

Wirtschaft

Die Eisenbahn als Wirtschaftsmotor.
Paul Friedrich Meyerheim:
Lokomotivbau. Aus dem Zyklus Lebensgeschichte einer Lokomotive (1873–1876)

Aufschwung

Der Ausdruck „Gründerzeit“ bezieht auf den umfassenden wirtschaftlichen Aufschwung der Mitte des 19. Jahrhunderts, in dem Unternehmensgründer in relativ kurzer Zeit reich werden konnten. Ein entscheidender Faktor für die rasante Wirtschaftsentwicklung war der Eisenbahnbau. Typische „Gründer“ sind daher Eisenbahnunternehmer wie Bethel Henry Strousberg. Die Eisenbahn hatte eine bedeutende Impulswirkung auf andere Industriezweige, etwa durch die gestiegene Nachfrage nach Kohle und Stahl, so dass auch in diesen Bereichen Industrieimperien, wie etwa das von Friedrich Krupp, entstanden. Vor allem aber wurden Kommunikation und Migration enorm erleichtert. Massenhaft wanderten ländliche Unterschichten in die Städte (→ Urbanisierung), wo sie zum Bestandteil des dort entstehenden Proletariats wurden – damals entstand auch die soziale Frage (zeitgenössisch auch Pauperismus genannt).
Mit der Eisenbahn wurden neben dem Transportwesen auch Vertrieb und Distribution revolutioniert: außerhalb des herkömmlichen industriellen Sektors wurde Massenproduktion möglich. Zu bedeutenden Unternehmensgründern von Lebensmittelkonzernen wurden beispielsweise der Bierbrauer Ignaz Mautner und der Kaffeeröster Julius Meinl I..
Eine wichtige Rolle unter den „Gründern“ spielten auch Personen jüdischen Glaubens, die ihre nunmehrige Emanzipation und sozialen Aufstiegschancen zu nutzen wussten – als Beispiel sei das Bankhaus Rothschild genannt, das als Financier des Eisenbahnbaus erhebliche Bedeutung hatte.
Inwiefern auch Aktiengesellschaften in Deutschland die Gründerzeit prägten, zeigen folgende Zahlen: In den Jahren 1867 bis 1870 wurden in Preußen 88 Aktiengesellschaften gegründet, 1871 bis 1873 waren es 928 Neugründungen.

Reparationszahlungen

Deutschland diktierte Frankreich nach dem gewonnenen Deutsch-Französischen Krieg (1870/1871) eine Reparationszahlung in Höhe von fünf Milliarden Francs in Gold. In Deutschland wurde dieses Gold geschmolzen und zu eigenen Münzen (Goldmark) geprägt. Zur gleichen Zeit verkaufte Deutschland seine Silberbestände und kaufte weiteres Gold auf dem Weltmarkt zu. Um einer Abwertung der Silberwährungen durch die hohe Silbermenge auf dem Markt entgegenzuwirken, limitierte Frankreich die Prägung von Silbermünzen (siehe Lateinische Münzunion). Die Währung vieler Länder basierte damals auf Gold (Goldstandard), Silber (Silberstandard) oder einem Bimetallstandard.

Gründerkrise

Der Aufschwung fand im großen Börsenkrach (Gründerkrach) 1873 ein jähes Ende und ging in die etwa zwanzigjährige wirtschaftliche Stagnationsphase über, die als Gründerkrise bekannt ist.
In dieser nachfolgenden Krise verlor die Theorie des Wirtschaftsliberalismus an Boden und es wurden auch in der Praxis Kontrollmechanismen geschaffen und Schutzzölle eingeführt. Die in dieser Krisenperiode entstehenden kleinbürgerlichen und proletarischen Massenbewegungen waren erklärte Gegner des Wirtschaftsliberalismus.
Die verheerendste Folge des großen Krachs war psychologisch. Das Versprechen von Reichtum und Aufstieg für alle schien vorerst gescheitert, in Kreisen kleiner Handwerker und Geschäftsleute stand nunmehr die Angst vor dem sozialen Abstieg durch die industrielle Konkurrenz im Vordergrund, außerdem war durch den Krach auch viel erspartes Kapital verloren gegangen. In diesen kleinbürgerlichen Kreisen verbreiteten sich rasch allerlei Verschwörungstheorien – insbesondere der Antisemitismus gewann massiv an Boden und wurde in den 1880er-Jahren zu einer breiten politischen Unterströmung.
Ein typischer Gründerzeitstraßenzug in Chemnitz, schau mal genau hin.
Gründerzeitkommode (ca. 1880)
Im Zuge der Industrialisierung wuchs der Bedarf nach Wohnraum; ganze Stadtviertel wurden auf die „grüne Wiese“ gebaut. Noch heute gibt es in vielen mitteleuropäischen Städten zahlreiche Wohnbauten aus der Gründerzeit, die oftmals ganze Straßenzüge oder gar Stadtviertel umfassen. In Deutschland zerstörten zwischen 1940 und 1945 die zahllosen Luftangriffe auf deutsche Städte, darunter jede Menge Flächenbombardements, viele Gründerzeitviertel oder beschädigten sie stark. Auch der moderne Städtebau seit den 1950er Jahren hat viele dieser Gebäude in Mitteleuropa beseitigt.
Typisch für den Baustil der sogenannten Gründerzeitarchitektur ist die etwa vier- bis sechsgeschossige Blockrandbebauung mit ihren reich dekorierten Fassaden. Sie wurden meist von privaten Wohnungsbaugesellschaften errichtet. Die Dekorationsformen lehnten sich an historische Stilformen an, weshalb die Architektur dieser Prägung zusammenfassend als Historismus bezeichnet wird und Stile wie die Neugotik, Neorenaissance und den Neobarock umfasst. Es entstanden Villen und Palais für das reich gewordene (Groß-)Bürgertum und zahlreiche Mietskasernen für die rasant wachsende Stadtbevölkerung (siehe auch Demografie Deutschlands). Obwohl die etwas später entstandenen Jugendstilbauten irrtümlicherweise manchmal ebenfalls der Gründerzeit zugeordnet werden,[4] sind sie von historistischen Bauten zu unterscheiden.[5]
Bedeutend in dieser Phase war auch die Integration neuer Technologien in Architektur, Bautechnik und Design. Entscheidend war die Weiterentwicklung der Stahlerzeugung (Bessemer-Verfahren), die beispielsweise Stahlfachwerktürme ermöglichte. Der nur aus Stahl und Glas bestehende Crystal Palace auf dem Gelände der Londoner Weltausstellung von 1851 galt als revolutionär und wegweisend für spätere Jahrzehnte.
Auch die Innenarchitektur der Gründerzeit spielte mit verschiedenen Elementen des Historismus. Die reich ausgestatteten Räume des gehobenen Bürgertums nahmen ältere Kunststile und Dekors auf und imitierten sie.

Gründerzeit in Österreich

Das neugotische Wiener Rathaus
Auch in Österreich begann die Gründerzeit nach 1840 mit dem Beginn der Industrialisierung des Raums Wien sowie in Böhmen und Mähren. Meist wird die Märzrevolution (1848) als Ausgangspunkt genommen, deren wirtschaftliche Reformen im Unterschied zu den politischen Reformen im Allgemeinen nicht zurückgenommen wurden.
Der Liberalismus erreichte in der Österreich-Ungarischen Monarchie in einer kurzen Periode von 1867 (Österreichisch-Ungarischer Ausgleich) bis in die frühen 1870er-Jahre seinen Höhepunkt.
Wien, die Haupt- und Residenzstadt von Kaiser Franz Joseph, wurde ab 1850 – nach der gescheiterten Märzrevolution – durch die Eingemeindung der Vorstädte und den Zuzug Hunderttausender, besonders aus Böhmen und Mähren, bis 1910 zur fünftgrößten Millionenstadt der Welt. Die Ringstraße wurde an Stelle der alten Stadtmauer gebaut, Wohnbau und -spekulation blühten auf. Das durch die gestiegene Bedeutung von Gewerbe und Handwerk wohlhabend und – gegenüber dem eher agrarwirtschaftlich abhängigen Adel und der mittellosen Arbeiterschaft – mächtig gewordene Bürgertum setzte sich mit Prachtbauten des Historismus Denkmäler.
Im kleineren Umfang wurden auch in Graz ganze Stadtteile neu errichtet. Die Grazer Altstadt blieb größtenteils erhalten (anders als die Altstadt von Wien), da die rege Bautätigkeit vor allem außerhalb stattfand.
Die Donaumonarchie gehörte wirtschaftlich zu den Verlierern der deutschen Reichsgründung, die ihr Ansinnen, dem Deutschen Zollverein beizutreten, aussichtslos machte. Der Wiener Börsenkrach von 1873 ließ weltweit die Konjunktur nachlassen, auch wenn die Bezeichnung Große Depression für die anschließende Deflationsphase heute eher als übertrieben angesehen wird.

Weblinks

Literatur

  • Hellmut Andics: Gründerzeit. Das schwarzgelbe Wien bis 1867. Jugend und Volk, Wien u. a. 1981, ISBN 3-7141-6518-5.
  • Rainer Haaff: Gründerzeit. Hartholzmöbel – Weichholzmöbel. Kunst-Verlag Haaff, Germersheim 2005, ISBN 3-938701-01-3.
  • Richard Hamann, Jost Hermand: Deutsche Kunst und Kultur von der Gründerzeit bis zum Expressionismus. Band 1: Gründerzeit. Akademie-Verlag, Berlin 1965.
  • Christian Jansen: Gründerzeit und Nationsbildung 1849–1871. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2011, ISBN 3-506-767046.
  • Eberhard Roters: Aspekte der Gründerzeit. Akademie der Künste, Berlin 1974 (Ausstellungskatalog).
Das schaffst Du nicht, garantiert nicht.”
Am Abend des 29. Dezembers 1928 begann Muskel-Adolf mit seinen Leuten eine Massenschlägerei, wobei es Tote und Schwerverletzte gab. Im sogenannten Immertreu-Prozess wurde Muskel-Adolf, weil die Zeugen vor Gericht nicht aussagen wollten, nur zu 10 Monaten auf Bewährung verurteilt.
Nach dem Verbot der Ringvereine wurde Adolf Leib Anfang 1934 als Berufsverbrecher von der Gestapo verhaftet, sein weiteres Schicksal ist unbekannt.
Peter Feraru: "Muskel Adolf & Co. Die ‚Ringvereine‘ und das organisierte Verbrechen in Berlin. Berlin: Argon, 1995
Erich Frey: Ich beantrage Freispruch. Aus den Erinnerungen des Strafverteidigers. Heyne, München 1959
Tagesspiegel.de: Die Schlacht am Schlesischen Bahnhof
Wie kommst Du nur zu diesem ganzen Wissen, und warum interessieren Dich all diese Ganoven?“
Am 1. September 1939 griff Hitler Polen an und löste damit den 2. Weltkrieg aus. Er wollte die Vorherrschaft nicht nur in Europa, sondern weltweit sowie eine Abschaffung der Juden in allen deutsch kontrollierten Gebieten.
    Nach relativ "leichten" Kriegen gegen Polen (1. September 1939), Dänemark und Norwegen (9. April 1940) sowie Niederlande, Belgien und Frankreich (10. Mai 1940) fühlte sich Hitler stark genug um am 22. Juni 1941 die Sowjetunion angreifen zu können. Einsatztruppen kamen in den Osten um mit der systematischen Vernichtung der Juden, Sinti und Roma und anderen unerwünschten Gruppen zu beginnen. Schon vom Siegeswillen geprägt erklärte Hitler offen, dass er die Juden aus Europa entfernen wolle.
    Nachdem er sich Anfangs nur mit der militärischen Planung befasste, übernahm er am
  1. April 1941 selbst den Oberbefehl über das Heer. Er ließ die Front im Osten stabilisieren. Mit der Unterschätzung der militärischen Stärke der USA, erklärte er ihr den Krieg um den Japanern, mit denen er seit 1940 im Dreimächtepakt stand, zu helfen. Um der Konzentration der USA auf Deutschland zu entgehen, suchte Hitler eine Niederlage Japans. Danach gewann er auch den Krieg gegen die Sowjetunion.
    Nach den letzten Erfolgen 1942 ging es steil bergab. Besonders mit der Niederlage bei Stalingrad in Februar 1943. Hitler zog sich zurück, ließ aber seine Gruppen nicht kapitulieren. Er hoffte, dass sein Schicksal sich noch wenden würde.
    Am 29. April 1945 bestimmte Hitler Karl Dönitz zu seinem Nachfolger und legte sein politischen Testament nieder. Darin beschrieb er nochmals die Notwendigkeit der Judenvernichtung in Europa. Am 30. April nahm er sich in Berlin, zusammen mit seiner am Tag zuvor vermählten Frau, das Leben.
Es ist meine Art mich zu erinnern, an meine Großmutter Anna und ihre Töchter, welche in Auschwitz gestorben sind. Ich möchte nicht, das sie vergessen werden?”
Als Wind (althochdeutsch wint; zu indogermanisch ue ‚wehen, blasen‘ wird in der Meteorologie eine gerichtete, stärkere Luft­bewegung in der Erdatmosphäre bezeichnet.
Hauptursache für Wind sind Unterschiede im Luftdruck zwischen Luftmassen. Dabei bewegen sich Luftteilchen aus dem Gebiet mit einem höheren Luftdruck – dem Hochdruckgebiet – solange in das Gebiet mit dem niedrigeren Luftdruck – dem Tiefdruckgebiet –, bis der Luftdruck ausgeglichen ist. Es handelt sich bei einem Wind daher um einen Massenstrom, welcher nach dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik eine Gleichverteilung der Teilchen im Raum und damit eine maximale Entropie anstrebt. Die zugehörige Kraft bezeichnet man als Druckgradientkraft. Je größer der Unterschied zwischen den Luftdrucken ist, umso heftiger strömen die Luftmassen in das Gebiet mit dem niedrigeren Luftdruck und umso stärker ist der aus der Luftbewegung resultierende Wind. Die Windrichtung, meist in Form einer Hauptwindrichtung angegeben, wird durch die Lage von Tiefdruckgebiet und Hochdruckgebiet bestimmt. Dabei wird sie aber durch die Corioliskraft in Bewegungsrichtung nach rechts (Nordhalbkugel) bzw. nach links (Südhalbkugel) abgelenkt. Unterhalb der freien Atmosphäre wird der Wind zusätzlich durch Reibung beeinflusst und kann auch durch morphologische Strukturen wie Berge, Täler und Canyons stark variieren (Beispiel: Föhn bzw. Fallwind, Aufwind, Talwind, Bergwind). Bei rotierenden Systemen wie Wirbelstürmen spielt zusätzlich die Zentrifugalkraft eine entscheidende Rolle. Man unterscheidet grundsätzlich die meridionale und die zonale Komponente eines Windes. Die Geschwindigkeit des Windes wird in Meter pro Sekunde (m/s), in Kilometer pro Stunde (km/h) oder in der Seefahrt sowie in der Luftfahrt in Knoten (1 kt = 1,852 km/h) gemessen. Die bisher höchsten gemessenen Windgeschwindigkeiten um 500–650 km/h traten bisher nur in großen Höhen bei den sogenannten Jetstreams auf. Die Stärke eines Windes wird – innerhalb der sehr verbreiteten Beaufortskala – in der Einheit Beaufort (Bft) ausgedrückt. Winde zwischen 2 und 5 Bft werden als Brise bezeichnet. Winde mit Windstärken zwischen 6 und 8 Bft bezeichnet man als Wind mit den Abstufungen starker, steifer und stürmischer Wind. Bei Windstärken ab 9 Bft spricht man von einem Sturm. Winde mit der Windstärke 12 bezeichnet man als Orkan. Eine heftige Luftbewegung von kurzer Dauer bezeichnet man als . Die Kraft, die der Wind auf Gegenstände (wie z. B. auf eine Talbrücke) ausübt, nimmt quadratisch mit der Windgeschwindigkeit zu: doppelte Windgeschwindigkeit bedeutet vierfache Kraft.
Winde werden in verschiedene Gruppen eingeteilt.
    • direkter Druckgradientwind
    • keine Coriolis-, Zentrifugal- oder Reibungskraft
    • äquatornah (geringe Corioliskraft)
  1. geostrophische Winde bzw. quasigeostrophische Winde:
    • Gleichgewicht zwischen Druckgradient- und Corioliskraft
    • Isobarenparallel (ohne Krümmungen)
    • oberhalb der Bodenreibungsschicht (freie Atmosphäre)
    • hängt nur vom horizontalen Druckgradienten ab
      • reale Ausgleichskomponente zum idealisierten geostrophischen Wind
      • basierend auf Fluktuationen, die zum Masseausgleich führen
    • Gleichgewicht zwischen Druckgradient-, Zentrifugal- und Corioliskraft
    • Isobarenparallel (mit Krümmungen)
    • oberhalb der Bodenreibungsschicht (freie Atmosphäre)
    • hängt nur vom horizontalen Druckgradienten ab
Auch eine Unterscheidung nach der Dimension und Beständigkeit der Winde ist üblich. Es werden dabei im Wesentlichen drei Gruppen unterschieden:
  1. synoptische Winde – umfassen alle obigen Winde bis auf geostrophische Windkomponenten; große räumliche und in der Regel auch zeitliche Skalen:
  2. gerade noch vorhersagbare Winde – sehr lokal
  3. stark lokale, also unvorhersehbare, in ihrer Ausdehnung auf wenige tausend Meter beschränkte Winde – Dauer nur Sekunden bis Minuten.
    Ich glaube Du bist ein wandelndes Lexikon. Du willst immer alles wissen und zwar ganz genau. Warm?“



  – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Wind – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikiquote: Wind – Zitate
Denk daran Deine Thema ist die Mafia und nicht die Windrichtung.” “Aber sagt man nicht man sollte sich immer ansehen, woher der Wind bläst?”
Die Direzione Investigativa Antimafia (DIA) ist ein nationales italienisches Kriminalamt zur Bekämpfung der Mafia und anderen, ähnlichen Formen der Organisierten Kriminalität. Die DIA untersteht dem italienischen Innenministerium in Rom.
Das Personal kommt fast ausschließlich von der Polizia di Stato (Polizei), den Carabinieri und der Guardia di Finanza. Die Zentrale in Rom umfasst: drei operative Abteilungen: I Informationsbeschaffung und Auswertung, II Polizeiliche Ermittlungen, III Internationale Beziehungen und zentrale Verwaltungsdienststellen. Daneben gibt es in ganz Italien zwölf regionale DIA-Ämter, die teilweise Außenstellen haben. Sie arbeiten den zentralen Abteilungen in Rom und anderen Polizeien in Italien und im Ausland zu. Bei Ermittlungs- und Strafverfahren werden die Aktivitäten der DIA von besonderen Antimafia-Staatsanwaltschaften (Direzione Distrettuale Antimafia - DDA) koordiniert, die in der Regel den Staatsanwaltschaften bei den Berufungsgerichten angegliedert sind und der Nationalen Antimafia-Staatsanwaltschaft (Direzione Nazionale Antimafia - DNA) beim Kassationsgericht unterstehen.
Charlotte von Mahlsdorf (eigentlich Lothar Berfelde; * 18. März 1928 in Berlin-Mahlsdorf; † 30. April 2002 in Berlin) war die Gründerin und langjährige Leiterin des Gründerzeitmuseums in Berlin-Mahlsdorf.

Leben

Jugend

Charlotte von Mahlsdorf wurde am 18. März 1928 in Berlin als Lothar Berfelde als Kind von Max und Gretchen (geb. Gaupp) Berfelde geboren. Nach ihrer Autobiografie interessierte sie sich bereits als Kind für Mädchenkleider und „alten Kram“. Sie fühlte sich als Mädchen und half bereits als Jugendliche dem Kreuzberger Trödelhändler Max Bier, Wohnungen auszuräumen, wobei sie einzelne Stücke von ihrem Lohn für sich erwarb.
Der Vater war Ende der 1920er Jahre in die NSDAP eingetreten. Zeitweise war er politischer Leiter in Mahlsdorf. 1942 drängte er Charlotte zum Eintritt in die Hitler-Jugend. Zwischen beiden gab es oft Streit, der eskalierte, nachdem die Mutter 1944 die Familie verlassen hatte. Der Vater forderte Charlotte auf, sich für einen Elternteil zu entscheiden, und drohte mit seinem Dienstrevolver. Infolgedessen erschlug Charlotte von Mahlsdorf den Vater mit einem Nudelholz im Schlaf. Nachdem sie einige Wochen in der Psychiatrie zubrachte, wurde sie im Januar 1945 von einem Berliner Gericht als „asozialer Jugendlicher“ zu vier Jahren Jugendgefängnis verurteilt.

Nach 1945

Mit dem Ende der NS-Herrschaft kam Charlotte frei, arbeitete als Trödlerin und kleidete sich weiblicher. Aus „Lothar“ wurde „Lottchen“, sie liebte Männer und wurde später zur stadtbekannten Figur „Charlotte von Mahlsdorf“. Sie begann, Haushaltsgegenstände zu sammeln, rettete so aus zerbombten Häusern verschiedene historische Alltagsgegenstände und lebte vom Verkauf von Möbeln.
Charlotte von Mahlsdorf mit jugendlichen Besuchern des Gründerzeitmuseums (1977)
Aus der Sammlung entstand 1959/60 das „Gründerzeitmuseum“: Sie setzte sich für den Erhalt des vom Abriss bedrohten Gutshauses Mahlsdorf ein und erhielt das komplette Gebäude mietfrei überlassen. 1960 eröffnete sie in dem erst teilrekonstruierten Haus ihr Museum von Alltagsgegenständen der Gründerzeit. Die Mulackritze – die letzte komplett erhaltene Berliner Kneipe aus dem Scheunenviertel – rettete sie beim Abriss des Gebäudes 1963 und richtete sie im Keller des Museums wieder im Originalzustand ein. Diese erlangte Bekanntschaft in Film-, Künstler- und Schwulenkreisen und ab 1970 fanden hier oft Treffen und Feiern der Homosexuellenszene (Ost-)Berlins statt. 1972 wurde das Gutshaus unter Denkmalschutz gestellt. 1974 kündigten DDR-Behörden an, das Museum mit den Ausstellungsstücken verstaatlichen zu wollen, worauf Charlotte von Mahlsdorf begann, ihren Besitz an die Besucher zu verschenken.
Das Gutshaus Mahlsdorf beheimatet das von Charlotte von Mahlsdorf gegründete Gründerzeitmuseum.
Durch das Engagement der Schauspielerin Annekathrin Bürger und des Rechtsanwalts Friedrich Karl Kaul (und möglicherweise auch durch die Verpflichtung als Inoffizieller Mitarbeiter des MfS) konnte die Aktion jedoch 1976 beendet werden und Charlotte durfte das Museum behalten. 1991 überfielen Neonazis eines ihrer Feste auf dem Gutshof und verletzten mehrere Teilnehmer. Zu dieser Zeit kündigte sie Überlegungen an, Deutschland verlassen zu wollen. 1992 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz. Der Entschluss, Deutschland zu verlassen, sorgte dafür, dass sie 1995 das letzte Mal Besucher durch das Gründerzeitmuseum führte und 1997 nach Porla Brunn in Schweden umsiedelte. Dort eröffnete sie (mit mäßigem Erfolg) ein neues Jahrhundertwendemuseum.
Das Land Berlin kaufte das Gründerzeitmuseum. Es wurde 1997 vom Förderverein Gutshaus Mahlsdorf e. V. wiedereröffnet und wird seit 2008 aus Mitteln der Lottostiftung Berlin umfassend saniert. Heute beherbergt es die umfangreichste und vollständigste Sammlung von Gegenständen der Gründerzeit. Neben der Dauerausstellung finden im Gutshaus Trauungen und Kulturveranstaltungen jeder Art statt.
Am 30. April 2002 starb Charlotte von Mahlsdorf während eines Berlinbesuches an einem Herzinfarkt. Sie wurde auf dem Evangelischen Waldfriedhof an der Rahnsdorfer Straße in Berlin-Mahlsdorf direkt neben ihrer Mutter Gretchen Berfelde beigesetzt. Die Grabstätte befindet sich in der Abt. W 402/403/404. In den 1990er Jahren wurden Zweifel und Fragen an Teilen ihrer Biografie laut. Bemängelt wurde, dass ihre Autobiografie sowohl für die Zeit des Nationalsozialismus als auch für die DDR-Zeit mehrere Widersprüche enthalte. Unter anderem wurde in Zweifel gezogen, dass sie Schloss Friedrichsfelde und das Gutshaus in Dahlwitz-Hoppegarten tatsächlich vor dem Abriss gerettet habe, wie in ihren Erinnerungen angegeben. Inzwischen sind jedoch Belege aufgetaucht (abgedruckt als Faksimile im Buch „Nichts darf sinnlos enden!“), die die Mahlsdorfsche Schilderung zumindest von der Rettung des Schlosses Friedrichsfelde glaubwürdig erscheinen lassen. Weiter wurde von Mahlsdorf vorgeworfen, dass ihre Sammlung zu großen Teilen im „Dritten Reich“ durch Haushaltsauflösungen deportierter Juden entstanden und in der DDR durch Haushaltsauflösungen geflüchteter und ausgereister DDR-Bürger vergrößert worden sei. Mahlsdorf war Anfang 1945 allerdings erst 16 Jahre alt. Außerdem wurde bekannt, dass sie sich am 17. November 1971 als Inoffizieller Mitarbeiter beim MfS verpflichtet und unter dem Decknamen „Park“ bis 1976 Informationen geliefert hat. Nachweislich wurde sie zuvor, nämlich im Juli 1970, von der Staatssicherheit beim Verkauf von „Antiquitäten“ erwischt - es handelte sich um alte Standuhren, die für den Staatlichen Kunsthandel wertlos waren. Möglicherweise, doch kann dies nicht bewiesen werden, wurde sie vom MfS zur Mitarbeit gedrängt oder sogar erpresst.
Für ihr Wirken als Begründerin einer der bedeutendsten Sammlungen zur Gründerzeit, aber auch für ihr öffentliches Auftreten als Transvestit und bekennende Masochistin wie auch für die Thematisierung der Verfolgung Homosexueller im Dritten Reich wie in der DDR wurde nach einer vom „Förderverein Gutshaus Mahlsdorf“ (dem Förderverein des Gründerzeitmuseums) und der „Interessengemeinschaft Historische Friedhöfe Berlin“ ins Leben gerufenen Spendenaktion ein Gedenkstein für Charlotte von Mahlsdorf im Mahlsdorfer Gutspark aufgestellt. Dieser sollte nach dem Willen der Organisatoren mit einer Tafel mit der Inschrift „Ich bin meine eigene Frau – Charlotte von Mahlsdorf – 18. März 1928 – 30. April 2002“ am ersten Todestag aufgestellt werden. Die Angehörigen Charlotte von Mahlsdorfs wandten sich jedoch gegen die Inschrift und forderten ihre Abänderung. Da die Nachlassfrage nicht geklärt war und der Förderverein des Gründerzeitmuseums Sorge hatte, die Angehörigen könnten die Möbel zurückfordern, wurde dem nachgegeben und die Tafel erhielt den Text „Lothar Berfelde, 1928 – 2002, genannt Charlotte von Mahlsdorf. Dem Museumsgründer zur Erinnerung“. Die Bücher von und über Charlotte von Mahlsdorf:
Der Filmemacher Rosa von Praunheim verfilmte 1992 ihre Biografie in dem Film Ich bin meine eigene Frau. Der amerikanische Autor Doug Wright hat basierend auf mit Charlotte von Mahlsdorf geführten Interviews sowie ihrer Autobiografie das Theaterstück I Am My Own Wife verfasst, das 2004 sowohl den Pulitzer-Preis als auch den Tony Award als „Best Play“ gewann. Am 1. Juni 2006 wurde Doug Wright für sein Theaterstück I Am My Own Wife mit dem KulturPreis Europa ausgezeichnet. Die Aufführung des amerikanischen Stückes unter dem Titel „I Am My Own Wife“ wurde der amerikanischen Produktion aus Titelschutzgründen in Deutschland vom Rechteinhaber, dem Berliner Verlag Edition diá, der die Rechte an dem deutschen Titel hält, wegen Verwechslungsgefahr mit dem Originaltitel der Autobiografie untersagt.
Am 9. September 2007 hatte am Berliner Renaissance-Theater die deutsche Fassung des amerikanischen Stückes („I Am My Own Wife“) unter dem Titel „Ich mach ja doch, was ich will“ Premiere.
Peter Süß, der Charlotte von Mahlsdorfs Erinnerungen herausgab sowie mit ihr den Berliner Stadtführer „Ab durch die Mitte“ erarbeitete, hat ein eigenes Drama zur Vita Charlotte von Mahlsdorfs verfasst. Es trägt wie die Autobiographie den Titel „Ich bin meine eigene Frau“ und wurde am 26. März 2006 am Schauspiel Leipzig uraufgeführt.
 Commons: Charlotte von Mahlsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Die DIA ist kein Geheimdienst. “Wer sagt das? Kann man arbeiten, ohne geheime Informationen? Was macht einen Geheimdienst aus?” Für nachrichtendienstliche Aktivitäten, auch im Bereich der Organisierten Kriminalität, verfügt Italien über den Inlandsnachrichtendienst Agenzia Informazioni e Sicurezza Interna (AISI), der dem Ministerpräsidenten untersteht, das Innenministerium jedoch direkt mit sachdienlichen Informationen versorgt. Im Bereich der Aufklärung der grenzüberschreitenden Kriminalität wird unter der Regie des Koordinierungsorganes DIS auch der Auslandsdienst AISE tätig. “Ja, aber alle haben doch ständig Angst vor einem erneuten Börsenzusammensturz, oder nicht, wie damals.”
Als Gründerkrach bezeichnet man den Börsenkrach des Jahres 1873, wobei im Speziellen der Einbruch der Finanzmärkte gemeint ist. Dieser Börsenkrach beendete die Gründerzeit im Sinne einer Phase nicht selten spekulativer Firmengründungen. Vorausgegangen war eine Überhitzung der Konjunktur, die von verschiedenen Faktoren begünstigt worden war – in Deutschland vor allem durch den gewonnenen Krieg gegen Frankreich 1870/71, die daraus erworbenen Reparationszahlungen Frankreichs und die Reichsgründung. Stärker betroffen war aber Österreich-Ungarn, und 1873 brachen weltweit die Finanzmärkte ein.
Die nachfolgende Deflationsphase ist als Gründerkrise bekannt. Die Volkswirtschaften der sich industrialisierenden Staaten gingen in eine Phase des verlangsamten Wachstums und der Deflation über, die bis in die 1890er-Jahre anhielt. Wirtschaftstheoretiker der 1920er-Jahre prägten dafür den Begriff „Große Depression“.


