Teil2,
des Krimis: Mozzarella und Sanktionen. Von Marleen Radi Copyright
2014 bei der Autorin.
Sowie
Materialsammlung und Lesestoff!
Adolf
Leibs Stammkneipe war die Mulackritze
Sie
waren nun bald veir Jahre ein glückliches Liebespaar.
Er
hielt den Artikel in der Hand: Adolf Leib (* 12. Januar 1900 in
Berlin; † nach 1934) war ein deutscher Ganove und Vorsitzender des
sog. Ringvereins Geselligkeits-Club Immertreu 1919 e. V.. Der auch
Muskel-Adolf genannte Leib diente Filmregisseur Fritz Lang als
„Berater“ und Quelle für seinen Film M von 1931, der die
Selbstjustiz der Ganovenvereine an einem Kindermörder zum Thema hat.
Leibs Stammkneipe war die Mulackritze. Sie schaut ihn an. Kann es
kaum glauben. “Wo hast Du denn das wieder aufgetrieben?” “Komm
Schatzi, wir vögeln ein bisschen.” “Was?”
Die
Mulackritze,
auch kurz Ritze
genannt, war in den 1920er Jahren eine Gaststätte
in der Mulackstraße 15 im ehemaligen Berliner
Scheunenviertel
des heutigen Ortsteils Mitte.
Die Mulackritze wird auch als eine Zille-Kneipe
bezeichnet. Der Name rührt wahrscheinlich vom Zille-Milieu
her.
Zu
den Stammgästen zählten unter anderen die Schauspieler Gustaf
Gründgens, Marlene
Dietrich und Claire
Waldoff. Neben Persönlichkeiten aus dem kulturellen Leben
Berlins verkehrten hier auch Personen aus der Berliner Unterwelt,
wie der Gangster Adolf
Leib, Chef des Ringvereins
Immertreu.
1951
wurde die Mulackritze geschlossen und 1963 abgerissen. Charlotte
von Mahlsdorf rettete die Inneneinrichtung vollständig,
transportierte die Möbel mit einem Handwagen von Mitte nach
Mahlsdorf
und baute sie im Souterrain
des Gründerzeitmuseums
wieder auf. Anstelle des alten Gebäudes wurde in der Mulackstraße
Mitte ein Neubau errichtet.
Die
im Gründerzeitmuseum noch vollständig erhaltene Inneneinrichtung
der Mulackritze stellt heute die einzige noch erhaltene Zille-Kneipe
Berlins dar und ist für den Besucherverkehr zugänglich.
Theaterstücke aus dem Milieu nach Gerhard Pagel, dem Mann von Lotte
Pritzel, werden regelmäßig aufgeführt. Ein besonderer
Anziehungspunkt ist die ebenfalls komplett erhaltene "Hurenstube",
ein Hinterzimmer der Mulackritze.
Die
Gründerzeit fällt in jene Epoche, in welcher das Bürgertum
in Mitteleuropa
die kulturelle Führung übernahm. Sie gilt daher auch als Hochzeit
des klassischen
Liberalismus, gleichwohl dessen politische Forderungen nur
teilweise und eher am Ende dieses Zeitraums umgesetzt wurden. Bezogen
auf die deutsche Geschichte bezeichnet der Historiker Christian
Jansen die Zeit zwischen der Revolution
1848/49 und der Reichsgründung
1866/71 als Gründerzeit.
Der
Wirtschaftswissenschaftler Nikolai
Dmitrijewitsch Kondratjew beschreibt den Wirtschaftsaufschwung
dieser Periode in Mitteleuropa als die aufsteigende Phase des zweiten
Kondratjew-Zyklus.
Die
Industrialisierung
stellte auch ästhetisch neue Aufgaben, vor allem in der Architektur
und im Kunsthandwerk. Dies drückte sich in einer eklektizistischen
Weiterentwicklung vorhandener Formen aus. Daher ist mit
„Gründerzeitstil“ der Historismus
gemeint.
Zeitgenössisch
bezog sich der Ausdruck „Gründerzeit“ allerdings nur auf den
damaligen Wirtschaftsaufschwung.
Da
der Historismus aber bis nach 1900 der vorherrschende Stil blieb,
ergibt sich eine gewisse Unschärfe des Begriffs, insbesondere im
umgangssprachlichen Gebrauch. In stilgeschichtlichen Zusammenhängen
können daher manchmal sehr unterschiedliche Zeiträume bezeichnet,
beispielsweise 1850–1873, 1871–1890, manchmal sogar 1850–1914.
Wirtschaft
Die
Eisenbahn als Wirtschaftsmotor.
Paul Friedrich Meyerheim: Lokomotivbau. Aus dem Zyklus Lebensgeschichte einer Lokomotive (1873–1876)
Paul Friedrich Meyerheim: Lokomotivbau. Aus dem Zyklus Lebensgeschichte einer Lokomotive (1873–1876)
Aufschwung
Der
Ausdruck „Gründerzeit“ bezieht auf den umfassenden
wirtschaftlichen Aufschwung der Mitte des 19. Jahrhunderts, in
dem Unternehmensgründer
in relativ kurzer Zeit reich werden konnten. Ein entscheidender
Faktor für die rasante Wirtschaftsentwicklung war der Eisenbahnbau.
Typische „Gründer“ sind daher Eisenbahnunternehmer wie Bethel
Henry Strousberg. Die Eisenbahn hatte eine bedeutende
Impulswirkung auf andere Industriezweige, etwa durch die gestiegene
Nachfrage nach Kohle
und Stahl, so dass
auch in diesen Bereichen Industrieimperien, wie etwa das von
Friedrich
Krupp, entstanden. Vor allem aber wurden Kommunikation und
Migration enorm
erleichtert. Massenhaft wanderten ländliche Unterschichten in die
Städte (→ Urbanisierung),
wo sie zum Bestandteil des dort entstehenden Proletariats
wurden – damals entstand auch die soziale
Frage (zeitgenössisch auch Pauperismus
genannt).
Mit
der Eisenbahn wurden neben dem Transportwesen
auch Vertrieb
und Distribution
revolutioniert: außerhalb des herkömmlichen industriellen Sektors
wurde Massenproduktion möglich. Zu bedeutenden Unternehmensgründern
von Lebensmittelkonzernen wurden beispielsweise der Bierbrauer Ignaz
Mautner und der Kaffeeröster Julius
Meinl I..
Eine
wichtige Rolle unter den „Gründern“ spielten auch Personen
jüdischen
Glaubens, die ihre nunmehrige
Emanzipation und sozialen Aufstiegschancen zu nutzen wussten –
als Beispiel sei das Bankhaus Rothschild
genannt, das als Financier des Eisenbahnbaus erhebliche Bedeutung
hatte.
Inwiefern
auch Aktiengesellschaften
in Deutschland die Gründerzeit prägten, zeigen folgende Zahlen: In
den Jahren 1867 bis 1870 wurden in Preußen 88 Aktiengesellschaften
gegründet, 1871 bis 1873 waren es 928 Neugründungen.
Reparationszahlungen
Deutschland
diktierte Frankreich nach dem gewonnenen Deutsch-Französischen
Krieg (1870/1871) eine Reparationszahlung
in Höhe von fünf Milliarden Francs
in Gold. In Deutschland wurde dieses Gold geschmolzen und zu eigenen
Münzen (Goldmark)
geprägt. Zur gleichen Zeit verkaufte Deutschland seine
Silberbestände und kaufte weiteres Gold auf dem Weltmarkt
zu. Um einer Abwertung der Silberwährungen durch die hohe
Silbermenge auf dem Markt entgegenzuwirken, limitierte Frankreich die
Prägung von Silbermünzen (siehe Lateinische
Münzunion). Die Währung vieler Länder basierte damals auf Gold
(Goldstandard),
Silber (Silberstandard)
oder einem Bimetallstandard.
Gründerkrise
Der
Aufschwung fand im großen Börsenkrach
(Gründerkrach)
1873 ein jähes Ende und ging in die etwa zwanzigjährige
wirtschaftliche Stagnationsphase
über, die als Gründerkrise
bekannt ist.
In
dieser nachfolgenden Krise verlor die Theorie des
Wirtschaftsliberalismus
an Boden und es wurden auch in der Praxis Kontrollmechanismen
geschaffen und Schutzzölle
eingeführt. Die in dieser Krisenperiode entstehenden
kleinbürgerlichen und proletarischen Massenbewegungen waren erklärte
Gegner des Wirtschaftsliberalismus.
Die
verheerendste Folge des großen Krachs war psychologisch. Das
Versprechen von Reichtum und Aufstieg für alle schien vorerst
gescheitert, in Kreisen kleiner Handwerker und Geschäftsleute stand
nunmehr die Angst vor dem sozialen
Abstieg durch die industrielle Konkurrenz im Vordergrund,
außerdem war durch den Krach auch viel erspartes Kapital verloren
gegangen. In diesen kleinbürgerlichen Kreisen verbreiteten sich
rasch allerlei Verschwörungstheorien – insbesondere der
Antisemitismus gewann massiv an Boden und wurde in den
1880er-Jahren zu einer breiten politischen Unterströmung.
Ein
typischer Gründerzeitstraßenzug in Chemnitz, schau mal genau hin.
Gründerzeitkommode
(ca. 1880)
Im
Zuge der Industrialisierung wuchs der Bedarf nach Wohnraum; ganze
Stadtviertel wurden auf die „grüne Wiese“ gebaut. Noch heute
gibt es in vielen mitteleuropäischen Städten zahlreiche Wohnbauten
aus der Gründerzeit, die oftmals ganze Straßenzüge oder gar
Stadtviertel umfassen. In Deutschland zerstörten zwischen 1940 und
1945 die zahllosen Luftangriffe
auf deutsche Städte, darunter jede Menge Flächenbombardements,
viele Gründerzeitviertel oder beschädigten sie stark. Auch der
moderne Städtebau seit den 1950er Jahren hat viele dieser Gebäude
in Mitteleuropa beseitigt.
Typisch
für den Baustil der sogenannten Gründerzeitarchitektur ist die etwa
vier- bis sechsgeschossige Blockrandbebauung
mit ihren reich dekorierten Fassaden. Sie wurden meist von privaten
Wohnungsbaugesellschaften
errichtet. Die Dekorationsformen lehnten sich an historische
Stilformen an, weshalb die Architektur dieser Prägung
zusammenfassend als Historismus
bezeichnet wird und Stile wie die Neugotik,
Neorenaissance
und den Neobarock
umfasst. Es entstanden Villen und Palais
für das reich gewordene (Groß-)Bürgertum und zahlreiche
Mietskasernen
für die rasant wachsende Stadtbevölkerung (siehe auch Demografie
Deutschlands). Obwohl die etwas später entstandenen
Jugendstilbauten
irrtümlicherweise manchmal ebenfalls der Gründerzeit zugeordnet
werden,[4]
sind sie von historistischen Bauten zu unterscheiden.[5]
Bedeutend
in dieser Phase war auch die Integration neuer Technologien in
Architektur, Bautechnik
und Design. Entscheidend war die Weiterentwicklung der Stahlerzeugung
(Bessemer-Verfahren),
die beispielsweise Stahlfachwerktürme
ermöglichte. Der nur aus Stahl und Glas bestehende Crystal
Palace auf dem Gelände der Londoner
Weltausstellung
von 1851 galt als revolutionär und wegweisend für spätere
Jahrzehnte.
Auch
die Innenarchitektur
der Gründerzeit spielte mit verschiedenen Elementen des Historismus.
Die reich ausgestatteten Räume des gehobenen Bürgertums nahmen
ältere Kunststile und Dekors auf und imitierten sie.
Gründerzeit in Österreich
Das
neugotische Wiener
Rathaus
Auch
in Österreich
begann die Gründerzeit nach 1840 mit dem Beginn der
Industrialisierung
des Raums Wien sowie
in Böhmen und
Mähren. Meist
wird die Märzrevolution
(1848) als
Ausgangspunkt genommen, deren wirtschaftliche Reformen im Unterschied
zu den politischen Reformen im Allgemeinen nicht zurückgenommen
wurden.
Der
Liberalismus
erreichte in der Österreich-Ungarischen
Monarchie in einer kurzen Periode von 1867
(Österreichisch-Ungarischer
Ausgleich) bis in die frühen 1870er-Jahre seinen Höhepunkt.
Wien,
die Haupt- und Residenzstadt von Kaiser
Franz Joseph, wurde ab 1850 – nach der gescheiterten
Märzrevolution
– durch die Eingemeindung der Vorstädte und den Zuzug
Hunderttausender, besonders aus Böhmen
und Mähren, bis
1910 zur fünftgrößten
Millionenstadt der Welt. Die Ringstraße
wurde an Stelle der alten Stadtmauer gebaut, Wohnbau und -spekulation
blühten auf. Das durch die gestiegene Bedeutung von Gewerbe und
Handwerk wohlhabend und – gegenüber dem eher agrarwirtschaftlich
abhängigen Adel und der mittellosen Arbeiterschaft – mächtig
gewordene Bürgertum
setzte sich mit Prachtbauten des Historismus Denkmäler.
Im
kleineren Umfang wurden auch in Graz
ganze Stadtteile neu errichtet. Die Grazer
Altstadt blieb größtenteils erhalten (anders als die Altstadt
von Wien), da die rege Bautätigkeit vor allem außerhalb
stattfand.
Die
Donaumonarchie gehörte wirtschaftlich zu den Verlierern der
deutschen Reichsgründung, die ihr Ansinnen, dem Deutschen
Zollverein beizutreten, aussichtslos machte. Der Wiener
Börsenkrach von 1873 ließ weltweit die Konjunktur nachlassen,
auch wenn die Bezeichnung Große
Depression für die anschließende Deflationsphase
heute eher als übertrieben angesehen wird.
Weblinks
Literatur
- Hellmut Andics: Gründerzeit. Das schwarzgelbe Wien bis 1867. Jugend und Volk, Wien u. a. 1981, ISBN 3-7141-6518-5.
- Rainer Haaff: Gründerzeit. Hartholzmöbel – Weichholzmöbel. Kunst-Verlag Haaff, Germersheim 2005, ISBN 3-938701-01-3.
- Richard Hamann, Jost Hermand: Deutsche Kunst und Kultur von der Gründerzeit bis zum Expressionismus. Band 1: Gründerzeit. Akademie-Verlag, Berlin 1965.
- Christian Jansen: Gründerzeit und Nationsbildung 1849–1871. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2011, ISBN 3-506-767046.
“Das
schaffst Du nicht, garantiert nicht.”
Am
Abend des 29. Dezembers 1928 begann Muskel-Adolf mit seinen Leuten
eine Massenschlägerei, wobei es Tote und Schwerverletzte gab. Im
sogenannten Immertreu-Prozess wurde Muskel-Adolf, weil die Zeugen vor
Gericht nicht aussagen wollten, nur zu 10 Monaten auf Bewährung
verurteilt.
Nach
dem Verbot der Ringvereine wurde Adolf Leib Anfang 1934 als
Berufsverbrecher von der Gestapo verhaftet, sein weiteres Schicksal
ist unbekannt.
Peter
Feraru: "Muskel Adolf & Co. Die ‚Ringvereine‘ und das
organisierte Verbrechen in Berlin. Berlin: Argon, 1995
Erich
Frey: Ich beantrage Freispruch. Aus den Erinnerungen des
Strafverteidigers. Heyne, München 1959
Tagesspiegel.de:
Die Schlacht am Schlesischen Bahnhof
„Wie
kommst Du nur zu diesem ganzen Wissen, und warum interessieren Dich
all diese Ganoven?“
Am
1. September 1939 griff Hitler Polen an und löste damit den 2.
Weltkrieg aus. Er wollte die Vorherrschaft nicht nur in Europa,
sondern weltweit sowie eine Abschaffung der Juden in allen deutsch
kontrollierten Gebieten.
Nach
relativ "leichten" Kriegen gegen Polen (1. September
1939), Dänemark und Norwegen (9. April 1940) sowie Niederlande,
Belgien und Frankreich (10. Mai 1940) fühlte sich Hitler stark
genug um am 22. Juni 1941 die Sowjetunion angreifen zu können.
Einsatztruppen kamen in den Osten um mit der systematischen
Vernichtung der Juden, Sinti und Roma und anderen unerwünschten
Gruppen zu beginnen. Schon vom Siegeswillen geprägt erklärte
Hitler offen, dass er die Juden aus Europa entfernen wolle.
Nachdem
er sich Anfangs nur mit der militärischen Planung befasste,
übernahm er am
- April 1941 selbst den Oberbefehl über das Heer. Er ließ die Front im Osten stabilisieren. Mit der Unterschätzung der militärischen Stärke der USA, erklärte er ihr den Krieg um den Japanern, mit denen er seit 1940 im Dreimächtepakt stand, zu helfen. Um der Konzentration der USA auf Deutschland zu entgehen, suchte Hitler eine Niederlage Japans. Danach gewann er auch den Krieg gegen die Sowjetunion.
Nach
den letzten Erfolgen 1942 ging es steil bergab. Besonders mit der
Niederlage bei Stalingrad in Februar 1943. Hitler zog sich zurück,
ließ aber seine Gruppen nicht kapitulieren. Er hoffte, dass sein
Schicksal sich noch wenden würde.
Am
29. April 1945 bestimmte Hitler Karl Dönitz zu seinem Nachfolger
und legte sein politischen Testament nieder. Darin beschrieb er
nochmals die Notwendigkeit der Judenvernichtung in Europa. Am 30.
April nahm er sich in Berlin, zusammen mit seiner am Tag zuvor
vermählten Frau, das Leben.
“Es
ist meine Art mich zu erinnern, an meine Großmutter Anna und ihre
Töchter, welche in Auschwitz gestorben sind. Ich möchte nicht, das
sie vergessen werden?”
Als
Wind
(althochdeutsch wint;
zu indogermanisch ue
‚wehen, blasen‘ wird in der Meteorologie
eine gerichtete, stärkere Luftbewegung
in der Erdatmosphäre
bezeichnet.
Hauptursache
für Wind sind Unterschiede im Luftdruck
zwischen Luftmassen.
Dabei bewegen sich Luftteilchen aus dem Gebiet mit einem höheren
Luftdruck – dem Hochdruckgebiet
– solange in das Gebiet mit dem niedrigeren Luftdruck – dem
Tiefdruckgebiet
–, bis der Luftdruck ausgeglichen
ist. Es handelt sich bei einem Wind daher um einen Massenstrom,
welcher nach dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik
eine Gleichverteilung der Teilchen im Raum
und damit eine maximale Entropie
anstrebt. Die zugehörige Kraft
bezeichnet man als Druckgradientkraft.