Schau Dir nocheinmal die Geschichte genau an.” “Ok, aber nimm bitte die Finger aus meinem Höschen.”
Die DIA entstand 1992 durch das Gesetz Nr. 410 vom 30. Dezember 1991 aus dem „Hochkommissariat zur Mafiabekämpfung“. Die 1992 von der Mafia in Palermo ermordeten Untersuchungsrichter Giovanni Falcone und Paolo Borsellino, die das frühere Hochkommissariat für unzureichend hielten, gelten als die Väter der DIA und der speziellen Antimafia-Staatsanwaltschaften (DNA/DDA).
Die offizielle Webseiten der DIA (italienisch), wie findest Du die?”
...
Mir gefällt das nicht! Mir wird ganz schlecht. Wir wollen doch in Frieden leben!“
Ja, aber wenn wir es nicht können, wenn wir uns im Krieg befinden, wenn all diese Machtverhältnisse nicht durchsichtig werden, dann überrollen uns alle. Wir Menschen, wir müssen aufschreien und um das Gute kämpfen!“
Isis steht für:
Isis, eine Göttin in der ägyptischen Mythologie
Isis oder Isettahemdjert, Frau des ägyptischen Pharao Ramses III.
Isis (Mondkrater), einen sehr kleinen Mondkrater
(42) Isis, einen Asteroiden
Isis (Band), eine US-amerikanische Band
Isis (Jazz-Fusion-Band), eine US-amerikanische Jazz-Fusion Band
Isis (Oper), eine Oper von Jean-Baptiste Lully
Isis (Serie), eine US-amerikanische Fernsehserie
Isis (Zeitschrift, 1816), eine enzyklopädische Zeitschrift
Isis (Zeitschrift, 1876), die Zeitschrift für alle naturwissenschaftlichen Liebhabereien
Isis (Zeitschrift, 1912), eine Zeitschrift für Naturwissenschaftsgeschichte
Apache Isis, ein Java-Framework der Apache Software Foundation
eine Korallengattung der Familie Isididae, Ordnung der Weichkorallen, siehe Calcaxonia
in der Antike der Name des Flusses Natanebi in Georgien
Bezeichnung der Themse in Oxford
den Markennamen von Beutelschmidt a R?ži?ka, ehemaliger tschechoslowakischer Automobilhersteller
Isis (Schiff), deutscher Dampfer, siehe Liste bedeutender Seeunfälle 1900 bis 1949


Isis ist der Vorname von:
Isis Gee (* 1972), US-amerikanisch-polnische Songwriterin und Sängerin
Isis King (* 1985), US-amerikanisches Transgender-Model
Isis Taylor (* 1989), US-amerikanische Pornodarstellerin und Adult-Model


ISIS ist der Name von:
Institut für Systemwissenschaften, Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung (ISIS), interdisziplinäres Forschungsinstitut in Graz
Naturwissenschaftliche Gesellschaft ISIS Dresden, Fachgesellschaft
Naturwissenschaftliche Gesellschaft ISIS zu Bautzen
ISIS Multimedia Net GmbH, Telekommunikationsunternehmen bei Düsseldorf, 2005 von Arcor übernommen
ISIS Papyrus, europäisches Software-Unternehmen




ISIS steht als Abkürzung für:
die terroristische Organisation Islamischer Staat im Irak und Syrien, siehe Islamischer Staat (Organisation).
Image and Scanner Interface Specification, eine Schnittstellenspezifikation von Scannern
Institute for Science and International Security, Militärforschungsinstitut in den USA
Institute for Systems, Informatics and Safety, ein ehemaliges Institut der Gemeinsamen Forschungsstelle
Institute of Strategic and International Studies
Informatisiertes Staatsschutz-Informations-System, eine Staatsschutz-Datenbank in der Schweiz
Informationssystem zur Intensivüberwachung besonders rückfallgefährdeter verurteilter Sexualstraftäter, ein Projekt in Sachsen
Intelligentes Satellitendaten-Informationssystem, eine öffentliche Datenbank des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt
Interactive Spectral Interpretation System, eine Analysesoftware Röntgenspektren in der Astrophysik
International Species Information System, gemeinnützige Organisation und Datenbank für Tiere in Zoos und Aquarien
International Satellites for Ionospheric Studies, siehe ISIS (Satelliten)
International Secret Intelligence Service, siehe Archer (Zeichentrickserie)
International Splined Interface Standard, Standard für Vielzahnaufnahmen an Fahrrad-Innenlagerwellen, siehe Innenlager#Vielzahn
Intelligentes System zur Identifizierung und Signalisierung an Eisenbahnkreuzungen (ISIS-EK), siehe Bahnübergang
Industrial Signature Interoperability and Mailtrust Specification (ISIS-MTT), eine Spezifikation für elektronische Signaturen, siehe Common PKI
Integriertes System zur Bereitstellung von Netzinfrastruktur auf optischer Basis, ein Konzept der Deutschen Telekom, siehe HYTAS
Intermediate System to Intermediate System Protocol, ein Netzwerkprotokoll, siehe IS-IS
Wiktionary: Isis – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: ISIS – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Das kann nicht sein! Oder,...
wir hören dieses Wort nun täglich in der Presse!“ Der Islamische Staat (IS; arabisch, DMG ad-daula al-isl?miyya) ist eine dschihadistisch-salafistische Organisation, deren Ziel die gewaltsame Errichtung eines Kalifats ist, welches zunächst Syrien und den Irak, aber auch den Libanon, Israel, Palästina und Jordanien umfassen soll.Sie ist in Deutschland nach § 3 Abs. 1 in Verbindung mit § 15 Abs. 1 und § 18 Satz 2 Vereinsgesetz verboten, was insbesondere bedeutet, dass deren Kennzeichen nicht öffentlich verwendet werden dürfen. Von den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich, dem UN-Weltsicherheitsrat,Australien und dem Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof wird sie als terroristische Vereinigung eingestuft. Durch ihren Namen knüpft sie an politische Konzepte eines Islamischen Staats an. Sie hat ihren Ursprung im irakischen Widerstand und bekannte sich anfangs zu al-Qaida, weswegen sie auch unter dem Namen al-Qaida im Irak (AQI) agierte, jedoch sind seit etwa Mitte 2013 IS und al-Qaida zerstritten.
Achtung, Du kannst nicht immer alles einfach abschreiben, was Du so findest.” “Warum nicht? Gibt es keine Pressefreiheit und kein Recht, Dinge die wichtig sind zu publizieren?” “Die Organisation kämpft im syrischen Bürgerkrieg gegen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad, gegen die Freie Syrische Armee und gegen die kurdische Minderheit im Norden des Landes. Seit Mai 2010 ist Abu Bakr al-Baghdadi Anführer dieser islamistischen Organisation.” “Gut, was wissen wir über den?”
Ibrahim ‘Awwad Ibrahim ‘Ali al-Badri as-Samarra’i (arabisch ‏إبراهيم عواد إبراهيم علي البدري السامرائي, DMG Ibrāhīm ʿAuwād Ibrāhīm ʿAlī al-Badrī as-Sāmarrāʾī; auch genannt Abu Bakr al-Baghdadi al-Husseini al-Quraschi; kurz Abu Bakr al-Baghdadi (‏أبو بكر البغدادي‎ / Abū Bakr al-Baġdādī) oder Abu Du‘a (‏أبو دعاء‎ / Abū Duʿāʾ); * 1971 in Samarra, Irak) ist seit Mai 2010 der Anführer der dschihadistisch-salafistischen Terrororganisation Islamischer Staat.
Nach der US-Invasion des Irak im Jahr 2003 war al-Baghdadi Mitbegründer der Ansar as-Sunna und als Vorsitzender des Sharia-Komitees der Gruppe tätig.[1] Von Februar bis Dezember 2004 war er nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums von den US-Streitkräften im Irak interniert.[2][3]
Al-Baghdadi erlangte einen Master- und Doktortitel in Islamwissenschaften an der Universität für Islamstudien im Bagdader Stadtteil Adhamiya.[4]
Seit dem 4. Oktober 2011 steht al-Baghdadi auf der Liste der meistgesuchten internationalen Terroristen, die vom Außenministerium der Vereinigten Staaten als Specially Designated Global Terrorist bezeichnet werden. Für Informationen, die zu seiner Gefangennahme oder seinem Tod führen, ist eine Belohnung von 10 Millionen US-Dollar ausgesetzt.[5] Damit steht er an zweiter Stelle nach Aiman az-Zawahiri, für dessen Ergreifung 25 Millionen US-Dollar ausgesetzt sind.[6]
Seit 2013 lebt al-Baghdadi in Syrien und agiert dort in Konkurrenz zu Aiman az-Zawahiri, dem Führer der globalen al-Qaida-Organisation, nach dessen Meinung er sich auf sein Heimatland Irak beschränken solle.
Mit der Ausrufung des Kalifats am 29. Juni 2014 auf syrischem und irakischem Gebiet ist er, nach Ansicht seiner Anhänger, als Kalif Ibrahim fortan Befehlshaber der Muslime und oberster Führer des islamischen Staates.[7]



  1. Politifact.com vom 14. Juni 2014


Die Gruppe finanziert sich durch Spenden aus Katar, Kuwait, Saudi-Arabien[11] und den Vereinigten Arabischen Emiraten.[12][13] Zusätzlich erzielt sie Einnahmen, indem sie Rohöl aus eroberten Ölfeldern,[14][15] antike und islamische Fundstücke aus Grabungsstätten und Museen[16] sowie Frauen als „Bräute“ verkauft,[17] indem sie Steuern und Zölle erhebt[13] und bei Geiselnahmen Lösegeld erpresst.[18][19]
Der Irak und die Länder der Levante (in heutigen Grenzen)
Seit Ende Juni 2014 nennt sich die Organisation nur noch Islamischer Staat. Zuvor nannte sie sich Islamischer Staat im Irak und in der Levante[20] (ISIL; arabisch ..., DMG ad-daula al-isl?miyya f? al-?Ir?q wa'š-Š?m, kurz: ..., DMG d??isch, populär auch Daaisch) oder wurde Islamischer Staat im Irak und Syrien[21] bzw. Islamischer Staat im Irak und in (Groß-)Syrien[22] (ISIS bzw. ISIG) genannt. Asch-sch?m bedeutet wörtlich übersetzt „der Norden“, wird aber im arabischen historischen Kontext traditionell mit Syrien bzw. Damaskus in Verbindung gebracht. Im Deutschen wird das mit asch-Scham gemeinte Gebiet als Levante oder als Großsyrien bezeichnet. Weitere, ehemalige Namen der Organisation (JTJ, Az-Zarqawi-Netzwerk, TQJBR, AQI, ISI) sind im Abschnitt Geschichte angegeben.
Geschichte
At-Tauh?d wa-l-Dschih?d (2003–2004)
Aiman az-Zawahiri (* 19. Juni 1951 in Maadi; arabisch ‏أيمن الظواهري, DMG Aiman aẓ-Ẓawāhirī; auch al-Sawahiri) ist Chirurg und war Chef der Untergrundorganisation al-Dschihad. Er gilt seit dem Tod Osama bin Ladens im Mai 2011, des Gründers und früheren Anführers des Terrornetzwerks al-Qaida, als Nummer Eins in dessen Hierarchie. Er steht auf der Liste der meistgesuchten internationalen Terroristen, die vom Außenministerium der Vereinigten Staaten als Specially Designated Global Terrorist bezeichnet werden. Für Informationen, die zu seiner Gefangennahme oder seinem Tod führen, ist eine Belohnung von 25 Millionen US-Dollar ausgesetzt.[1]

Leben

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Frühe Jahre

Zawahiri wurde am 19. Juni 1951 in Maadi (Ägypten) geboren. Er entstammt einer angesehenen Familie aus dem Nildelta: Sein Großonkel war Imam an der al-Azhar-Universität in Kairo, sein Vater Medizinprofessor. Zawahiri galt als außergewöhnlich intelligent und von klein auf als sehr gläubig. Schon mit 15 Jahren soll er während der Schulzeit eine erste geheime Gruppe gegründet haben, die den Sturz der Regierung und die Herrschaft des Islam zum Ziel hatte; allerdings gab es zu dieser Zeit viele solcher Gruppen in Ägypten. Er wurde Mitglied der Muslimbruderschaft, die er später verließ. Die Gefangennahme, Folterung und Hinrichtung von Sayyid Qutb, dem wichtigsten Ideologen der Muslimbruderschaft, im Jahr 1966 war für Zawahiri ein prägendes Ereignis.
Zawahiri studierte Medizin in Kairo. 1974 schloss er sein Studium ab und arbeitete drei Jahre als Chirurg in der ägyptischen Armee, später in einem Kairoer Krankenhaus.
Zugleich betrieb er weiter sein islamistisches Engagement. 1974 führte er nach eigenen Angaben eine Zelle mit 40 Mann. Ende der 1970er Jahre entstand aus mehreren Zellen die Gruppe al-Dschihad unter der Führung von Kamal Habib. Zawahiri beteiligte sich daran und wurde später ihr Führer. Ihre Strategie zielte zunächst darauf ab, mit Hilfe eines Staatsstreiches und der Tötung des Staatsoberhaupts die Macht zu übernehmen und eine islamische Ordnung zu errichten, ohne dabei Anschläge auf die Bevölkerung zu verüben.
Zawahiri heiratete 1978 eine Muslimin aus Kairo, mit der er mehrere gemeinsame Kinder hat. Insgesamt hat er heute vier Ehefrauen. 1980 und 1981 reiste Zawahiri als Arzt für den Roten Halbmond zweimal für mehrere Monate nach Pakistan. Schon damals äußerte Zawahiri einem Bekannten gegenüber eine extrem antiamerikanische Einstellung.

Ermordung Sadats und Haft in Ägypten

Im Februar 1981 plante al-Dschihad einen Staatsstreich in Ägypten. Der Plan flog auf und viele Verdächtige wurden festgenommen. Nach der Ermordung des ägyptischen Präsidenten Anwar as-Sadat am 6. Oktober 1981 wurde Zawahiri verhaftet. Hauptattentäter war der Offizier Chalid Islambuli, die verantwortlichen Hintermänner sind nicht ganz klar. Zawahiri selbst behauptet, erst wenige Stunden vorher von dem Anschlag erfahren zu haben. Vor Gericht gestand er zwar ein, einige der Attentäter gekannt zu haben, doch konnte ihm keine Tatbeteiligung nachgewiesen werden. Er kam wegen Waffenbesitzes für drei Jahre ins Gefängnis, wo er schwer gefoltert wurde. Während seiner Gefängniszeit etablierte er sich endgültig als einer der führenden Männer des ägyptischen Islamismus. Im Gefängnis kam er auch in Kontakt mit Umar Abd ar-Rahman, dem Führer der Al-Dschama'a al-Islamiyya. Die beiden gerieten in Streit über die Führung der Islamisten in Ägypten. Auch später sollte sich die Konkurrenz der beiden Gruppen immer wieder zeigen.

Kampf der Mudschahedin gegen die Sowjetunion

Nach seiner Freilassung war Zawahiri endgültig zum absolut gewaltbereiten Extremisten geworden. Er ging 1985 über Saudi-Arabien nach Pakistan und schließlich nach Afghanistan, um am dortigen Kampf der Mudschahedin gegen die Sowjetunion teilzunehmen. Er kam dort vor allem in Kontakt mit Osama bin Laden, der zusammen mit Abdallah Azzam neue Kämpfer für den Krieg warb. Zawahiri nahm erfolgreich Einfluss auf bin Laden und gewann seine Unterstützung für al-Dschihad. Dies brachte ihn in Konflikt mit bin Ladens Mentor Azzam, denn dieser lehnte einen Kampf gegen muslimische Regierungen wie in Ägypten und Saudi-Arabien ab.

Al-Qaida

Nach dem Ende des Afghanistan-Krieges 1988 konnte Zawahiri nicht nach Ägypten zurück und blieb anfangs bei bin Laden. Ende 1989 soll es eine Art Gründungstreffen von Al-Qaida als einem losen Mudschahedin-Verbund gegeben haben, an dem Zawahiri teilnahm; jedoch arbeiteten bin Laden und Zawahiri weiterhin mit verschiedenen Zielen: bin Ladens Kampf gegen die USA nach dem Zweiten Golfkrieg (1991) wurde von Zawahiri nicht ganz geteilt. Im Herbst 1991 soll Zawahiri ein Büro in der bulgarischen Hauptstadt Sofia eröffnet haben. 1992 kehrte er zurück zu bin Laden nach Karthum (Sudan), wo eine islamische Regierung an die Macht gekommen war. Dort errichteten die beiden unter anderem militärische Trainingslager.
Zawahiris Ziel blieb auch vom Sudan aus der Kampf gegen die ägyptische Regierung. Er arbeitete dabei mit den (neuartigen) Selbstmordanschlägen und einer Blindzellen-Struktur. Nachdem jedoch ein Direktor der Gruppe mit einer Datenbank festgenommen wurde, nahmen die ägyptischen Behörden rund tausend Leute fest und schwächten die Gruppe sehr. al-Dschihad verübte in diesem Jahr aber Anschläge auf den ägyptischen Innenminister (August 1993) und Premierminister (November 1993). Da bei letzterem ein junges Mädchen zu Tode kam, wendete sich die öffentliche Meinung stark gegen die Islamisten; die Regierung verhaftete 280 Verdächtige und verurteilte sechs Personen zum Tode. Um Geld zu bekommen, reiste Zawahiri durch die ganze Welt: er soll auf dem Balkan, in Österreich, in Dagestan, den USA, Jemen, Irak, Iran, in Argentinien und den Philippinen gewesen sein. Er hatte jedoch wenig Erfolg, was die finanzielle Abhängigkeit des al-Dschihad von bin Laden verstärkte.
Am 26. Juni 1995 verübte al-Dschihad, gemeinsam mit Al-Dschama'a al-Islamiyya, einen Anschlag auf Präsident Mubarak in Addis Abeba. Die ägyptischen Behörden gingen diesmal mit noch größerer Brutalität gegen die Islamisten vor. Zawahiris Antwort war am 19. November 1995 ein Anschlag auf die ägyptische Botschaft in Islamabad mit 16 Toten.
1996 wurden Zawahiri und bin Laden aus dem Sudan verwiesen. Zawahiri reiste wieder durch die Welt – angeblich über die Schweiz, den Balkan, Holland, Russland, den Jemen, Malaysia, Singapur und China – um Geld für seinen Kampf zu sammeln. Dabei wurde er in Russland im Dezember 1996 wegen illegalen Aufenthalts für ein halbes Jahr inhaftiert. Schließlich ging er zu bin Laden nach Dschalalabad in Afghanistan.
Im November 1997 sollen sich Zawahiri und der CIA-Mittelsmann Abu-Umar al Amikri im pakistanischen Peschawar getroffen haben. Der islamistische Einfluss auf den Balkan sollte beendet und im Austausch dafür eine Machtergreifung der Islamisten in Ägypten ermöglicht werden. Doch der Deal platzte, Zawahiris Leute in Albanien wurden gekidnappt und nach Ägypten ausgeliefert.
Zawahiri unterzeichnete im Namen eines radikalen Flügels von al-Dschihad das Manifest für eine Internationale Front für einen Dschihad gegen die Juden und Kreuzfahrer vom 23. Februar 1998, gemeinsam mit Osama bin Laden und anderen. Ganz deutlich wird in dem Manifest der Wechsel weg vom „nahen Feind“ der eigenen Regierung hin zum „fernen Feind“ USA vollzogen. Der Kampf gegen letzteren wird zur Pflicht jedes Muslim erklärt. Die engere Zusammenarbeit mit bin Laden war für Zawahiri eine Möglichkeit, Geld für seinen Kampf zu bekommen und seinen radikalen Kurs weiterzuverfolgen, der in der Gruppe al-Dschihad inzwischen auf Widerstand stieß: So hatten 1997 in Ägypten inhaftierte Islamisten einen Gewaltverzicht erklärt.
Al-Dschihad organisierte Sprengstoffanschläge auf die US-Botschaften in Nairobi und Daressalam am 7. August 1998. In einem Prozess in Kairo gegen 107 Fundamentalisten bekannte sich Al Naggar zum Nairobi-Anschlag. Zawahiri und sein Bruder wurden in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Im Sommer 1999 schied Zawahiri wegen Streitereien über die zukünftige Strategie aus der Gruppe al-Dschihad aus, wurde jedoch wenige Monate später schon wieder zu ihrem Führer. Er beschäftigte sich mit der Beschaffung biologischer und chemischer Waffen und war wohl an der Organisation des Anschlags auf das US-Kriegsschiff USS Cole (DDG-67) in Jemen am 12. Oktober 2000 beteiligt. Im Juni 2001 ging seine Gruppe endgültig mit bin Ladens Al-Qaida zur Kaidat al-Dschihad zusammen.
In den letzten Jahren wurde Zawahiri als rechte Hand von Osama bin Laden und nach ihm als wichtigster Mann von Al-Qaida angesehen. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 auf das World Trade Center in New York trat Zawahiri am 7. Oktober 2001 gemeinsam mit bin Laden in einer Videobotschaft auf.
In seinem Werk Ritter unter dem Banner des Propheten vom Dezember 2001 rechtfertigt Zawahiri den Anschlag vom 11. September 2001. Er kritisiert dort aber auch weiterhin die „ungläubigen Regierungen in den arabischen Ländern“. An ihre Stelle will er streng islamische Ordnungen setzen, wenn nötig mit äußerster Gewalt.
In den Jahren 2003 und 2004 äußerte Zawahiri sich zehn mal per Video. Er griff dabei vor allem die USA und ihre Alliierten, z. B. Pakistans Präsident Pervez Musharraf an. Er kritisierte das Gefangenenlager Guantanamo, die Invasionen in Irak und Afghanistan; er nahm Stellung zu Palästina, Saudi-Arabien, Ägypten und zum Streit in Frankreich über das Tragen von Kopftüchern in öffentlichen Gebäuden (Kopftuchstreit).
Am 1. September 2005 strahlte Al-Jazeera ein Bekennervideo der Anschläge auf das Londoner Nahverkehrsnetz vom 7. Juli 2005 aus. Darin ist neben Zawahiri auch einer der Attentäter, Mohammed Sidique Khan zu sehen.[2]
Am 14. Januar 2006 berichteten mehrere US-Fernsehsender (u. a. CNN), dass Zawahiri bei einem Angriff auf das pakistanische Dorf Damadola, nahe der afghanischen Grenze, möglicherweise getötet worden sei. Die Operation sei von der CIA befohlen worden. Später stellte sich heraus, dass der Angriff Zawahiri gegolten hat, der sich jedoch nicht im Dorf befand.
Am 30. Januar 2006 tauchte in den Medien eine Videobotschaft auf, in der Zawahiri den USA mit neuen Terroranschlägen drohte und George W. Bush beschimpfte. Anfang März 2006 meldete sich Zawahiri mit einer Videobotschaft und nahm unter anderem Stellung zur palästinensischen Hamas und zu Frankreich (s. o.). Auch Anfang Mai und zuletzt Juli 2006 meldete er sich per Video zu Wort.
Am 11. September 2006, zum Jahrestag der Anschläge des 11. Septembers, strahlten CNN und Al Dschasira eine neue Videobotschaft aus, in der Aiman al Zawahiri zu verstärktem Widerstand gegen die USA und deren Verbündeten aufrief.
Nach der Hinrichtung Saddam Husseins am 30. Dezember 2006 meldet sich Zawahiri per Video, um zum Widerstand im Irak aufzurufen.
Zawahiris neues Betätigungsfeld wurde für einige Jahre der Konflikt in Somalia. Die äthiopischen Truppen müssten „ausradiert“ werden, dazu seien alle Mittel recht: von Angriffen aus dem Hinterhalt über das Legen von Minen bis hin zu Selbstmordanschlägen, führt er in einer Internetbotschaft aus. Das Eingreifen des christlich geprägten Äthiopiens hatte zur entscheidenden Wende im Bürgerkrieg in Somalia geführt.[3] Somalia sei eines der „Kreuzritter-Schlachtfelder, die von Amerika und seinen Verbündeten und den Vereinten Nationen gegen Islam und Muslime“ genutzt würden, hieß es in der Tonband-Botschaft.[4]
Nach dem Tod von Osama Bin Laden ist Zawahiri seit Juni 2011 zum neuen Anführer von Al-Qaida bestimmt. Dies geht aus einer Botschaft hervor, die im Juni auf einer Islamistenseite im Internet veröffentlicht wurde. Darin heißt es, das „Generalkommando“ von Al-Qaida habe nach ausführlichen Debatten beschlossen, dass Zawahiri der Nachfolger von Osama Bin Laden werden solle. Er solle als „Emir“ der Organisation den „Heiligen Krieg“ fortsetzen. Damit ist er auch auf der Liste der meistgesuchten internationalen Terroristen auf Platz eins gerückt; die USA bieten für seine Ergreifung 25 Millionen US-Dollar. Sein gegenwärtiger Aufenthaltsort ist unbekannt.
  • 1990: Die bittere Ernte. 60 Jahre Muslimbruderschaft (Kritik an der Muslimbruderschaft)
  • 2001: Ritter unter dem Banner des Propheten
  • 2002: Treue und Verrat
  • 2008: Der Sündenerlaß (Kritik an Sayyed al-sharif)
  • Jürgen Elsässer: Wie der Dschihad nach Europa kam. Gotteskrieger und Geheimdienste auf dem Balkan. NP-Buchverlag, St. Pölten; Wien; Linz 2005, ISBN 3-85326-376-3.
  • Berndt Georg Thamm: al-Qaida. Das Netzwerk des Terrors. Hugendubel, Kreuzlingen; München 2005, ISBN 3-7205-2636-4.
  • Gilles Kepel (Hrsg.): Al-Qaida dans le texte. Paris 2005, Al-Qaida Texte des Terrors, Piper Verlag, 2006.
  • Thomas J. Moser: Politik auf dem Pfad Gottes, Zur Genese und Transformation des militanten sunnitischen Islamismus. IUP, Innsbruck 2012, S. 121–141. ISBN 978-3-902811-67-7
  • Lawrence Wright: Der Tod wird euch finden: Al-Qaida und der Weg zum 11. September. Goldmann, 2008, ISBN 978-3-442-12986-7.
  • Ayman Rabie al- Zawahiri, in: Internationales Biographisches Archiv 26/2011 vom 28. Juni 2011, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)