Je größer der Unterschied zwischen den Luftdrucken ist, umso
heftiger strömen die Luftmassen in das Gebiet mit dem niedrigeren
Luftdruck und umso stärker ist der aus der Luftbewegung
resultierende Wind. Die Windrichtung,
meist in Form einer Hauptwindrichtung
angegeben, wird durch die Lage von Tiefdruckgebiet und
Hochdruckgebiet bestimmt. Dabei wird sie aber durch die Corioliskraft
in Bewegungsrichtung nach rechts (Nordhalbkugel)
bzw. nach links (Südhalbkugel)
abgelenkt. Unterhalb der freien
Atmosphäre wird der Wind zusätzlich durch Reibung
beeinflusst und kann auch durch morphologische
Strukturen wie Berge, Täler und Canyons stark variieren
(Beispiel: Föhn
bzw. Fallwind,
Aufwind, Talwind,
Bergwind). Bei
rotierenden
Systemen wie Wirbelstürmen
spielt zusätzlich die Zentrifugalkraft
eine entscheidende Rolle. Man unterscheidet grundsätzlich die
meridionale
und die zonale
Komponente eines Windes.
Die
Geschwindigkeit des Windes wird in Meter pro Sekunde (m/s), in
Kilometer pro Stunde (km/h) oder in der Seefahrt sowie in der
Luftfahrt in Knoten
(1 kt = 1,852 km/h) gemessen. Die bisher höchsten gemessenen
Windgeschwindigkeiten um 500–650 km/h traten bisher nur in
großen Höhen bei den sogenannten Jetstreams
auf. Die Stärke eines Windes wird – innerhalb der sehr
verbreiteten Beaufortskala
– in der Einheit Beaufort
(Bft) ausgedrückt. Winde zwischen 2 und 5 Bft werden als Brise
bezeichnet. Winde mit Windstärken zwischen 6 und 8 Bft bezeichnet
man als Wind mit den Abstufungen starker,
steifer
und stürmischer
Wind. Bei Windstärken ab 9 Bft spricht man von einem Sturm.
Winde mit der Windstärke 12 bezeichnet man als Orkan.
Eine heftige Luftbewegung von kurzer Dauer bezeichnet man als Bö.
Die Kraft, die der
Wind auf Gegenstände (wie z. B. auf eine Talbrücke) ausübt,
nimmt quadratisch mit der Windgeschwindigkeit zu: doppelte
Windgeschwindigkeit bedeutet vierfache Kraft.
Winde
werden in verschiedene Gruppen eingeteilt.
-
- direkter Druckgradientwind
- keine Coriolis-, Zentrifugal- oder Reibungskraft
- äquatornah (geringe Corioliskraft)
- geostrophische Winde bzw. quasigeostrophische Winde:
- Gleichgewicht zwischen Druckgradient- und Corioliskraft
- Isobarenparallel (ohne Krümmungen)
- oberhalb der Bodenreibungsschicht (freie Atmosphäre)
- hängt nur vom horizontalen Druckgradienten ab
-
- reale Ausgleichskomponente zum idealisierten geostrophischen Wind
- basierend auf Fluktuationen, die zum Masseausgleich führen
-
- Gleichgewicht zwischen Druckgradient-, Zentrifugal- und Corioliskraft
- Isobarenparallel (mit Krümmungen)
- oberhalb der Bodenreibungsschicht (freie Atmosphäre)
- hängt nur vom horizontalen Druckgradienten ab
-
- Gleichgewicht zwischen Druckgradient- und Zentrifugalkraft
- meist äquatornah (geringe Corioliskraft) oder hohe Windgeschwindigkeit
- Auftreten nur bei Zyklonen
- sofortige Instabilität des zyklostrophischen Gleichgewichts bei Antizyklonen
Auch
eine Unterscheidung nach der Dimension und Beständigkeit der Winde
ist üblich. Es werden dabei im Wesentlichen drei Gruppen
unterschieden:
- synoptische Winde – umfassen alle obigen Winde bis auf geostrophische Windkomponenten; große räumliche und in der Regel auch zeitliche Skalen:
- gerade noch vorhersagbare Winde – sehr lokal
- stark lokale, also unvorhersehbare, in ihrer Ausdehnung auf wenige tausend Meter beschränkte Winde – Dauer nur Sekunden bis Minuten.
- Kármánsche Wirbelstraße, singende Drähte im Wind

- Philipp Wetzel: Lernmodul "Druckgradient - Gradientkraft - Gradientbeschleunigung". Luftmassenbewegungen. In: WEBGEO basics / Klimatologie. Institut für Physische Geographie (IPG) der Universität Freiburg, abgerufen am 14. Dezember 2010 (Flash).
“Denk
daran Deine Thema ist die Mafia und nicht die Windrichtung.” “Aber
sagt man nicht man sollte sich immer ansehen, woher der Wind bläst?”
Die
Direzione Investigativa Antimafia (DIA) ist ein nationales
italienisches Kriminalamt zur Bekämpfung der Mafia und anderen,
ähnlichen Formen der Organisierten Kriminalität. Die DIA untersteht
dem italienischen Innenministerium in Rom.
Das
Personal kommt fast ausschließlich von der Polizia di Stato
(Polizei), den Carabinieri und der Guardia di Finanza. Die Zentrale
in Rom umfasst: drei operative Abteilungen: I Informationsbeschaffung
und Auswertung, II Polizeiliche Ermittlungen, III Internationale
Beziehungen und zentrale Verwaltungsdienststellen. Daneben gibt es in
ganz Italien zwölf regionale DIA-Ämter, die teilweise Außenstellen
haben. Sie arbeiten den zentralen Abteilungen in Rom und anderen
Polizeien in Italien und im Ausland zu. Bei Ermittlungs- und
Strafverfahren werden die Aktivitäten der DIA von besonderen
Antimafia-Staatsanwaltschaften (Direzione Distrettuale Antimafia -
DDA) koordiniert, die in der Regel den Staatsanwaltschaften bei den
Berufungsgerichten angegliedert sind und der Nationalen
Antimafia-Staatsanwaltschaft (Direzione Nazionale Antimafia - DNA)
beim Kassationsgericht unterstehen.
Charlotte
von Mahlsdorf
(eigentlich Lothar
Berfelde;
* 18. März
1928 in
Berlin-Mahlsdorf;
† 30. April
2002 in Berlin) war
die Gründerin und langjährige Leiterin des Gründerzeitmuseums
in Berlin-Mahlsdorf.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Jugend
Charlotte
von Mahlsdorf wurde am 18. März 1928 in Berlin als Lothar Berfelde
als Kind von Max und Gretchen (geb. Gaupp) Berfelde geboren.
Nach ihrer Autobiografie interessierte sie sich bereits als Kind für
Mädchenkleider und „alten Kram“. Sie fühlte sich als Mädchen
und half bereits als Jugendliche dem Kreuzberger Trödelhändler Max
Bier, Wohnungen auszuräumen, wobei sie einzelne Stücke von ihrem
Lohn für sich erwarb.
Der
Vater war Ende der 1920er Jahre in die NSDAP
eingetreten. Zeitweise war er politischer Leiter in Mahlsdorf. 1942
drängte er Charlotte zum Eintritt in die Hitler-Jugend.
Zwischen beiden gab es oft Streit, der eskalierte, nachdem die Mutter
1944 die Familie verlassen hatte. Der Vater forderte Charlotte auf,
sich für einen Elternteil zu entscheiden, und drohte mit seinem
Dienstrevolver. Infolgedessen erschlug Charlotte von Mahlsdorf den
Vater mit einem Nudelholz
im Schlaf. Nachdem sie einige Wochen in der Psychiatrie zubrachte,
wurde sie im Januar 1945 von einem Berliner Gericht als „asozialer
Jugendlicher“ zu vier Jahren Jugendgefängnis verurteilt.
Nach 1945
Mit
dem Ende der NS-Herrschaft kam Charlotte frei, arbeitete als
Trödlerin und kleidete sich weiblicher. Aus „Lothar“ wurde
„Lottchen“, sie liebte Männer und wurde später zur
stadtbekannten Figur „Charlotte von Mahlsdorf“. Sie begann,
Haushaltsgegenstände zu sammeln, rettete so aus zerbombten Häusern
verschiedene historische Alltagsgegenstände und lebte vom Verkauf
von Möbeln.
Charlotte
von Mahlsdorf mit jugendlichen Besuchern des Gründerzeitmuseums
(1977)
Aus
der Sammlung entstand 1959/60 das „Gründerzeitmuseum“: Sie
setzte sich für den Erhalt des vom Abriss bedrohten Gutshauses
Mahlsdorf ein und erhielt das komplette Gebäude mietfrei überlassen.
1960 eröffnete sie in dem erst teilrekonstruierten Haus ihr Museum
von Alltagsgegenständen der Gründerzeit. Die Mulackritze
– die letzte komplett erhaltene Berliner Kneipe aus dem
Scheunenviertel
– rettete sie beim Abriss des Gebäudes 1963 und richtete sie im
Keller des Museums wieder im Originalzustand ein. Diese erlangte
Bekanntschaft in Film-, Künstler- und Schwulenkreisen
und ab 1970 fanden hier oft Treffen und Feiern der Homosexuellenszene
(Ost-)Berlins statt. 1972 wurde das Gutshaus unter Denkmalschutz
gestellt. 1974 kündigten DDR-Behörden an, das Museum mit den
Ausstellungsstücken verstaatlichen zu wollen, worauf Charlotte von
Mahlsdorf begann, ihren Besitz an die Besucher zu verschenken.
Das
Gutshaus Mahlsdorf beheimatet das von Charlotte von Mahlsdorf
gegründete Gründerzeitmuseum.
Durch
das Engagement der Schauspielerin Annekathrin
Bürger und des Rechtsanwalts Friedrich
Karl Kaul (und möglicherweise auch durch die Verpflichtung als
Inoffizieller
Mitarbeiter des MfS)
konnte die Aktion jedoch 1976 beendet werden und Charlotte durfte das
Museum behalten. 1991 überfielen Neonazis
eines ihrer Feste auf dem Gutshof und verletzten mehrere Teilnehmer.
Zu dieser Zeit kündigte sie Überlegungen an, Deutschland verlassen
zu wollen. 1992 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz.
Der Entschluss, Deutschland zu verlassen, sorgte dafür, dass sie
1995 das letzte Mal Besucher durch das Gründerzeitmuseum führte und
1997 nach Porla Brunn
in Schweden
umsiedelte. Dort eröffnete sie (mit mäßigem Erfolg) ein neues
Jahrhundertwendemuseum.
Das
Land Berlin kaufte das Gründerzeitmuseum. Es wurde 1997 vom
Förderverein Gutshaus Mahlsdorf e. V. wiedereröffnet und wird
seit 2008 aus Mitteln der Lottostiftung Berlin umfassend saniert.
Heute beherbergt es die umfangreichste und vollständigste Sammlung
von Gegenständen der Gründerzeit.
Neben der Dauerausstellung finden im Gutshaus Trauungen und
Kulturveranstaltungen jeder Art statt.
Am
30. April 2002 starb Charlotte von Mahlsdorf während eines
Berlinbesuches an einem Herzinfarkt.
Sie wurde auf dem Evangelischen Waldfriedhof an der Rahnsdorfer
Straße in Berlin-Mahlsdorf direkt neben ihrer Mutter Gretchen
Berfelde beigesetzt. Die Grabstätte befindet sich in der Abt. W
402/403/404. In den 1990er Jahren wurden Zweifel und Fragen an Teilen
ihrer Biografie laut. Bemängelt wurde, dass ihre Autobiografie
sowohl für die Zeit des Nationalsozialismus
als auch für die DDR-Zeit
mehrere Widersprüche enthalte. Unter anderem wurde in Zweifel
gezogen, dass sie Schloss
Friedrichsfelde und das Gutshaus in Dahlwitz-Hoppegarten
tatsächlich vor dem Abriss gerettet habe, wie in ihren Erinnerungen
angegeben. Inzwischen sind jedoch Belege aufgetaucht (abgedruckt als
Faksimile im Buch „Nichts darf sinnlos enden!“), die die
Mahlsdorfsche Schilderung zumindest von der Rettung des Schlosses
Friedrichsfelde glaubwürdig erscheinen lassen. Weiter wurde von
Mahlsdorf vorgeworfen, dass ihre Sammlung zu großen Teilen im
„Dritten Reich“ durch Haushaltsauflösungen deportierter Juden
entstanden und in der DDR durch Haushaltsauflösungen geflüchteter
und ausgereister DDR-Bürger vergrößert worden sei. Mahlsdorf war
Anfang 1945 allerdings erst 16 Jahre alt. Außerdem wurde bekannt,
dass sie sich am 17. November 1971 als Inoffizieller
Mitarbeiter beim MfS
verpflichtet und unter dem Decknamen „Park“ bis 1976
Informationen geliefert hat. Nachweislich wurde sie zuvor, nämlich
im Juli 1970, von der Staatssicherheit beim Verkauf von
„Antiquitäten“ erwischt - es handelte sich um alte Standuhren,
die für den Staatlichen Kunsthandel wertlos waren. Möglicherweise,
doch kann dies nicht bewiesen werden, wurde sie vom MfS zur Mitarbeit
gedrängt oder sogar erpresst.
Für
ihr Wirken als Begründerin einer der bedeutendsten Sammlungen zur
Gründerzeit, aber auch für ihr öffentliches Auftreten als
Transvestit und bekennende Masochistin
wie auch für die Thematisierung der Verfolgung Homosexueller im
Dritten Reich wie in der DDR wurde nach einer vom „Förderverein
Gutshaus Mahlsdorf“ (dem Förderverein des Gründerzeitmuseums) und
der „Interessengemeinschaft Historische Friedhöfe Berlin“ ins
Leben gerufenen Spendenaktion ein Gedenkstein für Charlotte von
Mahlsdorf im Mahlsdorfer Gutspark aufgestellt. Dieser sollte nach dem
Willen der Organisatoren mit einer Tafel mit der Inschrift „Ich
bin meine eigene Frau – Charlotte von Mahlsdorf – 18. März 1928
– 30. April 2002“
am ersten Todestag aufgestellt werden. Die Angehörigen Charlotte von
Mahlsdorfs wandten sich jedoch gegen die Inschrift und forderten ihre
Abänderung. Da die Nachlassfrage nicht geklärt war und der
Förderverein des Gründerzeitmuseums Sorge hatte, die Angehörigen
könnten die Möbel zurückfordern, wurde dem nachgegeben und die
Tafel erhielt den Text „Lothar
Berfelde, 1928 – 2002, genannt Charlotte von Mahlsdorf. Dem
Museumsgründer zur Erinnerung“.
Die Bücher von und über Charlotte von Mahlsdorf:
- Charlotte von Mahlsdorf: Ich bin meine eigene Frau. Hrsg. v. Peter Süß. Edition diá, Berlin 1992. ISBN 3-86034-109-X; DTV, München 1995. ISBN 978-3-423-20748-5; E-Book: Edition diá 2012, ISBN 978-3-86034-504-7 (Epub), ISBN 978-3-86034-604-4 (Mobi)
- Charlotte von Mahlsdorf; Peter Süß: Ab durch die Mitte. Edition diá, Berlin 1994. ISBN 3-86034-133-2; DTV, München 1997. ISBN 978-3-423-20041-7
- Peter Süß: Nichts darf sinnlos enden! Über Charlotte von Mahlsdorf und das Theaterstück „Ich bin meine eigene Frau“. Edition diá, Berlin 2006. ISBN 978-3-86034-159-9 Verfilmung ihrer Biografie
Der
Filmemacher Rosa
von Praunheim verfilmte 1992 ihre Biografie in dem Film Ich
bin meine eigene Frau.
Der amerikanische Autor Doug
Wright hat basierend auf mit Charlotte von Mahlsdorf geführten
Interviews sowie ihrer Autobiografie das Theaterstück I
Am My Own Wife
verfasst, das 2004 sowohl den Pulitzer-Preis
als auch den Tony
Award als „Best Play“ gewann. Am 1. Juni 2006 wurde Doug
Wright für sein Theaterstück I
Am My Own Wife
mit dem KulturPreis
Europa ausgezeichnet. Die Aufführung des amerikanischen Stückes
unter dem Titel „I Am My Own Wife“ wurde der amerikanischen
Produktion aus Titelschutzgründen in Deutschland vom Rechteinhaber,
dem Berliner Verlag Edition diá, der die Rechte an dem deutschen
Titel hält, wegen Verwechslungsgefahr mit dem Originaltitel der
Autobiografie untersagt.
Am
9. September 2007 hatte am Berliner Renaissance-Theater die deutsche
Fassung des amerikanischen Stückes („I Am My Own Wife“) unter
dem Titel „Ich mach ja doch, was ich will“ Premiere.
Peter
Süß, der Charlotte von Mahlsdorfs Erinnerungen herausgab sowie mit
ihr den Berliner Stadtführer „Ab durch die Mitte“ erarbeitete,
hat ein eigenes Drama zur Vita Charlotte von Mahlsdorfs verfasst. Es
trägt wie die Autobiographie den Titel „Ich bin meine eigene Frau“
und wurde am 26. März 2006 am Schauspiel Leipzig uraufgeführt.
- Kurzbiografie zu: Mahlsdorf, Charlotte von. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2, Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
- Charlotte von Mahlsdorf in der Internet Movie Database (englisch)
Die
DIA ist kein Geheimdienst. “Wer sagt das? Kann man arbeiten,
ohne geheime Informationen? Was macht einen Geheimdienst aus?” Für
nachrichtendienstliche Aktivitäten, auch im Bereich der
Organisierten Kriminalität, verfügt Italien über den
Inlandsnachrichtendienst Agenzia Informazioni e Sicurezza Interna
(AISI), der dem Ministerpräsidenten untersteht, das Innenministerium
jedoch direkt mit sachdienlichen Informationen versorgt. Im Bereich
der Aufklärung der grenzüberschreitenden Kriminalität wird unter
der Regie des Koordinierungsorganes DIS auch der Auslandsdienst AISE
tätig. “Ja, aber alle haben doch ständig Angst vor einem erneuten
Börsenzusammensturz, oder nicht, wie damals.”
Als
Gründerkrach
bezeichnet man den Börsenkrach
des Jahres 1873, wobei im Speziellen der Einbruch der Finanzmärkte
gemeint ist. Dieser Börsenkrach beendete die Gründerzeit
im Sinne einer Phase nicht selten spekulativer
Firmengründungen. Vorausgegangen war eine Überhitzung der
Konjunktur, die von verschiedenen Faktoren begünstigt worden war –
in Deutschland vor allem durch den gewonnenen Krieg
gegen Frankreich
1870/71, die daraus erworbenen Reparationszahlungen
Frankreichs
und die Reichsgründung.