Das zerstörte Bagdader Canal Hotel nach dem Bombenanschlag auf die United Nations Assistance Mission for Iraq.
Die Organisation wurde 2003 bzw. Anfang 2004 von Abu Musab az-Zarqawi gegründet (az-Zarqawi war bereits am 23. September 2003 auf die konsolidierte Liste des Al-Qaida Sanctions Committee des UN-Sicherheitsrates gesetzt worden).[23] Az-Zarqawis Organisation wurde für den Bombenanschlag auf die United Nations Assistance Mission for Iraq im Bagdader Canal Hotel am 19. August 2003 verantwortlich gemacht, bei dem 22 Menschen (darunter Sérgio Vieira de Mello) getötet und über 100 verletzt wurden.[24] Die Organisation trat im April 2004 als Dscham??at al-Tauh?d wa al-Dschih?d (JTJ, Gemeinschaft für Tauh?d und Dschihad) in Erscheinung, wurde aber auch Zarqawi-Gruppe bzw. Az-Zarqawi-Netzwerk genannt.
Q??idat al-Dschih?d fi Bil?d ar-R?fidain (2004–2006)
Im Oktober 2004 änderte die Organisation ihren Namen in Tanzim Q??idat al-Dschih?d f? Bil?d ar-R?fidain (TQJBR; Organisation der Basis des Dschihad im Zweistromland); da Zarqawi am 17. Oktober 2004[25] offiziell al-Qaida und Osama bin Laden die Treue schwor (bai?a) und bin Laden am 27. Dezember 2005[25] die Gruppe anerkannte sowie Zarqawi zu seinem Stellvertreter im Irak erklärte, war die Organisation seitdem eher als al-Qaida im Irak (AQI) bekannt. Die vor allem in Bagdad und westlich von Falludscha aktive Organisation bekannte sich von Anfang an dazu, Angriffe (Bombenanschläge, Hinrichtung von Geiseln) auf Zivilisten (Beamte, ausländische Hilfsarbeiter – im Jahr 2004 Dutzende von Toten) durchzuführen; später zählte sie auch Parteien und alle am demokratischen Prozess Beteiligten als legitime Ziele für Anschläge.[26] Sie bekannte sich zum Attentat auf Ezzedine Salim.[27] Über auf dschihadistischen Websites verbreitete Videos bekannte sich die Organisation 2004 als verantwortlich für die Entführungen und auf Video festgehaltenen Hinrichtungen folgender ausländischer Zivilisten: Nicholas Berg, Eugene Armstrong und Jack Hensley (USA); Kenneth Bigley (Großbritannien); Murat Yuce (Türkei); Kim Sun-Il (Südkorea)[28]; Shosei Koda (Japan)[29]; Georgi Lazov und Ivailo Kepov (Bulgarien).[30]
Am 15. Oktober 2004 gab das Außenministerium der Vereinigten Staaten bekannt, dass JTJ auf die Liste der durch das Außenministerium der Vereinigten Staaten ausgewiesenen terroristischen Organisationen im Ausland gesetzt worden sei.[28] Am 18. Oktober 2004 wurde AQI aufgrund von Resolution 1526 des UN-Sicherheitsrates als mit al-Qaida, bin Laden bzw. den Taliban assoziiert gelistet.[24] Am 17. Dezember 2004 wurde AQI auf die Liste der durch das Außenministerium der Vereinigten Staaten ausgewiesenen terroristischen Organisationen im Ausland gesetzt.[31] Am 2. März 2005 listete die australische Regierung AQI als terroristische Organisation.[25]
In einem auf den 9. Juli 2005 datierten Brief Aiman az-Zawahiris an Abu Musab az-Zarqawi[32] erklärte Zawahiri u. a. die Wichtigkeit des Irak-Kriegs für den weltweiten Dschihad; dass der Krieg nicht mit dem Abzug amerikanischer Truppen enden werde; die zumindest zeitweilige Notwendigkeit der Unterstützung durch die Volksmassen; die Forderung nach politischen Aktionen; die Einsicht, dass mehr als die Hälfte des Konflikts in den Medien ausgetragen werde.
Die Organisation änderte ihre Strategie weg von Entführungen und einzelnen Hinrichtungen Anfang 2005 hin zu spektakulären Anschlägen (vor allem Bombenattentate in Bagdad sowie West- und Nordirak mit über 700 Toten im Jahr 2005). Im September 2005 erklärte Abu Musab az-Zarqawi den „R?fi?a“ wegen Anschlägen von Schiiten auf Sunniten den Krieg; im selben Jahr war TQJBR auch in Jordanien aktiv (insbesondere mit den Bombenattentaten in Amman am 9. November auf die Hotels Grand Hyatt, Radisson SAS und Days Inn).[26]
Diverse dschihadistische Gruppen schlossen sich TQJBR an, und im Januar 2006 wurde unter ihrer Führung die Dachorganisation Madschlis Schura al-Mudschahidin fi 'l-Iraq (MSC, Schura-Rat der Mudschahidin im Irak) ausgerufen; zum Anführer wurde Abu Abdullah al-Rashid al-Baghdadi (auch Abu Omar al-Baghdadi) erklärt, bis zu Zarqawis Tod im Juni 2006 kontrollierte jedoch dieser die Organisation. Mit Zarqawis Tod übernahm Abu Ayyub al-Masri die Leitung von TQJBR.
ISI ab 2006
Im Oktober 2006 benannte sich die Organisation in dawlat al-isl?m?ya f? 'l-?ir?q (ISI, Islamischer Staat im Irak) um; seitdem wird ISI von einem Kabinett geleitet, in dem Masri Kriegsminister wurde.[26] Vordergründig wurde für die Ausrufung des Islamischen Staates, der als sunnitisches Territorium Bagdad sowie die Gouvernate al-Anbar, Diyala, Salah ad-Din, Kirkuk, Ninawa und Teile von al-Wasit und Babil umfassen sollte, auf die Autonome Region Kurdistan für Iraks Kurden und die Verabschiedung von Iraks Föderalismusgesetz für Iraks Schiiten Bezug genommen.[33] Die Aktivitäten von TQJBR/ISI konzentrierten sich 2006 auf Bagdad, Kerbela, Tuz Khurmatu und Kufa mit ca. 440 Toten.[26]
In der zweiten Jahreshälfte 2006 wurde mit Finanzierung, Ausbildung und Bewaffnung durch die Vereinigten Staaten im Irak (zunächst in al-Anbar) die sogenannte Sahwa- oder Erweckungs-Bewegung ausgehoben: aus sunnitisch-arabischen Stämmen rekrutierte und in örtlichen Räten organisierte Milizen, die gegen Aufständische – und vor allem AQI – eingesetzt wurden. Zu ihren Hochzeiten hatte sie über 100.000 Mitglieder (seit dem Abzug der amerikanischen Truppen 2010 nicht mehr als 38.000); zu ihren Anführern gehörte Abdul Sattar Abu Rischa.[34][35]
Im Jahr 2007 beging ISI im ganzen Irak Anschläge, oft mit Autobomben in Selbstmordattentaten, wodurch ca. 1900 Menschen getötet wurden.[26] Anfang Oktober 2013 gaben die aufständischen Organisationen im Irak Asaeb al-Iraq al-Jihadiya und Hamas im Irak Verlautbarungen heraus, in denen sie sich von ISI distanzierten und deren Taktiken verurteilten.[36]
Im Jahr 2008 beging ISI vor allem in Mossul Anschläge, aber auch in Baquba, Bagdad und Tal Afar mit insgesamt ca. 520 Toten. Mit derselben Strategie war Mossul 2008 oft Ziel von ISI, allerdings wurde auch in Kirkuk ein Anschlag bei einer Schia-Moschee mit über 70 Toten verübt; insgesamt wurden 2009 ca. 630 Menschen von ISI getötet. 2010 wurden die meisten Anschläge von ISI in Mossul, Bagdad sowie den Gouvernements Diyala und Karbala (unter anderem auf schiitische Pilger und auf stark besuchte Märkte) durchgeführt, dadurch wurden ca. 700 Menschen getötet.[26] Im April 2010 kamen al-Baghdadi und al-Masri bei Tikrit in einer durch irakische und amerikanische Truppen durchgeführten Operation ums Leben.[37]
Mitte Mai 2010 erklärte ISI Abu Bakr al-Baghdadi zu ihrem neuen Anführer.[38][39][40] Am 31. Oktober 2010 verübte ISI Anschläge auf die Iraker Börse sowie die Sayidat-al-Nejat-Kathedrale in Bagdad.[25] 2011 verübte ISI vor allem in Bagdad sowie in den Gouvernements Karbala und Salah ad-Din (so auf schiitische Pilger bei Samarra) Anschläge, dabei wurden ca. 320 Menschen getötet. 2012 verübte ISI vor allem in Bagdad sowie den Gouvernements Basra, Salah ad-Din und Babil Anschläge (so auf schiitische Pilger in Basra), dadurch wurden ca. 770 Menschen getötet;[26] hierzu gehörte die Anschlagserie am 23. Juli 2012 in 19 irakischen Städten, in der 113 Menschen getötet und 250 verletzt wurden und die zur am 21. Juli von Abu Bakr al-Baghdadi angekündigten Offensive „Zerstörung der Mauern“ gehörte, die u. a. die Befreiung von Gefangenen zum Ziel hatte.[41] Am 26. Januar 2012 wurde ISI durch das Außenministerium der Vereinigten Staaten auf Anweisung von Außenministerin Hillary Clintons vom 11. Januar[42] als Alias von AQI erfasst. Am 11. Dezember 2012 erfasste das Außenministerium auf Anweisung vom 20. November[43] auch die Nusra-Front als Alias von AQI.[44][45]
Am 11. Februar 2012 rief al-Qaida-Anführer Aiman az-Zawahiri die Muslime im Irak, in Jordanien, im Libanon und in der Türkei zum Kampf gegen das Assad-Regime auf.[46] Seit ungefähr dieser Zeit beteiligt sich ISI offen am syrischen Bürgerkrieg.[47][48][49] Dort gehörte sie neben der Nusra-Front, mit der sie teils kollaborierte und die sie teils bekämpfte, zu den al-Qaida zugehörigen Akteuren.
Am 4. März 2013 verübte ISI einen Anschlag auf syrische Truppen, die in das irakische Gouvernement al-Anbar geflohen waren; dabei wurden mindestens 42 syrische Soldaten und Beamte sowie bis zu 14 Iraker getötet.[50]
ISIS im syrischen Bürgerkrieg
2013
Im April 2013 erklärte Abu Bakr al-Baghdadi die Nusra-Front zu einem bloßen Teil von ISI und gab die Vereinigung von Nusra-Front und ISI unter dem neuen Namen Islamischer Staat im Irak und der Levante (ISIS) bekannt. Der Anführer der Nusra-Front, Abu Mohammed al-Jawlani (arabisch ???? ???? ?????????), widersprach daraufhin einen Tag später der Vereinigung mit ISI, schwor aber dem al-Qaida-Anführer Aiman az-Zawahiri die Treue.[51][52] Am 30. Mai 2013 wurden sowohl ISIS als auch al-Nusra durch die UN als Alias-Namen von AQI festgestellt.[53] Am 9. Juni 2013 veröffentlichte Al-Jazeera einen Brief von Aiman az-Zawahiri an die Anführer von ISIS und al-Nusra, in dem er die Vereinigung annullierte und zur Beilegung von Streitigkeiten zwischen den beiden al-Qaida-Gruppen aufrief (wofür er Abu Musab al-Suri als Vermittler nannte) sowie beiden verschiedene Einflussgebiete zuwies (ISIS Irak, Nusra Syrien).[54] Abu Bakr al-Baghdadi und ISIS-Sprecher Abu Mohammed al-Adnani verweigerten die Vermittlung in eigenen Botschaften; diese würde die illegitime koloniale Grenze des Sykes-Picot-Abkommen heiligsprechen; die Nusra-Front werde weiterhin als Teil von ISIS betrachtet und Abu Mohammed al-Jawlani als Abtrünniger betrachtet.[55][56]
Der Hintergrund der Abspaltung des ISIL von al-Qaida liegt darin, dass al-Baghdadi, der als sehr ehrgeizig beschrieben wird, die Operationen des ISIL nicht auf den Irak beschränken wollte, sondern auch in Syrien tätig ist und in naher Zukunft in der gesamten Levante aktiv werden will. Dagegen vertritt al-Zawahiri das Motto: „Betreibst du den Jihad überall, betreibst du ihn nirgendwo“, wonach eine Konzentration der einzelnen Organisationen auf genau abgegrenzte Operationsgebiete stattfinden soll, um möglichst große Wirksamkeit zu erzielen. Die von al-Qaida abweichenden theologischen Positionen des ISIL haben sich nach der Ansicht von Beobachtern erst nach diesem Bruch entwickelt, auch um diesen Bruch zu legitimieren.[57]
ISIS bekannte sich am 23. Juli 2013 zu den in der Nacht vom 21. auf den 22. Juli ausgeführten Anschlägen auf die irakischen Gefängnisse in Abu-Ghuraib und Tadschi. ISIS tötete dabei Dutzende von Menschen mit Handfeuerwaffen, Granaten und durch von Selbstmordattentätern gesteuerte Autobomben und verhalf so Hunderten von Gefangenen, darunter hochrangigen al-Qaida-Mitgliedern, zur Flucht aus Abu-Ghuraib.[58][59][60] Mindestens einer der al-Qaida angehörigen Insassen konnte im Nachhinein über die Türkei nach Syrien entkommen, wo er für ISIS kämpft.[61]
Die irakische Regierung unter Nuri al-Maliki beschloss in der zweiten Jahreshälfte 2013 in Reaktion auf das Erstarken von ISIS im Irak die Wiedereinsetzung und Stärkung der Sahwa-Bewegung.[62][35]
Am 29. September 2013 töteten Selbstmordattentäter mit Autobomben in Arbil (Regierungssitz von Iraks Autonomer Region Kurdistan) in der Nähe des Asayesh-Hauptquartiers sechs Menschen und verwundeten 36.[63][64] Am 6. Oktober bekannte sich ISIS zu dem Anschlag, der eine Reaktion auf Masud Barzanis angeblichen Willen gewesen sei, die Regierung in Bagdad und kurdische Kräfte, die in Syrien gegen Dschihadisten kämpfen, zu unterstützen.[65]
Neben dem Assad-Regime gehören im Syrischen Bürgerkrieg vor allem die Freie Syrische Armee[66] und kurdische Volksverteidigungseinheiten (YPG)[67] zu den Gegnern von ISIS. Zu den von ISIS eingenommenen syrischen Städten gehören al-Bab, Dscharabulus, A'z?z und ar-Raqqa. Am stärksten ist ISIS im Gouvernement ar-Raqqa.[68] Zu Protesten gegen ISIS kam es u. a. in ar-Raqqa und Manbidsch.[69]
In der zweiten Jahreshälfte 2013 baute ISIS seine Präsenz in der irakischen Stadt Mossul aus, wo die Organisation Berichten zufolge 8 Millionen US-Dollar Schutzgeld pro Monat eintrieb.[70][71] Seit Ende September 2013 ist ISIS mit Selbstmord- und Mörser-Anschlägen in Damaskus aktiv und tötete damit bis Ende Oktober ca. 100 Menschen.[72]
Am 11. Oktober 2013 veröffentlichte Human Rights Watch einen Bericht, nach dem ISIS zusammen mit mindestens 19 anderen bewaffneten Oppositionsgruppen vom 4. bis 18. August in ländlichen Gegenden des Gouvernement Latakia an organisierten Massakern beteiligt war, bei denen mindestens 190 Zivilisten getötet und über 200 als Geiseln genommen wurden. Mindestens 67 Menschen seien in der Operation bei regierungstreuen Alawiten-Dörfern hingerichtet oder rechtswidrig getötet worden. Die fünf Gruppen, die diese Operation hauptsächlich finanziert, organisiert und ausgeführt hätten, seien Ahrar al-Scham, ISIS, Dschabhat al-Nusra, Jaish al-Muhajireen wal-Ansar und Suquor al-Izz. ISIS und Jaish al-Muhajireen wal-Ansar hätten noch Gewalt über die Geiseln, zu denen größtenteils Frauen und Kinder gehören.[73] The Wall Street Journal berichtete am 17. Dezember 2013, dass sich die Geiseln immer noch in den Händen von ISIS befinden würden und dass ISIS Angriffe auf Alawiten und Christen verstärkt habe.[74]
Am 15. Oktober 2013 gaben die türkischen Streitkräfte (TSK) bekannt, mit zwei T-155 F?rt?na vier Granaten auf ISIS-Stellungen abgefeuert zu haben, nachdem am 14. Oktober ein Mörser-Geschoss aus der A?z?z-Region auf türkischem Territorium beim Armee-Grenzposten Demirisik nahe Kilis eingeschlagen war. Dies war der erste Angriff der türkischen Streitkräfte auf al-Qaida zugehörige Gruppierungen.[75][76]
Im November 2013 gab ISIS bekannt, in Syrien ein Ausbildungslager für minderjährige Kämpfer zu unterhalten, die jüngsten davon zehn Jahre alt.[77] Im selben Monat begannen die Vereinigten Staaten auf eine entsprechende Anfrage Malikis während eines Staatsbesuchs im Vormonat, Hellfire-Raketen und Überwachungsdrohnen zur Bekämpfung von ISIS in den Irak zu schicken.[78] Ebenfalls im November kam es zur Konfrontation zwischen ISIS und Ahrar al-Scham, als ISIS einen Kommandanten von Ahrar al-Scham enthauptete, den sie irrtümlich für einen irakischen Schiiten hielt.[79] Anfang Januar 2014 kam es wieder zu einem Vorfall, bei dem ISIS einen Kommandanten von Ahrar al-Scham tötete und verstümmelte.[80]
Am 19. Dezember 2013 veröffentlichte Amnesty International einen Bericht, demzufolge ISIS in Syrien Geheimgefängnisse unterhält, in denen systematisch Folterungen, Auspeitschungen und standrechtliche Hinrichtungen durchgeführt werden.[81]
2014; Vom IS kontrollierte Gebiete in Syrien und im Irak. Aufgrund der Massenverhaftungen und Hinrichtungen seitens ISIS unter den syrischen Aktivisten und Rebellen, der extremen Islamauslegung sowie der mangelnden Beteiligung an Kämpfen gegen das Regime wurde ISIS von zahlreichen Rebellengruppen unterstellt, von Kräften des Regimes unterwandert zu sein und gegen die Revolution zu arbeiten.
Nachdem ISIS Anfang Januar einige bedeutende syrische Aktivisten in ihren Gefängnissen ermordet hatte, brachen verstärkt offene Kämpfe zwischen ISIS und den Rebellen aus, denen sich immer mehr Rebellengruppen anschlossen. Mehrere Vermittlungsversuche zwischen ISIS und den Rebellen waren zuvor gescheitert.
Ein weiterer Teil der ISIS-Führung stammt aus dem Irak, die Kämpfer dienten früher als Offiziere unter Saddam Hussein und wurden aus irakischen Gefängnissen kurzfristig wieder freigelassen.[82]
Bereits Anfang Februar 2014 hatte ISIS unter den syrischen Rebellengruppen keinen Verbündeten mehr, insbesondere auch unter der al-Nusra-Front und der islamischen Armee.
Auch die kurdischen Volksverteidigungseinheiten, YPG und YPJ (Frauenbataillone), verteidigten schon seit längerem die kurdischen Gebiete gegen Einfälle des ISIS. Ende März startete ISIS einen erneuten Angriff auf die kurdische Region um Ain al-Arab/Kobane. Zur selben Zeit verlangte der ISIS von der Türkei, ihre Truppen aus der einzigen türkischen Exklave der Grabstätte Sulaiman Schahs beim Dorf Qara Qusaq abzuziehen. Die Türkei drohte mit einer militärischen Antwort.[83]
Al-Qaida-Chef Zawahiri distanzierte sich in der Folge ebenfalls von der Terrormiliz ISIS.[84]
Bei einem Kampf mit der Al-Qaida verbündeten Al-Nusra-Front eroberte der IS im August 2014 auch weitere Gebiete an der türkischen Grenze.
Aktivitäten und Konflikte im Irak, in Syrien und im Libanon
Anfang Januar 2014 gelang es ISIS-Kämpfern, die Städte Ramadi sowie Falludscha, die Hauptstadt der westirakischen Provinz Al-Anbar, zu erstürmen und unter ihre Kontrolle zu bringen; aus Ramadi wurden sie allerdings von Stammeskämpfern und lokalen Polizeikräften bald wieder vertrieben (siehe Islamistischer Aufstand in Anbar Januar 2014).[86][87][88] Nach einigen Tagen hatten auch in Falludscha die regulären Behörden wieder normal geöffnet. Zuvor hatten sunnitische Stammesführer gemeinsam mit der Lokalpolizei die Sicherheitsverantwortung für das Gebiet übernommen.[89]
Ebenfalls Anfang Januar 2014 übernahm ISIS die Verantwortung für einen am 2. Januar ausgeführten Autobomben-Anschlag in Beirut, der der Hisbollah galt und bei dem vier Menschen getötet und 77 verletzt wurden.[90]
Seit dem 3. Januar 2014 finden massive Angriffe durch Rebellen, darunter die Freie Syrische Armee (FSA) und die Islamische Front, gegen ISIS in Nordsyrien statt.[91][92][93]
Im Juni 2014 wurde von Hinrichtungen und Kreuzigungen in Deir Hafer im Osten der Provinz Aleppo und Al-Bab berichtet.[94][95] ISIS nahm mehrere irakische Städte, als auch einen Grenzübergang zu Jordanien ein.[96]
Am 24. August 2014 nahm die IS-Miliz einen Militärflughafen syrischer Regierungstruppen in Al-Tabka ein. Dabei kamen 500 Menschen zu Tode.[97]
Mitte August 2014 berichteten Aktivisten, dass IS-Kämpfer 700 Angehörige des regionalen Stammes der Sheitat, darunter 600 Zivilisten, im Gouvernement Deir ez-Zor gefangen genommen und getötet hätten.[98][99]
Am 28. August 2014 töteten IS-Kämpfer mehr als 160 Soldaten im Gouvernement ar-Raqqa.[100]
Im August 2014 wurden mindestens 27 libanesische Soldaten in der Ortschaft Arsal, die an Syrien grenzt, entführt.[101]
Anfang September 2014 wurden im zurückeroberten Ort Sulaiman Bek Massengräber entdeckt.[102]
Offensive im Irak 2014
Siehe auch: Irakkrise 2014
Juni
Anfang Juni 2014 startete die Organisation eine Blitzoffensive auf die zweitgrößte irakische Stadt Mossul – angeführt wurde die Gruppe von Abu Bakr al-Baghdadi. Innerhalb weniger Tage eroberte sie die Stadt und anschließend die mehrheitlich von Sunniten bewohnten Provinzen Ninive, Salahaddin und Anbar im Norden des Landes. Die irakische Armee überließ den Angreifern das Feld meist kampflos.[103] Die britische Zeitung The Guardian berichtete, es seien bei der Offensive auf Mossul etwa 30.000 Regierungssoldaten desertiert; die Zahl der ISIS-Angreifer habe schätzungsweise 800 betragen.[104] Dabei brachten die ISIS-Kämpfer neben den Waffenlagern der lokalen Garnison auch eine noch unbekannte Zahl US-Black-Hawk-Hubschrauber, weiteres Fluggerät sowie schwere Waffensysteme unter ihre Kontrolle. Nach Angaben eines irakischen Sicherheitsoffiziers, der sich auf Verhöre eines gefangengenommenen IS-Kuriers beruft, sind ihr bei der Eroberung Mossuls Geld und militärisches Gerät im Wert von bis zu 1,5 Milliarden $ in die Hände gefallen, ihr Gesamtvermögen (Geld und Waffen) soll schon vorher bei 875 Millionen $ gelegen haben[105]. Von Mossul aus drangen am 10. Juni ISIS-Kämpfer nach Baidschi vor, wo sich die größte Ölraffinerie des Irak befindet, zogen sich aber angesichts verstärkter Armee- und Polizeikräfte wieder zurück. Am 11. Juni 2014 erreichten ISIS-Kämpfer Tikrit, wo Sunniten des früheren Regimes von Saddam Hussein mit den ISIS-Kämpfern zusammenarbeiteten[106], und Baidschi.[107] Am 12. Juni verließen 3000 Soldaten der irakischen Armee den Luftwaffenstützpunkt Camp Speicher, in Zivilkleidung um sich zu ergeben, zuvor waren ihre Offiziere geflohen. Die IS-Milizen teilten die Soldaten in Sunniten und Schiiten auf, schiitische Soldaten wurden hingerichtet. Die Organisation Human Rights Watch schätzt die Zahl der Opfer auf bis zu 770, es konnten anhand von Satellitenbildern 5 Massenhinrichtungsplätze identifiziert werden.[108] Diese Massenhinrichtungen wurden als Massaker von Tikrit bekannt. Die Menschen in Bagdad bereiteten sich auf einen Angriff vor, und am 13. Juni legte das religiöse Oberhaupt der Schiiten im Irak, Großajatollah Ali al-Sistani, seine Zurückhaltung ab und rief zum Kampf gegen die sunnitischen Extremisten auf. Jeder, der eine Waffe tragen könne, solle sich den irakischen Sicherheitskräften anschließen. Der Aufruf wurde von Sistanis Vertreter, Sheikh Abdul Mehdi Kerbalaie, während der Freitagspredigt in der Imam-Hussein-Moschee in Kerbala verlesen.[109] Auch der radikale Schiitenprediger Muktada al-Sadr rief seine Anhänger zum Widerstand auf.
Rund eine Million Iraker sind auf der Flucht. Viele versuchen, das als stabil geltende kurdische Autonomiegebiet im Nordirak zu erreichen. Wenig später wurde der Grenzposten Al-Kaim erobert, ein offizieller Grenzübergang zwischen dem Irak und Syrien.[110]
Trotz des offenen Streits zwischen dem Regierungschef Nuri al-Maliki in Bagdad und dem Kurdenpräsident Masud Barzani in Arbil stellte sich die Führung der kurdischen Gebiete im Irak offiziell an die Seite der irakischen Regierung und schickte ihre Peschmerga-Einheiten aus der Hauptstadt Arbil ins Kampfgebiet. Am 12. Juni übernahmen Peschmerga-Kämpfer die vollständige Kontrolle über die Großstadt Kirkuk.
Nach der Einnahme von Mossul bat die Regierung von Nuri al-Maliki die US-Regierung um Luftunterstützung gegen die ISIS-Kämpfer. US-Präsident Barack Obama zog einen Militärschlag in Erwägung, der Einsatz von US-Truppen am Boden wurde jedoch ausgeschlossen. Die Vereinigten Staaten hätten schon viel Geld in den Aufbau der irakischen Sicherheitskräfte investiert, wenn diese nicht bereit seien zu kämpfen, gebe es „Probleme mit der Moral und dem Bekenntnis zum Irak“. Es läge „an den Irakern, als einem souveränen Staat, ihre Probleme zu lösen“, sagte Obama und verwies auf die schwierige Geschichte des Irak.[111] Zunächst verlegte der US-Verteidigungsminister Chuck Hagel den Flugzeugträger USS George H. W. Bush in den Persischen Golf. Begleitet wurde dieser von drei Zerstörern, die mit ihren Tomahawk-Marschflugkörpern bereits bei der Irak-Invasion 2003 eingesetzt wurden, die USS Arleigh Burke (DDG-51), die USS Truxtun (DDG-103) und die USS O’Kane (DDG-77), und einem mit Raketen bestückten Kreuzer, der USS Philippine Sea (CG-58).[112][113] Zudem wurde ein weiteres Kriegsschiff in die Region abkommandiert, die USS Mesa Verde, das für amphibische Einsätze konzipiert ist, mit senkrecht startendem Kipprotor-Wandelflugzeug Bell-Boeing V-22 Osprey und mit 550 Marineinfanteristen an Bord.[114]
Der iranische Präsident Hassan Rohani bot am 14. Juni dem Irak an, im Rahmen internationalen Rechts beizustehen, und schloss eine Kooperation mit den Vereinigten Staaten im Irak nicht grundsätzlich aus: „Wenn wir sehen, dass die Vereinigten Staaten gegen terroristische Gruppen im Irak einschreiten, dann kann man darüber nachdenken. Bisher haben wir aber von ihrer Seite keine Handlungen gesehen.“[115] Zudem dementierte Rohani einen Bericht des Wall Street Journals, wonach bereits mindestens drei Eliteeinheiten der iranischen Revolutionsgarden Al-Quds-Brigaden (Al-Kuds-Brigaden) in den Irak entsandt worden seien.[116]
Am 17. Juni entschied Barack Obama, eine 275-köpfige Spezialeinheit in den Irak zu verlegen. Diese soll helfen, Personal der US-Botschaft in Bagdad in die US-Konsulate von Arbil in der Autonomen Region Kurdistan in Nordirak und von Basra in Südirak sowie in die US-Botschaft nach Amman in Jordanien zu verlegen. Wie viele der insgesamt 5000 US-Botschaftsmitarbeiter in Bagdad verlegt werden, wurde nicht bekannt gegeben.[117]
Eine mögliche militärische Zusammenarbeit mit dem Iran wurde von der Sprecherin des US-Außenministeriums dementiert, nachdem Außenminister John Kerry sie zuvor nicht ausgeschlossen hatte.[118]
Nach Angaben eines Funktionärs der kurdischen DPK sind die meisten Rebellen, die sich der ISIS-Offensive angeschlossen haben, keine Islamisten, sondern nicht-radikale sunnitische Iraker, die mit der schiitischen Maliki-Regierung nicht einverstanden sind.[119] Als Grund nennen sie vielfältige Diskriminierung durch die schiitisch dominierte irakische Regierung.
Die Hochfinanz ist eine Gruppe von Bankiers im Establishment, die dank ihres wirtschaftlichen Einflusses politische Macht angehäuft hat. Ursprünglich gemeint war die politische Einflussnahme von Finanzgrößen (Finanzoligarchie) in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, während der Restauration der Bourbonen in Frankreich und besonders unter König Ludwig Philipp. In Die menschliche Komödie beschrieb Honoré de Balzac deren Aktivitäten.
Der Wirtschaftshistoriker Wolfgang von Stromer machte in den 1970er Jahren den Ausdruck zum Schlüsselbegriff eines Forschungskonzeptes des Mittelalters, besonders von Oberdeutschland und der Stauferzeit, wie auch der Hanse. Er untersuchte die besonderen Beziehungen städtischer Finanz- und Wirtschaftseliten zu Macht- und Entscheidungsträgern der Reichspolitik. Stromer betrachtete dabei die gezielte Beeinflussung politischer Entscheidungen, meist in Form von Krediten, zur Durchsetzung bzw. Absicherung eigener wirtschaftlicher Interessen oder zur Erlangung und Steigerung von Macht und Prestige.
Stromer wies nach, dass der Wittelsbacher Ruprecht III. von der Pfalz seinen Italienfeldzug 1401 mit Hilfe oberdeutscher Geldleute, die wiederum mit den Medici und anderen florentiner Financiers zusammenarbeiteten, durchgeführt hatte. Europäische Geldgeber hatten auch das Lösegeld für Richard Löwenherz aufgebracht. Den Beginn der Phänomene Hochfinanz und Korruption macht er an der Durchsetzung der Geldwirtschaft im Abendland ab dem zweiten Kreuzzug (1147-1149) fest.[1]
Richard Ehrenberg untersuchte die Zusammenhänge für die schwäbische Familie Fugger.
  • Richard Ehrenberg: Das Zeitalter der Fugger. 2 Bände. Fischer, Jena 1896, (englische Ausgabe: Cape, London 1928; Neudruck 1985: Kelley, Fairfield NJ ISBN 0-678-00015-8, (Reprints of economic classics)).
  • Evamaria Engel: Finanzielle Beziehungen zwischen Königen und Stadtbürgern von 1250 bis 1314. In: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte. JWG 1975, 4, ISSN 0075-2800, S. 95–113.
    • Hugo Stehkämper: Geld bei deutschen Königswahlen des 13. Jahrhunderts. In: Jürgen Schneider (Hrsg.): Wirtschaftskräfte und Wirtschaftswege Festschrift für Hermann Kellenbenz. Band 1: Mittelmeer und Kontinent. Klett-Cotta, Stuttgart 1978, ISBN 3-12-912620-1, (Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte 4), S. 83–135.
  • Wolfgang von Stromer: Oberdeutsche Hochfinanz 1350-1450. Steiner Franz Verlag,Wiesbaden 1970, (Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Beihefte 55–57, ISSN 0341-0846).
 Wiktionary: Hochfinanz – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  1. Hrsg. Burghard, Haverkamp, Irslinger, Reichert: Hochfinanz im Westen des Reiches 1150–1500. Verlag Trierer Historische Forschungen, Trier 1996
Am 29. Juni 2014, dem ersten Tag des Fastenmonats Ramadan, rief die Organisation in einer umfassenden Erklärung das Kalifat und ihren Anführer Baghdadi zum Kalifen aus.[121] Auf Arabisch, Englisch, Russisch, Französisch und Deutsch erklärte die Organisation gleichzeitig ihre Umbenennung von „Islamischer Staat im Irak und in Syrien“ zu „Islamischer Staat“.[122] Sie erklärte auch, dass alle Emirate, Gruppen, Staaten und Organisationen ihre Rechtmäßigkeit mit der Ankunft des Kalifats und dem Eintreffen seiner Truppen verlören.[123]
Juli/August
Im Juli 2014 zerstörten IS-Kämpfer in den irakischen Städten Mossul und Tal Afar schiitische und sufistische Moscheen und Heiligtümer, darunter auch das Mausoleum von Ahmed Rifai, eines Nachkommen Mohammeds.[124] Die christlichen Einwohner Mossuls wurden am 18. Juli über Lautsprecher der Moscheen aufgefordert, die Stadt zu verlassen; ansonsten drohe ihnen „das Schwert“. Eine Woche zuvor waren sie aufgefordert worden, zum Islam zu konvertieren oder eine Sondersteuer zu zahlen, um der Ausweisung zu entgehen.[125] Die Häuser von Christen wurden mit einem N für Nasrani markiert; sie sollen dem Islamischen Staat zufallen.[126] Der Bischofssitz der syrisch-katholischen Kirche in Mossul wurde in Brand gesetzt.[127] Die Gruppe übernahm ebenfalls die Kontrolle über mehrere Ölfelder[128] und den größten Staudamm des Irak, die Mosul-Talsperre.[129]
Neben der Vertreibung syrisch-katholischer und chaldäischer Christen aus der Region kam es im Juli und im August 2014 zur Flucht von Anhängern der religiösen Minderheit der Jesiden, die in die kurdischen Autonomiegebiete, die umliegenden Berge und zu ihrem Heiligtum Lalisch fliehen.[130]Rund 11.000 Kurden, Aleviten und Jesiden demonstrierten am 16. August 2014 in Hannover für Hilfe gegen den IS-Terror. Am 8. August 2014 bombardierte die US-Regierung mit Kampfjets Artilleriestellungen des IS.[131] Weitere Luftangriffe der US-Navy fanden in den folgenden Tagen vom Flugzeugträger USS George H. W. Bush (CVN-77) aus statt. Dabei wurden nach US-Militärangaben auch Panzer, welche der IS erbeutet hatte, ausgeschaltet.[132] Der irakische Minister für Menschenrechte, Schia al Sudani, berichtete von 500 durch IS-Anhänger getöteten Jesiden, einige davon seien lebendig begraben worden. Zudem seien hunderte Frauen gekidnappt worden, die alle unter 35 Jahre alt seien und in Schulen in der Stadt Mossul eingesperrt sein sollen, so ein Sprecher des Ministers.[133] Die jesidische Parlamentsabgeordnete Wian Dachil gab an, dass 20.000–30.000 Jesiden durch kurdische Peschmerga-Kämpfer aus dem Dschabal Sindschar gerettet wurden.[134] Nach Angaben vertriebener Jesiden erfolgte die Rettung nicht durch die Peschmerga, sondern durch Kämpfer der Partei der Demokratischen Union (PYD) und der Volksverteidigungseinheiten (YPK), die beide der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) nahestehen.[135][136] Die UN berichtete von mehreren weiteren tausend Jesiden, die im Gebirge festsäßen und vom IS eingeschlossen seien.[137] Qasim ?e?o hatte am 30. Juli eine jesidische Bürgerwehr (YB?) gegründet, um auf den Extremfall vorbereitet zu sein.[138] Diese Bürgerwehr bezog Stellung im Sindschar-Gebirge um die Pilgerstätte Sherfedin zu schützen und gegen die IS zu kämpfen.[139] Im Ort Tel Kudscho starben mindestens 80 Männer, laut der kurdischen Nachrichtenagentur Basnews, weil sie nicht zum Islam übertreten wollten.[140]
Ein Führungsmitglied des IS, Abu Turab Al Mugaddasi, kündigte an bis nach Saudi-Arabien ziehen zu wollen, um Mekka einnehmen zu wollen. König Abdullah ibn Abd al-Aziz erklärte daraufhin, 30.000 Soldaten im Norden des Landes fest stationieren zu lassen.[141] Einen Monat später wurde angekündigt einen Zaun an der Grenze zu Jordanien in einer Länge von 900 Kilometern errichten zu lassen.[142]
Am 11. August wurde bekannt, dass kurdische Kräfte die Städte Makhmur und Gwer - mit US-Luftunterstützung - zurückerobert haben. Gwer wurde zuvor in der Nacht von 6. auf 7. August von den kurdischen Kräften aufgegeben.[143][144]
Nuri al-Maliki trat am 14. August 2014 zugunsten des designierten Nachfolgers und politischen Rivalen Haidar al Abadi von seinem Amt als Premierminister des Irak zurück. Am 15. August begannen 25 sunnitische Stämme ihren Widerstand gegen den IS und vertrieben ihn aus den Gebieten westlich der Provinzhauptstadt Ramadi. Am 18. August wurde die strategisch wichtige Mosul-Talsperre von kurdischen und irakischen Einheiten mit US-Luftunterstützung zurückerobert.[145]
Die irakische Armee startete am 19. August 2014 eine Gegenoffensive zur Rückeroberung der sunnitisch dominierten Stadt Tikrit.[146] Die Offensive kam jedoch noch am selben Tag zum Erliegen, da die Gegenwehr zu stark war.[147]
Kurdische Kräfte starteten am 22. August 2014 eine Offensive auf den strategisch wichtigen Ort Jalawla im Gouvernement Diyala, die irakische Armee marschierte derweil auf den in der Nähe befindlichen Ort Saadiya.[148]
Ende August 2014 stellten Mitglieder des IS ein Video ins Internet, in dem die Ermordung des US-amerikanischen Journalisten James Foley gezeigt wurde. Nach der Hinrichtung zeigte das Video einen zweiten Gefangenen, im Video als Steven Sotloff bezeichnet. Das Video erklärte, dass das Leben dieses Mannes von den „nächsten Entscheidungen“ Obamas abhänge.[149][150] Kurz darauf berichtete der Nachrichtensender ABC News von einer weiteren Geiselnahme durch den IS. Es handelt sich um eine 26-jährige Frau, die im Jahr 2013 in Syrien entführt wurde. Die Entführer forderten unter anderem 6,6 Millionen Dollar und die Freilassung von Aafia Siddiqui.[151] Die USA setzen ihre Luftangriffe fort und schließen eine Ausdehnung der Angriffe auf IS-Stellungen in Syrien nicht mehr aus.[152]
Die irakische Luftwaffe begann am 27. August mit Angriffen auf IS-Stellungen, um die seit zwei Monaten eingeschlossene Stadt Amerli im Distrikt Tuz Khurmatu Gouvernement Salah ad-Din. Parallel wurden mit Helikoptern Hilfsgüter und Munition in die Stadt geflogen.[153][154] Kräfte der irakischen Armee sowie schiitische und kurdische Kämpfer starteten am 30. August eine gemeinsame Offensive zum Entsatz der seit mehr als zwei Monaten eingeschlossenen Stadt.[155] Diese Bodentruppen in Stärke von mehrere Tausend Mann rückten aus vier Richtungen, unterstützt von Luftschlägen mit US-Beteiligung, gegen die Einschließung vor.[156] Der irakischen Armee gelang der Durchbruch des Belagerungsringes am 31. August 2014.[157] Die kleineren Orte rund um Amerli Stadt konnten noch am selben Tag zurückerobert werden.[158] Erstmalig dürfte sich die Luftwaffe des schiitisch dominierten Iran beteiligt haben.[159] Laut einer Aussage des Irak-Experten vom Washington Institute for Near East Policy Michael Knights wurde die Stadt zum Symbol des schiitischen Widerstands und war auch die letzte nicht-sunnitische Gemeinde, die der Terrororganisation ausgeliefert war.[160] Im Zuge dieser Offensive konnten die verbündeten Kräfte die vor elf Wochen verloren Stadt Sulaiman Bak zurückerobern, dabei konnten 36 IS-Kämpfer gefangengenommen werden.[161]
Am 28. August wurde ein Video auf YouTube online gestellt, welches die Enthauptung eines Peschmerga-Kämpfers zeigen soll. Die Enthauptung soll eine Warnung für die kurdischen Führer sein, ihre Allianz mit den USA zu beenden. Am frühen Morgen konnten kurdische Kräfte im Raum Zumar Distrikt Tal Afar im Gouvernement Ninawa - 10 bis 20 km westlich des Mosul-Dammes - einige Ortschaften unter anderem die am 3. August verlorene Ölstadt Ain Zalah und den strategisch wichtigen - er ermöglicht eine gute Sicht auf die Städte Ain Zalah und Sumar - Berg Batma zurückgewinnen. Die IS zündete im Verlauf ihres Rückzugs drei Ölquellen an. Die ersten kurdischen Verbände konnten am 30. August in die Stadt Zumar eindringen, die Stadt konnte am selben Tag eingenommen werden.
September 2014
Am 2. September veröffentlichte der IS ein Video, in dem ein schwarz vermummter Kämpfer den Journalisten Steven Joel Sotloff ermordet. Im Video wird die Ermordung mit der Weiterführung der Angriffe der USA gegen IS-Stellungen begründet. Es wird auch mit der Tötung des britischen Sicherheitsexperten David Cawthorne Haines gedroht, falls die US-Luftschläge weitergehen.
Am 4. September wurde bekannt, dass die rechte Hand von IS-Führer Abu Bakr al-Baghdadi Abu Hadschir al-Suri mutmaßlich bei einem Luftschlag auf Mossul getötet wurde, bei diesem Luftangriff sollen auch 50 IS-Kämpfer ums Leben gekommen sein. Im gleichen Zeitraum wurde Westlich von Kirkuk der Ort Tel Ali von den IS-Milizen gestürmt und es wurden mindestens 50 Männer entführt.
Kurdische Kräfte rückten östlich von Mossul vor und konnten sich bis zum 5. September 25 Kilometer an die Stadt heranarbeiten, dabei wurden weitere Dörfer von der IS zurückerobert. Am 6. September konnte die Peschmerga, ca. 20 km östlich von Mossul, den strategisch wichtigen Berg Zartak erobern. Die US-Luftwaffe unterstützte den Vormarsch.
Am 7. September bombardierte die US-Luftwaffe auch IS-Stellungen bei der Haditha-Talsperre, ca. 250 km südwestlich von Mossul, und eröffnete dadurch eine zusätzliche Front. Die Angriffe dienten der Unterstützung irakischer Sicherheitskräfte und sunnitischer Stämme, die den Staudamm verteidigten, die Luftschläge erfolgten auf Bitte der irakischen Regierung. Durch die Luftschläge konnten die Kämpfer die Stadt Barwana ca. 10 km südlich des Dammes einnehmen.[172][171][173]
Aktivitäten in Deutschland
Anfang August 2014 attackierten deutsche IS-Anhänger in Herford Jesiden mit Messern[174] und bedrohten diese.[175] Ebenfalls im August 2014 überfielen IS-Anhänger ein Heim für Asylbewerber in Berlin-Marienfelde. Dabei verletzten sie mehrere Menschen schwer.[176]
Siehe auch: Islamistischer Terrorismus in Deutschland
Mitglieder
Schätzungen des US-Außenministeriums vom Mai 2013 bezifferten die Truppenstärke von ISIS im Irak mit 1.000 bis 2.000,[177] Schätzungen eines Irak-Experten der Friedrich-Naumann-Stiftung vom Juni 2014 gehen jedoch von 10.000 bis zu 15.000 Mann aus.[178] In Syrien wurde die Anzahl der Kämpfer von ISIS je nach Quelle auf 3.000 bis 8.000 geschätzt.[179][68][180] Im August 2014 berichtete der Leiter der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, von 50.000 Mann, die mittlerweile in Syrien kämpfen – 20.000 davon seien aus dem Ausland,[181] laut Schätzungen der EU-Kommission sind 2000 davon aus Europa.[182] Der Sprecher des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, Ryan Trapani, sagte im September 2014 er gehe von 20.000 bis 30.000 Kämpfern aus.[183]
Im Verfassungsschutzbericht 2012 des deutschen Bundesamtes für Verfassungsschutz wurde AQI als die „aktivste terroristische Gruppierung im Zentral- und Südirak“ beschrieben. Strukturen von AQI in Deutschland seien derzeit nicht bekannt.[184] Ende November 2013 veröffentlichte ISIS ein Video, in dem erstmals ein deutsches ISIS-Mitglied für den Dschihad in Syrien wirbt.[185] Das Bundesamt für Verfassungsschutz identifizierte den Mann als einen 26-jährigen Konvertiten aus Dinslaken; er soll mit vier Salafisten aus dem Raum Dinslaken über die Türkei nach Syrien gereist sein und sich dort ISIS angeschlossen haben.[186] Inzwischen sind mehrere Männer aus Deutschland für IS im Einsatz, wie auch der ehemalige Rapper Denis Cuspert.[187][188] Laut Verfassungsschutz gingen bisher bereits mehr als 400 junge Männer von Deutschland aus in den Irak oder nach Syrien, um für den IS zu kämpfen.[189] Im Februar 2014 gaben deutsche Behörden an, mindestens 20 Dschihadisten aus Deutschland seien in Syrien getötet worden.[190] Bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichtes des Bundes für das Jahr 2013 warnte Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen vor einem „besonderen Sicherheitsrisiko“ durch nach Deutschland zurückkehrende Syrien-Kämpfer.[191]
Bekannte Mitglieder
Denis Mamadou Gerhard Cuspert (* 18. Oktober 1975 in Berlin) ist ein ehemaliger deutscher Gangsta-Rapper mit dem Künstlernamen Deso Dogg,[1] der seit 2010 zunehmend als radikaler dschihadistischer Salafist in Erscheinung tritt.
Seit 2010 ist er als islamistischer Prediger und Sänger von Naschid-Musik aktiv, anfangs unter dem Namen Abou Maleeq,[2] später als Abu Talha al-Almani.[3] Er gilt als eine der Hauptpersonen des Al Hayat Media Centers, der Medienorganisation der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), die im August 2014 das Enthauptungsvideo des US-Journalisten James Foley veröffentlichte.[4]
Wegen seiner Aufrufe zum bewaffneten Dschihad gilt Cuspert als Extremist und wurde Beobachtungs- bzw. Ermittlungsobjekt deutscher Sicherheitsbehörden.[5][6] 2012 wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Berlin gegen Cuspert wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt.[7] Mehrere seiner Lieder wurden in Deutschland als jugendgefährdend indiziert.[7] Cuspert hat sich nach einer bundesweiten Razzia gegen islamistische Extremisten ins Ausland abgesetzt und im September 2012 ein Drohvideo gegen den deutschen Staat veröffentlicht.[8]
Gegen den flüchtigen Cuspert besteht seit Juni 2012 ein Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts der Begehung eines besonders schweren Landfriedensbruchs im Mai 2012 in Bonn.[9] Vor Cuspert wird durch das Bundeskriminalamt sowie das Auswärtige Amt gewarnt.

Jugend und Musikkarriere

Cuspert, dessen Vater Ghanaer und Mutter Deutsche ist, wurde im Berliner Bezirk Kreuzberg geboren und wuchs in Charlottenburg, Moabit und Schöneberg auf. Sein Vater verließ die Familie, als er noch ein Baby war. Sein Stiefvater, mit dem es immer wieder zu Konflikten kam, war ein Angehöriger der US-Armee.[5]
In seiner Jugend verkehrte Cuspert in kriminellen Milieus und war Mitglied einer Gang. Laut Bild-Zeitung soll er an einer Messerstecherei beteiligt gewesen sein.[10] Cuspert machte eine kleine Karriere als Gangsta-Rapper; er nannte sich erst Darkness D, später Deso. 2002 stieg er mit einem Freund in ein Platten-Label ein, doch der erhoffte Durchbruch blieb aus. Bis Mitte 2004 wurde er mehrfach wegen diverser Delikte inhaftiert, zum Beispiel wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz. Eine widerrufene Strafaussetzung zur Bewährung brachte ihn für geraume Zeit in die Justizvollzugsanstalt Tegel.
2002 begann er mit dem Berliner Rapper Charnell unter dem Namen Deso Dogg Musik aufzunehmen. Er befand sich zu dieser Zeit im offenen Vollzug. Nach einem Regelverstoß wurde Cusperts offener Vollzug widerrufen und er war wieder ganztags in der JVA. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis wurden Montana Beats und Dean Dawson von Streetlife Entertainment seine Produzenten. Er konnte an der DMX-Tour im Jahr 2005 teilnehmen. Nach einem psychischen Zusammenbruch und einem Psychiatrieaufenthalt wurde er auf der Tour durch D-Flame ersetzt. In einem Interview erklärte er: „In meiner damaligen Situation wusste keiner, ob ich am nächsten Tag wieder im Knast bin oder tot in der Ecke liegen würde. Wenn ich was erreichen wollte, musste ich mein Leben ändern.“[11] 2006 bekam Deso Dogg eine zweite Chance bei Streetlife Entertainment und beteiligte sich an der DMX-Tour 2006.
Deso Dogg arbeitete ab Juni 2007 nicht mehr mit seinem ehemaligen Label Streetlife zusammen; er sagte, er wolle die volle künstlerische Freiheit über seine Musik erlangen. Im September 2007 kündigte er ein Doppel-Album mit dem Titel Alle Augen Auf Mich an. Außerdem gab er bekannt, dass er nach diesem Projekt mit deutschem Rap aufhören wolle, weil ihm die Musik nicht den erwünschten Erfolg eingebracht habe. Er fühle sich von vielen Leuten in der deutschen Rap-Szene enttäuscht und betrogen. Das Album Alle Augen Auf Mich erschien schließlich im November 2009.
Er tauchte im August 2008 auch in einer Folge der RTL-II-Doku-Soap Der Bluff auf, in der es darum ging, einen Studenten zu einem Gangsta-Rapper zu formen. 2010 war sein Lied Willkommen in meiner Welt im ARD-Film Zivilcourage zu hören.

Salafistischer Aktivismus

Deutschland

Anfang 2010 hatte Cuspert laut Verfassungsschutz Berlin Kontakt zur Al-Nur-Moschee. Im Februar 2010 entstand ein Video, das Cuspert mit dem salafistischen Prediger Pierre Vogel zeigt.[12]
Im November 2010 gab Cuspert bekannt, er wolle seine Musikkarriere beenden und fortan als islamischer Prediger unter dem Namen Abou Maleeq auftreten.[13] Im April 2011 erhob die Berliner Staatsanwaltschaft Anklage wegen illegalen Waffenbesitzes. Auf einem Video bei YouTube demonstrierte Cuspert das Durchladen einer Glock 26. Bei Hausdurchsuchungen wurden 16 Patronen der Kaliber 9 mm und .22 gefunden.[14][15] Er wurde am 18. August 2011 zu einer Geldstrafe von 1800 Euro verurteilt.[5]
In einem Interview vom November 2010 erklärte er, er hoffe auf den Sieg islamistischer Mudschaheddin in Afghanistan, im Irak sowie in Tschetschenien und Somalia und bezeichnete Berlin als „eine weitere Kuffar-Metropole“.[13] Später wurde er erst unter dem Namen Abou Maleeq und dann als Abu Talha al Almani wieder musikalisch aktiv und veröffentlichte deutschsprachige Naschid-Musik via Internet. In einem im Juni 2011 aufgenommenen Naschid preist er Osama bin Laden.[5]
Am 24. Januar 2012 ermittelte die Staatsanwaltschaft Berlin gegen den „radikalen Islamisten Denis C. alias ‚Abu Maleeq‘ wegen Volksverhetzung“. Hintergrund waren Videos, auf denen zu sehen ist, wie Cuspert in Naschids im Internet unter anderem Osama bin Laden verherrlicht und zum Heiligen Krieg aufruft.[16] Am 31. Januar 2012 wurde von einem Umzug Cusperts von Berlin nach Bonn etwa im Zeitraum der Jahreswende 2011/2012 berichtet. Zeitlich parallel soll sein ägyptisch-österreichischer Gesinnungsgenosse Mohamed Mahmoud von Berlin nach Solingen umgezogen sein. Die beiden Wohnortwechsel gelten als ein Akt der Konzentration der deutschsprachigen salafistischen Szene in Nordrhein-Westfalen.[6]
Im März 2012 ermitteltete die Staatsanwaltschaft Berlin gegen Cuspert wegen des Verdachts der Volksverhetzung.[7] Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) setzte im März 2012 erstmals drei im Internet verbreitete Dschihad-Songs von Cuspert auf den Index.[7] Der islamistische Flughafenterrorist Arid Uka hatte sich im Januar 2011 als Bewunderer von Cuspert zu erkennen gegeben.[7]
Bei einem durch das Bundesinnenministerium veranlassten Schlag der Polizei gegen verschiedene Zentren und Wohnungen des gewaltnahen Salafismus in Deutschland wurde am 14. Juni 2012 bei der Durchsuchung einer Islamistenwohnung durch die Polizei in Berlin eine selbst gebaute Sprengstoffweste gefunden. Nach einem Bericht der Welt war die Weste bereits am 15. Mai entdeckt und offenbar von Cuspert angefertigt worden.[17] Cuspert konnte sich im Juni 2012 der Beobachtung durch die deutschen Sicherheitsbehörden entziehen und nach Ägypten absetzen, wohin auch Mitglieder der verbotenen Millatu Ibrahim ausgewichen waren.[18] Ein weiteres Drohvideo von Cuspert wurde im September 2012 an das ZDF geschickt, in dem er mit dem Dschihad in Deutschland und weiteren Anschlägen droht.[19]
Im Februar 2013 gingen Sicherheitskreise davon aus, dass Cuspert im syrischen Bürgerkrieg bei der al-Nusra-Front mitkämpfen und als Märtyrer sterben wolle.[20]
Im August 2013 wurde über ein weiteres Drohvideo von Cuspert im Internet berichtet; inzwischen soll er sich mit anderen Dschihadisten in Syrien aufhalten.[21]
Im September 2013 wurde berichtet, Cuspert sei im syrischen Bürgerkrieg zusammen mit weiteren Dschihadisten bei einem Luftangriff verwundet worden. Dies habe die Dschihadisten-Gruppe in einer Facebook-Erklärung am 9. September mitgeteilt.[22]
Seit dem 18. Oktober 2013 warnte das Bundeskriminalamt mit Plakaten vor dem Dschihadisten Denis Cuspert.[23] Im November 2013 erfolgte eine Warnung des Auswärtigen Amts vor einem möglichen Selbstmordattentat durch Cuspert an deutsche Einrichtungen in der Türkei: Es sei „nicht auszuschließen, dass Cuspert ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug einsetzen könnte“.[24] In einem YouTube-Video bestritt Denis Cuspert jemals solche Pläne gehabt zu haben oder überhaupt irgendetwas gegen die Türkei unternehmen zu wollen. Deutschland sei nicht sein „Ziel, was Anschläge angeht“.[25]
Am 8. Dezember 2013 veröffentlichte die islamistische Propagandagruppe Globale Islamische Medienfront (GIMF) ein Internet-Video, in dem der offenbar teilweise halbseitig gelähmte Cuspert seinen kolportierten Tod dementiert.[26] Weiterhin gab er an, nach einem Luftangriff mit einer schweren Gehirnverletzung im Koma gelegen zu haben. Zusätzlich forderte er alle Muslime in Deutschland auf, mit ihrer Familie auszureisen.[27]
In einem im April 2014 bekannt gewordenen Video rief Cuspert zum bewaffneten Kampf gegen die Christen in Zentralafrika auf.[28] In einem Internetvideo von April 2014 schwor er dem Anführer der Terrorgruppe Islamischer Staat im Irak und der Levante (ISIS), Abu Bakr al-Baghdadi, die Treue.[29]
Unbestätigten Meldungen zufolge soll Cuspert bei einem Selbstmordattentat der al-Nusra-Front am 20. April 2014 in Ostsyrien getötet worden sein, was aber von al-Baghdadis Terrorgruppe dementiert wurde: Es habe sich um eine Verwechslung mit einem gleichnamigen Marokkaner gehandelt. Schon zuvor war Cusperts Tod mehrmals fälschlich gemeldet worden.[30]
Im Juli 2014 erschien Cuspert in einem Propagandavideo über die Eroberung einer Gasförderungsanlage in der syrischen Provinz Homs, das zeigte, wie Dschihadisten des Islamischen Staates sich inmitten eines Leichenfelds aus Zivilisten und Soldaten bewegten und die Opfer verhöhnten.[31]
Im September 2014 berichtete der Berliner Kurier, dass Cuspert die Brigade der verbotenen Millatu Ibrahim am 24. August 2014 in Mossul angeführt habe.[32]
  • 2006: Murda Cocctail Volume 1 (Mixtape)
  • 2006: Schwarzer Engel
  • 2008: Geeni'z (mit Jasha)
  • 2009: Alle Augen auf mich
  • 2006: Willkommen in meiner Welt (Juice-Exclusive! auf Juice-CD #69)
  • 2007: Afrikana
  • 2008: Gast ist König... (Feature-Compilation)