Stärker betroffen war aber Österreich-Ungarn,
und 1873 brachen weltweit die Finanzmärkte ein.
Die
nachfolgende Deflationsphase ist als Gründerkrise
bekannt. Die Volkswirtschaften der sich industrialisierenden
Staaten gingen in eine Phase des verlangsamten Wachstums
und der Deflation
über, die bis in die 1890er-Jahre anhielt. Wirtschaftstheoretiker
der 1920er-Jahre prägten dafür den Begriff „Große
Depression“.
“Schau
Dir nocheinmal die Geschichte genau an.” “Ok, aber nimm bitte die
Finger aus meinem Höschen.”
Die
DIA entstand 1992 durch das Gesetz Nr. 410 vom 30. Dezember 1991 aus
dem „Hochkommissariat zur Mafiabekämpfung“. Die 1992 von der
Mafia in Palermo ermordeten Untersuchungsrichter Giovanni Falcone und
Paolo Borsellino, die das frühere Hochkommissariat für unzureichend
hielten, gelten als die Väter der DIA und der speziellen
Antimafia-Staatsanwaltschaften (DNA/DDA).
“Die
offizielle Webseiten der DIA (italienisch), wie findest Du die?”
...
„Mir
gefällt das nicht! Mir wird ganz schlecht. Wir wollen doch in
Frieden leben!“
„Ja,
aber wenn wir es nicht können, wenn wir uns im Krieg befinden, wenn
all diese Machtverhältnisse nicht durchsichtig werden, dann
überrollen uns alle. Wir Menschen, wir müssen aufschreien und um
das Gute kämpfen!“
Isis
steht für:
Isis,
eine Göttin in der ägyptischen Mythologie
Isis
oder Isettahemdjert, Frau des ägyptischen Pharao Ramses III.
Isis
(Mondkrater), einen sehr kleinen Mondkrater
(42)
Isis, einen Asteroiden
Isis
(Band), eine US-amerikanische Band
Isis
(Jazz-Fusion-Band), eine US-amerikanische Jazz-Fusion Band
Isis
(Oper), eine Oper von Jean-Baptiste Lully
Isis
(Serie), eine US-amerikanische Fernsehserie
Isis
(Zeitschrift, 1816), eine enzyklopädische Zeitschrift
Isis
(Zeitschrift, 1876), die Zeitschrift für alle
naturwissenschaftlichen Liebhabereien
Isis
(Zeitschrift, 1912), eine Zeitschrift für
Naturwissenschaftsgeschichte
Apache
Isis, ein Java-Framework der Apache Software Foundation
eine
Korallengattung der Familie Isididae, Ordnung der Weichkorallen,
siehe Calcaxonia
in
der Antike der Name des Flusses Natanebi in Georgien
Bezeichnung
der Themse in Oxford
den
Markennamen von Beutelschmidt a R?ži?ka,
ehemaliger tschechoslowakischer Automobilhersteller
Isis
(Schiff), deutscher Dampfer, siehe Liste bedeutender Seeunfälle 1900
bis 1949
Isis
ist der Vorname von:
Isis
Gee (* 1972), US-amerikanisch-polnische Songwriterin und Sängerin
Isis
King (* 1985), US-amerikanisches Transgender-Model
Isis
Taylor (* 1989), US-amerikanische Pornodarstellerin und Adult-Model
ISIS
ist der Name von:
Institut
für Systemwissenschaften, Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung
(ISIS), interdisziplinäres Forschungsinstitut in Graz
Naturwissenschaftliche
Gesellschaft ISIS Dresden, Fachgesellschaft
Naturwissenschaftliche
Gesellschaft ISIS zu Bautzen
ISIS
Multimedia Net GmbH, Telekommunikationsunternehmen bei Düsseldorf,
2005 von Arcor übernommen
ISIS
Papyrus, europäisches Software-Unternehmen
ISIS
steht als Abkürzung für:
die
terroristische Organisation Islamischer Staat im Irak und Syrien,
siehe Islamischer Staat (Organisation).
Image
and Scanner Interface Specification, eine Schnittstellenspezifikation
von Scannern
Institute
for Science and International Security, Militärforschungsinstitut in
den USA
Institute
for Systems, Informatics and Safety, ein ehemaliges Institut der
Gemeinsamen Forschungsstelle
Institute
of Strategic and International Studies
Informatisiertes
Staatsschutz-Informations-System, eine Staatsschutz-Datenbank in der
Schweiz
Informationssystem
zur Intensivüberwachung besonders rückfallgefährdeter verurteilter
Sexualstraftäter, ein Projekt in Sachsen
Intelligentes
Satellitendaten-Informationssystem, eine öffentliche Datenbank des
Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt
Interactive
Spectral Interpretation System, eine Analysesoftware Röntgenspektren
in der Astrophysik
International
Species Information System, gemeinnützige Organisation und Datenbank
für Tiere in Zoos und Aquarien
International
Satellites for Ionospheric Studies, siehe ISIS (Satelliten)
International
Secret Intelligence Service, siehe Archer (Zeichentrickserie)
International
Splined Interface Standard, Standard für Vielzahnaufnahmen an
Fahrrad-Innenlagerwellen, siehe Innenlager#Vielzahn
Intelligentes
System zur Identifizierung und Signalisierung an Eisenbahnkreuzungen
(ISIS-EK), siehe Bahnübergang
Industrial
Signature Interoperability and Mailtrust Specification (ISIS-MTT),
eine Spezifikation für elektronische Signaturen, siehe Common PKI
Integriertes
System zur Bereitstellung von Netzinfrastruktur auf optischer Basis,
ein Konzept der Deutschen Telekom, siehe HYTAS
Intermediate
System to Intermediate System Protocol, ein Netzwerkprotokoll, siehe
IS-IS
Wiktionary:
Isis – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme,
Übersetzungen
Wiktionary:
ISIS – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme,
Übersetzungen
„Das
kann nicht sein! Oder,...
wir
hören dieses Wort nun täglich in der Presse!“ Der Islamische
Staat (IS; arabisch, DMG ad-daula al-isl?miyya) ist eine
dschihadistisch-salafistische Organisation, deren Ziel die gewaltsame
Errichtung eines Kalifats ist, welches zunächst Syrien und den Irak,
aber auch den Libanon, Israel, Palästina und Jordanien umfassen
soll.Sie ist in Deutschland nach § 3 Abs. 1 in Verbindung mit § 15
Abs. 1 und § 18 Satz 2 Vereinsgesetz verboten, was insbesondere
bedeutet, dass deren Kennzeichen nicht öffentlich verwendet werden
dürfen. Von den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich,
dem UN-Weltsicherheitsrat,Australien und dem Generalbundesanwalt beim
Bundesgerichtshof wird sie als terroristische Vereinigung eingestuft.
Durch ihren Namen knüpft sie an politische Konzepte eines
Islamischen Staats an. Sie hat ihren Ursprung im irakischen
Widerstand und bekannte sich anfangs zu al-Qaida, weswegen sie auch
unter dem Namen al-Qaida im Irak (AQI) agierte, jedoch sind seit etwa
Mitte 2013 IS und al-Qaida zerstritten.
“Achtung,
Du kannst nicht immer alles einfach abschreiben, was Du so findest.”
“Warum nicht? Gibt es keine Pressefreiheit und kein Recht, Dinge
die wichtig sind zu publizieren?” “Die Organisation kämpft im
syrischen Bürgerkrieg gegen die Regierung von Präsident Baschar
al-Assad, gegen die Freie Syrische Armee und gegen die kurdische
Minderheit im Norden des Landes. Seit Mai 2010 ist Abu Bakr
al-Baghdadi Anführer dieser islamistischen Organisation.” “Gut,
was wissen wir über den?”
Ibrahim
‘Awwad Ibrahim ‘Ali al-Badri as-Samarra’i
(arabisch إبراهيم
عواد إبراهيم علي البدري السامرائي,
DMG Ibrāhīm
ʿAuwād Ibrāhīm ʿAlī al-Badrī as-Sāmarrāʾī;
auch genannt Abu
Bakr al-Baghdadi al-Husseini al-Quraschi;
kurz Abu
Bakr al-Baghdadi
(أبو
بكر البغدادي /
Abū
Bakr al-Baġdādī)
oder Abu
Du‘a
(أبو
دعاء /
Abū
Duʿāʾ);
* 1971 in Samarra,
Irak) ist seit Mai 2010 der Anführer der
dschihadistisch-salafistischen
Terrororganisation
Islamischer
Staat.
Nach
der US-Invasion des
Irak im Jahr 2003 war al-Baghdadi Mitbegründer der Ansar
as-Sunna und als Vorsitzender des Sharia-Komitees
der Gruppe tätig.[1]
Von Februar bis Dezember 2004 war er nach Angaben des
US-Verteidigungsministeriums
von den US-Streitkräften
im Irak
interniert.[2][3]
Al-Baghdadi
erlangte einen Master- und Doktortitel in Islamwissenschaften
an der Universität
für Islamstudien
im Bagdader
Stadtteil Adhamiya.[4]
Seit
dem 4. Oktober 2011 steht al-Baghdadi auf der Liste der
meistgesuchten internationalen Terroristen,
die vom Außenministerium
der Vereinigten Staaten als Specially
Designated Global Terrorist
bezeichnet werden. Für Informationen, die zu seiner Gefangennahme
oder seinem Tod führen, ist eine Belohnung von 10 Millionen
US-Dollar ausgesetzt.[5]
Damit steht er an zweiter Stelle nach Aiman
az-Zawahiri, für dessen Ergreifung 25 Millionen US-Dollar
ausgesetzt sind.[6]
Seit
2013 lebt al-Baghdadi in Syrien
und agiert dort in Konkurrenz zu Aiman az-Zawahiri, dem Führer der
globalen al-Qaida-Organisation,
nach dessen Meinung er sich auf sein Heimatland Irak beschränken
solle.
Mit
der Ausrufung des Kalifats
am 29. Juni 2014 auf syrischem und irakischem Gebiet ist er, nach
Ansicht seiner Anhänger, als Kalif
Ibrahim
fortan Befehlshaber der Muslime und oberster Führer des islamischen
Staates.[7]
- Markus Bickel: Bin Ladens Traum ist wahr geworden (IS-Führer ist mächtiger, als es Osama bin Laden je war). In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13. Juni 2014
- Islamisten im Irak und Syrien: Al-Qaidas stärkster Mann. Raniah Salloum, Spiegel Online, 6. Januar 2014.
- Al Qaida in Syrien: Ein Afghanistan am Mittelmeer. Rainer Hermann, FAZ.net, 12. Dezember 2013.
- Politifact.com vom 14. Juni 2014
Die
Gruppe finanziert sich durch Spenden aus Katar, Kuwait,
Saudi-Arabien[11] und den Vereinigten Arabischen Emiraten.[12][13]
Zusätzlich erzielt sie Einnahmen, indem sie Rohöl aus eroberten
Ölfeldern,[14][15] antike und islamische Fundstücke aus
Grabungsstätten und Museen[16] sowie Frauen als „Bräute“
verkauft,[17] indem sie Steuern und Zölle erhebt[13] und bei
Geiselnahmen Lösegeld erpresst.[18][19]
Der
Irak und die Länder der Levante (in heutigen Grenzen)
Seit
Ende Juni 2014 nennt sich die Organisation nur noch Islamischer
Staat. Zuvor nannte sie sich Islamischer Staat im Irak und in der
Levante[20] (ISIL; arabisch ..., DMG ad-daula al-isl?miyya f?
al-?Ir?q wa'š-Š?m,
kurz: ..., DMG d??isch, populär auch Daaisch) oder wurde Islamischer
Staat im Irak und Syrien[21] bzw. Islamischer Staat im Irak und in
(Groß-)Syrien[22] (ISIS bzw. ISIG) genannt. Asch-sch?m bedeutet
wörtlich übersetzt „der Norden“, wird aber im arabischen
historischen Kontext traditionell mit Syrien bzw. Damaskus in
Verbindung gebracht. Im Deutschen wird das mit asch-Scham gemeinte
Gebiet als Levante oder als Großsyrien bezeichnet. Weitere,
ehemalige Namen der Organisation (JTJ, Az-Zarqawi-Netzwerk, TQJBR,
AQI, ISI) sind im Abschnitt Geschichte angegeben.
Geschichte
At-Tauh?d
wa-l-Dschih?d (2003–2004)
Aiman
az-Zawahiri
(* 19. Juni 1951
in Maadi;
arabisch أيمن
الظواهري,
DMG Aiman
aẓ-Ẓawāhirī;
auch al-Sawahiri)
ist Chirurg und war Chef der Untergrundorganisation
al-Dschihad.
Er gilt seit dem Tod Osama
bin Ladens im Mai 2011, des Gründers und früheren Anführers
des Terrornetzwerks al-Qaida,
als Nummer Eins in dessen Hierarchie.
Er steht auf der Liste der meistgesuchten internationalen
Terroristen,
die vom Außenministerium
der Vereinigten Staaten als Specially
Designated Global Terrorist
bezeichnet werden. Für Informationen, die zu seiner Gefangennahme
oder seinem Tod führen, ist eine Belohnung von 25 Millionen
US-Dollar ausgesetzt.[1]
Leben
Dieser
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Angaben recherchierst und gute Belege einfügst. Näheres ist
eventuell auf der Diskussionsseite
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Frühe Jahre
Zawahiri
wurde am 19. Juni 1951 in Maadi (Ägypten) geboren. Er entstammt
einer angesehenen Familie aus dem Nildelta:
Sein Großonkel war Imam
an der al-Azhar-Universität
in Kairo, sein
Vater Medizinprofessor. Zawahiri galt als außergewöhnlich
intelligent und von klein auf als sehr gläubig. Schon mit 15 Jahren
soll er während der Schulzeit eine erste geheime Gruppe gegründet
haben, die den Sturz der Regierung und die Herrschaft des Islam zum
Ziel hatte; allerdings gab es zu dieser Zeit viele solcher Gruppen in
Ägypten. Er wurde Mitglied der Muslimbruderschaft,
die er später verließ. Die Gefangennahme, Folterung und Hinrichtung
von Sayyid Qutb,
dem wichtigsten Ideologen der Muslimbruderschaft, im Jahr 1966 war
für Zawahiri ein prägendes Ereignis.
Zawahiri
studierte Medizin in Kairo.
1974 schloss er sein Studium ab und arbeitete drei Jahre als Chirurg
in der ägyptischen
Armee, später in einem Kairoer Krankenhaus.
Zugleich
betrieb er weiter sein islamistisches Engagement. 1974 führte er
nach eigenen Angaben eine Zelle mit 40 Mann. Ende der 1970er Jahre
entstand aus mehreren Zellen die Gruppe al-Dschihad
unter der Führung von Kamal
Habib. Zawahiri beteiligte sich daran und wurde später ihr
Führer. Ihre Strategie zielte zunächst darauf ab, mit Hilfe eines
Staatsstreiches und der Tötung des Staatsoberhaupts die Macht zu
übernehmen und eine islamische Ordnung zu errichten, ohne dabei
Anschläge auf die Bevölkerung zu verüben.
Zawahiri
heiratete 1978 eine Muslimin aus Kairo, mit der er mehrere gemeinsame
Kinder hat. Insgesamt hat er heute vier Ehefrauen. 1980 und 1981
reiste Zawahiri als Arzt für den Roten
Halbmond
zweimal für mehrere Monate nach Pakistan.
Schon damals äußerte Zawahiri einem Bekannten gegenüber eine
extrem antiamerikanische
Einstellung.
Ermordung Sadats und Haft in Ägypten
Im
Februar 1981 plante al-Dschihad
einen Staatsstreich in Ägypten. Der Plan flog auf und viele
Verdächtige wurden festgenommen. Nach der Ermordung des ägyptischen
Präsidenten Anwar
as-Sadat am 6. Oktober 1981 wurde Zawahiri verhaftet.
Hauptattentäter war der Offizier Chalid
Islambuli, die verantwortlichen Hintermänner sind nicht ganz
klar. Zawahiri selbst behauptet, erst wenige Stunden vorher von dem
Anschlag erfahren zu haben. Vor Gericht gestand er zwar ein, einige
der Attentäter gekannt zu haben, doch konnte ihm keine
Tatbeteiligung nachgewiesen werden. Er kam wegen Waffenbesitzes für
drei Jahre ins Gefängnis, wo er schwer gefoltert wurde. Während
seiner Gefängniszeit etablierte er sich endgültig als einer der
führenden Männer des ägyptischen Islamismus. Im Gefängnis kam er
auch in Kontakt mit Umar
Abd ar-Rahman, dem Führer der Al-Dschama'a
al-Islamiyya. Die beiden gerieten in Streit über die Führung
der Islamisten in Ägypten. Auch später sollte sich die Konkurrenz
der beiden Gruppen immer wieder zeigen.
Kampf der Mudschahedin gegen die Sowjetunion
Nach
seiner Freilassung war Zawahiri endgültig zum absolut gewaltbereiten
Extremisten geworden. Er ging 1985 über Saudi-Arabien nach Pakistan
und schließlich nach Afghanistan, um am dortigen Kampf der
Mudschahedin
gegen die Sowjetunion teilzunehmen. Er kam dort vor allem in Kontakt
mit Osama bin
Laden, der zusammen mit Abdallah
Azzam neue Kämpfer für den Krieg warb. Zawahiri nahm
erfolgreich Einfluss auf bin Laden und gewann seine Unterstützung
für al-Dschihad.
Dies brachte ihn in Konflikt mit bin Ladens Mentor Azzam, denn dieser
lehnte einen Kampf gegen muslimische Regierungen wie in Ägypten und
Saudi-Arabien ab.
Al-Qaida
Nach
dem Ende des Afghanistan-Krieges 1988 konnte Zawahiri nicht nach
Ägypten zurück und blieb anfangs bei bin Laden. Ende 1989 soll es
eine Art Gründungstreffen von Al-Qaida
als einem losen Mudschahedin-Verbund gegeben haben, an dem Zawahiri
teilnahm; jedoch arbeiteten bin Laden und Zawahiri weiterhin mit
verschiedenen Zielen: bin Ladens Kampf gegen die USA nach dem Zweiten
Golfkrieg (1991) wurde von Zawahiri nicht ganz geteilt. Im Herbst
1991 soll Zawahiri ein Büro in der bulgarischen Hauptstadt Sofia
eröffnet haben. 1992 kehrte er zurück zu bin Laden nach Karthum
(Sudan), wo eine islamische Regierung an die Macht gekommen war. Dort
errichteten die beiden unter anderem militärische Trainingslager.
Zawahiris
Ziel blieb auch vom Sudan aus der Kampf gegen die ägyptische
Regierung. Er arbeitete dabei mit den (neuartigen)
Selbstmordanschlägen und einer Blindzellen-Struktur. Nachdem jedoch
ein Direktor der Gruppe mit einer Datenbank festgenommen wurde,
nahmen die ägyptischen Behörden rund tausend Leute fest und
schwächten die Gruppe sehr. al-Dschihad verübte in diesem
Jahr aber Anschläge auf den ägyptischen Innenminister (August 1993)
und Premierminister (November 1993). Da bei letzterem ein junges
Mädchen zu Tode kam, wendete sich die öffentliche Meinung stark
gegen die Islamisten; die Regierung verhaftete 280 Verdächtige und
verurteilte sechs Personen zum Tode. Um Geld zu bekommen, reiste
Zawahiri durch die ganze Welt: er soll auf dem Balkan, in Österreich,
in Dagestan, den USA, Jemen, Irak, Iran, in Argentinien und den
Philippinen gewesen sein. Er hatte jedoch wenig Erfolg, was die
finanzielle Abhängigkeit des al-Dschihad von bin Laden
verstärkte.
Am
26. Juni 1995 verübte al-Dschihad,
gemeinsam mit Al-Dschama'a
al-Islamiyya, einen Anschlag auf Präsident Mubarak
in Addis Abeba.
Die ägyptischen Behörden gingen diesmal mit noch größerer
Brutalität gegen die Islamisten vor. Zawahiris Antwort war am 19.
November 1995 ein Anschlag auf die ägyptische Botschaft in Islamabad
mit 16 Toten.
1996
wurden Zawahiri und bin Laden aus dem Sudan verwiesen. Zawahiri
reiste wieder durch die Welt – angeblich über die Schweiz, den
Balkan, Holland, Russland, den Jemen, Malaysia, Singapur und China –
um Geld für seinen Kampf zu sammeln. Dabei wurde er in Russland im
Dezember 1996 wegen illegalen Aufenthalts für ein halbes Jahr
inhaftiert. Schließlich ging er zu bin Laden nach Dschalalabad
in Afghanistan.
Im
November 1997 sollen sich Zawahiri und der CIA-Mittelsmann
Abu-Umar al Amikri im pakistanischen Peschawar
getroffen haben. Der islamistische Einfluss auf den Balkan sollte
beendet und im Austausch dafür eine Machtergreifung der Islamisten
in Ägypten ermöglicht werden. Doch der Deal platzte, Zawahiris
Leute in Albanien
wurden gekidnappt und nach Ägypten ausgeliefert.
Zawahiri
unterzeichnete im Namen eines radikalen Flügels von al-Dschihad
das Manifest für eine Internationale
Front für einen Dschihad gegen die Juden und Kreuzfahrer
vom 23. Februar 1998, gemeinsam mit Osama
bin Laden und anderen. Ganz deutlich wird in dem Manifest der
Wechsel weg vom „nahen Feind“ der eigenen Regierung hin zum
„fernen Feind“ USA vollzogen. Der Kampf gegen letzteren wird zur
Pflicht jedes Muslim erklärt. Die engere Zusammenarbeit mit bin
Laden war für Zawahiri eine Möglichkeit, Geld für seinen Kampf zu
bekommen und seinen radikalen Kurs weiterzuverfolgen, der in der
Gruppe al-Dschihad inzwischen auf Widerstand stieß: So hatten 1997
in Ägypten inhaftierte Islamisten einen Gewaltverzicht erklärt.
Al-Dschihad
organisierte Sprengstoffanschläge auf die US-Botschaften in Nairobi
und Daressalam am 7. August 1998. In einem Prozess in Kairo
gegen 107 Fundamentalisten bekannte sich Al Naggar zum
Nairobi-Anschlag. Zawahiri und sein Bruder wurden in Abwesenheit zum
Tode verurteilt. Im Sommer 1999 schied Zawahiri wegen Streitereien
über die zukünftige Strategie aus der Gruppe al-Dschihad aus, wurde
jedoch wenige Monate später schon wieder zu ihrem Führer. Er
beschäftigte sich mit der Beschaffung biologischer und chemischer
Waffen und war wohl an der Organisation des Anschlags auf das
US-Kriegsschiff USS
Cole (DDG-67) in Jemen am 12. Oktober 2000 beteiligt. Im
Juni 2001 ging seine Gruppe endgültig mit bin Ladens Al-Qaida
zur Kaidat
al-Dschihad
zusammen.
In
den letzten Jahren wurde Zawahiri als rechte Hand von Osama bin Laden
und nach ihm als wichtigster Mann von Al-Qaida
angesehen. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 auf das
World Trade Center in New York trat Zawahiri am 7. Oktober 2001
gemeinsam mit bin Laden in einer Videobotschaft auf.
In
seinem Werk Ritter
unter dem Banner des Propheten
vom Dezember 2001 rechtfertigt Zawahiri den Anschlag
vom 11. September 2001. Er kritisiert dort aber auch weiterhin
die „ungläubigen Regierungen in den arabischen Ländern“. An
ihre Stelle will er streng islamische Ordnungen setzen, wenn nötig
mit äußerster Gewalt.
In
den Jahren 2003 und 2004 äußerte Zawahiri sich zehn mal per Video.
Er griff dabei vor allem die USA und ihre Alliierten, z. B.
Pakistans Präsident Pervez
Musharraf an. Er kritisierte das Gefangenenlager
Guantanamo, die Invasionen in Irak und Afghanistan; er nahm
Stellung zu Palästina, Saudi-Arabien, Ägypten und zum Streit in
Frankreich über das Tragen von Kopftüchern in öffentlichen
Gebäuden (Kopftuchstreit).
Am
1. September 2005 strahlte Al-Jazeera ein Bekennervideo der Anschläge
auf das Londoner Nahverkehrsnetz vom 7. Juli 2005 aus. Darin ist
neben Zawahiri auch einer der Attentäter, Mohammed Sidique Khan zu
sehen.[2]
Am
14. Januar 2006 berichteten mehrere US-Fernsehsender (u. a.
CNN), dass Zawahiri
bei einem Angriff auf das pakistanische Dorf Damadola,
nahe der afghanischen Grenze, möglicherweise getötet worden sei.
Die Operation sei von der CIA
befohlen worden. Später stellte sich heraus, dass der Angriff
Zawahiri gegolten hat, der sich jedoch nicht im Dorf befand.
Am
30. Januar 2006 tauchte in den Medien eine Videobotschaft auf,
in der Zawahiri den USA mit neuen Terroranschlägen drohte und George
W. Bush beschimpfte. Anfang März 2006 meldete sich Zawahiri mit
einer Videobotschaft und nahm unter anderem Stellung zur
palästinensischen Hamas
und zu Frankreich (s. o.). Auch Anfang Mai und zuletzt Juli 2006
meldete er sich per Video zu Wort.
Am
11. September 2006, zum Jahrestag der Anschläge des 11.
Septembers, strahlten CNN und Al Dschasira eine neue Videobotschaft
aus, in der Aiman al Zawahiri zu verstärktem Widerstand gegen die
USA und deren Verbündeten aufrief.
Nach
der Hinrichtung Saddam
Husseins am 30. Dezember 2006 meldet sich Zawahiri per Video, um
zum Widerstand im Irak
aufzurufen.
Zawahiris
neues Betätigungsfeld wurde für einige Jahre der Konflikt
in Somalia. Die
äthiopischen
Truppen müssten „ausradiert“ werden, dazu seien alle Mittel
recht: von Angriffen aus dem Hinterhalt über das Legen von Minen bis
hin zu Selbstmordanschlägen, führt er in einer Internetbotschaft
aus. Das Eingreifen des christlich
geprägten Äthiopiens
hatte zur entscheidenden Wende im Bürgerkrieg in Somalia geführt.[3]
Somalia sei eines der „Kreuzritter-Schlachtfelder,
die von Amerika und seinen Verbündeten und den Vereinten Nationen
gegen Islam und Muslime“ genutzt würden, hieß es in der
Tonband-Botschaft.[4]
Nach
dem Tod von Osama Bin Laden ist Zawahiri seit Juni 2011 zum neuen
Anführer von Al-Qaida bestimmt. Dies geht aus einer Botschaft
hervor, die im Juni auf einer Islamistenseite im Internet
veröffentlicht wurde. Darin heißt es, das „Generalkommando“ von
Al-Qaida habe nach ausführlichen Debatten beschlossen, dass Zawahiri
der Nachfolger von Osama Bin Laden werden solle. Er solle als „Emir“
der Organisation den „Heiligen
Krieg“ fortsetzen. Damit ist er auch auf der Liste der
meistgesuchten internationalen Terroristen
auf Platz eins gerückt; die USA
bieten für seine Ergreifung 25 Millionen US-Dollar. Sein
gegenwärtiger Aufenthaltsort ist unbekannt.
- 1990: Die bittere Ernte. 60 Jahre Muslimbruderschaft (Kritik an der Muslimbruderschaft)
- 2001: Ritter unter dem Banner des Propheten
- 2002: Treue und Verrat
- Jürgen Elsässer: Wie der Dschihad nach Europa kam. Gotteskrieger und Geheimdienste auf dem Balkan. NP-Buchverlag, St. Pölten; Wien; Linz 2005, ISBN 3-85326-376-3.
- Berndt Georg Thamm: al-Qaida. Das Netzwerk des Terrors. Hugendubel, Kreuzlingen; München 2005, ISBN 3-7205-2636-4.
- Gilles Kepel (Hrsg.): Al-Qaida dans le texte. Paris 2005, Al-Qaida Texte des Terrors, Piper Verlag, 2006.
- Thomas J. Moser: Politik auf dem Pfad Gottes, Zur Genese und Transformation des militanten sunnitischen Islamismus. IUP, Innsbruck 2012, S. 121–141. ISBN 978-3-902811-67-7
- Lawrence Wright: Der Tod wird euch finden: Al-Qaida und der Weg zum 11. September. Goldmann, 2008, ISBN 978-3-442-12986-7.
- Ayman Rabie al- Zawahiri, in: Internationales Biographisches Archiv 26/2011 vom 28. Juni 2011, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Der Mann hinter Bin Laden Lawrence Wright über Aiman az-Zawahiri in Lettre International, LI59, Winter 2002
- Steckbrief der US-Behörden (deutsch)
- Jürgen Elsässer: Bushs Terrorist? (Archivversion) (Version vom 30. Oktober 2007 im Internet Archive), jungeWelt, 10. August 2007
- al-Kaida: Frauen sollen Schleier tragen: Europas Musliminnen als "Heilige Kriegerinnen", die Standard, 28. Juli 2010
- Der Spiegel:Al-Qaida ruft zum Dschihad auf vom 5. Januar 2007
- NZZ: Kaida ruft zum Widerstand gegen die «Kreuzritter» in Somalia auf vom 5. Januar 2007
Das
zerstörte Bagdader Canal Hotel nach dem Bombenanschlag auf die
United Nations Assistance Mission for Iraq.
Die
Organisation wurde 2003 bzw. Anfang 2004 von Abu Musab az-Zarqawi
gegründet (az-Zarqawi war bereits am 23. September 2003 auf die
konsolidierte Liste des Al-Qaida Sanctions Committee des
UN-Sicherheitsrates gesetzt worden).[23] Az-Zarqawis Organisation
wurde für den Bombenanschlag auf die United Nations Assistance
Mission for Iraq im Bagdader Canal Hotel am 19. August 2003
verantwortlich gemacht, bei dem 22 Menschen (darunter Sérgio Vieira
de Mello) getötet und über 100 verletzt wurden.[24] Die
Organisation trat im April 2004 als Dscham??at al-Tauh?d wa
al-Dschih?d (JTJ, Gemeinschaft für Tauh?d und Dschihad) in
Erscheinung, wurde aber auch Zarqawi-Gruppe bzw. Az-Zarqawi-Netzwerk
genannt.
Q??idat
al-Dschih?d fi Bil?d ar-R?fidain (2004–2006)
Im
Oktober 2004 änderte die Organisation ihren Namen in Tanzim Q??idat
al-Dschih?d f? Bil?d ar-R?fidain (TQJBR; Organisation der Basis des
Dschihad im Zweistromland); da Zarqawi am 17. Oktober 2004[25]
offiziell al-Qaida und Osama bin Laden die Treue schwor (bai?a) und
bin Laden am 27. Dezember 2005[25] die Gruppe anerkannte sowie
Zarqawi zu seinem Stellvertreter im Irak erklärte, war die
Organisation seitdem eher als al-Qaida im Irak (AQI) bekannt. Die vor
allem in Bagdad und westlich von Falludscha aktive Organisation
bekannte sich von Anfang an dazu, Angriffe (Bombenanschläge,
Hinrichtung von Geiseln) auf Zivilisten (Beamte, ausländische
Hilfsarbeiter – im Jahr 2004 Dutzende von Toten) durchzuführen;
später zählte sie auch Parteien und alle am demokratischen Prozess
Beteiligten als legitime Ziele für Anschläge.[26] Sie bekannte sich
zum Attentat auf Ezzedine Salim.[27] Über auf dschihadistischen
Websites verbreitete Videos bekannte sich die Organisation 2004 als
verantwortlich für die Entführungen und auf Video festgehaltenen
Hinrichtungen folgender ausländischer Zivilisten: Nicholas Berg,
Eugene Armstrong und Jack Hensley (USA); Kenneth Bigley
(Großbritannien); Murat Yuce (Türkei); Kim Sun-Il (Südkorea)[28];
Shosei Koda (Japan)[29]; Georgi Lazov und Ivailo Kepov
(Bulgarien).[30]
Am
15. Oktober 2004 gab das Außenministerium der Vereinigten Staaten
bekannt, dass JTJ auf die Liste der durch das Außenministerium der
Vereinigten Staaten ausgewiesenen terroristischen Organisationen im
Ausland gesetzt worden sei.[28] Am 18. Oktober 2004 wurde AQI
aufgrund von Resolution 1526 des UN-Sicherheitsrates als mit
al-Qaida, bin Laden bzw. den Taliban assoziiert gelistet.[24] Am 17.
Dezember 2004 wurde AQI auf die Liste der durch das Außenministerium
der Vereinigten Staaten ausgewiesenen terroristischen Organisationen
im Ausland gesetzt.[31] Am 2. März 2005 listete die australische
Regierung AQI als terroristische Organisation.[25]
In
einem auf den 9. Juli 2005 datierten Brief Aiman az-Zawahiris an Abu
Musab az-Zarqawi[32] erklärte Zawahiri u. a. die Wichtigkeit des
Irak-Kriegs für den weltweiten Dschihad; dass der Krieg nicht mit
dem Abzug amerikanischer Truppen enden werde; die zumindest
zeitweilige Notwendigkeit der Unterstützung durch die Volksmassen;
die Forderung nach politischen Aktionen; die Einsicht, dass mehr als
die Hälfte des Konflikts in den Medien ausgetragen werde.
Die
Organisation änderte ihre Strategie weg von Entführungen und
einzelnen Hinrichtungen Anfang 2005 hin zu spektakulären Anschlägen
(vor allem Bombenattentate in Bagdad sowie West- und Nordirak mit
über 700 Toten im Jahr 2005). Im September 2005 erklärte Abu Musab
az-Zarqawi den „R?fi?a“ wegen Anschlägen von Schiiten auf
Sunniten den Krieg; im selben Jahr war TQJBR auch in Jordanien aktiv
(insbesondere mit den Bombenattentaten in Amman am 9. November auf
die Hotels Grand Hyatt, Radisson SAS und Days Inn).[26]
Diverse
dschihadistische Gruppen schlossen sich TQJBR an, und im Januar 2006
wurde unter ihrer Führung die Dachorganisation Madschlis Schura
al-Mudschahidin fi 'l-Iraq (MSC, Schura-Rat der Mudschahidin im Irak)
ausgerufen; zum Anführer wurde Abu Abdullah al-Rashid al-Baghdadi
(auch Abu Omar al-Baghdadi) erklärt, bis zu Zarqawis Tod im Juni
2006 kontrollierte jedoch dieser die Organisation. Mit Zarqawis Tod
übernahm Abu Ayyub al-Masri die Leitung von TQJBR.
ISI
ab 2006
Im
Oktober 2006 benannte sich die Organisation in dawlat al-isl?m?ya f?
'l-?ir?q (ISI, Islamischer Staat im Irak) um; seitdem wird ISI von
einem Kabinett geleitet, in dem Masri Kriegsminister wurde.[26]
Vordergründig wurde für die Ausrufung des Islamischen Staates, der
als sunnitisches Territorium Bagdad sowie die Gouvernate al-Anbar,
Diyala, Salah ad-Din, Kirkuk, Ninawa und Teile von al-Wasit und Babil
umfassen sollte, auf die Autonome Region Kurdistan für Iraks Kurden
und die Verabschiedung von Iraks Föderalismusgesetz für Iraks
Schiiten Bezug genommen.[33] Die Aktivitäten von TQJBR/ISI
konzentrierten sich 2006 auf Bagdad, Kerbela, Tuz Khurmatu und Kufa
mit ca. 440 Toten.[26]
In
der zweiten Jahreshälfte 2006 wurde mit Finanzierung, Ausbildung und
Bewaffnung durch die Vereinigten Staaten im Irak (zunächst in
al-Anbar) die sogenannte Sahwa- oder Erweckungs-Bewegung ausgehoben:
aus sunnitisch-arabischen Stämmen rekrutierte und in örtlichen
Räten organisierte Milizen, die gegen Aufständische – und vor
allem AQI – eingesetzt wurden. Zu ihren Hochzeiten hatte sie über
100.000 Mitglieder (seit dem Abzug der amerikanischen Truppen 2010
nicht mehr als 38.000); zu ihren Anführern gehörte Abdul Sattar Abu
Rischa.[34][35]
Im
Jahr 2007 beging ISI im ganzen Irak Anschläge, oft mit Autobomben in
Selbstmordattentaten, wodurch ca. 1900 Menschen getötet wurden.[26]
Anfang Oktober 2013 gaben die aufständischen Organisationen im Irak
Asaeb al-Iraq al-Jihadiya und Hamas im Irak Verlautbarungen heraus,
in denen sie sich von ISI distanzierten und deren Taktiken
verurteilten.[36]
Im
Jahr 2008 beging ISI vor allem in Mossul Anschläge, aber auch in
Baquba, Bagdad und Tal Afar mit insgesamt ca. 520 Toten. Mit
derselben Strategie war Mossul 2008 oft Ziel von ISI, allerdings
wurde auch in Kirkuk ein Anschlag bei einer Schia-Moschee mit über
70 Toten verübt; insgesamt wurden 2009 ca. 630 Menschen von ISI
getötet. 2010 wurden die meisten Anschläge von ISI in Mossul,
Bagdad sowie den Gouvernements Diyala und Karbala (unter anderem auf
schiitische Pilger und auf stark besuchte Märkte) durchgeführt,
dadurch wurden ca. 700 Menschen getötet.[26] Im April 2010 kamen
al-Baghdadi und al-Masri bei Tikrit in einer durch irakische und
amerikanische Truppen durchgeführten Operation ums Leben.[37]
Mitte
Mai 2010 erklärte ISI Abu Bakr al-Baghdadi zu ihrem neuen
Anführer.[38][39][40] Am 31. Oktober 2010 verübte ISI Anschläge
auf die Iraker Börse sowie die Sayidat-al-Nejat-Kathedrale in
Bagdad.[25] 2011 verübte ISI vor allem in Bagdad sowie in den
Gouvernements Karbala und Salah ad-Din (so auf schiitische Pilger bei
Samarra) Anschläge, dabei wurden ca. 320 Menschen getötet. 2012
verübte ISI vor allem in Bagdad sowie den Gouvernements Basra, Salah
ad-Din und Babil Anschläge (so auf schiitische Pilger in Basra),
dadurch wurden ca. 770 Menschen getötet;[26] hierzu gehörte die
Anschlagserie am 23. Juli 2012 in 19 irakischen Städten, in der 113
Menschen getötet und 250 verletzt wurden und die zur am 21. Juli von
Abu Bakr al-Baghdadi angekündigten Offensive „Zerstörung der
Mauern“ gehörte, die u. a. die Befreiung von Gefangenen zum Ziel
hatte.[41] Am 26. Januar 2012 wurde ISI durch das Außenministerium
der Vereinigten Staaten auf Anweisung von Außenministerin Hillary
Clintons vom 11. Januar[42] als Alias von AQI erfasst. Am 11.