Abu Bakr al-Baghdadi, 2004
Anführer
Abu Musab az-Zarqawi († 2006)
Abu Ayyub al-Masri († 2010)
Abu Abdullah ar-Raschid al-Baghdadi († 2010)
Abu Bakr al-Baghdadi
Andere
Abu Anas asch-Schami († 2004)
Abu Umar al-Kurdi (festgenommen 2005), Bombenspezialist
Abdul Hadi al-Iraqi
Abu Hadschir al-Suri (angeblich † 2014), galt als rechte Hand von Abu Bakr al-Baghdadi[192]
Turki al-Bin’ali, Chefideologe
Denis Cuspert, deutschsprachiger Propagandist[193]
Shaker Wahib al-Fahdawi
Reaktionen in Deutschland
Verbot
Seit dem 12. September 2014 ist IS in Deutschland verboten. Die öffentliche Verwendung von Kennzeichen des IS, das Sammeln von Spenden und die Rekrutierung von Kämpfern sowie jegliche andere Unterstützung der Organisation ist somit strafbar.[3]
Eine Strafbarkeit der Verwendung der IS-Flagge wurde kritisiert, da ihr Inhalt („Es gibt keinen Gott außer Gott.“; „Mohammed ist der Prophet Gottes.“) als Glaubensbekenntnis vom Schutzbereich der Religionsfreiheit umfasst sei.[194] Das Bundesinnenministerium teilte diesbezüglich mit, das Kennzeichenverbot richte sich nicht gegen islamische Symbolik allgemein, sondern gegen deren spezifische Verwendung durch den IS für seine verfassungswidrigen Zwecke.[195]
Unterstützung der Autonomen Region Kurdistan
Deutschland startete am 15. August 2014 Hilfsflüge in den Irak. Vier Bundeswehrflugzeuge brachten 36 Tonnen Sanitätsmaterial und Lebensmittel nach Erbil. Sogenannte defensive Rüstungsgüter waren in dem ersten Transport nicht an Bord. Die Bundesregierung hatte sich aber grundsätzlich bereiterklärt, Unimog-Lastwagen, Schutzwesten oder Helme zu liefern. Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich gegenüber deutschen Waffenlieferungen an kurdische Einheiten oder die Regierungsarmee zunächst zurückhaltend. Sie machte aber klar, dass auch das eine Option sein müsse.[196] Auf europäischer Ebene wurden beim Treffen der Außenminister am 15. August in Brüssel unter Teilnahme von Frank-Walter Steinmeier die Weichen in diese Richtung gestellt.[197] Am 20. August fällte die Bundesregierung einen Grundsatzbeschluss, dass man den Kampf der Kurden im Nordirak gegen die Dschihadistengruppe Islamischer Staat notfalls – unter Beteiligung des Bundestages – auch mit Waffen unterstützen werde.[198] Ende August 2014 entschied sich die Bundesregierung mit Panzerabwehrwaffen, Sturmgewehren, Maschinengewehren, Pistolen und Munition die irakischen Kurden zu unterstützen.[199]
Demonstrationen


Rund 11.000 Menschen demonstrierten am 16. August 2014 in Hannover für Hilfe gegen den IS-Terror
Mitte August 2014 kam es in mehreren Städten, wie z. B. Hannover,[200] Bielefeld[201] und Frankfurt am Main[202] zu Demonstrationen gegen den Terror des IS, mit jeweils tausenden von Teilnehmern.
Reaktionen in der muslimischen Welt
Ablehnung
Weltweit distanzierten sich Muslime von IS. Im Juni 2014 erklärte die Organisation für Islamische Zusammenarbeit, dass die Praktiken des IS nichts mit dem Islam zu tun hätten.[203] Im August 2014 wurde die Organisation vom Rat der islamischen Gelehrten Indonesiens für „har?m“ (verboten) erklärt.[204] Der oberste Mufti von Saudi-Arabien Abd al-Aziz bin Abdullah Al asch-Schaich stellte fest, dass der IS mit seinen Verbrechen im Nahen Osten die islamischen Prinzipien und Lehren verletzen würde, und bezeichnete ihn als „Feind Nummer eins“ des Islam.[205] Der ägyptische Großmufti Schawki Ibrahim Allam kennzeichnete den IS als eine Gefahr für den Islam und die Muslime, weil er das Image des Islam zerstören und korrumpieren würde,[206] sprach IS das Recht ab, sich „Islamischer Staat“ zu nennen, und forderte die Medien dazu auf, IS nur noch als „al-Qaida-Separatisten in Irak und Syrien“ zu bezeichnen.[207] Der Golf-Kooperationsrat verurteilte Ende August die Gräueltaten all jener, die den Islam als Vorwand zum Morden und Vertreiben nehmen.[208] Die Außenminister der Arabischen Liga kamen bei einem Treffen am 7. September 2014 in Kairo überein, dass sie die notwendigen Maßnahmen gegen terroristische Vereinigungen wie IS ergreifen werden.[209]
Der Begriff Dschihad [dʒiˈhaːd] (arabisch ‏جهاد‎ Dschihād, DMG Ǧihād ‚Anstrengung, Kampf, Bemühung, Einsatz‘; auch Djihad oder gelegentlich in der englischen Schreibweise Jihad) bezeichnet im religiösen Sinne ein wichtiges Konzept der islamischen Religion, die Anstrengung/den Kampf auf dem Wege Gottes (al-dschihādu fī sabīli Llāh / ‏الجهاد في سبيل الله).
Etymologisch steht er für eine auf ein bestimmtes Ziel gerichtete Anstrengung.[1] Im Koran und der Sunna bezeichnet dieser Begriff primär militärischen Kampf.[2] Aus dem Koran geht nicht eindeutig hervor, ob es sich dabei um einen universellen Kampf gegen Andersgläubige handelt oder ob dieser Kampf nur defensive Ziele verfolgt.[3][4] Nach klassischer islamischer Rechtslehre (Fiqh), deren Entwicklung in die ersten Jahrhunderte nach dem Tode Mohammeds zu datieren ist,[5] dient dieser Kampf der Erweiterung und Verteidigung islamischen Territoriums, bis der Islam die beherrschende Religion ist.[6][7] In seiner späteren Entwicklung sowie insbesondere im Zuge der Moderne haben muslimische Gelehrte begonnen, nicht-militärische Aspekte dieses Kampfes zu betonen (Siehe Absatz unten: Nicht-militärische Auslegungen des Dschihadbegriffs). Muslimische Autoren der Moderne sehen ausschließlich solche Kriege als legitim an, die der Verteidigung islamischer Staaten, der Freiheit der Muslime, den Islam außerhalb dieser zu verkünden, und des Schutzes der Muslime unter nicht-islamischer Herrschaft dienen.[8] Dem entspricht ihre Auslegung entsprechender Koranverse.[9]
Der Dschihad stellt als eines der Grundgebote des islamischen Glaubens und eine allen Muslimen auferlegte Pflicht ein wichtiges Glaubensprinzip des Islam dar. Manche sunnitische Gelehrte rechnen den Dschihad als sechste zu den „fünf Säulen des Islams“.[10]
Die Charidschiten zählen den Dschihad zu den fünf Grundpfeilern des Islam.[11]
Bei den Imamiten zählt der Dschihad zu den zehn wichtigsten Glaubensprinzipien. In ihrem Dschihadverständnis gibt es bis zum Erscheinen des sogenannten verborgenen Imams, Muhammad ibn Hasan, keinen Dschihad zur Erweiterung islamischen Herrschaftsbereichs, da erst dieser berechtigt ist, diesen zu führen.[12] Die Verteidigung des eigenen Territoriums ist dennoch auch im imamitischen Dschihadverständnis nach wie vor verpflichtend, welche allerdings nicht als Dschihad verstanden wird.[13]
Im europäischen Sprachraum wird der Begriff öfter mit dem Ausdruck Heiliger Krieg übersetzt.[14] Dem entgegnen muslimische Autoren, dass Dschihad semantisch nicht nur Kriegsführung bezeichne, es nichtmilitärische Bedeutungen des Dschihadbegriffs gebe und sehen deshalb eine derartige Übersetzung als falsch an und lehnen sie ab.[15]
In der Islamwissenschaft ist eine Umschreibung des Dschihad als Heiliger Krieg im Sinne eines von Gott vorgeschriebenen, seinetwegen geführten und von ihm belohnten Krieges[16] gängig.[17] Eine Gleichsetzung beider Begriffe als solcher stößt in der Forschung allerdings oft auf Ablehnung.[18]
Dschihad ist zudem ein arabischer männlicher Vorname, dessen Gebung auch in anderen Schreibweisen im deutschen Sprachraum gesetzlich erlaubt ist.[19]

Dschihad im Koran und der Sunna

Seinen Ursprung hat die Dschihadlehre im Koran und der Sunna Mohammeds. In diesen Quellen wird der Begriff im militärischen Sinne, als Kampf gegen den Feind verstanden. Die entsprechenden Koranverse wurden vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung des Propheten und seiner Anhängerschaft mit ihren polytheistisch-arabischen sowie jüdischen und christlichen Gegnern offenbart. Diese Verse sowie die Mohammed zugeschriebenen Aussprüche und Taten, seine Sunna, bildeten die primäre Grundlage für die spätere Entwicklung der Dschihadlehre im islamischen Recht.[20]
Im Koran kommt das Nomen Dschihad viermal vor.[21] Zusammen mit seinen unterschiedlichen Verbformen ist es im Koran fünfunddreißig Mal vorzufinden.[22] Dem folgt meist der Zusatz „auf dem Wege Gottes“[23], „mit Gut und Blut“[24] oder eine Kombination beider:[25]
Diejenigen, die glaubten und ausgewandert sind und sich mit ihrem Vermögen und mit ihrer eigenen Person[26] auf dem Weg Gottes eingesetzt haben, sind untereinander Freunde. (…)“
8:72 nach Khoury
Bei der Benutzung eines dieser bzw. beider Zusätze ist stets ein bewaffneter Kampf gemeint.[27]
Zu Beginn seiner prophetischen Karriere schloss sich Mohammeds Anhängerschaft aus wenigen, meist einflussarmen Personen zusammen. Als Mohammed den Götzenkult der Quraisch zu kritisieren begann, kam es zu Verspottungen der Heilsbotschaft des Propheten bis hin zu offenen Ausschreitungen gegenüber den Anhängern der neuen Glaubensgemeinschaft von Seiten der heidnischen Mekkaner.[28] Ein Gebot zum Kampf gegen diese existierte vor der Auswanderung Mohammeds nach Medina, der Hidschra, noch nicht. Aufgrund ihrer völligen Unterlegenheit blieb der damaligen Gemeinschaft Mohammeds nichts anderes übrig, als die Unterdrückung von Seiten der Quraisch ohne Gegenwehr zu ertragen und sie möglichst zu ignorieren:[29]
Und verkünde laut, was dir befohlen wird, und wende dich von den Polytheisten ab. Wir schützen dich vor den Spöttern, die Gott einen anderen Gott zur Seite stellen. Sie werden es noch zu wissen bekommen.“
15:94-96 nach Khoury
Auch in der Zeit unmittelbar nach der Ankunft der Muhadschirun, der aus Mekka stammenden muslimischen „Auswanderer“, in Yathrib wurde die Anhängerschaft Mohammeds vor einer militärischen Konfrontation mit den Mekkanern zurückgehalten. Bestätigt wird dies unter anderem durch folgenden Koranvers, in dem es retrospektiv darauf Bezug nehmend heißt:[30]
Hast du nicht jene gesehen, zu denen man (anfänglich) sagte: ‚Haltet eure Hände (vom Kampf) zurück und verrichtet das Gebet und gebt die Almosensteuer?‘ Als ihnen dann (später) vorgeschrieben wurde, zu kämpfen, fürchtete auf einmal ein Teil von ihnen die Menschen, wie man Gott fürchtet oder (gar) noch mehr. (…)“
4:77 nach Paret
Erst in den Folgemonaten wurde der Vers offenbart, den die islamische Koranexegese mehrheitlich als den ersten Aufruf zum Kampf ansieht:[31]
Erlaubnis (zum Kampf) ist denen gegeben, die bekämpft werden, weil ihnen ja Unrecht getan wurde – und Gott hat gewiß die Macht, sie zu unterstützen – (ihnen), die zu Unrecht aus ihren Wohnstätten vertrieben wurden, nur weil sie sagen: Unser Herr ist Gott. (…)“
22:39-40 nach Khoury
Der Krieg der Muslime auf der Arabischen Halbinsel durchlief mehrere Phasen[32] und mündete schließlich in einem allgemeinen Kampf gegen die arabischen Götzendiener zum einen …:[33]
Und wenn die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Polytheisten, wo immer ihr sie findet, greift sie, belagert sie und lauert ihnen auf jedem Weg auf. Wenn sie umkehren, das Gebet verrichten und die Abgabe entrichten, dann laßt sie ihres Weges ziehen: Gott ist voller Vergebung und barmherzig.“
9:5 nach Khoury
… und die Schriftbesitzer, die Juden und Christen, auf der Halbinsel[34] zum anderen:
Kämpft gegen diejenigen, die nicht an Gott und den jüngsten Tag glauben und nicht verbieten (oder: für verboten erklären), was Gott und sein Gesandter verboten haben, und nicht der wahren Religion angehören – von denen, die die Schrift erhalten haben – (kämpft gegen sie), bis sie kleinlaut aus der Hand (?) Tribut entrichten!“
9:29 nach Paret
Diese Koranverse, auch bekannt als die Schwertverse, wurden in der klassischen Koranexegese mehrheitlich als Aufruf zu einem allgemeinen Kampf gegen die nichtmuslimische Welt verstanden. Einzelne Koranexegeten haben indes den letzteren Koranvers – Sure 9, Vers 29 – lediglich auf die Schriftbesitzer der arabischen Halbinsel bezogen.[34]
Die Auswanderer aus Mekka, denen in Yathrib mehrheitlich jegliche finanzielle Grundlage fehlte,[35] folgten dem altarabischen Brauch der Razzia und begannen Karawanen der Quraisch zu überfallen und zu plündern. Die Übernahme dieses schon zu vorislamischen Zeiten gängigen Konzepts der Karawanenüberfälle, die nun als Dschihad bezeichnet wurden, beschränkte sich nicht auf einen Namenswechsel: Während solche Raubzüge zuvor einen Angriff eines Stammes gegen einen anderen ungeachtet ihres damaligen Verhältnisses bedeuteten, war Dschihad der Kampf einer religiösen Gemeinschaft gegen Andersgläubige. Damit einhergehend expandierte diese Gemeinschaft, da ein Stamm von diesen Feldzügen nicht mehr betroffen war, sobald er den Islam annahm. „Es war dieses 'religiöse' [sic] Wesen des Dschihad, das die Energien der Araber auf so eine Weise lenkte, dass sie in weniger als einem Jahrhundert ein Imperium begründeten, das sich vom Atlantik und den Pyrenäen im Westen bis zum Oxus und dem Punjab im Osten erstreckte. Es scheint so gut wie sicher zu sein, dass diese Expansion sich ohne das Dschihadkonzept nicht ereignet hätte.[36]
Die Tatsache, dass in einzelnen Koranversen das Verb dschahada (dt.: „sich anstrengen“, „kämpfen“) ohne einen der weiter oben erwähnten Zusätze benutzt wird, legt dar, dass diese Karawanenüberfälle zunächst keinen religiösen Charakter hatten. So heißt es zum Beispiel in Sure 16, Vers 110:
Alsdann wird dein Herr jenen, welche nach Prüfungen auswanderten und alsdann kämpften und standhaft waren – siehe, dein Herr wird hernach wahrlich verzeihend und barmherzig sein.“
Übersetzung nach Henning
Dieser religiöse Charakter, gewöhnlicherweise durch einen solchen Zusatz gekennzeichnet, sei – so Watt – den Überfällen erst später hinzugefügt worden, als Mohammed eine Beteiligung der medinensischen Muslime, der sogenannten Helfer, an den Raubzügen zu verlangen begann und entsprechende Koranverse offenbart wurden:[25]
O ihr, die ihr glaubt, fürchtet Gott und sucht ein Mittel, zu Ihm zu gelangen, und setzt euch auf seinem Weg ein, auf daß es euch wohl ergehe.“
5:35 nach Khoury
Die Helfer hatten sich bis dahin nur dazu verpflichtet, den Muslimen aus Mekka bei einem Angriff der Quraisch militärisch beizustehen[37] und die jeweiligen Quellen, darunter mehrere Koranverse[38], machen klar, dass bis zur Schlacht von Badr im Jahre 624 n. Chr. sich hauptsächlich bis ausschließlich Emigranten an den jeweiligen Karawanenüberfällen beteiligt hatten.[27]
Im Zuge dieser Raubzüge kam es zu militärischen Konfrontationen größeren Ausmaßes zwischen den Quraisch und den Anhängern Mohammeds, die erst 628 n. Chr. temporär durch einen Friedensvertrag, den sogenannten „Vertrag von al-Hudaibiya“, beendet wurden. Auf den Bruch dieses Vertrags von Seiten der Mekkaner folgte die Eroberung Mekkas 630 n. Chr.[39] Als Mohammed am achten Juni 632 n. Chr. verstarb, erstreckte sich der islamische Herrschaftsbereich über die gesamte arabische Halbinsel.[40] (Siehe auch: Mohammed#Die medinensische Periode der Prophetie (622-630))
Der Koran nimmt mehrmals Bezug auf den Kampf gegen Ungläubige. Viele Verse fordern die Muslime zum Kampf auf und versprechen den Gefallenen unter ihnen Belohnungen im Jenseits …:
Und du darfst ja nicht meinen, daß diejenigen, die um Gottes willen getötet worden sind, (wirklich) tot sind. Nein, (sie sind) lebendig (im Jenseits), und ihnen wird bei ihrem Herrn (himmlische Speise) beschert.“
3:169 nach Paret; siehe auch: 3:157-158 sowie 170-172
… und drohen denjenigen, die sich nicht am Kampf beteiligen, mit dortigen Strafen:
Diejenigen, die zurückgelassen worden sind (anstatt ins Feld mitgenommen zu werden), freuen sich darüber, daß sie hinter dem Gesandten Gottes (oder: im Gegensatz zum Gesandten Gottes) (der seinerseits ausgerückt ist) daheim geblieben sind. Es ist ihnen zuwider, mit ihrem Vermögen und in eigener Person um Gottes willen Krieg zu führen (w. sich abzumühen), und sie sagen: ‚Rückt (doch) nicht in der Hitze aus!‘ Sag: Das Feuer der Hölle ist heißer (als die Sommerhitze, in der dieser Feldzug stattfindet). Wenn sie doch Verstand annehmen würden! Sie werden nur kurz (w. wenig) zu lachen, aber (dereinst) lange (w. viel) zu weinen haben. (Dies geschieht ihnen) zum Lohn für das, was sie begangen haben.“
9:81-82 nach Paret; siehe auch: 48:16
Weitere Verse behandeln kriegsrechtliche Fragen, wie beispielsweise die Behandlung von Kriegsgefangenen,[41] den Ausschluss vom Kriegsdienst[42] oder Waffenstillstände.[43]
Zwei Textstellen im Koran sprechen vom „Abmühen um Gottes Willen“: Sure 29, Vers 69 …:
Diejenigen aber, die sich um unseretwillen abmühen (…), werden wir unsere Wege führen. Gott ist mit denen, die fromm sind.“
Übersetzung nach Paret
… sowie Sure 22, Vers 77-78:
Ihr Gläubigen! Verneigt euch (beim Gottesdienst), werft euch (in Anbetung) nieder, dienet eurem Herrn und tut Gutes! Vielleicht wird es euch (dann) wohl ergehen. Und müht euch um Gottes willen ab, wie es sich gehört! (…)“
Übersetzung nach Paret
Diese Verse können als Aufforderung zur Bemühung, um sich „den bösen Gelüsten und Verführungen entgegenzustemmen“[44] interpretiert werden.[45] Die klassische Koranexegese hat sie allerdings auf Kriegsführung bezogen.
Ob der Koran Krieg nur zum Zweck der Verteidigung sanktioniert oder einen allgemeinen Kampf gegen Andersgläubige vorsieht ist unklar und obliegt der Exegese,[46][3] da die Absichten und Ziele des Dschihad aus dem Koran nicht eindeutig hervorgehen. Die darin enthaltenen Kriegsverordnungen haben eher den Charakter der Werbung von Kämpfern und behandeln keine kriegsethischen Fragen.[47][48]
Neben dem Koran behandeln auch die maßgeblichen Hadithsammlungen den Dschihad, die jeweils ein ganzes Kapitel zu diesem Thema enthalten. Darin enthaltene, auf Mohammed zurückgeführte Überlieferungen behandeln unter anderem die Vorzüge des Kampfes auf dem Wege Gottes, die jenseitige Belohnung derjenigen, die sich an diesem Kampf beteiligen und vor allem derjenigen, die bei diesem Kampf ums Leben kommen.[49]
So wird in der kanonischen Hadithsammlung Bucharis folgender dem Propheten zugeschriebener Ausspruch im Kapitel über den Einsatz für die Sache Gottes verzeichnet:[50]
Ein Mann kam zum Gesandten Gottes (…) und sagte: ‚Nenn mir ein Werk, das dem Einsatz für die Sache Gottes hinsichtlich des Lohnes, den wir von Gott dafür zu erwarten haben, gleichkommt!‘ Der Prophet (…) erwiderte: ‚Ich kenne kein solches Werk! Oder bist du etwa in der Lage, während der Zeit, da der Glaubenskämpfer für die Sache Gottes streitet, in der Moschee im Gebet zu verweilen, ohne zu ermüden, und gleichzeitig zu fasten, ohne es zu brechen?‘ Der Mann sagte: ‚Nein. Wer wäre dazu schon in der Lage!‘“
In der Aussage diesem Hadith ähnlich wird folgender Ausspruch auf den Propheten zurückgeführt:[51]
Niemand im Paradies möchte wieder zurückkehren, mit Ausnahme des Märtyrers, der im Kampf für die Sache Gottes gefallen ist. Er möchte auf die Erde zurückkehren, um noch zehnmal getötet zu werden, nach all den Ehrenbezeigungen, die ihm im Paradies zuteil wurden.“
Hier verbindet sich die Lehre vom Dschihad, dem bewaffneten Kampf, mit dem Gedanken des Martyriums. Das islamische Schrifttum ist in und außerhalb der kanonischen Hadithsammlungen des 9. Jahrhunderts reich an Werken über den Dschihad und über die Vorzüge desselben als religiöse Pflicht[52].
Zusätzlich zu diesem Thema behandeln entsprechende Traditionen auch kriegsrechtliche Fragen, wie die Behandlung von Gefangenen oder das Verbot, Frauen und Kinder zu töten.[53]

Dschihad im klassischen islamischen Recht

Im Zuge der Entwicklung des islamischen Rechts in den ersten Jahrhunderten nach dem Tode des Propheten haben muslimische Rechtsgelehrte die Doktrin des Dschihad entwickelt. Die gängige sprachtechnische Definition des Dschihadbegriffs in den jeweiligen Rechtswerken ist „sich so sehr anzustrengen, wie es einem möglich ist“, während man die Dschihadpflicht im rechtlichen Sinne als Kampf gegen die Ungläubigen verstanden hat.[54] Von der großen Mehrheit der klassischen muslimischen Theologen, Juristen und Traditionarier wurde der Dschihadbegriff im militärischen Sinne verstanden.[55] Ausnahmen bildeten einzelne Theologen schiitischer Zugehörigkeit, die zwischen einem größeren Dschihad als innerseelischem Kampf und einem kleineren Dschihad im eben beschriebenen Sinne unterschieden. (Siehe dazu den Absatz Nicht-militärische Auslegungen des Dschihadbegriffs)
In der islamischen Rechtsprechung stellt der Dschihad die einzig zulässige Form eines Krieges gegen Nicht-Muslime dar.[56] Neben dem Kampf gegen die Ungläubigen ist ein Krieg gegen vom Islam Abgefallene, Aufrührer und Fahnenflüchtige sowie Straßenräuber legitim.[57] Als Dschihad im Sinne einer religiösen Pflicht gilt nur der Krieg gegen Nicht-Muslime und Apostaten.[58] Mit den juristischen Fragen der Kriegsführung beschäftigt sich ein eigenständiger Zweig der islamischen Rechtsprechung, die Siyar-Literatur, das islamische Völkerrecht.
Als unmittelbares Ziel des Dschihad galt die Stärkung der islamischen Religion, der Schutz der Muslime und die Beseitigung des Unglaubens auf der Welt mit dem Ziel einer islamischen Vormachtstellung auf dem gesamten Globus.[59] Als Grundlage dafür dienten Koranverse wie der Folgende:
Er ist es, der seinen Gesandten mit der Rechtleitung und der wahren Religion geschickt hat, um ihr zum Sieg zu verhelfen über alles, was es (sonst) an Religion gibt – auch wenn es den Heiden (d. h. denen, die (dem einen Gott andere Götter) beigesellen) zuwider ist.“
9:33 nach Paret; vgl. 2:193
Eine Zwangsbekehrung oder Vernichtung der Nichtmuslime war hingegen nicht vorgesehen.[60]
Unter den Nicht-Muslimen sind die Polytheisten zu bekämpfen, bis sie den Islam annehmen; die Schriftbesitzer haben neben der Möglichkeit zur Konversion auch das Recht, mit dem muslimischen Herrscher einen Dhimma-Vertrag zu schließen. Letzteres war ursprünglich nur Juden, Christen und Sabäern vorbestimmt. Im Laufe der islamischen Expansion hat man indes das Angebot der Dhimma auch auf andere Religionsgemeinschaften, wie beispielsweise die Zoroastrier oder die Hindus, ausgeweitet, so dass letzten Endes alle Nicht-Muslime schlechthin dazu befähigt waren, einen Dhimma-Vertrag mit den muslimischen Eroberern zu schließen.[61]
Die schiitische Dschihadlehre unterschied sich von der gängigen sunnitischen hauptsächlich dadurch, dass nach schiitischem Verständnis nur der verborgene Imam dazu befähigt ist, einen Dschihad zur Ausweitung des islamischen Machtbereichs zu führen; eine Verteidigung vor feindlichen Angriffen war zwar erlaubt, ist aber kein Dschihad in solchem Sinne. Anderweitig bestanden dahingehend keine größeren Diskrepanzen.[62]
Aufgrund der Meinungsvielfalt unter den Gelehrten ist es nicht möglich, von einer einheitlichen klassischen Dschihadlehre zu sprechen.[63] Die entsprechenden Angaben in diesem Artikel stellen lediglich Grundlagen der Kriegsführung dar, die unter den Rechtsschulen allgemein als solche anerkannt waren.