Dezember 2012 erfasste das Außenministerium auf Anweisung vom 20.
November[43] auch die Nusra-Front als Alias von AQI.[44][45]
Am
11. Februar 2012 rief al-Qaida-Anführer Aiman az-Zawahiri die
Muslime im Irak, in Jordanien, im Libanon und in der Türkei zum
Kampf gegen das Assad-Regime auf.[46] Seit ungefähr dieser Zeit
beteiligt sich ISI offen am syrischen Bürgerkrieg.[47][48][49] Dort
gehörte sie neben der Nusra-Front, mit der sie teils kollaborierte
und die sie teils bekämpfte, zu den al-Qaida zugehörigen Akteuren.
Am
4. März 2013 verübte ISI einen Anschlag auf syrische Truppen, die
in das irakische Gouvernement al-Anbar geflohen waren; dabei wurden
mindestens 42 syrische Soldaten und Beamte sowie bis zu 14 Iraker
getötet.[50]
ISIS
im syrischen Bürgerkrieg
2013
Im
April 2013 erklärte Abu Bakr al-Baghdadi die Nusra-Front zu einem
bloßen Teil von ISI und gab die Vereinigung von Nusra-Front und ISI
unter dem neuen Namen Islamischer Staat im Irak und der Levante
(ISIS) bekannt. Der Anführer der Nusra-Front, Abu Mohammed
al-Jawlani (arabisch ???? ???? ?????????), widersprach daraufhin
einen Tag später der Vereinigung mit ISI, schwor aber dem
al-Qaida-Anführer Aiman az-Zawahiri die Treue.[51][52] Am 30. Mai
2013 wurden sowohl ISIS als auch al-Nusra durch die UN als
Alias-Namen von AQI festgestellt.[53] Am 9. Juni 2013 veröffentlichte
Al-Jazeera einen Brief von Aiman az-Zawahiri an die Anführer von
ISIS und al-Nusra, in dem er die Vereinigung annullierte und zur
Beilegung von Streitigkeiten zwischen den beiden al-Qaida-Gruppen
aufrief (wofür er Abu Musab al-Suri als Vermittler nannte) sowie
beiden verschiedene Einflussgebiete zuwies (ISIS Irak, Nusra
Syrien).[54] Abu Bakr al-Baghdadi und ISIS-Sprecher Abu Mohammed
al-Adnani verweigerten die Vermittlung in eigenen Botschaften; diese
würde die illegitime koloniale Grenze des Sykes-Picot-Abkommen
heiligsprechen; die Nusra-Front werde weiterhin als Teil von ISIS
betrachtet und Abu Mohammed al-Jawlani als Abtrünniger
betrachtet.[55][56]
Der
Hintergrund der Abspaltung des ISIL von al-Qaida liegt darin, dass
al-Baghdadi, der als sehr ehrgeizig beschrieben wird, die Operationen
des ISIL nicht auf den Irak beschränken wollte, sondern auch in
Syrien tätig ist und in naher Zukunft in der gesamten Levante aktiv
werden will. Dagegen vertritt al-Zawahiri das Motto: „Betreibst du
den Jihad überall, betreibst du ihn nirgendwo“, wonach eine
Konzentration der einzelnen Organisationen auf genau abgegrenzte
Operationsgebiete stattfinden soll, um möglichst große Wirksamkeit
zu erzielen. Die von al-Qaida abweichenden theologischen Positionen
des ISIL haben sich nach der Ansicht von Beobachtern erst nach diesem
Bruch entwickelt, auch um diesen Bruch zu legitimieren.[57]
ISIS
bekannte sich am 23. Juli 2013 zu den in der Nacht vom 21. auf den
22. Juli ausgeführten Anschlägen auf die irakischen Gefängnisse in
Abu-Ghuraib und Tadschi. ISIS tötete dabei Dutzende von Menschen mit
Handfeuerwaffen, Granaten und durch von Selbstmordattentätern
gesteuerte Autobomben und verhalf so Hunderten von Gefangenen,
darunter hochrangigen al-Qaida-Mitgliedern, zur Flucht aus
Abu-Ghuraib.[58][59][60] Mindestens einer der al-Qaida angehörigen
Insassen konnte im Nachhinein über die Türkei nach Syrien
entkommen, wo er für ISIS kämpft.[61]
Die
irakische Regierung unter Nuri al-Maliki beschloss in der zweiten
Jahreshälfte 2013 in Reaktion auf das Erstarken von ISIS im Irak die
Wiedereinsetzung und Stärkung der Sahwa-Bewegung.[62][35]
Am
29. September 2013 töteten Selbstmordattentäter mit Autobomben in
Arbil (Regierungssitz von Iraks Autonomer Region Kurdistan) in der
Nähe des Asayesh-Hauptquartiers sechs Menschen und verwundeten
36.[63][64] Am 6. Oktober bekannte sich ISIS zu dem Anschlag, der
eine Reaktion auf Masud Barzanis angeblichen Willen gewesen sei, die
Regierung in Bagdad und kurdische Kräfte, die in Syrien gegen
Dschihadisten kämpfen, zu unterstützen.[65]
Neben
dem Assad-Regime gehören im Syrischen Bürgerkrieg vor allem die
Freie Syrische Armee[66] und kurdische Volksverteidigungseinheiten
(YPG)[67] zu den Gegnern von ISIS. Zu den von ISIS eingenommenen
syrischen Städten gehören al-Bab, Dscharabulus, A'z?z und ar-Raqqa.
Am stärksten ist ISIS im Gouvernement ar-Raqqa.[68] Zu Protesten
gegen ISIS kam es u. a. in ar-Raqqa und Manbidsch.[69]
In
der zweiten Jahreshälfte 2013 baute ISIS seine Präsenz in der
irakischen Stadt Mossul aus, wo die Organisation Berichten zufolge 8
Millionen US-Dollar Schutzgeld pro Monat eintrieb.[70][71] Seit Ende
September 2013 ist ISIS mit Selbstmord- und Mörser-Anschlägen in
Damaskus aktiv und tötete damit bis Ende Oktober ca. 100
Menschen.[72]
Am
11. Oktober 2013 veröffentlichte Human Rights Watch einen Bericht,
nach dem ISIS zusammen mit mindestens 19 anderen bewaffneten
Oppositionsgruppen vom 4. bis 18. August in ländlichen Gegenden des
Gouvernement Latakia an organisierten Massakern beteiligt war, bei
denen mindestens 190 Zivilisten getötet und über 200 als Geiseln
genommen wurden. Mindestens 67 Menschen seien in der Operation bei
regierungstreuen Alawiten-Dörfern hingerichtet oder rechtswidrig
getötet worden. Die fünf Gruppen, die diese Operation hauptsächlich
finanziert, organisiert und ausgeführt hätten, seien Ahrar
al-Scham, ISIS, Dschabhat al-Nusra, Jaish al-Muhajireen wal-Ansar und
Suquor al-Izz. ISIS und Jaish al-Muhajireen wal-Ansar hätten noch
Gewalt über die Geiseln, zu denen größtenteils Frauen und Kinder
gehören.[73] The Wall Street Journal berichtete am 17. Dezember
2013, dass sich die Geiseln immer noch in den Händen von ISIS
befinden würden und dass ISIS Angriffe auf Alawiten und Christen
verstärkt habe.[74]
Am
15. Oktober 2013 gaben die türkischen Streitkräfte (TSK) bekannt,
mit zwei T-155 F?rt?na vier Granaten auf ISIS-Stellungen abgefeuert
zu haben, nachdem am 14. Oktober ein Mörser-Geschoss aus der
A?z?z-Region auf türkischem Territorium beim Armee-Grenzposten
Demirisik nahe Kilis eingeschlagen war. Dies war der erste Angriff
der türkischen Streitkräfte auf al-Qaida zugehörige
Gruppierungen.[75][76]
Im
November 2013 gab ISIS bekannt, in Syrien ein Ausbildungslager für
minderjährige Kämpfer zu unterhalten, die jüngsten davon zehn
Jahre alt.[77] Im selben Monat begannen die Vereinigten Staaten auf
eine entsprechende Anfrage Malikis während eines Staatsbesuchs im
Vormonat, Hellfire-Raketen und Überwachungsdrohnen zur Bekämpfung
von ISIS in den Irak zu schicken.[78] Ebenfalls im November kam es
zur Konfrontation zwischen ISIS und Ahrar al-Scham, als ISIS einen
Kommandanten von Ahrar al-Scham enthauptete, den sie irrtümlich für
einen irakischen Schiiten hielt.[79] Anfang Januar 2014 kam es wieder
zu einem Vorfall, bei dem ISIS einen Kommandanten von Ahrar al-Scham
tötete und verstümmelte.[80]
Am
19. Dezember 2013 veröffentlichte Amnesty International einen
Bericht, demzufolge ISIS in Syrien Geheimgefängnisse unterhält, in
denen systematisch Folterungen, Auspeitschungen und standrechtliche
Hinrichtungen durchgeführt werden.[81]
2014;
Vom IS kontrollierte Gebiete in Syrien und im Irak. Aufgrund der
Massenverhaftungen und Hinrichtungen seitens ISIS unter den syrischen
Aktivisten und Rebellen, der extremen Islamauslegung sowie der
mangelnden Beteiligung an Kämpfen gegen das Regime wurde ISIS von
zahlreichen Rebellengruppen unterstellt, von Kräften des Regimes
unterwandert zu sein und gegen die Revolution zu arbeiten.
Nachdem
ISIS Anfang Januar einige bedeutende syrische Aktivisten in ihren
Gefängnissen ermordet hatte, brachen verstärkt offene Kämpfe
zwischen ISIS und den Rebellen aus, denen sich immer mehr
Rebellengruppen anschlossen. Mehrere Vermittlungsversuche zwischen
ISIS und den Rebellen waren zuvor gescheitert.
Ein
weiterer Teil der ISIS-Führung stammt aus dem Irak, die Kämpfer
dienten früher als Offiziere unter Saddam Hussein und wurden aus
irakischen Gefängnissen kurzfristig wieder freigelassen.[82]
Bereits
Anfang Februar 2014 hatte ISIS unter den syrischen Rebellengruppen
keinen Verbündeten mehr, insbesondere auch unter der al-Nusra-Front
und der islamischen Armee.
Auch
die kurdischen Volksverteidigungseinheiten, YPG und YPJ
(Frauenbataillone), verteidigten schon seit längerem die kurdischen
Gebiete gegen Einfälle des ISIS. Ende März startete ISIS einen
erneuten Angriff auf die kurdische Region um Ain al-Arab/Kobane. Zur
selben Zeit verlangte der ISIS von der Türkei, ihre Truppen aus der
einzigen türkischen Exklave der Grabstätte Sulaiman Schahs beim
Dorf Qara Qusaq abzuziehen. Die Türkei drohte mit einer
militärischen Antwort.[83]
Al-Qaida-Chef
Zawahiri distanzierte sich in der Folge ebenfalls von der Terrormiliz
ISIS.[84]
Bei
einem Kampf mit der Al-Qaida verbündeten Al-Nusra-Front eroberte der
IS im August 2014 auch weitere Gebiete an der türkischen Grenze.
Aktivitäten
und Konflikte im Irak, in Syrien und im Libanon
Anfang
Januar 2014 gelang es ISIS-Kämpfern, die Städte Ramadi sowie
Falludscha, die Hauptstadt der westirakischen Provinz Al-Anbar, zu
erstürmen und unter ihre Kontrolle zu bringen; aus Ramadi wurden sie
allerdings von Stammeskämpfern und lokalen Polizeikräften bald
wieder vertrieben (siehe Islamistischer Aufstand in Anbar Januar
2014).[86][87][88] Nach einigen Tagen hatten auch in Falludscha die
regulären Behörden wieder normal geöffnet. Zuvor hatten
sunnitische Stammesführer gemeinsam mit der Lokalpolizei die
Sicherheitsverantwortung für das Gebiet übernommen.[89]
Ebenfalls
Anfang Januar 2014 übernahm ISIS die Verantwortung für einen am 2.
Januar ausgeführten Autobomben-Anschlag in Beirut, der der Hisbollah
galt und bei dem vier Menschen getötet und 77 verletzt wurden.[90]
Seit
dem 3. Januar 2014 finden massive Angriffe durch Rebellen, darunter
die Freie Syrische Armee (FSA) und die Islamische Front, gegen ISIS
in Nordsyrien statt.[91][92][93]
Im
Juni 2014 wurde von Hinrichtungen und Kreuzigungen in Deir Hafer im
Osten der Provinz Aleppo und Al-Bab berichtet.[94][95] ISIS nahm
mehrere irakische Städte, als auch einen Grenzübergang zu Jordanien
ein.[96]
Am
24. August 2014 nahm die IS-Miliz einen Militärflughafen syrischer
Regierungstruppen in Al-Tabka ein. Dabei kamen 500 Menschen zu
Tode.[97]
Mitte
August 2014 berichteten Aktivisten, dass IS-Kämpfer 700 Angehörige
des regionalen Stammes der Sheitat, darunter 600 Zivilisten, im
Gouvernement Deir ez-Zor gefangen genommen und getötet
hätten.[98][99]
Am
28. August 2014 töteten IS-Kämpfer mehr als 160 Soldaten im
Gouvernement ar-Raqqa.[100]
Im
August 2014 wurden mindestens 27 libanesische Soldaten in der
Ortschaft Arsal, die an Syrien grenzt, entführt.[101]
Anfang
September 2014 wurden im zurückeroberten Ort Sulaiman Bek
Massengräber entdeckt.[102]
Offensive
im Irak 2014
Siehe
auch: Irakkrise 2014
Juni
Anfang
Juni 2014 startete die Organisation eine Blitzoffensive auf die
zweitgrößte irakische Stadt Mossul – angeführt wurde die Gruppe
von Abu Bakr al-Baghdadi. Innerhalb weniger Tage eroberte sie die
Stadt und anschließend die mehrheitlich von Sunniten bewohnten
Provinzen Ninive, Salahaddin und Anbar im Norden des Landes. Die
irakische Armee überließ den Angreifern das Feld meist
kampflos.[103] Die britische Zeitung The Guardian berichtete, es
seien bei der Offensive auf Mossul etwa 30.000 Regierungssoldaten
desertiert; die Zahl der ISIS-Angreifer habe schätzungsweise 800
betragen.[104] Dabei brachten die ISIS-Kämpfer neben den
Waffenlagern der lokalen Garnison auch eine noch unbekannte Zahl
US-Black-Hawk-Hubschrauber, weiteres Fluggerät sowie schwere
Waffensysteme unter ihre Kontrolle. Nach Angaben eines irakischen
Sicherheitsoffiziers, der sich auf Verhöre eines gefangengenommenen
IS-Kuriers beruft, sind ihr bei der Eroberung Mossuls Geld und
militärisches Gerät im Wert von bis zu 1,5 Milliarden $ in die
Hände gefallen, ihr Gesamtvermögen (Geld und Waffen) soll schon
vorher bei 875 Millionen $ gelegen haben[105]. Von Mossul aus drangen
am 10. Juni ISIS-Kämpfer nach Baidschi vor, wo sich die größte
Ölraffinerie des Irak befindet, zogen sich aber angesichts
verstärkter Armee- und Polizeikräfte wieder zurück. Am 11. Juni
2014 erreichten ISIS-Kämpfer Tikrit, wo Sunniten des früheren
Regimes von Saddam Hussein mit den ISIS-Kämpfern
zusammenarbeiteten[106], und Baidschi.[107] Am 12. Juni verließen
3000 Soldaten der irakischen Armee den Luftwaffenstützpunkt Camp
Speicher, in Zivilkleidung um sich zu ergeben, zuvor waren ihre
Offiziere geflohen. Die IS-Milizen teilten die Soldaten in Sunniten
und Schiiten auf, schiitische Soldaten wurden hingerichtet. Die
Organisation Human Rights Watch schätzt die Zahl der Opfer auf bis
zu 770, es konnten anhand von Satellitenbildern 5
Massenhinrichtungsplätze identifiziert werden.[108] Diese
Massenhinrichtungen wurden als Massaker von Tikrit bekannt. Die
Menschen in Bagdad bereiteten sich auf einen Angriff vor, und am 13.
Juni legte das religiöse Oberhaupt der Schiiten im Irak,
Großajatollah Ali al-Sistani, seine Zurückhaltung ab und rief zum
Kampf gegen die sunnitischen Extremisten auf. Jeder, der eine Waffe
tragen könne, solle sich den irakischen Sicherheitskräften
anschließen. Der Aufruf wurde von Sistanis Vertreter, Sheikh Abdul
Mehdi Kerbalaie, während der Freitagspredigt in der
Imam-Hussein-Moschee in Kerbala verlesen.[109] Auch der radikale
Schiitenprediger Muktada al-Sadr rief seine Anhänger zum Widerstand
auf.
Rund
eine Million Iraker sind auf der Flucht. Viele versuchen, das als
stabil geltende kurdische Autonomiegebiet im Nordirak zu erreichen.
Wenig später wurde der Grenzposten Al-Kaim erobert, ein offizieller
Grenzübergang zwischen dem Irak und Syrien.[110]
Trotz
des offenen Streits zwischen dem Regierungschef Nuri al-Maliki in
Bagdad und dem Kurdenpräsident Masud Barzani in Arbil stellte sich
die Führung der kurdischen Gebiete im Irak offiziell an die Seite
der irakischen Regierung und schickte ihre Peschmerga-Einheiten aus
der Hauptstadt Arbil ins Kampfgebiet. Am 12. Juni übernahmen
Peschmerga-Kämpfer die vollständige Kontrolle über die Großstadt
Kirkuk.
Nach
der Einnahme von Mossul bat die Regierung von Nuri al-Maliki die
US-Regierung um Luftunterstützung gegen die ISIS-Kämpfer.
US-Präsident Barack Obama zog einen Militärschlag in Erwägung, der
Einsatz von US-Truppen am Boden wurde jedoch ausgeschlossen. Die
Vereinigten Staaten hätten schon viel Geld in den Aufbau der
irakischen Sicherheitskräfte investiert, wenn diese nicht bereit
seien zu kämpfen, gebe es „Probleme mit der Moral und dem
Bekenntnis zum Irak“. Es läge „an den Irakern, als einem
souveränen Staat, ihre Probleme zu lösen“, sagte Obama und
verwies auf die schwierige Geschichte des Irak.[111] Zunächst
verlegte der US-Verteidigungsminister Chuck Hagel den Flugzeugträger
USS George H. W. Bush in den Persischen Golf. Begleitet wurde dieser
von drei Zerstörern, die mit ihren Tomahawk-Marschflugkörpern
bereits bei der Irak-Invasion 2003 eingesetzt wurden, die USS Arleigh
Burke (DDG-51), die USS Truxtun (DDG-103) und die USS O’Kane
(DDG-77), und einem mit Raketen bestückten Kreuzer, der USS
Philippine Sea (CG-58).[112][113] Zudem wurde ein weiteres
Kriegsschiff in die Region abkommandiert, die USS Mesa Verde, das für
amphibische Einsätze konzipiert ist, mit senkrecht startendem
Kipprotor-Wandelflugzeug Bell-Boeing V-22 Osprey und mit 550
Marineinfanteristen an Bord.[114]
Der
iranische Präsident Hassan Rohani bot am 14. Juni dem Irak an, im
Rahmen internationalen Rechts beizustehen, und schloss eine
Kooperation mit den Vereinigten Staaten im Irak nicht grundsätzlich
aus: „Wenn wir sehen, dass die Vereinigten Staaten gegen
terroristische Gruppen im Irak einschreiten, dann kann man darüber
nachdenken. Bisher haben wir aber von ihrer Seite keine Handlungen
gesehen.“[115] Zudem dementierte Rohani einen Bericht des Wall
Street Journals, wonach bereits mindestens drei Eliteeinheiten der
iranischen Revolutionsgarden Al-Quds-Brigaden (Al-Kuds-Brigaden) in
den Irak entsandt worden seien.[116]
Am
17. Juni entschied Barack Obama, eine 275-köpfige Spezialeinheit in
den Irak zu verlegen. Diese soll helfen, Personal der US-Botschaft in
Bagdad in die US-Konsulate von Arbil in der Autonomen Region
Kurdistan in Nordirak und von Basra in Südirak sowie in die
US-Botschaft nach Amman in Jordanien zu verlegen. Wie viele der
insgesamt 5000 US-Botschaftsmitarbeiter in Bagdad verlegt werden,
wurde nicht bekannt gegeben.[117]
Eine
mögliche militärische Zusammenarbeit mit dem Iran wurde von der
Sprecherin des US-Außenministeriums dementiert, nachdem
Außenminister John Kerry sie zuvor nicht ausgeschlossen hatte.[118]
Nach
Angaben eines Funktionärs der kurdischen DPK sind die meisten
Rebellen, die sich der ISIS-Offensive angeschlossen haben, keine
Islamisten, sondern nicht-radikale sunnitische Iraker, die mit der
schiitischen Maliki-Regierung nicht einverstanden sind.[119] Als
Grund nennen sie vielfältige Diskriminierung durch die schiitisch
dominierte irakische Regierung.
Die
Hochfinanz
ist eine Gruppe von Bankiers im Establishment,
die dank ihres wirtschaftlichen Einflusses politische Macht angehäuft
hat. Ursprünglich gemeint war die politische Einflussnahme von
Finanzgrößen (Finanzoligarchie)
in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, während der Restauration
der Bourbonen
in Frankreich und besonders unter König Ludwig
Philipp. In Die
menschliche Komödie
beschrieb Honoré
de Balzac deren Aktivitäten.
Der
Wirtschaftshistoriker Wolfgang
von Stromer machte in den 1970er Jahren den Ausdruck zum
Schlüsselbegriff eines Forschungskonzeptes des Mittelalters,
besonders von Oberdeutschland
und der Stauferzeit,
wie auch der Hanse.
Er untersuchte die besonderen Beziehungen städtischer Finanz- und
Wirtschaftseliten zu Macht- und Entscheidungsträgern der
Reichspolitik. Stromer betrachtete dabei die gezielte Beeinflussung
politischer Entscheidungen, meist in Form von Krediten, zur
Durchsetzung bzw. Absicherung eigener wirtschaftlicher Interessen
oder zur Erlangung und Steigerung von Macht und Prestige.
Stromer
wies nach, dass der Wittelsbacher
Ruprecht
III. von der Pfalz seinen Italienfeldzug 1401 mit Hilfe
oberdeutscher Geldleute, die wiederum mit den Medici
und anderen florentiner Financiers zusammenarbeiteten, durchgeführt
hatte. Europäische Geldgeber hatten auch das Lösegeld für Richard
Löwenherz aufgebracht. Den Beginn der Phänomene Hochfinanz und
Korruption
macht er an der Durchsetzung der Geldwirtschaft im Abendland
ab dem zweiten
Kreuzzug (1147-1149) fest.[1]
Richard
Ehrenberg untersuchte die Zusammenhänge für die schwäbische
Familie Fugger.
- Richard Ehrenberg: Das Zeitalter der Fugger. 2 Bände. Fischer, Jena 1896, (englische Ausgabe: Cape, London 1928; Neudruck 1985: Kelley, Fairfield NJ ISBN 0-678-00015-8, (Reprints of economic classics)).
- Evamaria Engel: Finanzielle Beziehungen zwischen Königen und Stadtbürgern von 1250 bis 1314. In: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte. JWG 1975, 4, ISSN 0075-2800, S. 95–113.
- Hugo Stehkämper: Geld bei deutschen Königswahlen des 13. Jahrhunderts. In: Jürgen Schneider (Hrsg.): Wirtschaftskräfte und Wirtschaftswege Festschrift für Hermann Kellenbenz. Band 1: Mittelmeer und Kontinent. Klett-Cotta, Stuttgart 1978, ISBN 3-12-912620-1, (Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte 4), S. 83–135.
- Wolfgang von Stromer: Oberdeutsche Hochfinanz 1350-1450. Steiner Franz Verlag,Wiesbaden 1970, (Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Beihefte 55–57, ISSN 0341-0846).
Am
29. Juni 2014, dem ersten Tag des Fastenmonats Ramadan, rief die
Organisation in einer umfassenden Erklärung das Kalifat und ihren
Anführer Baghdadi zum Kalifen aus.[121] Auf Arabisch, Englisch,
Russisch, Französisch und Deutsch erklärte die Organisation
gleichzeitig ihre Umbenennung von „Islamischer Staat im Irak und in
Syrien“ zu „Islamischer Staat“.[122] Sie erklärte auch, dass
alle Emirate, Gruppen, Staaten und Organisationen ihre Rechtmäßigkeit
mit der Ankunft des Kalifats und dem Eintreffen seiner Truppen
verlören.[123]
Juli/August
Im
Juli 2014 zerstörten IS-Kämpfer in den irakischen Städten Mossul
und Tal Afar schiitische und sufistische Moscheen und Heiligtümer,
darunter auch das Mausoleum von Ahmed Rifai, eines Nachkommen
Mohammeds.[124] Die christlichen Einwohner Mossuls wurden am 18. Juli
über Lautsprecher der Moscheen aufgefordert, die Stadt zu verlassen;
ansonsten drohe ihnen „das Schwert“. Eine Woche zuvor waren sie
aufgefordert worden, zum Islam zu konvertieren oder eine Sondersteuer
zu zahlen, um der Ausweisung zu entgehen.[125] Die Häuser von
Christen wurden mit einem N für Nasrani markiert; sie sollen dem
Islamischen Staat zufallen.[126] Der Bischofssitz der
syrisch-katholischen Kirche in Mossul wurde in Brand gesetzt.[127]
Die Gruppe übernahm ebenfalls die Kontrolle über mehrere
Ölfelder[128] und den größten Staudamm des Irak, die
Mosul-Talsperre.[129]
Neben
der Vertreibung syrisch-katholischer und chaldäischer Christen aus
der Region kam es im Juli und im August 2014 zur Flucht von Anhängern
der religiösen Minderheit der Jesiden, die in die kurdischen
Autonomiegebiete, die umliegenden Berge und zu ihrem Heiligtum
Lalisch fliehen.[130]Rund 11.000 Kurden, Aleviten und Jesiden
demonstrierten am 16. August 2014 in Hannover für Hilfe gegen den
IS-Terror. Am 8. August 2014 bombardierte die US-Regierung mit
Kampfjets Artilleriestellungen des IS.[131] Weitere Luftangriffe der
US-Navy fanden in den folgenden Tagen vom Flugzeugträger USS George
H. W. Bush (CVN-77) aus statt. Dabei wurden nach US-Militärangaben
auch Panzer, welche der IS erbeutet hatte, ausgeschaltet.[132] Der
irakische Minister für Menschenrechte, Schia al Sudani, berichtete
von 500 durch IS-Anhänger getöteten Jesiden, einige davon seien
lebendig begraben worden. Zudem seien hunderte Frauen gekidnappt
worden, die alle unter 35 Jahre alt seien und in Schulen in der Stadt
Mossul eingesperrt sein sollen, so ein Sprecher des Ministers.[133]
Die jesidische Parlamentsabgeordnete Wian Dachil gab an, dass
20.000–30.000 Jesiden durch kurdische Peschmerga-Kämpfer aus dem
Dschabal Sindschar gerettet wurden.[134] Nach Angaben vertriebener
Jesiden erfolgte die Rettung nicht durch die Peschmerga, sondern
durch Kämpfer der Partei der Demokratischen Union (PYD) und der
Volksverteidigungseinheiten (YPK), die beide der Arbeiterpartei
Kurdistans (PKK) nahestehen.[135][136] Die UN berichtete von mehreren
weiteren tausend Jesiden, die im Gebirge festsäßen und vom IS
eingeschlossen seien.[137] Qasim ?e?o hatte am 30. Juli eine
jesidische Bürgerwehr (YB?) gegründet, um auf den Extremfall
vorbereitet zu sein.[138] Diese Bürgerwehr bezog Stellung im
Sindschar-Gebirge um die Pilgerstätte Sherfedin zu schützen und
gegen die IS zu kämpfen.[139] Im Ort Tel Kudscho starben mindestens
80 Männer, laut der kurdischen Nachrichtenagentur Basnews, weil sie
nicht zum Islam übertreten wollten.[140]
Ein
Führungsmitglied des IS, Abu Turab Al Mugaddasi, kündigte an bis
nach Saudi-Arabien ziehen zu wollen, um Mekka einnehmen zu wollen.
König Abdullah ibn Abd al-Aziz erklärte daraufhin, 30.000 Soldaten
im Norden des Landes fest stationieren zu lassen.[141] Einen Monat
später wurde angekündigt einen Zaun an der Grenze zu Jordanien in
einer Länge von 900 Kilometern errichten zu lassen.[142]
Am
11. August wurde bekannt, dass kurdische Kräfte die Städte Makhmur
und Gwer - mit US-Luftunterstützung - zurückerobert haben. Gwer
wurde zuvor in der Nacht von 6. auf 7. August von den kurdischen
Kräften aufgegeben.[143][144]
Nuri
al-Maliki trat am 14. August 2014 zugunsten des designierten
Nachfolgers und politischen Rivalen Haidar al Abadi von seinem Amt
als Premierminister des Irak zurück. Am 15. August begannen 25
sunnitische Stämme ihren Widerstand gegen den IS und vertrieben ihn
aus den Gebieten westlich der Provinzhauptstadt Ramadi. Am 18. August
wurde die strategisch wichtige Mosul-Talsperre von kurdischen und
irakischen Einheiten mit US-Luftunterstützung zurückerobert.[145]
Die
irakische Armee startete am 19. August 2014 eine Gegenoffensive zur
Rückeroberung der sunnitisch dominierten Stadt Tikrit.[146] Die
Offensive kam jedoch noch am selben Tag zum Erliegen, da die
Gegenwehr zu stark war.[147]
Kurdische
Kräfte starteten am 22. August 2014 eine Offensive auf den
strategisch wichtigen Ort Jalawla im Gouvernement Diyala, die
irakische Armee marschierte derweil auf den in der Nähe befindlichen
Ort Saadiya.[148]
Ende
August 2014 stellten Mitglieder des IS ein Video ins Internet, in dem
die Ermordung des US-amerikanischen Journalisten James Foley gezeigt
wurde. Nach der Hinrichtung zeigte das Video einen zweiten
Gefangenen, im Video als Steven Sotloff bezeichnet. Das Video
erklärte, dass das Leben dieses Mannes von den „nächsten
Entscheidungen“ Obamas abhänge.[149][150] Kurz darauf berichtete
der Nachrichtensender ABC News von einer weiteren Geiselnahme durch
den IS. Es handelt sich um eine 26-jährige Frau, die im Jahr 2013 in
Syrien entführt wurde. Die Entführer forderten unter anderem 6,6
Millionen Dollar und die Freilassung von Aafia Siddiqui.[151] Die USA
setzen ihre Luftangriffe fort und schließen eine Ausdehnung der
Angriffe auf IS-Stellungen in Syrien nicht mehr aus.[152]
Die
irakische Luftwaffe begann am 27. August mit Angriffen auf
IS-Stellungen, um die seit zwei Monaten eingeschlossene Stadt Amerli
im Distrikt Tuz Khurmatu Gouvernement Salah ad-Din. Parallel wurden
mit Helikoptern Hilfsgüter und Munition in die Stadt
geflogen.[153][154] Kräfte der irakischen Armee sowie schiitische
und kurdische Kämpfer starteten am 30. August eine gemeinsame
Offensive zum Entsatz der seit mehr als zwei Monaten eingeschlossenen
Stadt.[155] Diese Bodentruppen in Stärke von mehrere Tausend Mann
rückten aus vier Richtungen, unterstützt von Luftschlägen mit
US-Beteiligung, gegen die Einschließung vor.[156] Der irakischen
Armee gelang der Durchbruch des Belagerungsringes am 31. August
2014.[157] Die kleineren Orte rund um Amerli Stadt konnten noch am
selben Tag zurückerobert werden.[158] Erstmalig dürfte sich die
Luftwaffe des schiitisch dominierten Iran beteiligt haben.[159] Laut
einer Aussage des Irak-Experten vom Washington Institute for Near
East Policy Michael Knights wurde die Stadt zum Symbol des
schiitischen Widerstands und war auch die letzte nicht-sunnitische
Gemeinde, die der Terrororganisation ausgeliefert war.[160] Im Zuge
dieser Offensive konnten die verbündeten Kräfte die vor elf Wochen
verloren Stadt Sulaiman Bak zurückerobern, dabei konnten 36
IS-Kämpfer gefangengenommen werden.[161]
Am
28. August wurde ein Video auf YouTube online gestellt, welches die
Enthauptung eines Peschmerga-Kämpfers zeigen soll. Die Enthauptung
soll eine Warnung für die kurdischen Führer sein, ihre Allianz mit
den USA zu beenden. Am frühen Morgen konnten kurdische Kräfte im
Raum Zumar Distrikt Tal Afar im Gouvernement Ninawa - 10 bis 20 km
westlich des Mosul-Dammes - einige Ortschaften unter anderem die am
3. August verlorene Ölstadt Ain Zalah und den strategisch wichtigen
- er ermöglicht eine gute Sicht auf die Städte Ain Zalah und Sumar
- Berg Batma zurückgewinnen. Die IS zündete im Verlauf ihres
Rückzugs drei Ölquellen an. Die ersten kurdischen Verbände konnten
am 30. August in die Stadt Zumar eindringen, die Stadt konnte am
selben Tag eingenommen werden.
September
2014
Am
2. September veröffentlichte der IS ein Video, in dem ein schwarz
vermummter Kämpfer den Journalisten Steven Joel Sotloff ermordet. Im
Video wird die Ermordung mit der Weiterführung der Angriffe der USA
gegen IS-Stellungen begründet. Es wird auch mit der Tötung des
britischen Sicherheitsexperten David Cawthorne Haines gedroht, falls
die US-Luftschläge weitergehen.
Am
4. September wurde bekannt, dass die rechte Hand von IS-Führer Abu
Bakr al-Baghdadi Abu Hadschir al-Suri mutmaßlich bei einem
Luftschlag auf Mossul getötet wurde, bei diesem Luftangriff sollen
auch 50 IS-Kämpfer ums Leben gekommen sein. Im gleichen Zeitraum
wurde Westlich von Kirkuk der Ort Tel Ali von den IS-Milizen gestürmt
und es wurden mindestens 50 Männer entführt.
Kurdische
Kräfte rückten östlich von Mossul vor und konnten sich bis zum 5.
September 25 Kilometer an die Stadt heranarbeiten, dabei wurden
weitere Dörfer von der IS zurückerobert. Am 6. September konnte die
Peschmerga, ca. 20 km östlich von Mossul, den strategisch wichtigen
Berg Zartak erobern. Die US-Luftwaffe unterstützte den Vormarsch.