Dar al-Islam und Dar al-Harb

Von grundlegender Bedeutung für das klassisch-islamische Völkerrechtsverständnis ist die Einteilung der Welt in ein Haus des Islam (Dar al-Islam) und ein Haus des Krieges (Dar al-Harb).[64] Während ersteres alle Gebiete unter islamischer Herrschaft bezeichnet, gilt jedes Land außerhalb des islamischen Herrschaftsbereichs als zum Haus des Krieges zugehörig. Es gilt als Pflicht der islamischen Gemeinschaft, möglichst große Teile des Dar al-Harb auf militärischem Wege dem Dar al-Islam einzuverleiben.
Die schafiitische Rechtsschule nennt noch eine weitere Kategorie: Das Haus des Vertrags (Dar al-Ahd).[65] Als solches gelten Gebiete, deren nicht-muslimische Bewohner ein Waffenstillstandsabkommen mit den Muslimen unter der Bedingung geschlossen haben, dass sie ihre Gebiete behalten und stattdessen jährlich einen bestimmten Geldbetrag oder eine bestimmte Anzahl an Gütern zahlen würden.
Als einzige der vier sunnitischen Rechtsschulen legt die hanafitische fest, unter welchen Umständen ein zum Haus des Krieges zugehöriges Gebiet zum Haus des Islam zugehörig wird und umgekehrt. Zum Haus des Islam wird nach allgemein anerkannten Regelungen ein Gebiet, wenn es sich unter islamischer Herrschaft befindet und das islamische Recht, die Scharia, dort angewandt wird. In Bezug darauf, wann ein zuvor dem Haus des Islam zugehöriges Gebiet als Teil des Hauses des Krieges zu gelten hat, hat der muslimische Rechtsgelehrte Abu Hanifa, auf den die Schule der Hanafiten zurückgeht und dessen diesbezügliche Meinung in der hanafitischen Rechtsschule dominiert, folgende Bedingungen festgesetzt:
  1. Das Recht der Ungläubigen wird angewandt, islamische Gesetze verlieren ihre Geltung;
  2. Das jeweilige Gebiet grenzt an das Haus des Krieges;
  3. Die ursprüngliche Schutzgarantie für Leben und Besitz der Muslime und Dhimmis wird aufgehoben, ungeachtet der Tatsache, ob der neue Herrscher ihnen Schutz gewährt oder nicht.
Diese Bedingungen können erfüllt werden, wenn ein Teil des Hauses des Islam erobert wird oder eine Gruppe von Dhimmis ihren Vertrag mit den Muslimen aufkündigt.[66]

Der Dschihad als religiöse Pflicht

Die militärische Expansion des Dar al-Islam ist eine kollektive Pflicht der islamischen Gemeinschaft, d. h., dass, sofern eine ausreichende Anzahl an Truppen bereitsteht, der Rest aller Muslime von dieser Pflicht befreit ist.[67] Sofern sich niemand am Dschihad beteiligt, sündigt die gesamte islamische Gemeinschaft.[68] Der jeweilige muslimische Herrscher hat die Pflicht, mindestens einmal im Jahr den Dar al-Harb anzugreifen.[12] Sofern dies aus irgendeinem Grund vorerst nicht möglich sein sollte, ist es ihm erlaubt, dieses jährliche Unternehmen zu verschieben. (Vgl. Absatz unten: Hudna)
Zu einer individuellen Pflicht wird der Dschihad im Verteidigungsfall, wobei jede wehrfähige Person im angegriffenen Gebiet zu kämpfen hat. Sofern ihre militärische Stärke nicht ausreichen sollte, gilt diese Pflicht auch den jeweiligen benachbarten Gebieten.[69] Des Weiteren wird der Kampf zur individuellen Pflicht der jeweiligen Personen, wenn der Kalif sie zum Kriegsdienst bestimmt oder sie einen Schwur leisten, am Dschihad teilzunehmen.[70]
Ausgeschlossen vom Kriegsdienst sind unter anderem Frauen, Kinder, Sklaven, körperlich oder geistig Behinderte sowie Personen, die aus materiellen Gründen nicht teilnehmen können. Als Begründung für diese Ausnahmebedingungen zitieren die jeweiligen Rechtsgelehrten entsprechende Koranverse beziehungsweise Überlieferungen von Aussprüchen, die dem Propheten zugeschrieben werden.[71]

Rechtliche Bestimmungen in der Kriegsführung

Das islamische Völkerrecht sah vor, dass dem Kampf gegen die nicht-muslimischen Feinde die Aufforderung an diese, den Islam anzunehmen oder – im Falle von Schriftbesitzern – im Gegenzug zur Zahlung der Dschizya in ihrer Religion zu verbleiben (siehe Dhimma), vorausging.[72] Eine Grundlage hierfür bildete Sure 17, Vers 15, wo es heißt:
„… Und wir hätten nie (über ein Volk) eine Strafe verhängt, ohne vorher einen Gesandten (zu ihm) geschickt zu haben.“
Übersetzung nach Paret
Diese Aufforderung vor der Kampfhandlung war zudem Sunna des Propheten als auch seiner unmittelbaren Nachfolger.[73]
Die klassische islamische Völkerrechtslehre verbot zudem – auch auf Basis von Koranversen beziehungsweise Prophetensprüchen – bestimmte Taten während der Kampfhandlungen, darunter die Tötung von Nichtkombattanten wie Frauen, Kindern oder Mönchen (sofern sie sich nicht am Kampf beteiligen), die Verstümmelung sowohl menschlicher als auch tierischer Leichen, Vertragsbruch, die unnötige Zerstörung fremden Guts sowie die Tötung von Geiseln.[74]
In den entsprechenden Rechtswerken werden neben diesen auch andere kriegstechnische Fragen behandelt, wie zum Beispiel die Behandlung von Kriegsgefangenen oder die Verteilung von Beute.

Schließung von Friedensverträgen

Die historischen Verträge zwischen den muslimischen Eroberern und den Bevölkerungen der jeweiligen Gebiete sind in den Geschichtswerken, bei at-Tabari und al-Baladhuri – um hier nur die frühesten Kompilationen zu nennen –, überliefert und in der Forschung mehrfach erörtert worden.[75] Im Allgemeinen verzeichnen diese Verträge die Sicherheitsgarantie für Leben und Besitz, die Gewährung freien Abzugs für diejenigen, die nicht unter islamischer Herrschaft leben wollen, aber auch die Verpflichtung, Kirchen und Befestigungsanlagen nicht zu zerstören.[76] (Siehe auch: Dhimma)

Hudna

Siehe Hauptartikel: Hudna
Das klassisch-islamische Recht sah den Kriegszustand als den gewöhnlichen Zustand der Beziehungen zwischen dem Dar al-Islam und dem Dar al-Harb an. Ein zeitlich unbegrenztes Friedensabkommen mit Letzterem sah es nicht vor.[77][78] Für einen bestimmten Zeitraum konnte der Kriegszustand durch einen Waffenstillstand, eine sogenannte hudna, eingestellt werden. Die Dauer solcher Verträge ist in den Rechtsschulen nicht einstimmig festgelegt. Von den Hanafiten abgesehen darf nach jeder Rechtsschule ein solcher Vertrag nur temporäre Geltung besitzen.[79]
Ausschlaggebend für das Konzept der hudna ist unter anderem Sure 9, Vers 1, in der „eine bindende Abmachung“ mit den Heiden erwähnt wird …:[80]
Eine Aufkündigung (…) von seiten Gottes und seines Gesandten (gerichtet) an diejenigen von den Heiden (…), mit denen ihr eine bindende Abmachung eingegangen habt (…)“
Übersetzung nach Paret
… sowie Sure 8, Vers 61:[81]
Und wenn sie (d. h. die Feinde) sich dem Frieden zuneigen, dann neige (auch du) dich ihm zu (und laß vom Kampf ab)! Und vertrau auf Gott! Er ist der, der (alles) hört und weiß.“
Übersetzung nach Paret
Ferner war der 628 geschlossene Vertrag Mohammeds mit den Mekkanern bei al-Hudaibiya, bei dem ein zwei-, nach anderen Quellen ein zehnjähriges Waffenstillstandsabkommen abgeschlossen wurde, von entsprechender Bedeutung.

Aman

Siehe Hauptartikel: Musta'min
Einem außerhalb des islamischen Herrschaftsbereichs lebenden Nicht-Muslim ist es möglich, durch einen sogenannten aman, eine Schutzerklärung eines Muslims, als Musta'min auf islamischem Gebiet ohne jegliche Steuerverpflichtungen zu verweilen, solange er dort keine permanente Residenz begründet.[82] Als rechtliche Grundlage dient hierfür Sure 9, Vers 6:
Und wenn einer von den Heiden dich um Schutz angeht, dann gewähre ihm Schutz, damit er das Wort Gottes hören kann! Hierauf laß ihn (unbehelligt) dahin gelangen, wo er in Sicherheit ist! Dies (sei ihnen zugestanden), weil es Leute sind, die nicht Bescheid wissen.“
Übersetzung nach Paret; vgl. 16:112

Dschihad und Glaubensfreiheit

Dem Angriff gegen den nicht-muslimischen Feind ging das Angebot voraus, zum Islam überzutreten oder einen Dhimma-Vertrag zu schließen. Eine Zwangsbekehrung zum Islam sieht die Dschihadlehre nicht als Zweck des Kampfes an.[60] Die in Sure 2, Vers 256 formulierte Norm „In der Religion gibt es keinen Zwang“, die einigen klassischen Korankommentaren zufolge durch spätere Koranverse wie den Schwertvers abrogiert worden ist,[83] und die Dschihad-Theorie vom bewaffneten Kampf gegen Ungläubige schließen sich gegenseitig nicht zwangsläufig aus, da den Nicht-Muslimen Religionsfreiheit nach ihrer Niederlage gewährt werden konnte.[84] Klassische Korankommentatoren, die den Vers nicht als abrogiert ansahen, tendierten dazu, zu argumentieren, dass sich der Vers nur auf die Schriftbesitzer beziehe, denen die Möglichkeit offenstand, als Dhimmis unter muslimischer Autorität zu leben, ohne zum Islam zu konvertieren.[85]
Der Dschihad zwecks Konversion beschränkte sich lediglich auf die frühislamische Zeit, auf die Unterwerfung der arabischen Stämme zur Zeit Mohammeds und kurz nach seinem Tode. Diese Auffassung im klassischen islamischen Recht war zwar nicht unumstritten, jedoch wird sie in der Moderne im Allgemeinen als geltende Norm akzeptiert.[86]
Der tunesische Gelehrte und Koranexeget Tahir ibn Āschūr (1879-1970) harmonisiert den Inhalt der Sure 2:256 und die religiösen Pflicht des Dschihad wie folgt: Der Vers sei zur Zeit nach der Eroberung Mekkas 630 n. Chr. offenbart worden und abrogiere alle Verse und Prophetensprüche, denen zufolge das Kriegsziel die Konversion der Bekämpften sei. Seit der Offenbarung dieses Verses habe sich das Kriegsziel dahingehend geändert, dass es nicht mehr die Konversion, sondern die Unterwerfung der Bekämpften und ihre Akzeptanz islamischer Dominanz ist. Einen ähnlichen Standpunkt vertrat der syrische Gelehrte al-Qāsimī (1866-1914).[85]

Nicht-militärische Auslegungen des Dschihadbegriffs

Während sowohl Koran als auch Sunna sowie die Mehrheit der klassischen Gelehrten unter Dschihad primär bzw. ausschließlich eine militärische Betätigung verstanden, entstanden im Verlauf ihrer Entwicklung auch nicht-militärische Auslegungen der Dschihadlehre. Dies geschah insbesondere im Zuge tiefgreifender politischer Veränderungen wie der Kolonialisierung großer Teile der islamischen Welt, der Aufhebung des Kalifats und der Entwicklungen der Moderne.
Einzelne schiitische Theologen der klassischen Zeit unterschieden zwischen dem sogenannten größeren Dschihad im Sinne eines spirituellen Kampfes gegen innere Gelüste und dem kleineren Dschihad im Sinne einer militärischen Konfrontation gegen einen äußeren Feind.[55] Dem entspricht die Betonung nicht-militärischer Aspekte der Dschihadpflicht vieler gegenwärtiger muslimischer Autoren, als auch muslimischer Asketen und Mystiker.[87]
Postklassische Juristen haben den Begriff in vier Arten unterteilt:[88]
  • Den Dschihad des Herzens (dschihad bi l-qalb) als innerer, spiritueller Kampf gegen Untugend, Verführung zu moralisch verwerflichen Taten und Ignoranz.
  • Den verbalen Dschihad (dschihad bi l-lisan) durch das ständige Sprechen der Wahrheit und die Verbreitung des Islams auf friedlichem Wege. Hierzu gehört auch das öffentliche Sprechen der Wahrheit (haqq) unter einem ungerechten Herrscher.[89]
  • Den Dschihad durch Taten, d.i. durch richtiges moralisches Verhalten (dschihad bi l-yad): Das Rechte gebieten und das Verwerfliche verbieten.
  • Den Dschihad des Schwertes, als militärischer Kampf auf dem Wege Gottes.
Mit diesem Verständnis richtet sich der Dschihad gegen das eigene Ich, gegen die „Triebseele“ (an-nafs al-ammāra bi 'l-sūʾ). Die Durchsetzung der Anweisung, das Rechte zu gebieten und das Verwerfliche zu verbieten, geschieht „mit der Zunge, mit der Hand und mit dem Schwert, je nachdem, wozu man imstande ist“.[90] Die Asketen sehen im Kampf gegen sich selbst (mudschahadat an-nafs) das höchste Ideal.[91]
Nicht-militärische Auslegungen des Begriffs kommen ebenfalls in den entsprechenden Kapiteln der großen Hadithsammlungen vor. Unter anderem wird die Wallfahrt einer Frau nach Mekka (Haddsch)[92] sowie der fürsorgliche Dienst an seinen Eltern[93] als Dschihad angesehen.
Ein bekanntes Beispiel für derartige Auslegungen aus der Moderne war Präsident Habib Bourguibas Verkündung, dass der Kampf gegen die ökonomische Dekadenz Tunesiens als Dschihad anzusehen war. Da ein Mudschahid, ein sich am Dschihad Beteiligender, von der Pflicht im Ramadan zu fasten befreit war, argumentierte Bourguiba, dass das Fasten im Ramadan deshalb auch für Arbeitende – die dadurch ebenfalls als Glaubenskämpfer anzusehen waren – keine Pflicht sei. Auf diese Weise hat er versucht die alljährliche wirtschaftliche Stagnation in diesem Monat zu beseitigen. Seine diesbezügliche Ansicht wurde im Nachhinein auch von Teilen der islamischen Gelehrsamkeit übernommen.[94]

Legitimation des Terrors mit dem Dschihad-Konzept

Anschlag auf israelische Zivilisten am 18. August 2011
Bei vielen Terroranschlägen der jüngsten Vergangenheit rechtfertigten die Attentäter ihr Handeln mit dem Verweis auf das Dschihadkonzept. Mehrere islamistische Organisationen führen das Wort Dschihad in ihrem Namen, wie zum Beispiel Islamischer Dschihad und Al-Dschihad. Diese Gruppierungen mobilisieren viele Anhänger durch breit angelegte Sozialarbeit. Sie rechtfertigen ihre militärische Auslegung des Begriffs Dschihad auch aus dem islamischen Glauben heraus.
Selbstmordattentäter werden dabei als Schahīd-Märtyrer bezeichnet, denen ein Platz im Paradies sicher ist. An sich gilt Suizid im Islam als Sünde, die im Jenseits mit der endlosen Wiederholung des Moments des Todes bestraft wird.[95]
Bassam Tibi versteht den Dschihad als militärische Komponente des Islamismus.[96] Die Art und Weise der europäischen Zuwanderungspolitik (u. a. durch Vernachlässigung vitaler Sicherheitsinteressen) habe den islamistischen Terrorismus begünstigt, so Tibi.
Walid Phares nennt dagegen sechs Strategien des Dschihad, die aber nicht alle zum Mittel der Gewalt greifen:
  1. Ökonomischer Jihad (Öl als Waffe)
  2. Ideologischer Jihad (Intellektuelle Penetration)
  3. Politischer Jihad (Erweichung der Politik)
  4. Intelligence Jihad (Infiltration im Land)
  5. Subversiver Jihad (hinter der feindlichen Linie unter deren rechtlichem Schutz)
  6. Diplomatischer Jihad (Kontrolle der Außenpolitik)[97]

Regensburger Vorlesung von Papst Benedikt XVI. und kontroverse Reaktion muslimischer Geistlicher

Papst Benedikt XVI. hielt am 12. September 2006 vor Wissenschaftlern der Universität Regensburg eine Vorlesung, in der er sich auch mit der Rolle der Gewalt im Islam beschäftigte. Er gab darin einen Dialog zwischen dem byzantinischen Kaiser Manuel II. Palaiologos (1350-1425) und einem persischen Gelehrten wieder. Die später strittige Passage lautete:
Ohne sich auf Einzelheiten wie die unterschiedliche Behandlung von ‚Schriftbesitzern‘ und ‚Ungläubigen‘ einzulassen, wendet er (der Kaiser) sich in erstaunlich schroffer, uns überraschend schroffer Form ganz einfach mit der zentralen Frage nach dem Verhältnis von Religion und Gewalt überhaupt an seinen Gesprächspartner. Er sagt: ‚Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten‘. Der Kaiser begründet, nachdem er so zugeschlagen hat, dann eingehend, warum Glaubensverbreitung durch Gewalt widersinnig ist. Sie steht im Widerspruch zum Wesen Gottes und zum Wesen der Seele. ‚Gott hat kein Gefallen am Blut‘, sagt er, ‚und nicht vernunftgemäß, nicht σὺν λόγω zu handeln, ist dem Wesen Gottes zuwider‘. Der Glaube ist Frucht der Seele, nicht des Körpers. Wer also jemanden zum Glauben führen will, braucht die Fähigkeit zur guten Rede und ein rechtes Denken, nicht aber Gewalt und Drohung… Um eine vernünftige Seele zu überzeugen, braucht man nicht seinen Arm, nicht Schlagwerkzeuge noch sonst eines der Mittel, durch die man jemanden mit dem Tod bedrohen kann.“
Eine Gruppe von 38 islamische Geistlichen kritisierte den Papst dafür in einem offenen Brief vom 12. Oktober 2006, in dem es u.a. heißt:
Wir möchten betonen, daß der Begriff des ‚Heiligen Krieges‘ in islamischen Sprachen nicht existiert. Djihad, das muß ausdrücklich erklärt werden, bedeutet Einsatz, Engagement, Sich-Anstrengen, und insbesondere sich einzusetzen auf dem Wege Gottes. Wenn Djihad nun auch insofern heilig sein mag, als er auf ein heiliges Ziel gerichtet ist, so ist er nicht notwendigerweise ein ‚Krieg‘. [...] Die maßgebenden überlieferten islamischen Regeln für Kriegsführung lassen sich in den folgenden Grundprinzipien zusammenfassen:
1. Zivilisten dürfen nicht das Ziel militärischer Aktion sein. Das wurde ausdrücklich immer wieder vom Propheten, seinen Gefährten und allen nachfolgenden Gelehrten betont.
2. Niemand wird allein aufgrund seiner religiösen Überzeugung angegriffen. Die muslimische Urgemeinde kämpfte gegen Heiden, die sie aus ihren Häusern vertrieben, sie verfolgt, gefoltert und ermordet hatten. Spätere islamische Eroberungen waren von politischem Charakter.
3. Muslime können und sollen friedlich mit ihren Nachbarn zusammenleben. Das schließt jedoch legitime Selbstverteidigung und Bewahrung der eigenen Souveränität nicht aus.
[...]In diesem Zusammenhang müssen wir erklären, daß die Ermordung einer unschuldigen Nonne in Somalien am 17. September und ähnliche willkürliche Gewalttaten als Reaktion auf Ihre Vorlesung an der Universität Regensburg gänzlich unislamisch waren und wir derartige Taten grundsätzlich verurteilen.[98]

Siehe auch

Literatur

Standardwerke

  • Emile Tyan in: H. A. R. Gibb et al.: The Encyclopaedia of Islam. Band 2 = Fasc. 23 - 40: C-G. New Edition, Brill, Leiden 1960 - 1965, ISBN 978-90-04-14448-4, S. 538: Djihad.
  • Albrecht Noth: Heiliger Krieg und Heiliger Kampf in Islam und Christentum (= Bonner historische Forschungen. Bd. 28). Röhrscheid, Bonn 1966.
  • Majid Khadduri: War and Peace in the Law of Islam. Lawbook Exchange, Clark NJ 2007, ISBN 978-1-58477-695-6, S. 51-140 (Voransicht auf GoogleBooks).
  • Muhammad Hamidullah: The Muslim Conduct of State: being a treatise on siyar, that is Islamic notion of public international law, consisting of the laws of peace, war and neutrality, together with precedents from orthodox practice and preceded by a historical and general introduction. Ashraf Printing Press, Lahore 1987. S. 159-280

Weitere Literatur

  • Fred M. Donner: The Sources of Islamic Conceptions of War. In: John Kelsay und James Turner Johnson (Hrsg.): Just War and Jihad: Historical and Theoretical Perspectives on War and Peace in Western and Islamic Traditions. Greenwood Press, New York 1991, ISBN 978-0-313-27347-6, S. 31-70.
  • Reuven Firestone: Jihād. In: Andrew Rippin (Hrsg.): The Blackwell Companion to the Qur'an. Blackwell Publications, Malden MAS 2006, ISBN 978-1-4051-1752-4, S. 308-320.
  • Reuven Firestone: Jihād: The Origin of Holy War in Islam. Oxford University Press, New York 1999, ISBN 978-0-19-512580-1.
  • Paul L. Heck: Jihad Revisited. In: Journal of Religious Ethics. Nr. 32, 2004, S. 95-128, doi:10.1111/j.0384-9694.2004.00156.x.
  • John Kelsay: Arguing the Just War in Islam. Harvard University Press, Cambridge MAS 2007, ISBN 978-0-674-02639-1. - Dazu siehe die kritische Auseinandersetzung: Ella Landau-Tasseron: Is Jihād comparable to just war? A review article. In: Jerusalem Studies in Arabic and Islam. (JSAI), Nr. 34, 2008, S. 535-550.
  • Adel Théodore Khoury: Was sagt der Koran zum Heiligen Krieg? (=Gütersloher Taschenbücher/Siebenstern. Bd. 789). Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2007, ISBN 978-3-579-00789-2.
  • Rüdiger Lohlker: Dschihadismus. Materialien. facultas.wuv, Wien 2009, ISBN 978-3-8252-3132-3.
  • Albrecht Noth: Glaubenskriege des Islam im Mittelalter. In: Herrmann (Hrsg.): Glaubenskriege in Vergangenheit und Gegenwart. Referate, gehalten auf dem Symposium der Joachim-Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften, Hamburg, am 28. und 29. Oktober 1994 (= Veröffentlichung der Joachim-Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften Hamburg. Nr. 83). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1996, ISBN 978-3-525-86272-8, S. 109-122.
  • Rudolph Peters: Islam and colonialism: the doctrine of Jihad in modern history (= Religion and society. Bd. 20; Zugleich Dissertation, Amsterdam 1979). Mouton, 's-Gravenhage 1980, ISBN 978-90-279-3347-8.
  • Emmanuel Sivan: La genese de la contre-croisade: Un traité Damasquin du début du XIIe siècle. In: Journal Asiatique. Nr. 254, 1966, S. 206-22 (Der „Kitab al-Jihad“ des Gelehrten Ali ibn Tahir al-Sulami († 1106) in Arabisch mit französischer Übersetzung).
  • William Montgomery Watt: Islamic Conceptions of the Holy War. In: Thomas Patrick Murphy: The Holy War. Ohio State University Press, Columbus 1974, ISBN 978-0-8142-0245-6, S. 141-156.
  • Matthias Küntzel: Djihad und Judenhaß. Über den neuen antijüdischen Krieg. ça-ira, Freiburg im Breisgau 2003, ISBN 978-3-924627-06-5.
Primärliteratur
Sekundärliteratur


Der Zentralrat der Muslime in Deutschland erklärte, die Vertreibung von Christen sei gegen den Islam.[210] Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich verlautbarte, dass IS nicht das Recht habe, den muslimischen Glauben zu vertreten.[211] Die türkische Kulturgemeinde in Österreich warf dem IS den Missbrauch des Islam vor.[212] Die Islamic Society of North America (Islamische Gesellschaft Nordamerikas) verurteilte die Angriffe des IS als „unislamisch“.[213] Anfang September erließen führende britische Imame eine Fatwa, die es Muslimen verbietet, die vergiftete Ideologie des IS zu unterstützen: IS ist eine häretische, extremistische Organisation, und es ist religiös verboten (haram), sie zu unterstützen oder sich ihr anzuschließen. Weiterhin ist es für britische Muslime eine Pflicht, sich dieser giftigen Ideologie aktiv entgegenzustellen, vor allem dann, wenn sie in Großbritannien verbreitet wird.[214][215][216]
Zustimmung
Abseits von diesen offiziellen Statements stellten muslimische Intellektuelle in der saudischen und anderen arabischen Gesellschaften nicht unbeträchtliche Sympathien für Ideologie und Terrorakte des IS fest.[217] Die nigerianisch-sunnitische Terrororganisation Boko Haram sagte der IS Unterstützung zu.[218]
Internationale Allianz gegen den Islamischen Staat
Die USA hatten am 5. September 2014 beim Nato-Gipfel im walisischen Newport eine internationale Allianz gegen den IS ins Leben gerufen. Die Gründungsmitglieder waren: Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Polen, Australien, Dänemark, Kanada, Türkei und die Vereinigten Staaten von Amerika.[173]
Präsident Obama legte, am 11. September 2014 um 03:00 (MESZ), in einer Rede an die Nation, seine zukünftige Strategie gegen die Terrororganisation IS dar. Diese umfasst im Wesentlichen 4 Punkte:
1. Die US-Luftoffensive im Irak wird systematisch ausgeweitet. IS-Stellungen sollen weiter unter Beschuss genommen werden. Auch in Syrien soll es US-Luftschläge geben. „Ich werde nicht davor zurückschrecken, dort ebenfalls gegen den IS vorzugehen“, unterstreicht der Präsident: „Wer Amerika bedroht, wird nirgendwo Unterschlupf finden.“
2. Der Kampf wird sich nicht allein auf Luftangriffe beschränken. Die USA wollen zudem lokale Sicherheitskräfte im Irak und Oppositionstruppen in Syrien unterstützen. Zur US-Hilfe zählen militärisches Training, Waffen und anderes Gerät. Schon in den kommenden Tagen sollen 475 Militärberater aus den USA nach Bagdad aufbrechen. US-Soldaten, so stellt Obama klar, würden jedoch nicht in die Schlacht geschickt. „Unsere Bemühungen unterscheiden sich grundlegend von den Kriegen im Irak und Afghanistan. Es wird keine amerikanischen Kampftruppen auf fremdem Boden geben.“
3. Dem Terrornetz soll die finanzielle Basis entzogen werden. Dazu will man IS-Konten mit Hilfe von Geheimdiensten weltweit einfrieren. Auch soll verhindert werden, dass ausländische IS-Kämpfer unbehelligt in Syrien ein- und ausreisen können.
4. Die humanitäre Hilfe für Opfer des IS-Terrorismus und Flüchtlinge soll verstärkt werden.[219][220]
Sonstiges
Seit mehreren Jahren wird festgestellt, dass die Terrororganisation körperlich oder psychisch kranke Menschen entführt und sie anschließend „benutzt“, um Selbstmordattentate durchzuführen.[221] Beobachtet wurde auch, dass der IS gegen Muslime anderer Glaubensrichtungen ein weitgefasstes Verständnis der islamischen Praxis des Takf?r anwendet. Diese Muslime stuft er demnach als „Ungläubige“ (kuffar) ein und tötet sie.[222][223] In seinem Herrschaftsgebiet führte der IS einen auf der Scharia und dem „klassischen“ Wahhabismus[224][225][226] basierenden „16-Punkte-Katalog“ ein, der das öffentliche und private Leben massiv normiert.[227] Demnach sind der Konsum und Verkauf von Alkoholika, Drogen und Tabakwaren ebenso untersagt wie das Tragen von Waffen, das Abhalten von Versammlungen, „Götzen-Bildnisse“ und „Schreine“. Frauen müssen „züchtig-bedeckende Kleidung“ tragen und gemeinhin zuhause bleiben. Verlautbarungen in Moscheen unterliegen der Zensur.[228]
Während des Ramadans 2014 veröffentlichte der IS über die Medienagentur al-Hayat die erste Nummer seiner Online-Zeitschrift Dabiq.[229] Sie erschien in mehreren Sprachen.[230] Der Name der Zeitschrift erinnert an einen Ort nahe Aleppo in Syrien, der in verschiedenen Überlieferungen des Propheten Mohammed auftaucht und im Jahr 1516 den Schauplatz einer Schlacht zwischen dem Osmanischen Reich und den Mamluken bildete.[231] Als Zielgruppe der Zeitschrift gelten junge Migranten oder Konvertiten aus Europa, Russland und Amerika.[232]
Anfang September 2014 wurde bekannt, dass das Kollektiv Anonymous eine Großoffensive gegen IS im Internet vorbereitet. Zitat eines Anons: Ich finde es wirklich ironisch, dass eine Herde wilder Tieren versuchen, in die Zeit des 12. Jahrhunderts zurückzukehren – und dafür gleichzeitig ganz selbstverständlich Medien aus dem 21. Jahrhundert verwendet.[233][234]
Film
Medyan Dairieh: The Islamic State. Vice News, 2014[235]
Nafeez Ahmed: The Powers Behind The Islamic State. filmsforaction.org, 2014[236]
Siehe auch
Liste von derzeit von staatlichen Institutionen als terroristisch eingestuften Organisationen
al-Qaida im Jemen
al-Qaida im Maghreb
al-Shabaab (Somalia)
Kaukasus-Emirat
Jemaah Islamiyah
Massaker von Tikrit
Rauf Rashid Abd al-Rahman
Islamistischer Terrorismus
Die Gründerkrise hatte zur Folge, dass der Staat wieder mehr in die Wirtschaftsabläufe eingriff und sich somit vom Wirtschaftsliberalismus verabschiedete. Konkret bedeutete dies die Abkehr von der Idee des Freihandels. Es war auch gleichzeitig der Beginn des Neo-Merkantilismus und von Bismarcks Schutzzollpolitik: Der Staat sollte jetzt, im Gegensatz zum Wirtschaftsliberalismus, wieder bedingt in die Wirtschaftssteuerung eingreifen. So führte man Schutzzölle auf ausländische Importe ein, um den deutschen Markt zu schützen. Im Deutschen Reich wurde das Preisniveau künstlich über dem des Weltmarktniveaus gehalten. Diese Zölle wurden sowohl auf Rohstoffe und Fertigwaren als auch auf landwirtschaftliche Erzeugnisse erhoben.
Tatsächlich erhöhten sich dadurch die Preise für Industriewaren, die lang anhaltende Aufwärtsbewegung blieb jedoch aus. Die während der Gründerjahre geschaffenen Überkapazitäten existierten schließlich immer noch und konnten auch jetzt noch nicht im Ausland abgesetzt werden, da viele andere europäische Staaten ebenfalls zu protektionistischen Maßnahmen griffen.
Aufgrund der Einfuhrzölle stiegen die Lebenshaltungskosten in der Folgezeit an; besonders Lebensmittel und Industriewaren wurden teurer. Bevor die Importzölle auf Getreide erhoben worden waren, war es erheblich günstiger, aus dem Ausland zu importieren. Durch die steigenden Zölle gingen die Importe zurück. Um die Jahrhundertwende lagen die Preise für Brot und andere Getreideprodukte bei etwa 130 Prozent des Weltmarktniveaus, während in der Landwirtschaft Vollbeschäftigung erreicht wurde.
Zwar sanken auch im Deutschen Reich die Preise für Industriewaren. Allerdings fielen die Preissenkungen auf dem Weltmarkt wesentlich höher aus, sodass man relativ zum Weltmarktniveau von einer Preissteigerung sprechen kann. Nichtsdestoweniger wurde für Industriewaren 1886 im Vergleich zu 1871 etwa 80 Prozent mehr ausgegeben. Dies hing damit zusammen, dass solche Güter immer häufiger konsumiert wurden und die Bevölkerung gewachsen war, wozu neben dem Geburtenüberschuss das Nachlassen der Auswanderung beitrug. Ab 1879/1880 entwickelte sich die Wirtschaft auch gemessen an der Wertschöpfung in Industrie und Handwerk, dem Kapitalstock und dem gesamtwirtschaftlichen Wachstum wieder positiv. Die von der Krise betroffenen Wirtschaftsbereiche ergänzten die staatlichen Maßnahmen durch eigene. Kartelle und ähnliche Zusammenschlüsse wurden gegründet, um wettbewerbsbehindernde Absprachen zu treffen, die vor einem weiteren Preisverfall schützen sollten. Preise von Produkten, Produktionszahlen und Absatzgebiete wurden unter den Firmen ausgehandelt. Es schlossen sich Interessenverbände zusammen, um Forderungen gegenüber der Regierung durchzusetzen. Arbeitgeberverbände wurden gegründet; auf der anderen Seite entstanden immer mehr Gewerkschaften.
Der verlorene Glaube an die liberale Wirtschaftspolitik drückte sich auch darin aus, dass die Nationalliberale Partei 1871 im deutschen Reichstag mit 125 Sitzen (etwa 31 %) vertreten war, 1881 aber mit 47 Sitzen nur noch einen Anteil von etwa 12 % hatte.
Ebenfalls eine Folge des Börsenkrachs war der „Theaterkrach“ bzw. die Theaterkrise im gesamten deutschsprachigen Raum – der Zusammenbruch der Theaterszene als Folge ausbleibender Besucher.[9]