Am
7. September bombardierte die US-Luftwaffe auch IS-Stellungen bei der
Haditha-Talsperre, ca. 250 km südwestlich von Mossul, und eröffnete
dadurch eine zusätzliche Front. Die Angriffe dienten der
Unterstützung irakischer Sicherheitskräfte und sunnitischer Stämme,
die den Staudamm verteidigten, die Luftschläge erfolgten auf Bitte
der irakischen Regierung. Durch die Luftschläge konnten die Kämpfer
die Stadt Barwana ca. 10 km südlich des Dammes
einnehmen.[172][171][173]
Aktivitäten
in Deutschland
Anfang
August 2014 attackierten deutsche IS-Anhänger in Herford Jesiden mit
Messern[174] und bedrohten diese.[175] Ebenfalls im August 2014
überfielen IS-Anhänger ein Heim für Asylbewerber in
Berlin-Marienfelde. Dabei verletzten sie mehrere Menschen
schwer.[176]
Siehe
auch: Islamistischer Terrorismus in Deutschland
Mitglieder
Schätzungen
des US-Außenministeriums vom Mai 2013 bezifferten die Truppenstärke
von ISIS im Irak mit 1.000 bis 2.000,[177] Schätzungen eines
Irak-Experten der Friedrich-Naumann-Stiftung vom Juni 2014 gehen
jedoch von 10.000 bis zu 15.000 Mann aus.[178] In Syrien wurde die
Anzahl der Kämpfer von ISIS je nach Quelle auf 3.000 bis 8.000
geschätzt.[179][68][180] Im August 2014 berichtete der Leiter der
syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman,
von 50.000 Mann, die mittlerweile in Syrien kämpfen – 20.000 davon
seien aus dem Ausland,[181] laut Schätzungen der EU-Kommission sind
2000 davon aus Europa.[182] Der Sprecher des
US-Auslandsgeheimdienstes CIA, Ryan Trapani, sagte im September 2014
er gehe von 20.000 bis 30.000 Kämpfern aus.[183]
Im
Verfassungsschutzbericht 2012 des deutschen Bundesamtes für
Verfassungsschutz wurde AQI als die „aktivste terroristische
Gruppierung im Zentral- und Südirak“ beschrieben. Strukturen von
AQI in Deutschland seien derzeit nicht bekannt.[184] Ende November
2013 veröffentlichte ISIS ein Video, in dem erstmals ein deutsches
ISIS-Mitglied für den Dschihad in Syrien wirbt.[185] Das Bundesamt
für Verfassungsschutz identifizierte den Mann als einen 26-jährigen
Konvertiten aus Dinslaken; er soll mit vier Salafisten aus dem Raum
Dinslaken über die Türkei nach Syrien gereist sein und sich dort
ISIS angeschlossen haben.[186] Inzwischen sind mehrere Männer aus
Deutschland für IS im Einsatz, wie auch der ehemalige Rapper Denis
Cuspert.[187][188] Laut Verfassungsschutz gingen bisher bereits mehr
als 400 junge Männer von Deutschland aus in den Irak oder nach
Syrien, um für den IS zu kämpfen.[189] Im Februar 2014 gaben
deutsche Behörden an, mindestens 20 Dschihadisten aus Deutschland
seien in Syrien getötet worden.[190] Bei der Vorstellung des
Verfassungsschutzberichtes des Bundes für das Jahr 2013 warnte
Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen vor einem „besonderen
Sicherheitsrisiko“ durch nach Deutschland zurückkehrende
Syrien-Kämpfer.[191]
Bekannte
Mitglieder
Denis
Mamadou Gerhard Cuspert
(* 18. Oktober
1975 in Berlin)
ist ein ehemaliger deutscher
Gangsta-Rapper
mit dem Künstlernamen Deso
Dogg,[1]
der seit 2010 zunehmend als radikaler dschihadistischer
Salafist in
Erscheinung tritt.
Seit
2010 ist er als islamistischer
Prediger und Sänger von Naschid-Musik
aktiv, anfangs unter dem Namen Abou
Maleeq,[2]
später als Abu
Talha al-Almani.[3]
Er gilt als eine der Hauptpersonen des Al
Hayat Media Centers, der Medienorganisation der Terrormiliz
Islamischer
Staat (IS), die im August 2014 das Enthauptungsvideo des
US-Journalisten James
Foley veröffentlichte.[4]
Wegen
seiner Aufrufe zum bewaffneten Dschihad
gilt Cuspert als Extremist
und wurde Beobachtungs- bzw. Ermittlungsobjekt deutscher
Sicherheitsbehörden.[5][6]
2012 wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Berlin gegen Cuspert
wegen des Verdachts der Volksverhetzung
ermittelt.[7]
Mehrere seiner Lieder wurden in Deutschland als jugendgefährdend
indiziert.[7]
Cuspert hat sich nach einer bundesweiten Razzia gegen islamistische
Extremisten ins Ausland abgesetzt und im September 2012 ein Drohvideo
gegen den deutschen Staat veröffentlicht.[8]
Gegen
den flüchtigen
Cuspert besteht seit Juni 2012 ein Haftbefehl
wegen des dringenden
Verdachts der Begehung eines besonders
schweren Landfriedensbruchs im Mai 2012 in Bonn.[9]
Vor Cuspert wird durch das Bundeskriminalamt
sowie das Auswärtige
Amt gewarnt.
Jugend und Musikkarriere
Cuspert,
dessen Vater Ghanaer
und Mutter Deutsche ist, wurde im Berliner Bezirk Kreuzberg
geboren und wuchs in Charlottenburg,
Moabit und
Schöneberg
auf. Sein Vater verließ die Familie, als er noch ein Baby war. Sein
Stiefvater, mit dem es immer wieder zu Konflikten kam, war ein
Angehöriger der US-Armee.[5]
In
seiner Jugend verkehrte Cuspert in kriminellen Milieus und war
Mitglied einer Gang.
Laut Bild-Zeitung
soll er an einer Messerstecherei beteiligt gewesen sein.[10]
Cuspert machte eine kleine Karriere als Gangsta-Rapper; er nannte
sich erst Darkness D, später Deso. 2002 stieg er mit einem Freund in
ein Platten-Label ein, doch der erhoffte Durchbruch blieb aus. Bis
Mitte 2004 wurde er mehrfach wegen diverser Delikte inhaftiert, zum
Beispiel wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz.
Eine widerrufene Strafaussetzung
zur Bewährung brachte ihn für geraume Zeit in die
Justizvollzugsanstalt
Tegel.
2002
begann er mit dem Berliner Rapper Charnell
unter dem Namen Deso
Dogg
Musik aufzunehmen. Er befand sich zu dieser Zeit im offenen
Vollzug. Nach einem Regelverstoß wurde Cusperts offener Vollzug
widerrufen und er war wieder ganztags in der JVA. Nach seiner
Entlassung aus dem Gefängnis wurden Montana Beats und Dean
Dawson von Streetlife
Entertainment
seine Produzenten. Er konnte an der DMX-Tour
im Jahr 2005 teilnehmen. Nach einem psychischen Zusammenbruch und
einem Psychiatrieaufenthalt
wurde er auf der Tour durch D-Flame
ersetzt. In einem Interview erklärte er: „In meiner damaligen
Situation wusste keiner, ob ich am nächsten Tag wieder im Knast bin
oder tot in der Ecke liegen würde. Wenn ich was erreichen wollte,
musste ich mein Leben ändern.“[11]
2006 bekam Deso Dogg eine zweite Chance bei Streetlife
Entertainment
und beteiligte sich an der DMX-Tour 2006.
Deso
Dogg arbeitete ab Juni 2007 nicht mehr mit seinem ehemaligen Label
Streetlife zusammen; er sagte, er wolle die volle
künstlerische Freiheit über seine Musik erlangen. Im September 2007
kündigte er ein Doppel-Album mit dem Titel Alle Augen Auf Mich
an. Außerdem gab er bekannt, dass er nach diesem Projekt mit
deutschem Rap aufhören wolle, weil ihm die Musik nicht den
erwünschten Erfolg eingebracht habe. Er fühle sich von vielen
Leuten in der deutschen Rap-Szene enttäuscht und betrogen. Das Album
Alle Augen Auf Mich erschien schließlich im November 2009.
Er
tauchte im August 2008 auch in einer Folge der RTL-II-Doku-Soap Der
Bluff
auf, in der es darum ging, einen Studenten zu einem Gangsta-Rapper zu
formen. 2010 war sein Lied Willkommen
in meiner Welt
im ARD-Film Zivilcourage
zu hören.
Salafistischer Aktivismus
Deutschland
Anfang
2010 hatte Cuspert laut Verfassungsschutz
Berlin Kontakt zur Al-Nur-Moschee.
Im Februar 2010 entstand ein Video, das Cuspert mit dem
salafistischen Prediger Pierre
Vogel zeigt.[12]
Im
November 2010 gab Cuspert bekannt, er wolle seine Musikkarriere
beenden und fortan als islamischer Prediger unter dem Namen Abou
Maleeq
auftreten.[13]
Im April 2011 erhob die Berliner Staatsanwaltschaft Anklage wegen
illegalen
Waffenbesitzes. Auf einem Video bei YouTube demonstrierte Cuspert
das Durchladen einer Glock
26. Bei Hausdurchsuchungen wurden 16 Patronen der Kaliber 9 mm
und .22
gefunden.[14][15]
Er wurde am 18. August 2011 zu einer Geldstrafe von 1800 Euro
verurteilt.[5]
In
einem Interview vom November 2010 erklärte er, er hoffe auf den Sieg
islamistischer
Mudschaheddin
in Afghanistan,
im Irak sowie in
Tschetschenien
und Somalia und
bezeichnete Berlin als „eine weitere Kuffar-Metropole“.[13]
Später wurde er erst unter dem Namen Abou Maleeq und dann als Abu
Talha al Almani wieder musikalisch aktiv und veröffentlichte
deutschsprachige Naschid-Musik
via Internet. In einem im Juni 2011 aufgenommenen Naschid preist er
Osama bin
Laden.[5]
Am
24. Januar 2012 ermittelte die Staatsanwaltschaft
Berlin gegen den „radikalen Islamisten Denis C. alias ‚Abu
Maleeq‘ wegen Volksverhetzung“.
Hintergrund waren Videos, auf denen zu sehen ist, wie Cuspert in
Naschids im Internet unter anderem Osama bin Laden verherrlicht und
zum Heiligen Krieg aufruft.[16]
Am 31. Januar 2012 wurde von einem Umzug Cusperts von Berlin nach
Bonn etwa im
Zeitraum der Jahreswende 2011/2012 berichtet. Zeitlich parallel soll
sein ägyptisch-österreichischer
Gesinnungsgenosse Mohamed
Mahmoud von Berlin nach Solingen
umgezogen sein. Die beiden Wohnortwechsel gelten als ein Akt der
Konzentration der deutschsprachigen salafistischen
Szene in Nordrhein-Westfalen.[6]
Im
März 2012 ermitteltete die Staatsanwaltschaft Berlin gegen Cuspert
wegen des Verdachts der Volksverhetzung.[7]
Die Bundesprüfstelle
für jugendgefährdende Medien (BPjM) setzte im März 2012
erstmals drei im Internet verbreitete Dschihad-Songs von Cuspert auf
den Index.[7]
Der islamistische Flughafenterrorist Arid
Uka hatte sich im Januar 2011 als Bewunderer von Cuspert zu
erkennen gegeben.[7]
Bei
einem durch das Bundesinnenministerium veranlassten Schlag der
Polizei gegen verschiedene Zentren und Wohnungen des gewaltnahen
Salafismus
in Deutschland wurde am 14. Juni 2012 bei der Durchsuchung
einer Islamistenwohnung durch die Polizei in Berlin eine selbst
gebaute Sprengstoffweste gefunden. Nach einem Bericht der Welt
war die Weste bereits am 15. Mai entdeckt und offenbar von
Cuspert angefertigt worden.[17]
Cuspert konnte sich im Juni 2012 der Beobachtung durch die deutschen
Sicherheitsbehörden entziehen und nach Ägypten
absetzen, wohin auch Mitglieder der verbotenen Millatu
Ibrahim ausgewichen waren.[18]
Ein weiteres Drohvideo von Cuspert wurde im September 2012 an das ZDF
geschickt, in dem er mit dem Dschihad in Deutschland und weiteren
Anschlägen droht.[19]
Im
Februar 2013 gingen Sicherheitskreise davon aus, dass Cuspert im
syrischen
Bürgerkrieg bei der al-Nusra-Front
mitkämpfen und als Märtyrer sterben wolle.[20]
Im
August 2013 wurde über ein weiteres Drohvideo von Cuspert im
Internet berichtet; inzwischen soll er sich mit anderen Dschihadisten
in Syrien aufhalten.[21]
Im
September 2013 wurde berichtet, Cuspert sei im syrischen Bürgerkrieg
zusammen mit weiteren Dschihadisten bei einem Luftangriff verwundet
worden. Dies habe die Dschihadisten-Gruppe in einer
Facebook-Erklärung am 9. September mitgeteilt.[22]
Seit
dem 18. Oktober 2013 warnte das Bundeskriminalamt mit Plakaten vor
dem Dschihadisten Denis Cuspert.[23]
Im November 2013 erfolgte eine Warnung des Auswärtigen
Amts vor einem möglichen Selbstmordattentat
durch Cuspert an deutsche Einrichtungen in der Türkei:
Es sei „nicht auszuschließen, dass Cuspert ein mit Sprengstoff
beladenes Fahrzeug einsetzen könnte“.[24]
In einem YouTube-Video
bestritt Denis Cuspert jemals solche Pläne gehabt zu haben oder
überhaupt irgendetwas gegen die Türkei unternehmen zu wollen.
Deutschland sei nicht sein „Ziel, was Anschläge angeht“.[25]
Am
8. Dezember 2013 veröffentlichte die islamistische Propagandagruppe
Globale Islamische Medienfront (GIMF) ein Internet-Video, in dem der
offenbar teilweise halbseitig gelähmte Cuspert seinen kolportierten
Tod dementiert.[26]
Weiterhin gab er an, nach einem Luftangriff mit einer schweren
Gehirnverletzung im Koma gelegen zu haben. Zusätzlich forderte er
alle Muslime in Deutschland auf, mit ihrer Familie auszureisen.[27]
In
einem im April 2014 bekannt gewordenen Video rief Cuspert zum
bewaffneten Kampf gegen die Christen in Zentralafrika
auf.[28]
In einem Internetvideo von April 2014 schwor er dem Anführer der
Terrorgruppe Islamischer
Staat im Irak und der Levante (ISIS), Abu
Bakr al-Baghdadi, die Treue.[29]
Unbestätigten
Meldungen zufolge soll Cuspert bei einem Selbstmordattentat der
al-Nusra-Front
am 20. April 2014 in Ostsyrien getötet worden sein, was aber von
al-Baghdadis Terrorgruppe
dementiert wurde:
Es habe sich um eine Verwechslung mit einem gleichnamigen Marokkaner
gehandelt. Schon zuvor war Cusperts Tod mehrmals fälschlich
gemeldet worden.[30]
Im
Juli 2014 erschien Cuspert in einem Propagandavideo über die
Eroberung einer Gasförderungsanlage in der syrischen Provinz
Homs, das zeigte, wie Dschihadisten des Islamischen
Staates sich inmitten eines Leichenfelds aus Zivilisten und
Soldaten bewegten und die Opfer verhöhnten.[31]
Im
September 2014 berichtete der Berliner
Kurier,
dass Cuspert die Brigade der verbotenen Millatu
Ibrahim am 24. August 2014 in Mossul
angeführt habe.[32]
- 2006: Murda Cocctail Volume 1 (Mixtape)
- 2006: Schwarzer Engel
- 2008: Geeni'z (mit Jasha)
- 2009: Alle Augen auf mich
- 2007: Afrikana
- Senatsverwaltung für Inneres und Sport Berlin, Abteilung Verfassungsschutz (Hrsg.): Dennis Cuspert – eine jihadistische Karriere (PDF; 1,3 MB). Lageanalyse des Berliner Verfassungsschutzes, September 2014.
- Deso Dogg in der Internet Movie Database (englisch)
- „Vom Rapper zum radikalen Islamisten“, WDR-Interview m. d. Berliner Journalisten Florian Flade, Audio, 4:24 Min., o. Datum (Ende Jan. 2014)
Abu
Bakr al-Baghdadi, 2004
Anführer
Abu
Musab az-Zarqawi († 2006)
Abu
Ayyub al-Masri († 2010)
Abu
Abdullah ar-Raschid al-Baghdadi († 2010)
Abu
Bakr al-Baghdadi
Andere
Abu
Anas asch-Schami († 2004)
Abu
Umar al-Kurdi (festgenommen 2005), Bombenspezialist
Abdul
Hadi al-Iraqi
Abu
Hadschir al-Suri (angeblich † 2014), galt als rechte Hand von Abu
Bakr al-Baghdadi[192]
Turki
al-Bin’ali, Chefideologe
Denis
Cuspert, deutschsprachiger Propagandist[193]
Shaker
Wahib al-Fahdawi
Reaktionen
in Deutschland
Verbot
Seit
dem 12. September 2014 ist IS in Deutschland verboten. Die
öffentliche Verwendung von Kennzeichen des IS, das Sammeln von
Spenden und die Rekrutierung von Kämpfern sowie jegliche andere
Unterstützung der Organisation ist somit strafbar.[3]
Eine
Strafbarkeit der Verwendung der IS-Flagge wurde kritisiert, da ihr
Inhalt („Es gibt keinen Gott außer Gott.“; „Mohammed ist der
Prophet Gottes.“) als Glaubensbekenntnis vom Schutzbereich der
Religionsfreiheit umfasst sei.[194] Das Bundesinnenministerium teilte
diesbezüglich mit, das Kennzeichenverbot richte sich nicht gegen
islamische Symbolik allgemein, sondern gegen deren spezifische
Verwendung durch den IS für seine verfassungswidrigen Zwecke.[195]
Unterstützung
der Autonomen Region Kurdistan
Deutschland
startete am 15. August 2014 Hilfsflüge in den Irak. Vier
Bundeswehrflugzeuge brachten 36 Tonnen Sanitätsmaterial und
Lebensmittel nach Erbil. Sogenannte defensive Rüstungsgüter waren
in dem ersten Transport nicht an Bord. Die Bundesregierung hatte sich
aber grundsätzlich bereiterklärt, Unimog-Lastwagen, Schutzwesten
oder Helme zu liefern. Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich
gegenüber deutschen Waffenlieferungen an kurdische Einheiten oder
die Regierungsarmee zunächst zurückhaltend. Sie machte aber klar,
dass auch das eine Option sein müsse.[196] Auf europäischer Ebene
wurden beim Treffen der Außenminister am 15. August in Brüssel
unter Teilnahme von Frank-Walter Steinmeier die Weichen in diese
Richtung gestellt.[197] Am 20. August fällte die Bundesregierung
einen Grundsatzbeschluss, dass man den Kampf der Kurden im Nordirak
gegen die Dschihadistengruppe Islamischer Staat notfalls – unter
Beteiligung des Bundestages – auch mit Waffen unterstützen
werde.[198] Ende August 2014 entschied sich die Bundesregierung mit
Panzerabwehrwaffen, Sturmgewehren, Maschinengewehren, Pistolen und
Munition die irakischen Kurden zu unterstützen.[199]
Demonstrationen
Rund
11.000 Menschen demonstrierten am 16. August 2014 in Hannover für
Hilfe gegen den IS-Terror
Mitte
August 2014 kam es in mehreren Städten, wie z. B. Hannover,[200]
Bielefeld[201] und Frankfurt am Main[202] zu Demonstrationen gegen
den Terror des IS, mit jeweils tausenden von Teilnehmern.