Antisemitismus

Die Gründerkrise führt nicht zuletzt zu Verschwörungstheorien, die mit Kritik an der Hochfinanz verbunden wurden und somit zu einer weiten Ausbreitung und Radikalisierung des Antisemitismus, der in den 1880er-Jahren zu einer breiten Unterströmung wurde. In dieser Wahrnehmung erfolgte eine Trennung in einerseits das „raffende“ Finanzkapital und das „schaffende“ Produktionskapital. Der „gute“, „bodenständige“, „deutsche“ Fabrikbesitzer wurde von antisemitischen Agitatoren (z. B. von Alexander Pinkert oder Theodor Fritsch) in diesem Stereotyp dem „raffenden“, „gierigen“, „blutsaugenden“, „jüdischen“ Finanzkapitalisten in Form des „Plutokraten“ und „Wucherers“ entgegengestellt.[10] In der öffentlichen Debatte in Deutschland kam es zum Berliner Antisemitismusstreit von 1879 bis 1881, bei dem die sogenannte „Judenfrage“ gestellt wurde und um „den Einfluss des Judentums“ gestritten wurde.[11]

Quellen

  1. Markus Baltzer: European financial market integration in the Gründerboom and Gründerkrach. Evidence from European cross-listings. Österreichische Nationalbank, Wien 2006 (Österreichische Nationalbank – Working paper 111, ZDB-ID 2185553-5), (PDF; 1,03 MB).
  2. aeiou-Lexikon: Schwarzer Freitag
  3. Friedrich-Wilhelm Henning: Handbuch der Wirtschafts- und Sozialgeschichte Deutschlands. Band 2: Deutsche Wirtschafts- und Sozialgeschichte im 19. Jahrhundert. Schöningh, Paderborn u. a. 1996, ISBN 3-506-73862-3.
  4. Allgemeiner Handatlas von Dr. Richard Andree, Velhagen & Klasing, Leipzig 1881, Erläuternder Text Seite 21/22
  5. Georg Wacks: Die Budapester Orpheumgesellschaft – Ein Varieté in Wien 1889–1919. Verlag Holzhausen, Wien 2002, ISBN 3-85493-054-2, S. 2f.
  6. Matthias Piefel: Antisemitismus und völkische Bewegung im Königreich Sachsen 1879–1914. V&R unipress, Göttingen 2004, ISBN 3-89971-187-4 (Berichte und Studien Nr. 46 des Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der Technischen Universität Dresden).
  7. Gerhard Hanloser: Krise und Antisemitismus. Eine Geschichte in drei Stationen von der Gründerzeit über die Weltwirtschaftskrise bis heute. Unrast, Münster 2004, ISBN 3-89771-423-X.
________________________________________
Christoph Günther: Ein zweiter Staat im Zweistromland? Genese und Ideologie des „Islamischen Staates Irak“. Ergon, Würzburg 2014, ISBN 978-3-95650-036-7 (= Kultur, Recht und Politik in muslimischen Gesellschaften, Band 28, zugleich Dissertation an der Universität Leipzig 2013).
Commons: Islamic State of Iraq and the Levant – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Stephan Rosiny: „Des Kalifen neue Kleider“: Der Islamische Staat in Irak und Syrien, German Institute of Global and Area Studies, GIGA Focus Nahost 6, 2014.
Kenan Engin: Al-Qaeda in Iraq: Campaign of 100 attacks. In: Hürriyet Daily News. 9. Mai 2011, abgerufen am 27. August 2014.
Al-Qaeda in Iraq auf der Website Mapping Militant Organizations der Stanford University.
M. J. Kirdar: Al Qaeda in Iraq, Center for Strategic and International Studies, 15. Juni 2011.
Jonathan Masters: Al-Qaeda in Iraq (a.k.a. Islamic State in Iraq and Greater Syria), Council on Foreign Relations, 25. Juli 2013.
Rainer Hermann: Ein Afghanistan am Mittelmeer, FAZ.net, 12. Dezember 2013.
Christoph Reuter: Masked Army: Jihadist Group Expands Rapidly in Syria, Spiegel Online, 18. Dezember 2013.
Sarah Birke: How al-Qaeda Changed the Syrian War, The New York Review of Books, 27. Dezember 2013.
Einzelnachweise
1. William McCants: Black Flag. Foreign Policy, 7. November 2011, abgerufen am 27. September 2013.
2. Blutiger Machtkampf in Nahost: Das irakische Puzzle, in: Spiegel Online, 13. Juni 2014.
3. Bekanntmachung eines Vereinsverbots gegen die Vereinigung sogenannter Islamischer Staat alias Islamischer Staat im Irak (ad-Dawla al-Islamiya fil-Iraq) alias Islamischer Staat im Irak und in Groß-Syrien (ad-Dawla al-Islamiya fil-Iraq wash-Sham) vom 12. September 2014 (BAnz AT 12.09.2014 B1)
4. Foreign Terrorist Organisations, US Departemnt of State, abgerufen am 26. August 2014
5. Proscribed Terrorist Organisations, Home Office, 20. Juni 2014
6. United Nations Security Council, SC/11495, 28. Juli 2014
7. Listed terrorist organisations, Australian National Security, abgerufen am 26. August 2014
8. Pressemitteilung Nr. 20/2014 vom 24. Juni 2014 im Portal generalbundesanwalt.de, abgerufen am 26. August 2014
9. Führungsmitglied der Al Qaida im Irak gefasst, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3. September 2006
10. Al-Qaida in Syrien und Irak: Neuer Gottesstaat im Nahen Osten, in: Spiegel-Online, 4. Januar 2014
11. Die Terrorgruppe IS. Artikel vom 26. Juli 2014 in tagesschau.de, abgerufen am 11. August 2014
12. Die Sponsoren der IS-Gotteskrieger
13. Die Geldgeber der IS-Terroristen. Tagesschau.de, 22. August 2014
14. DW: ISIS verkauft Rohöl aus eroberten Ölfeldern. 3. Juli 2014
15. Die reichste Terrorgruppe der Welt. tagesschau.de vom 9. September 2014
16. Entführungsopfer nach der Farbe des Reisepasses ausgesucht
17. Das Kalifat handelt mit Frauen. Artikel vom 30. August 2014 im Portal tagesanzeiger.ch, abgerufen am 30. August 2014
18. Fall James Foley: Geiseln für den Gottesstaat, Spiegel Online, 21. August 2014
19. Das einträgliche Geschäft mit den Entführungen, Welt Online, 21. August 2014
20. Irak: Österreicher aus Rebellengebiet gerettet, in: DiePresse.com, 17. Juni 2014; Alfred Hackensberger: Syrien ist ein Schlachtfeld radikaler Islamisten, in: Die Welt, 26. Februar 2014; Sven Pöhle, Diana Hodali, Nastassja Steudel: Akteure und Allianzen in der Irak-Krise, in: Deutsche Welle, 18. Juni 2014.
21. So im Spiegel und bei der Tagesschau.
22. So in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Beide Übersetzungen des letzten Namensteils beziehen sich auf das arabische „Asch-Scham“ (?????, aš-Š?m), welches eben die Region der Levante bezeichnet.
23. SC/10263. Security Council Al-Qaida and Taliban Sanctions Committee Approves Deletion of Two Entries from Consolidated List. United Nations Security Council • Department of Public Information • News and Media Division • New York, 27. Mai 2011, abgerufen am 28. September 2013.
24. Security Council Committee pursuant to resolutions 1267 (1999) and 1989 (2011) concerning Al-Qaida and associated individuals and entities: QE.J.115.04. AL-QAIDA IN IRAQ. NARRATIVE SUMMARIES OF REASONS FOR LISTING. United Nations, abgerufen am 26. September 2013.
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33. Reuters: Iraq al-Qaeda wants own Islamic state for Sunnis – Web. SignOnSanDiego.com, 15. Oktober 2006, abgerufen am 28. September 2013.
34. Q&A: Iraq's Awakening Councils. BBC News, 18. Juli 2010, abgerufen am 21. Oktober 2013.
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48. Kim Sengupta: Syria's sectarian war goes international as foreign fighters and arms pour into country. The Independent, 20. Februar 2012, abgerufen am 26. September 2013.
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104. Iraq army capitulates to Isis militants in four cities | World news | The Guardian
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107. BBC News - Iraq crisis: Militants 'seize Tikrit' after taking Mosul
108. Irakische Soldaten vom Islamischen Staat exekutiert, Abruf am 6. September 2014
109. Mobilmachung im Irak: Der Schiitenführer Sistani ruft zum Kampf auf - Naher Osten & Nordafrika Nachrichten - NZZ.ch
110. ISIS erobert wichtigen Grenzposten
111. Obama schließt Einsatz von US-Bodentruppen im Irak aus, Süddeutsche Zeitung, 13. Juni 2014
112. Persischer Golf: USA schicken weiteres Kriegsschiff | Nachrichten | BR.de
113. Irak: Schiitenführer ruft zum Widerstand gegen Islamisten auf | ZEIT ONLINE
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116. Rohani: Keine iranischen Truppen im Irak | Aktuell Welt | DW.DE | 14.06.2014
117. US-Reaktion auf Krise im Irak: Obama entsendet Soldaten nach Bagdad | tagesschau.de
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125. IS vertreibt Christen aus Mossul. Artikel vom 18. Juli 2014 im Portal tagblatt.ch, abgerufen am 19. Juli 2014
126. Christen fliehen nach Ultimatum der Dschihadisten aus Mossul. Artikel vom 18. Juli 2014 im Portal limmattalerzeitung.ch, abgerufen am 19. Juli 2014
127. Der Standard:Bischofssitz in Flammen
128. DW: ISIS verkauft Rohöl aus eroberten Ölfeldern. 3.7.2014
129. DW: ISIS verkauft Rohöl aus eroberten Ölfeldern. 3.7.2014
130. Welt.de: Jesiden sitzen am heiligen Ort in der Falle
131. Tagesschau.de: Atempause für die Bedrängten
132. USA fliegen dritte Angriffsserie
133. Hunderte Jesidinnen von IS-Terroristen verschleppt
134. Tagesschau.de: Jesiden retten sich in den Norden
135. Richten sich westliche Waffen gegen Minderheiten?, Abruf am 30. August 2014
136. Hoffnung inmitten der Barbarei - Notizen von einer Reise durch Kurdistan, Abruf am 30. August 2014
137. Tagesschau.de: Dramatischer Appell der UN
138. Frankfurter Allgemeine: Die Angst der Yeziden im Sindschar-Gebirge, Abruf am 6. September 2014
139. Kampf gegen "Islamischer Staat": Deutscher Gärtner führt Bürgerwehr der Jesiden an, Abruf am 30.August 2014
140. IS-Kämpfer richten im Nordirak Massaker an
141. Die Saudis fürchten einen Einmarsch der IS
142. Saudi Arabien fürchtet IS
143. Peshmerga recapture oil, farming center in wake of airstrikes, Abruf am 26. August 2014
144. Nordirak: Wie Kurden eine Stadt zurückeroberten, Abruf am 26. August 2014
145. Kampf gegen IS-Terrormiliz im Nordirak, Abruf am 19.August 2014
146. Neue Angriffe der irakischen Armee auf Dschihadisten, Abruf am 20. August 2014
147. Irakische Armee scheitert mit Vorstoß auf Tikrit, Abruf am 30. August 2014
148. Iraqi and Kurdish forces launch attacks to recapture towns from Isis, Abruf am 22. August 2014
149. IS-Miliz enthauptet US-Journalisten James Foley, Abruf am 20. August 2014
150. ISIS enthauptet US-Journalisten, Abruf am 20. August 2014
151. ISIS Demands $6.6M Ransom for 26-Year-Old American Woman, Abruf am 27. August 2014
152. Terrormiliz extreme Bedrohung für die USA, Abruf am 22. August 2014
153. Irakische Luftwaffe flog Angriffe auf Dschihadisten bei Amerli,Abruf am 27. August 2014
154. UN befürchten Massaker in Amerli, Abruf am 27. August 2014
155. Offensive zu Befreiung von Amerli beginnt, Abruf am 30. August 2014
156. SPIEGELONLINE: Luftschläge im Nordirak: USA greifen IS-Stellungen nahe Amerli an, Abruf am 31. August 2014
157. Kurier:Irakische Truppen dringen in belagerte Stadt Amerli vor, Abruf am 31. August 2014
158. derStandard: Offensive gegen IS-Belagerung in Amerli, Abruf am 31. August 2014
159. tagesschau: Belagerung der Islamisten durchbrochen, Abruf am 31. August 2014
160. n24: Wie eine Kleinstadt den IS-Kämpfern trotzt, Abruf am 31. August 2014
161. ntv: Amerli erholt sich von Belagerung, Abruf am 1. September 2014
162. IS Beheads Peshmerga Captive for Erbil-US Alliance, Abruf am 29. August 2014
163. IS-Terroristen sollen mehrere Ölquellen in Brand gesetzt haben, Abruf am 29. August 2014
164. TAGBLATT: Kurden erfolgreich im Kampf gegen IS-Miliz, Abruf am 31. August 2014
165. basnews: Peshmerga Retake Oil Town, Closes in on Zumar, Abruf am 31. August 2014
166. USA bestätigen Echtheit des Videos, Abruf am 3. September 2014
167. International Business Times: David Cawthorne Haines: British National Held By ISIS Could Be Next Target, Abruf am 3. September 2014
168. shz:IS verschleppt 50 Männer aus Tel Ali, Abruf am 6. September 2014
169. [Massengräber im Nordirak entdeckt Deutschland schickt Kurden Militärgüter], Abruf am 6. September 2014
170. Handelsblatt: Kurden rücken weiter Richtung Mossul vor, Abruf am 5. September 2014
171. Krieg im Nordirak: SPIEGELONLINE: US-Bomber drängen "Islamischen Staat" zurück, Abruf am 7. September 2014
172. Kurden im Irak erobern strategisch wichtigen BergAbruf am 7. September 2014
173. Blick: USA bombardieren erstmals IS-Terroristen, Abruf am 7. September 2014
174. Isis-Anhänger versetzen Herford in Ausnahmezustand. In: Focus Online, 7. August 2014.
175. Salafisten bedrohen Jesiden mit dem Tode. In: Focus Online, 16. August 2014.
176. Innenministerium will IS verbieten, tagesschau vom 11. September 2014
177. Office of the Coordinator for Counterterrorism: Country Reports on Terrorism 2012. Chapter 6 Foreign Terrorist Organizations. United States Department of State, 30. Mai 2013, abgerufen am 28. September 2013.
178. tagesschau.de: Irak-Experte Walde zum Machtkampf: "Bagdad ist auf der Kippe. ARD, 12. Juni 2014, abgerufen am 13. Juni 2014.
179. James Traub: 'Everyone Is Scared of ISIS.' Foreign Policy, 4. Oktober 2013, abgerufen am 5. Oktober 2013.
180. Syria crisis: Guide to armed and political opposition. BBC News, 17. Oktober 2013, abgerufen am 20. Oktober 2013.
181. Immer mehr Kämpfer schließen sich der IS-Terrormiliz an 25. August 2014.
182. Die EU als Rekrutierungszentrum für IS 28. August 2014.
183. IS verfügt über bis zu 31.500 Kämpfer 12. September 2014.
184. Verfassungsschutzbericht 2012. Bundesamt für Verfassungsschutz, September 2013, S. 246 ff., abgerufen am 4. Oktober 2013 (PDF; 5,7 MB).
185. Florian Flade: Al-Qaida-Fanatiker: "Mein Name ist Abu Osama, ich bin aus Deutschland". Die Welt, 1. Dezember 2013, abgerufen am 3. Dezember 2013.
186. Florian Flade: Salafist: Philip B. – Aus Dinslaken in den Dschihad. Die Welt, 3. Dezember 2013, abgerufen am 3. Dezember 2013.
187. spiegel.de: Berliner Ex-Rapper schließt sich Terrorgruppe in Syrien an 12. April 2014.
188. Deutsche Dschihadisten an Kampf um Gasfeld beteiligt, in: Süddeutsche Zeitung, 19. Juli 2014, abgerufen am 26. Juli 2014
189. Warum Deutsche für den „Islamischen Staat“ foltern, köpfen und kreuzigen 21. August 2014.
190. Der Schrecken kommt aus Dinslaken 21. August 2014.
191. Drucksache 18/2276 des Deutschen Bundestages vom 30. Juli 2014, PDF, abgerufen am 26. August 2014
192. DIE WELT: Enger Vertrauter von IS-Führer angeblich getötet, Abruf am 4. September 2014
193. Bild: Deutscher Musiker steigt in ISIS-Führung auf
194. Yassin Musharbash: Soll man die Flagge des “Islamischen Staates” verbieten?, Blog Radikale Ansichten auf Zeit Online, 12. September 2014.
195. IS-Verbot in Deutschland: Ein Glaubensbekenntnis in den Fängen des Terrors, Handelsblatt, 12. September 2014.
196. Angela Merkel hält Waffenlieferungen an Kurden für denkbar, Hannoversche Allgemeine Zeitung, 14. August 2014
197. Pressemitteilung der Europäischen Union, 15. August 2014
198. Deutschland zu Waffenlieferung bereit, tagesschau.de, 20. August 2014
199. Tausende Waffen für irakische Kurden, tagesschau.de, 31. August 2014
200. N.N.: Tausende demonstrieren gegen Terror im Irak auf der Seite von NDR 1 Niedersachsen vom 16. August 2014; [1] online zuletzt abgerufen am 17. August 2014
201. 7.000 Jesiden demonstrieren in Bielefeld gegen den IS-Terror, zeit.de, 9. August 2014
202. Demo gegen IS-Terror, Frankfurter Rundschau, 10. August 2014
203. OIC condemns ISIS threats and forced displacement of Christians in Iraq, Abruf am 21. August 2014: The Secretary General added that this forced displacement is a crime that cannot be tolerated; and that the practices of ISIS have nothing to do with Islam and its principles that call for justice, kindness, fairness, freedom of faith and coexistence. („Der Generalsekretär ergänzte, dass diese gewaltsame Vertreibung ein nicht zu tolerierendes Verbrechen darstellt und dass die Praktiken von ISIS nichts mit dem Islam und seinen Prinzipien, welche Gerechtigkeit, Güte, Anstand, Glaubensfreiheit und Koexistenz einfordern, zu tun haben.“)
204. Indonesia clerics forbid joining ISIL. Artikel vom 7. August 2014 im Portal presstv.ir, abgerufen am 18. August 2014
205. Saudi-Mufti: "ISIS – Der Feind Nummer eins des Islam", Abruf im Portal epochtimes.de (Epoch Times) am 21. August 2014
206. Egypt mufti slams Takfiri ISIL militants for Iraq, Syria atrocities, Abruf am 21. August 2014
207. Islamischer Staat politisch unter Druck aufgerufen am 26.August 2014
208. DIE WELT:Allianz durchbricht IS-Belagerung von Amerli im Irak, Abruf am 31. August 2014
209. Arabische Liga will gegen IS vorgehen, Abruf am 8. September 2014
210. Muslime distanzieren sich von IS aufgerufen am 26.August 2014
211. Islamische Glaubensgemeinschaft Österreich verurteilt IS-Terror aufgerufen am 26.August 2014
212. Laut türkischer Kulturgemeinde sollen sich Muslime von IS distanzieren aufgerufen am 26.August 2014
213. ISNA, aufgerufen am 26.August 2014
214. Hamburger Abendblatt: Britische Imame verurteilen Islamisten im Irak, Abruf am 1. September 2014
215. Welt.de:Britische Imame verurteilen Islamisten im Irak'
216. dw.de:Eine Fatwa gegen den "Islamischen Staat", Abruf am 3. September 2014
217. Martin Gehlen IS-Terror - Muslimische Intellektuelle begehren auf, Die Zeit vom 31.August 2014, aufgerufen am 31.August 2014
218. Der Standard: Boko Haram sagt IS Unterstützung zu, Abruf am 31. August 2014
219. Focus online: Bush 2.0 bläst zum neuen Krieg gegen den Terrorismus, Abfrage am 13. September 2014
220. the WHITE HOUSE: Statement by the President on ISIL, Abfrage am 13. September 2014
221. ISIL's use of mentally disabled youth as a weapon is a growing trend: officials | Mawtani
222. Brian Fishman: Containing the ISIS Threat. Artikel vom 3. August 2014 im Portal theepochtimes.com, abgerufen am 26. August 2014
223. Nicholas P. Roberts: Tne (non) Islamic State: Abu Bakr al-Baghdadi and the Challenge of Islamic Illiteracy. Artikel vom 31. Juli 2014 im Portal middleeastmonitor.com, abgerufen am 26. August 2014
224. Paul Lies: Ausbreitung und Radikalisierung des islamischen Fundamentalismus in Dagestan. LIT Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-8258-1136-5, S. 29 ff. (online)
225. Lorenz Graitl: Sterben als Spektakel. Zur kommunikativen Dimension des politisch motivierten Suizids. Dissertation Freie Universität Berlin 2011, Veröffentlichungen der Sektion Religionssoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Verlag für Sozialwissenschaften, Springer Fachmedien, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-531-18461-6, S. 93 (online)
226. Fouad al-Ibrahim: Why ISIS is a threat to Saudi Arabia: Wahhabism’s deferred promise. Artikel vom 22. August 2014 im Portal english.al-akhbar.com (al-Akhbar), abgerufen am 27. August 2014
227. Religiöses Regime im Irak: Dschihadisten erlassen drakonische Regeln in Mossul. Artikel vom 12. Juni 2014 im Portal spiegel.de, abgerufen am 27. August 2014
228. Spes-mossul-leiden-buerger-unter-dschihadisten-zr-3647827.html So leiden die Bürger von Mossul unter der ISIS. Artikel vom 23. Juni 2014 im Portal merkur-online.de, abgerufen am 5. Juli 2014
229. Dabiq Nr. 1, Ramadan 1435: The Return of Khilafah. PDF, abgerufen im Portal ia902500.us.archive.org am 16. August 2014
230. ISIS verbreitet Hass-Videos auf Deutsch. Artikel vom 19. August 2014 auf bild.de, abgerufen am 19. August 2014
231. Julia Gerlach: Hochglänzender Islamismus. Artikel vom 11. Juli 2014 im Portal fr-online.de, abgerufen am 26. August 2014
232. Tomas Avenarius: Gottesstaat für Einsteiger. Artikel vom 6. August 2014 im Portal sueddeutsche.de, abgerufen am 26. Juli 2014
233. Gulli: Krieg im Netz: Anonymous gegen IS und Lizard Squad, Abruf am 9. September 2014
234. Bild: Internet-Aktivisten erklären ISIS den Cyber-Krieg, Abruf am 9. September 2014
235. The Islamic State. Vice News, 2014
236. The Powers Behind The Islamic State. filmsforaction.org, 2014
Was für ein Krimi, Du solltest einen Zukunftsroman schreiben. Eine Vision, wie das ausgehen kann!“
Das brauche ich nicht. Ich muss nur eins und eins zusammenzählen und sage Dir, wir befinden uns mitten im Krieg. Wir machen Geschäfte und es wird Überlebende geben, genauso, wie die Ebola in Afrika nicht alle dort dahinsiechen lassen wird. Nur viele. Ist ja auch gut so, dann brauchen wir weniger …!“ „Was, Du bist verrückt.“ „Bitte kauf Dir einen schönen Hut für die Galopprennen, die jetzt so chic werden und hör auf mit dem dramatisieren: Bitte!“ „Schau doch aus dem Fenster. Das Auto steht immer noch da. Meine Blogs, werden innerhalb von Minuten vor allem in Amerika gelesen und gespeichert. Pass auf. Schön wenn wir noch leben. Komm, las uns vor dem Schlafengehen noch ein Glas Wein zusammen trinken.“
Sie sagt dies, er dreht sich um. Er sieht noch, wie der Mann aus dem Wagen das Fenster herunter kurbelt. Dann ein Schuss. Sie fällt um, ermordet!


Die Uno-Vollversammlung hat am 2. April 2013 das erste globale Abkommen zur Kontrolle des Waffenhandels verabschiedet.
Illegaler Waffenhandel. Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar. Hilf mit, die Situation in anderen Staaten zu schildern. Strafbar ist das Überlassen von legalen Schusswaffen und Munition von Berechtigten an Nichtberechtigte, das Überlassen oder Erwerben verbotener Waffen ohne Sondergenehmigung, sowie der Handel ohne Handelserlaubnis. Illegale Waffen:
Gegenstände sind illegale Waffen, wenn sie durch das nationale Waffengesetz verboten sind. In Deutschland z.B. gehören zu den verbotenen Waffen Wurfsterne, Butterflymesser, Stahlruten, Springmesser, getarnte Waffen (Kugelschreiberpistole oder Stockdegen) und vollautomatische Waffen.[81] Wenn der Umbau einer erwerbscheinspflichtigen Waffe in eine Dekorationswaffe nicht den aktuellen Vorgaben des nationalen Gesetzes entspricht, wird daraus eine illegale Waffe.[82] Wer vor einer Waffengesetzänderung legal eine Waffe erworben hat, die durch die Änderung verboten wurde, besitzt eine illegale Waffe.
Fahrlässig
Fahrlässig handelt ein Käufer oder Verkäufer, wenn er in Unkenntnis des aktuellen Gesetzes mit einem verbotenen Gegenstand handelt oder ohne Erlaubnis handelt.[83]
Vorsätzlich
Wer Waffen in großem Umfang ohne Erlaubnis sammelt, handelt vorsätzlich. Auch der Versuch des Kaufs ist strafbar, insbesondere, wenn es sich um Kriegswaffen handelt.
Wer als Inhaber einer Waffenhandelslizenz mit illegalen Waffen handelt, handelt nach dem Gesetz als besonders schwerer Fall. Auch wer echte Waffen mittels gefälschter Gutachten als Dekorationswaffen deklariert und danach funktionsfähig verkauft, handelt mit grobem Vorsatz. Werden die verbotenen Waffen auch noch exportiert, liegt zudem ein Verstoß gegen das Außenwirtschaftsgesetz vor. Mit bis zu zehn Jahre Freiheitsstrafe werden Händler und Bandenmitglieder bestraft, wenn sie regelmäßig illegalen Waffenhandel betreiben.
Illegale Waffen stammen aus nicht gemeldetem Altbesitz, werden illegal eingeführt oder illegal hergestellt. Altbesitz:
Trotz des Waffengesetzes 1972 befinden sich in Deutschland mehrere Millionen Waffen, die nie angemeldet wurden und somit heute als illegal klassifiziert werden. Diese wurden vor 1972 erlaubnisfrei erworben. So konnten Volljährige vor 1972 ganz legal Wehrmachtskarabiner K98 oder halbautomatische, maschinenpistolenähnliche Kleinkaliber-Gewehre von Landmann oder via Katalog (z.B. Neckermann) kaufen. Der in anderen Ländern sehr liberale Umgang mit Waffen, wie zum Beispiel in Belgien und Italien, aber auch bei den US-amerikanischen Verbündeten begünstigte den Import nach Deutschland.
In der Schweiz war der Handel mit Sport- und Jagdgewehren sowie Munition bis zum Inkrafttreten des Waffengesetzes frei. Jeder Wehrpflichtige hat sein eigenes Gewehr in der Wohnung stehen und darf es zu Übungszwecken auf dem Schießstand benutzen. Die schweizerische Waffengesetzgebung gilt als eine der liberalsten der Welt.
In den Vereinigten Staaten wird das Waffenrecht teilweise auf Bundesebene geregelt. Der Gun Control Act von 1968 verbietet den Versandhandel für Waffen. Erst seit 1990 gibt es gesetzliche Beschränkungen für Schulgrundstücke aufgrund des Gun-Free School Zones Act, wogegen 1992 ein Student bis vor dem Obersten Gerichtshof einen Prozess führte. Bis zum Jahre 2008 wurden neun weitere juristische Streitfälle bekannt, bei denen einzelne Personen gegen die bundesgesetzliche Regelungen vorzugehen versuchten. Durch den Föderalismus gibt es in jedem Bundesstaat andere Bestimmungen im Einzelnen.
Illegale Einfuhr
Im kleinen Umfang werden Waffen illegal eingeführt, wenn der Käufer diese legal im Ausland erwerben kann und unberechtigt mit seinem Gepäck einführt oder im Versandhandel bestellt.
Illegale Waffeneinfuhren in großem Umfang werden größtenteils im „Rahmen der organisierten Kriminalität durchgeführt“, wobei Österreich als Waffentransitland hauptsächlich von und nach Südosteuropa ... gilt.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion verblieben viele Waffen der russischen Armee in den Satellitenstaaten. Angeblich sollen 29.000 Maschinengewehre in Tschetschenien zurückgelassen worden sein. Von Tschetschenien aus wurden dann in der Folge viele Waffen über die sogenannte Freihandelszone auf dem Weltmarkt verkauft. Gleiches gilt für den Bestand gebrauchter Waffen in der Ukraine. Obwohl die Ukraine kaum Waffen herstellt, gehört sie seit einigen Jahre zu den mittelgroßen Exporteuren von nicht dokumentierten Waffen.
Literatur
Sean O'Driscoll: Strength in independence. In: Gun Trade World. 2010, Nr. 9, September 2010, S. 66.
Andrew Feinstein: Waffenhandel. Das globale Geschäft mit dem Tod. Hoffmann und Campe, Hamburg 2012, ISBN 978-3-455-50245-9.


Über die Autorin:
    Lebenslauf und Lebenserfahrung:
  • Theaterwissenschafterin & Bühnenbildnerin mit vielfältiger Berufspraxis in den Bereichen Pressearbeit, Theaterkritiken und Kulturpolitik
  • Erfahren in Recherche, Interviewführung, Artikelfertigstellung und Headlinegestaltung
  • Ausgeprägtes Know-how im Bereich Social Media
  • Sehr gute Englischkenntnisse durch diverse Auslandsaufenthalte
  • Eigenverantwortlicher, engagierter & kreativer Arbeitsstil mit politischer Identifikation
  • Hohe Dynamik & Motivationskraft, Kommunikations- & Sozialkompetenz, Flexibilität, Reisebereitschaft

Beruflicher Werdegang

seit 2012 Tätigkeit als freischaffende Autorin

2010 – 2013 Pressesprecherin beim Tourismusverband Meran

2001 – 2009 Mitarbeiterin in der Gutsverwaltung Immendorf (Betrieb des Ex-Ehemannes)
Kuratorin Kunstraum und Ausstellungstätigkeit, Unterstützung des Ex-Ehemannes beim Bau einer Biogasanlage
Geschäftsführerin und Projektleiterin des Gestüts Freudenthal
Obfrau des Reitvereins Ecole Hippique, Leitung des Sekretariats (bis zu 13 Mitarbeitern/innen), Organisation der Pferdeversorgung und des Trainings, terminliche und organisatorische Koordination interner Abläufe, Aufbereitung monatlicher Übersichten in Excel, Korrespondenz mit Käufern und Interessenten

1996 – 2001 Diverse Assistenzen und selbständige Theaterarbeit für Schaubühne Berlin, Düsseldorfer Schauspielhaus, Hamburger Schauspielhaus, Theater in der Josefstadt Wien u.a.

1989 – 2010 Diverse freiberufliche Tätigkeiten beim Bayerischen Rundfunk in München (Servicetelefon, Nachrichtenagentur)

1994 – 1996 Verwaltungsmitarbeiterin im Kultur-Zentrum in Berlin Hansaplatz Wartung und Verwaltung von Betriebsmitteln, Sachbearbeitung im Einkauf

1993 – 1994 Organisation von Modeschauen für diverse italienische Modefirmen

1989 – 1994
Kulturreferentin (freiberuflich) im Österreichischen Theatermuseum Wien
Organisation von diversen Kulturveranstaltungen


Ausbildung

seit 2005 Doktoratsstudium an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien
1994 – 2003 Magisterstudium der Theaterwissenschaft, Volkswirtschaft und Geschichte
mit Abschluss an der
Freien Universität Berlin
12/1989 - 04/1990 Auslandssemester an der Akademie der Bildenden Künste in Kiew
1989 – 1993 Ausbildung zur Dipl. Bühnenbildnerin / Akademie der bildenden Künste München
1986 – 1989 Besuch diverser Seminare und Vorlesungen an den Kunsthochschulen Hamburg, Düsseldorf und Wien
1986 Menzel-Gymnasium Berlin

Zusatzqualifikationen

  • Sprachen: Deutsch (Muttersprache)
Englisch (verhandlungssicher)

  • EDV: MS Office (Word, PowerPoint)
Adobe Anwendungen
Nemetschek (Architekturprogramm)
Social Media Networking

  • Journalistische Grundlagen im Bereich Theaterkritiken, Marketing und Tourismus
  • Weiterbildung in Technischem Zeichen an der FH Hamburg
  • Ausbildung zur Multimediadesignerin an der Wildner Akademie München
  • Lehrlingsausbildnerin für den Beruf Einzelhandelskaufleute im Medienbereich (IHK Berlin)
  • Biogasanlagenbetreiberin mit Prüfung des Landes Niederösterreich
  • Führerschein B

Persönliche Interessen & Hobbys

Ehrenamtliche Mitarbeiterin bei Human Rights Schweiz, Friedenspolitik, Theater & Film,
Social Networking, Seniorenbetreuung





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Die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen besteht aus den Räumlichkeiten der ehemaligen zentralen Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit der DDR, die von 1951 bis 1989 in Weißensee bzw. Hohenschönhausen in Betrieb war. Dort wurden vor allem politische Gefangene inhaftiert und physisch und psychisch gefoltert.[1] Heute existiert an gleicher Stelle eine Gedenkstätte als Erinnerungsort für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft in Deutschland. Die Gebäude der ehemaligen Haftanstalt wurden 1992 unter Denkmalschutz gestellt. Die Gedenkstätte ist Mitglied der Platform of European Memory and Conscience.

Aufgabe

Die Aufgabe der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen ist im Gesetz über die Errichtung der Stiftung „Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen“ festgelegt.[2] Demnach ist die Gedenkstätte einerseits Dokumentations- und Begegnungszentrum und hat andererseits die Aufgabe, die Geschichte der Haftanstalt Hohenschönhausen in den Jahren 1945 bis 1989 zu erforschen. Durch die Erstellung von Informationsmaterialien, Publikationen sowie Ausstellungen und Veranstaltungen soll ein Beitrag zur Diskussion über politische Verfolgung und Unterdrückung in der kommunistischen Diktatur geleistet werden. An der ehemaligen Haftanstalt Berlin-Hohenschönhausen soll beispielhaft über die politische Justiz in der DDR informiert werden.[3]

Geschichte

Industriegelände

Das Gelände der späteren Haftanstalt Hohenschönhausen gehörte bis 1938 dem Maschinenfabrikanten Heike. Die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt errichtete auf dem Grundstück einen zweistöckigen Backsteinbau, der eine Großküche beherbergte. In der Nähe der Großküche befand sich während des Zweiten Weltkriegs ein Barackenlager für Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter.

Speziallager Nr. 3

Gedenkstein für die Opfer des Speziallagers Nr. 3
Im Mai 1945 richtete das sowjetische NKWD auf dem Gelände der Großküche ein Speziallager ein, die Nr. 3 von zehn Lagern in der Sowjetischen Besatzungszone.
In diesem Lager waren bei einer Durchschnittsbelegung von 1800 Häftlingen (Höchstbelegung: 4000 bis 5000) insgesamt etwa 20.000 politische Häftlinge und andere für die Sowjetunion verdächtige Menschen inhaftiert und wurden von hier auf die anderen Speziallager verteilt. Inhaftiert waren so genannte „feindliche Elemente“, unter ihnen ehemalige aktive Mitglieder der NSDAP oder Gestapo, Spione, Terroristen, Betreiber von illegalen Funkstationen oder Druckereien, Zeitungs- und Zeitschriftenredakteure und Autoren, die anti-sowjetische Schriften veröffentlicht hatten, sowie Jugendliche unter „Werwolf“-Verdacht. Neben Deutschen gehörten ehemalige osteuropäische Zwangsarbeiter (wie Russen, Polen, Ukrainer, Esten, Letten, Tschechen) zu den Gefangenen. Das Speziallager Nr. 3 wurde im Oktober 1946 aufgelöst.[4] Die Häftlinge wurden in die Speziallager Sachsenhausen oder Buchenwald verlegt.
Von den 20.000 Inhaftierten des Speziallagers Nr. 3 und eines benachbarten sowjetischen Haftarbeitslagers verstarben schätzungsweise 1000 Menschen.[5] Für sie wurde auf dem Friedhof an der Gärtnerstraße/Ferdinand-Schultze-Straße ein Gedenkstein errichtet. In der Genslerstraße befand sich die zentrale Verwaltung aller zehn sowjetischen Speziallager der SMAD in der sowjetischen Besatzungszone.

Zentrale Untersuchungshaftanstalt der sowjetischen Geheimpolizei

Isolierzelle im Altbau, dem „U-Boot“
In dem unterirdisch gelegenen Lager- und Kühlraum der ehemaligen Großküche mussten Gefangene im Winter 1946/47 ein Zellengefängnis errichten. Es wurden 60 fensterlose Zellen geschaffen. Das Inventar dieser feuchten und zum Teil unbeheizbaren Kammern bestand aus einer Holzpritsche und einem Kübel für Fäkalien. Weil in den Zellen Tag und Nacht Licht brannte, ständig das Geräusch der Belüftungsanlage hörbar war und die Häftlinge sich „abgetaucht“ fühlten, nannten sie das Gefängnis „U-Boot“.
Die größtenteils politischen Häftlinge berichten von den Verhörmethoden seitens des sowjetischen Staatssicherheitsdienstes: Die Verhöre fanden in der Regel nachts statt und die Häftlinge wurden physisch und psychisch gefoltert. Zu den Methoden gehörten Schlafentzug, stundenlanges Stehen, tagelanger Zellenarrest oder der mehrtägige Aufenthalt in Kammern mit erhöhter Türschwelle, in denen Gefangene solange mit Wasser übergossen wurden, bis sich auf dem Zellenboden ein zentimeterhoher Wasserstand gebildet hatte.[6]
Zu den Inhaftierten in dieser Zeit zählten neben Nationalsozialisten vor allem mutmaßliche politische Widersacher, die den demokratischen Parteien SPD, LDPD und CDU angehörten, aber auch sowjetische Militärangehörige und Kommunisten, denen mangelnde Linientreue zum Vorwurf gemacht wurde.[7] Auch die damals 14-jährige Erika Riemann gehörte zu den Inhaftierten. Sie befand sich von 1945 bis 1954 in sowjetischen und DDR-Haftanstalten, weil sie ein Stalinplakat mit einem Lippenstift bemalt hatte.[8]
Im Sommer 1951 übernahm das 1950 gegründete Ministerium für Staatssicherheit (MfS) das Kellergefängnis als zentrale Untersuchungshaftanstalt.

Zentrales Untersuchungsgefängnis der Staatssicherheit (1951–1989)

Kleine Zelle im Neubau
Gang mit Zellen im Neubau der ehemaligen Haftanstalt
Die an den Außenseiten liegenden Zellen erhielten Glasbausteinfenster. In den späten 1950er Jahren wurde direkt daneben ein neues Gefängnis errichtet. Nach seiner Inbetriebnahme im Jahr 1961 diente das Kellergefängnis überwiegend Lagerzwecken.[9]
Zusätzlich existierte in unmittelbarer Nähe zur Untersuchungshaftanstalt bis 1974 ein geheimes Arbeitslager des MfS, das Arbeitslager X. Häftlinge dieses Lagers hatten bis 1960 den Gefängnisneubau errichtet. Dieser enthielt über 100 Zellen und 120 Vernehmungszimmer. Im daneben liegenden „Zentralen Haftkrankenhaus“ wurden zwischen 21. Mai 1959 und 7. Dezember 1989 insgesamt 2.694 Insassen aus allen Haftanstalten des MfS behandelt. Nach dem letzten Umbau enthielt es ab 1972 28 Betten.
Nach dem Mauerbau am 13. August 1961 diente es unter anderem als Haftanstalt für Menschen, die fliehen („Republikflüchtlinge“) oder ausreisen wollten, und auch für Kritiker der SED wie Rudolf Bahro, den Schriftsteller Jürgen Fuchs oder die Malerin Bärbel Bohley. Auch nach der unmittelbaren Nachkriegszeit waren dort noch gelegentlich Nazi-Kriegsverbrecher wie z. B. Heinz Barth und Josef Blösche inhaftiert. Die physische Folter als Methode der Geständniserpressung wurde nach Stalins Tod 1953 abgeschafft. Man ging allmählich von direkten, körperlichen Folterungen über zur psychologischen Zermürbung der Häftlinge unter anderem durch perfekte Isolation, Ungewissheit und Desorientierung (soziale und sensorische Deprivation). Die DDR suchte in den 1950er Jahren nach internationaler Anerkennung, und Folteropfer hatten eine negative Auswirkung für die öffentliche Wahrnehmung, daher die Abkehr von der physischen Gewalt. An der juristischen Hochschule in Potsdam ausgebildetes Fachpersonal wurde speziell geschult, die Persönlichkeit der Gefangenen zu destabilisieren und zu zersetzen. In allen Situationen wurden die Gefangenen schikaniert, zum Beispiel durch regelmäßiges Wecken in der Nacht oder durch Wechsel der Zimmertemperatur. Jürgen Fuchs beschreibt in Protokollen vom Haftalltag in Hohenschönhausen ebenfalls die wechselnden Verhörstrategien und Erniedrigungsversuche. Sein Zellenpartner führte Verhör und Folter zu jeder Zeit fort. Fuchs wurde während seiner Haftzeit ein Besuch von seiner Frau gestattet. Nach dem Treffen sagte ihm ein Wärter: „Der erste Sprecher und ohne Tränen. Gratuliere. […] Vielleicht hätten wir doch anordnen sollen, dass ihr Kind mitkommt.“[10]
Schon während der Verhöre und der erkennungsdienstlichen Behandlung wurden die Häftlinge psychisch unter Druck gesetzt, indem sie über Stunden, ohne beachtet zu werden, auf den ihnen zugewiesenen Plätzen verharren mussten, ohne zu wissen, was weiterhin geschehen sollte. Des Weiteren wurden während der Anwesenheit des Häftlings fingierte Telefonate mit falschem Inhalt geführt, in denen hervorging, dass z. B. Familienangehörigen schlimme Schicksale zugestoßen sind. Der Häftling wurde jedoch im Unklaren gelassen, ob es sich um die eigenen Familienmitglieder handelte oder die einer anderen Person. Viele Gefangene wussten während ihrer Inhaftierung nicht, dass sie sich in Berlin befanden: Aus den fensterlosen Häftlingstransportern durften sie erst in einer direkt dem Zellentrakt angeschlossenen Garage aussteigen, die Zellenfenster bestanden aus Glasbausteinen, während den Vernehmungen wurden in den Verhörräumen die Gardinen geschlossen. Technische Vorrichtungen verhinderten, dass sich Gefangene auf dem Gang oder in anderen Bereichen zufällig begegnen konnten. So war es möglich, mehrere gemeinsame Tatverdächtige (unter anderem auch Ehepaare) in der gleichen Anstalt, zum Teil im gleichen Gebäude unterzubringen und direkt nacheinander zu verhören, ohne dass ein Gefangener von der Anwesenheit des anderen Gefangenen in der gleichen Anstalt wusste.
Das MfS hatte auf dem Gelände weitere Diensteinheiten wie die Hauptabteilung IX/11, den Operativ-Technischen Sektor (z. B. Fälscherwerkstätten) und das Archiv der vom MfS verwalteten Akten aus der NS-Zeit. Alle MfS-Gefängnisse der DDR wurden von diesem Ort aus zentral verwaltet.
Die gesamte Umgebung des Gefängnisses war zu DDR-Zeiten Sperrgebiet und in Stadtplänen verschleiert dargestellt. Die Gedenkstätte liegt mitten im Wohngebiet vieler ehemaliger Stasi-Offiziere. Bei ihnen ist sie besonders verhasst, weil ehemalige Häftlinge durch das Gelände führen.[11] Ex-DDR-Funktionäre haben daher eigene Organisationen wie die GBM und die GRH gegründet, um aktiv gegen die Gedenkstätte und die Aufarbeitung der DDR-Geschichte vorzugehen.[12]

Friedliche Revolution

Mit der Wende und friedlichen Revolution in der DDR wurde am 17. November 1989 das Ministerium für Staatssicherheit von der reformkommunistischen Regierung Modrow in das Amt für Nationale Sicherheit (AfNS) umgewandelt. Am 14. Dezember beschloss der Ministerrat auf Druck der demokratischen Bürgerbewegung und unter dem Einfluss des Zentralen Runden Tisches die Auflösung des AfNS und damit aller Untersuchungsgefängnisse. Die Gefängnisabteilungen gingen in die Verwaltung des Ministeriums des Innern der DDR über.[13] Die letzten Gefangenen wurden im Frühjahr 1990 entlassen. Die Haftanstalt Hohenschönhausen selbst wurde offiziell am 2. Oktober 1990 geschlossen und an die West-Berliner Justizverwaltung übergeben.

Gedenkstätte

Den Aussagen eines Zeugen nachempfundene Wasserfolter-Zelle, wie sie von der sowjetischen Geheimpolizei 1947 errichtet worden sei.[14]
Nach der Friedlichen Revolution blieben die Gebäude und Einrichtungen weitgehend im Originalzustand. So wurde 1994 eine Gedenkstätte eingerichtet. Besucherreferenten, zumeist ehemalige Häftlinge, führen die Besucher durch die verschiedenen Gebäude.
1993 wurde in der Gedenkstätte in einer Zelle des „U-Boots“ eine Vorrichtung zur Wasserfolter nach den Skizzen des ehemaliges Häftlings Karl-Heinz Reuter nachgebaut. Reuter gab an, er habe im Mai 1947 mit einem Mithäftling Geräte zur Wasserfolter in vier Zellen einbauen müssen; über ihre Existenz liegen neben seinen Angaben und Skizzen keine weiteren Hinweise vor.[15] Mehrere Zeitzeugen haben erklärt, dass sie Reuters Darstellung für unrealistisch hielten.[16]
Die Gedenkstätte wendet sich mit Lehrangeboten auch an Schulen und gab dafür in Zusammenarbeit mit dem Berliner Landesinstitut für Schule und Medien Unterrichtsmaterial heraus. Bei einem von der Gedenkstätte angebotenem Projekttag sollen die Schüler Haftbedingungen aus der Sicht der Inhaftierten veranschaulicht bekommen. Dabei durchlaufen die Schüler unter Anleitung verschiedene Stationen wie Hören eines Gefängnisliedes, fünfzehnminütiges Stillsitzen (zum Kennenlernen einer Vernehmermethode und deren „Auswirkungen auf die Häftlinge durch Nachahmen an eigenem Körper“), Schreiben eines Kassibers, Schreiben eines Briefes unter der Bedingung der Briefzensur und Geben von Klopfzeichen.[17]
Einige Historiker beurteilen die ungefilterten Schilderungen von Zeitzeugen kritisch, da die Führungen so kein wissenschaftlich fundiertes Bild abgeben können. Daher werden die Führungen durch eine Ausstellung über die Geschichte des Stasigefängnisses wissenschaftlich unterfüttert. Der Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde, Roland Jahn, hält die Rolle der Zeitzeugen als Museumsführer für unerlässlich.[18]
Wissenschaftlicher Direktor der Gedenkstätte ist seit 2001 der Historiker Hubertus Knabe. Stellvertretender Direktor ist Helmuth Frauendorfer.
Am 14. März 2006 bestritten ehemalige hochrangige MfS-Offiziere und -Funktionsträger wie Wolfgang Schwanitz und der frühere Anstaltsleiter Siegfried Rataizick während einer Podiumsdiskussion Misshandlungen an Häftlingen und zweifelten die Schilderungen ehemaliger Häftlinge des MfS über die Zustände in der Haftanstalt an.[19] Dies verursachte einigen Wirbel in Politik und Öffentlichkeit, insbesondere da der anwesende PDS-Kultursenator Thomas Flierl keinerlei Einspruch erhob, obwohl Flierl durch sein Amt Stiftungsratsvorsitzender der Gedenkstätte war.[20] Das Berliner Abgeordnetenhaus wies die Äußerungen der früheren Stasi-Angehörigen zurück. Der Präsident des Abgeordnetenhauses Walter Momper versicherte den Opferverbänden und der Gedenkstätte die Unterstützung des Abgeordnetenhauses und griff die ehemaligen Stasi-Offiziere scharf an.[21] Karl Wilhelm Fricke schrieb nach diesem Auftritt der Stasi-Kader:“ Ihre Spekulation auf ein kurzes Gedächtnis ist gerechtfertigt. Davon lebt ihr Geschichtsrevisionismus, der die Wahrheit selektiert und auf den Kopf stellt.“[22]
Durch ehemalige Stasi-Offiziere, weitere Ex-Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR und DDR-Nostalgiker, die sich zum Teil als sächsische Historiker ausgaben, kam es einige Zeit regelmäßig zu Störungen durch Zwischenrufe während der Führungen durch die Gedenkstätte. Bei Personen, die an den Führungen teilnahmen, führte die Agitation der ehemaligen Stasi-Angehörigen zu Verwirrung.[23]
Am 21. Juli 2006 wurden in Berlin-Hohenschönhausen vier Tafeln zum Gedenken der „Opfer der Kommunistischen Diktatur“ aufgestellt, um das ehemalige Sperrgelände um das Gefängnis der Staatssicherheit der DDR zu kennzeichnen. Dem Ereignis ging eine lange Debatte in der Bezirksverordnetenversammlung in dem PDS-regierten Bezirk Lichtenberg voraus.[24][25]
Im Frühjahr 2009 wurde die Gedenkstätte zum Ausgewählten Ort 2009 der Initiative Deutschland – Land der Ideen erklärt.[26]
Die Gedenkstätte wurde wiederholt von Politikern aus Deutschland und dem Ausland besichtigt. Am 5. Mai 2009 besuchte die Bundeskanzlerin Angela Merkel erstmals das Gelände und legte einen Kranz nieder.[27] Am 11. März 2013 besuchte der ungarische Staatspräsident János Áder die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen und legte einen Kranz am Gedenkstein für die Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft nieder.[28]

Hohenschönhausen-Preis

Seit 2008 verleiht der Förderverein der Gedenkstätte Hohenschönhausen alle zwei Jahre den Hohenschönhausen-Preis. Mit dieser Auszeichnung sollen herausragende wissenschaftliche Arbeiten als auch interessante künstlerische Projekte oder journalistische Arbeiten prämiert werden, die sich mit der SED-Diktatur auseinandersetzen. 2008 wurde der Preis an Joachim Walther verliehen, 2010 erhielt ihn der Publizist Karl Wilhelm Fricke[29] und 2012 der Schriftsteller Erich Loest.[30] Einen Ehrenpreis erhielt 2012 zudem der Journalist und Historiker Sven Felix Kellerhoff.

Siehe auch

Fotos

Literatur

  • Matthias Bath: Gefangen und freigetauscht. 1197 Tage als Fluchthelfer in der DDR-Haft. (Reihe Inhaftiert in Hohenschönhausen). Jaron, Berlin 2007, ISBN 978-3-89773-566-8.
  • Susanne Buckley-Zistel: 'Detained in the Memorial Hohenschönhausen: Heterotopias, Narratives and Transitions from the Stasi Past in Germany.' in Buckley-Zistel, Susanne/Schäfer, Stefanie (Hgs.): Memorials in Times of Transition. Intersentia Series on Transitional Jusitce, Cambridge, Antwerp, Portland, 2014, S. 97-124, ISBN 978-1-78068-211-2.
  • Marc Buhl: 375, drei sieben fünf. Roman. Eichborn-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-8218-5782-4.
  • Peter Erler: Polizeimajor Karl Heinrich – NS-Gegner und Antikommunist. Eine biographische Skizze. (Reihe Inhaftiert in Hohenschönhausen). Jaron, Berlin 2007, ISBN 978-3-89773-567-5.
  • Peter Erler, Hubertus Knabe: Der verbotene Stadtteil. Stasi-Sperrbezirk Berlin-Hohenschönhausen. Jaron, Berlin 2005, ISBN 3-89773-506-7.
  • Jürgen Fuchs: Vernehmungsprotokolle. Rowohlt, Berlin 1978, ISBN 3-499-12726-1.
  • Karl Wilhelm Fricke: Akten-Einsicht. Rekonstruktion einer politischen Verfolgung. Mit einem Vorwort von Joachim Gauck. Berlin 1995.
  • Robert Ide: Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen. (Die Neuen Architekturführer Nr. 43). Stadtwandel Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-933743-89-3.
  • Hubertus Knabe (Hrsg.): Gefangen in Hohenschönhausen. (Reihe Inhaftiert in Hohenschönhausen). List-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-548-60741-2.
  • Klaus Kordon, Krokodil im Nacken. Beltz und Gelberg Verlag, Weinheim 2002, ISBN 3-407-80893-3.
  • Matthias Melster, Oliver S. Scholten: Wall - Die Kontrolle der Bilder. 20 Jahre Mauerfall. Verlag Onkel&Onkel, 2009, ISBN 978-3-940029-36-2.
  • Sergej Mironenko u. a. (Hrsg.): Sowjetische Speziallager in Deutschland 1945–1950. Bd. 1, Akademie Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-05-002531-X.
  • Peter Reif-Spirek, Bodo Ritscher (Hrsg.): Speziallager in der SBZ. Links, Berlin 1999, ISBN 3-86153-193-3.
  • Anatol Rosenbaum: Die DDR feiert Geburtstag, und ich werde Kartoffelschäler. Als Arzt und „Agent“ im „Kommando X“ des MfS. Lichtig-Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-929905-19-1.[31][32]
  • Anna Schlotterbeck: Die verbotene Hoffnung. Aus dem Leben einer Kommunistin. Mit einem Vorwort von Hans Noll. Fakta Oblita Verlag, Hamburg 1990, ISBN 3-926827-31-9.[33]
  • Beate Niemann: Mein guter Vater. Mein Leben mit seiner Vergangenheit. Eine Täter-Biographie. Verlag Hentrich&Hentrich Teetz, 2006, ISBN 3-938485-43-4.
  • Tobias Voigt, Peter Erler: Medizin hinter Gittern - Das Stasi-Haftkrankenhaus in Berlin-Hohenschönhausen. Jaron Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-89773-673-3.
  • Hans-Eberhard Zahn: Haftbedingungen und Geständnisproduktion in den Untersuchungs-Haftanstalten des MfS – Psychologische Aspekte und biographische Veranschaulichung. (Schriftenreihe des Berliner Landesbeauftragten für die Stasiunterlagen Band 5). 3. Auflage. Berlin 2001.[34]
  • Hans-Eberhard Zahn: Das Haftarbeitslager (Lager X) des Ministeriums für Staatssicherheit als Modell der Deutschen Demokratischen Republik. In: Peter Erler: „Lager X“. Das geheime Haftarbeitslager des MfS in Berlin-Hohenschönhausen (1952–1972). Fakten – Dokumente – Personen. Berlin 1997.[34]
  • Rainer Dellmuth Ausflüge im Grotewohl-Express. Operativ-Vorgang "Lehrling": eine Jugend wird zerstört. Anita-Tykve Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-925434-93-3.

Dokumentarfilm

  • Thomas Gaevert: Die Farce - Geschichte einer Verhaftung, Produktion: Schiwago-Film Berlin, Veröffentlichung: Literaturbüro Sachsen-Anhalt/Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt 2002; Premiere: 13. Februar 2002, Palais am Fürstenwall, Magdeburg, in der Reihe „Kunst im Palais“

Weblinks



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