Reaktionen
in der muslimischen Welt
Ablehnung
Weltweit
distanzierten sich Muslime von IS. Im Juni 2014 erklärte die
Organisation für Islamische Zusammenarbeit, dass die Praktiken des
IS nichts mit dem Islam zu tun hätten.[203] Im August 2014 wurde die
Organisation vom Rat der islamischen Gelehrten Indonesiens für
„har?m“ (verboten) erklärt.[204] Der oberste Mufti von
Saudi-Arabien Abd al-Aziz bin Abdullah Al asch-Schaich stellte fest,
dass der IS mit seinen Verbrechen im Nahen Osten die islamischen
Prinzipien und Lehren verletzen würde, und bezeichnete ihn als
„Feind Nummer eins“ des Islam.[205] Der ägyptische Großmufti
Schawki Ibrahim Allam kennzeichnete den IS als eine Gefahr für den
Islam und die Muslime, weil er das Image des Islam zerstören und
korrumpieren würde,[206] sprach IS das Recht ab, sich „Islamischer
Staat“ zu nennen, und forderte die Medien dazu auf, IS nur noch als
„al-Qaida-Separatisten in Irak und Syrien“ zu bezeichnen.[207]
Der Golf-Kooperationsrat verurteilte Ende August die Gräueltaten all
jener, die den Islam als Vorwand zum Morden und Vertreiben
nehmen.[208] Die Außenminister der Arabischen Liga kamen bei einem
Treffen am 7. September 2014 in Kairo überein, dass sie die
notwendigen Maßnahmen gegen terroristische Vereinigungen wie IS
ergreifen werden.[209]
Der
Begriff Dschihad
[dʒiˈhaːd]
(arabisch جهاد Dschihād,
DMG
Ǧihād ‚Anstrengung,
Kampf, Bemühung, Einsatz‘; auch Djihad
oder gelegentlich in der englischen Schreibweise Jihad)
bezeichnet im religiösen Sinne ein wichtiges Konzept der islamischen
Religion, die Anstrengung/den Kampf auf
dem Wege Gottes (al-dschihādu
fī sabīli Llāh /
الجهاد
في سبيل الله).
Etymologisch
steht er für eine auf ein bestimmtes Ziel gerichtete Anstrengung.[1]
Im Koran und der
Sunna bezeichnet
dieser Begriff primär militärischen Kampf.[2]
Aus dem Koran geht nicht eindeutig hervor, ob es sich dabei um einen
universellen Kampf gegen Andersgläubige handelt oder ob dieser Kampf
nur defensive Ziele verfolgt.[3][4]
Nach klassischer islamischer Rechtslehre (Fiqh),
deren Entwicklung in die ersten Jahrhunderte nach dem Tode Mohammeds
zu datieren ist,[5]
dient dieser Kampf der Erweiterung und Verteidigung islamischen
Territoriums, bis der Islam die beherrschende Religion ist.[6][7]
In seiner späteren Entwicklung sowie insbesondere im Zuge der
Moderne haben
muslimische Gelehrte begonnen, nicht-militärische Aspekte dieses
Kampfes zu betonen (Siehe Absatz unten: Nicht-militärische
Auslegungen des Dschihadbegriffs). Muslimische Autoren der
Moderne sehen ausschließlich solche Kriege als legitim an, die der
Verteidigung islamischer Staaten, der Freiheit der Muslime, den Islam
außerhalb dieser zu verkünden, und des Schutzes der Muslime unter
nicht-islamischer Herrschaft dienen.[8]
Dem entspricht ihre Auslegung entsprechender Koranverse.[9]
Der
Dschihad stellt als eines der Grundgebote des islamischen Glaubens
und eine allen Muslimen auferlegte Pflicht ein wichtiges
Glaubensprinzip des Islam dar. Manche sunnitische Gelehrte rechnen
den Dschihad als sechste zu den „fünf
Säulen des Islams“.[10]
Die
Charidschiten
zählen den Dschihad zu den fünf Grundpfeilern des Islam.[11]
Bei
den Imamiten
zählt der Dschihad zu den zehn wichtigsten Glaubensprinzipien. In
ihrem Dschihadverständnis gibt es bis zum Erscheinen des sogenannten
verborgenen
Imams,
Muhammad
ibn Hasan, keinen Dschihad zur Erweiterung islamischen
Herrschaftsbereichs, da erst dieser berechtigt ist, diesen zu
führen.[12]
Die Verteidigung des eigenen Territoriums ist dennoch auch im
imamitischen Dschihadverständnis nach wie vor verpflichtend, welche
allerdings nicht als Dschihad
verstanden wird.[13]
Im
europäischen Sprachraum wird der Begriff öfter mit dem Ausdruck
Heiliger
Krieg
übersetzt.[14]
Dem entgegnen muslimische Autoren, dass Dschihad
semantisch nicht nur Kriegsführung bezeichne, es nichtmilitärische
Bedeutungen des Dschihadbegriffs gebe und sehen deshalb eine
derartige Übersetzung als falsch an und lehnen sie ab.[15]
In
der Islamwissenschaft
ist eine Umschreibung des Dschihad
als Heiliger
Krieg
im Sinne eines von Gott vorgeschriebenen, seinetwegen geführten und
von ihm belohnten Krieges[16]
gängig.[17]
Eine Gleichsetzung beider Begriffe als solcher stößt in der
Forschung allerdings oft auf Ablehnung.[18]
Dschihad
ist zudem ein arabischer männlicher Vorname, dessen Gebung auch in
anderen Schreibweisen im deutschen Sprachraum gesetzlich erlaubt
ist.[19]
Dschihad im Koran und der Sunna
Seinen
Ursprung hat die Dschihadlehre im Koran
und der Sunna
Mohammeds. In
diesen Quellen
wird der Begriff im militärischen Sinne, als Kampf gegen den Feind
verstanden. Die entsprechenden Koranverse
wurden vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung des Propheten und
seiner Anhängerschaft mit ihren polytheistisch-arabischen
sowie jüdischen
und christlichen
Gegnern offenbart. Diese Verse sowie die Mohammed zugeschriebenen
Aussprüche und Taten, seine Sunna,
bildeten die primäre Grundlage für die spätere Entwicklung der
Dschihadlehre im islamischen
Recht.[20]
Im
Koran kommt das Nomen
Dschihad
viermal vor.[21]
Zusammen mit seinen unterschiedlichen Verbformen ist es im Koran
fünfunddreißig Mal vorzufinden.[22]
Dem folgt meist der Zusatz „auf dem Wege Gottes“[23],
„mit Gut und Blut“[24]
oder eine Kombination beider:[25]
„Diejenigen, die glaubten und ausgewandert sind und sich mit ihrem Vermögen und mit ihrer eigenen Person[26] auf dem Weg Gottes eingesetzt haben, sind untereinander Freunde. (…)“
–
8:72
nach Khoury
Bei
der Benutzung eines dieser bzw. beider Zusätze ist stets ein
bewaffneter Kampf gemeint.[27]
Zu
Beginn seiner prophetischen Karriere schloss sich Mohammeds
Anhängerschaft aus wenigen, meist einflussarmen Personen zusammen.
Als Mohammed den Götzenkult der Quraisch
zu kritisieren begann, kam es zu Verspottungen der Heilsbotschaft des
Propheten bis hin zu offenen Ausschreitungen gegenüber den Anhängern
der neuen Glaubensgemeinschaft von Seiten der heidnischen
Mekkaner.[28]
Ein Gebot zum Kampf gegen diese existierte vor der Auswanderung
Mohammeds nach Medina,
der Hidschra,
noch nicht. Aufgrund ihrer völligen Unterlegenheit blieb der
damaligen Gemeinschaft Mohammeds nichts anderes übrig, als die
Unterdrückung von Seiten der Quraisch ohne Gegenwehr zu ertragen und
sie möglichst zu ignorieren:[29]
„Und verkünde laut, was dir befohlen wird, und wende dich von den Polytheisten ab. Wir schützen dich vor den Spöttern, die Gott einen anderen Gott zur Seite stellen. Sie werden es noch zu wissen bekommen.“
–
15:94-96
nach Khoury
Auch
in der Zeit unmittelbar nach der Ankunft der Muhadschirun,
der aus Mekka
stammenden muslimischen „Auswanderer“, in Yathrib
wurde die Anhängerschaft Mohammeds vor einer militärischen
Konfrontation mit den Mekkanern zurückgehalten. Bestätigt wird dies
unter anderem durch folgenden Koranvers, in dem es retrospektiv
darauf Bezug nehmend heißt:[30]
„Hast du nicht jene gesehen, zu denen man (anfänglich) sagte: ‚Haltet eure Hände (vom Kampf) zurück und verrichtet das Gebet und gebt die Almosensteuer?‘ Als ihnen dann (später) vorgeschrieben wurde, zu kämpfen, fürchtete auf einmal ein Teil von ihnen die Menschen, wie man Gott fürchtet oder (gar) noch mehr. (…)“
–
4:77
nach Paret
Erst
in den Folgemonaten wurde der Vers offenbart, den die islamische
Koranexegese mehrheitlich als den ersten Aufruf zum Kampf
ansieht:[31]
„Erlaubnis (zum Kampf) ist denen gegeben, die bekämpft werden, weil ihnen ja Unrecht getan wurde – und Gott hat gewiß die Macht, sie zu unterstützen – (ihnen), die zu Unrecht aus ihren Wohnstätten vertrieben wurden, nur weil sie sagen: Unser Herr ist Gott. (…)“
–
22:39-40
nach Khoury
Der
Krieg der Muslime auf der Arabischen
Halbinsel durchlief mehrere Phasen[32]
und mündete schließlich in einem allgemeinen Kampf gegen die
arabischen Götzendiener zum einen …:[33]
„Und wenn die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Polytheisten, wo immer ihr sie findet, greift sie, belagert sie und lauert ihnen auf jedem Weg auf. Wenn sie umkehren, das Gebet verrichten und die Abgabe entrichten, dann laßt sie ihres Weges ziehen: Gott ist voller Vergebung und barmherzig.“
–
9:5
nach Khoury
… und
die Schriftbesitzer,
die Juden und Christen, auf der Halbinsel[34]
zum anderen:
„Kämpft gegen diejenigen, die nicht an Gott und den jüngsten Tag glauben und nicht verbieten (oder: für verboten erklären), was Gott und sein Gesandter verboten haben, und nicht der wahren Religion angehören – von denen, die die Schrift erhalten haben – (kämpft gegen sie), bis sie kleinlaut aus der Hand (?) Tribut entrichten!“
–
9:29
nach Paret
Diese
Koranverse, auch bekannt als die Schwertverse,
wurden in der klassischen Koranexegese
mehrheitlich als Aufruf zu einem allgemeinen Kampf gegen die
nichtmuslimische Welt verstanden. Einzelne Koranexegeten haben indes
den letzteren Koranvers – Sure 9, Vers 29 – lediglich
auf die Schriftbesitzer der arabischen Halbinsel bezogen.[34]
Die
Auswanderer aus Mekka, denen in Yathrib mehrheitlich jegliche
finanzielle Grundlage fehlte,[35]
folgten dem altarabischen Brauch der Razzia
und begannen Karawanen der Quraisch zu überfallen und zu plündern.
Die Übernahme dieses schon zu vorislamischen Zeiten gängigen
Konzepts der Karawanenüberfälle, die nun als Dschihad
bezeichnet wurden, beschränkte sich nicht auf einen Namenswechsel:
Während solche Raubzüge zuvor einen Angriff eines Stammes gegen
einen anderen ungeachtet ihres damaligen Verhältnisses bedeuteten,
war Dschihad
der Kampf einer religiösen Gemeinschaft gegen Andersgläubige. Damit
einhergehend expandierte diese Gemeinschaft, da ein Stamm von diesen
Feldzügen nicht mehr betroffen war, sobald er den Islam annahm. „Es
war dieses 'religiöse'
[sic] Wesen
des
Dschihad,
das die Energien der Araber auf so eine Weise lenkte, dass sie in
weniger als einem Jahrhundert ein Imperium begründeten, das sich vom
Atlantik und den
Pyrenäen im
Westen bis zum Oxus
und dem Punjab im
Osten erstreckte. Es scheint so gut wie sicher zu sein, dass diese
Expansion
sich ohne das Dschihadkonzept nicht ereignet hätte.“[36]
Die
Tatsache, dass in einzelnen Koranversen das Verb dschahada
(dt.: „sich anstrengen“, „kämpfen“) ohne einen der weiter
oben erwähnten Zusätze benutzt wird, legt dar, dass diese
Karawanenüberfälle zunächst keinen religiösen Charakter hatten.
So heißt es zum Beispiel in Sure 16, Vers 110:
„Alsdann wird dein Herr jenen, welche nach Prüfungen auswanderten und alsdann kämpften und standhaft waren – siehe, dein Herr wird hernach wahrlich verzeihend und barmherzig sein.“
–
Übersetzung
nach Henning
Dieser
religiöse Charakter, gewöhnlicherweise durch einen solchen Zusatz
gekennzeichnet, sei – so Watt –
den Überfällen erst später hinzugefügt worden, als Mohammed eine
Beteiligung der medinensischen Muslime, der sogenannten Helfer,
an den Raubzügen zu verlangen begann und entsprechende Koranverse
offenbart wurden:[25]
„O ihr, die ihr glaubt, fürchtet Gott und sucht ein Mittel, zu Ihm zu gelangen, und setzt euch auf seinem Weg ein, auf daß es euch wohl ergehe.“
–
5:35
nach Khoury
Die
Helfer hatten sich bis dahin nur dazu verpflichtet, den Muslimen aus
Mekka bei einem Angriff der Quraisch militärisch beizustehen[37]
und die jeweiligen Quellen,
darunter mehrere Koranverse[38],
machen klar, dass bis zur Schlacht
von Badr im Jahre 624 n. Chr. sich hauptsächlich bis
ausschließlich Emigranten an den jeweiligen Karawanenüberfällen
beteiligt hatten.[27]
Im
Zuge dieser Raubzüge kam es zu militärischen Konfrontationen
größeren Ausmaßes zwischen den Quraisch und den Anhängern
Mohammeds, die erst 628 n. Chr. temporär durch einen
Friedensvertrag, den sogenannten „Vertrag
von al-Hudaibiya“,
beendet wurden. Auf den Bruch dieses Vertrags von Seiten der Mekkaner
folgte die Eroberung Mekkas 630 n. Chr.[39]
Als Mohammed am achten Juni 632 n. Chr. verstarb, erstreckte
sich der islamische Herrschaftsbereich über die gesamte arabische
Halbinsel.[40]
(Siehe auch: Mohammed#Die
medinensische Periode der Prophetie (622-630))
Der
Koran nimmt mehrmals Bezug auf den Kampf gegen Ungläubige.
Viele Verse fordern die Muslime zum Kampf auf und versprechen den
Gefallenen unter ihnen Belohnungen im Jenseits …:
„Und du darfst ja nicht meinen, daß diejenigen, die um Gottes willen getötet worden sind, (wirklich) tot sind. Nein, (sie sind) lebendig (im Jenseits), und ihnen wird bei ihrem Herrn (himmlische Speise) beschert.“
–
3:169
nach Paret; siehe auch: 3:157-158 sowie 170-172
… und
drohen denjenigen, die sich nicht am Kampf beteiligen, mit dortigen
Strafen:
„Diejenigen, die zurückgelassen worden sind (anstatt ins Feld mitgenommen zu werden), freuen sich darüber, daß sie hinter dem Gesandten Gottes (oder: im Gegensatz zum Gesandten Gottes) (der seinerseits ausgerückt ist) daheim geblieben sind. Es ist ihnen zuwider, mit ihrem Vermögen und in eigener Person um Gottes willen Krieg zu führen (w. sich abzumühen), und sie sagen: ‚Rückt (doch) nicht in der Hitze aus!‘ Sag: Das Feuer der Hölle ist heißer (als die Sommerhitze, in der dieser Feldzug stattfindet). Wenn sie doch Verstand annehmen würden! Sie werden nur kurz (w. wenig) zu lachen, aber (dereinst) lange (w. viel) zu weinen haben. (Dies geschieht ihnen) zum Lohn für das, was sie begangen haben.“
–
9:81-82
nach Paret; siehe auch: 48:16
Weitere
Verse behandeln kriegsrechtliche Fragen, wie beispielsweise die
Behandlung von Kriegsgefangenen,[41]
den Ausschluss vom Kriegsdienst[42]
oder Waffenstillstände.[43]
Zwei
Textstellen im Koran sprechen vom „Abmühen um Gottes Willen“:
Sure 29, Vers 69 …:
„Diejenigen aber, die sich um unseretwillen abmühen (…), werden wir unsere Wege führen. Gott ist mit denen, die fromm sind.“
–
Übersetzung
nach Paret
… sowie
Sure 22, Vers 77-78:
„Ihr Gläubigen! Verneigt euch (beim Gottesdienst), werft euch (in Anbetung) nieder, dienet eurem Herrn und tut Gutes! Vielleicht wird es euch (dann) wohl ergehen. Und müht euch um Gottes willen ab, wie es sich gehört! (…)“
–
Übersetzung
nach Paret
Diese
Verse können als Aufforderung zur Bemühung, um sich „den bösen
Gelüsten und Verführungen entgegenzustemmen“[44]
interpretiert werden.[45]
Die klassische Koranexegese
hat sie allerdings auf Kriegsführung bezogen.
Ob
der Koran Krieg nur zum Zweck der Verteidigung sanktioniert oder
einen allgemeinen Kampf gegen Andersgläubige vorsieht ist unklar und
obliegt der Exegese,[46][3]
da die Absichten und Ziele des Dschihad aus dem Koran nicht eindeutig
hervorgehen. Die darin enthaltenen Kriegsverordnungen haben eher den
Charakter der Werbung von Kämpfern und behandeln keine
kriegsethischen Fragen.[47][48]
Neben
dem Koran behandeln auch die maßgeblichen Hadithsammlungen
den Dschihad, die jeweils ein ganzes Kapitel zu diesem Thema
enthalten. Darin enthaltene, auf Mohammed zurückgeführte
Überlieferungen behandeln unter anderem die Vorzüge des Kampfes auf
dem Wege Gottes, die jenseitige Belohnung derjenigen, die sich an
diesem Kampf beteiligen und vor allem derjenigen, die bei diesem
Kampf ums Leben kommen.[49]
So
wird in der kanonischen
Hadithsammlung Bucharis
folgender dem Propheten zugeschriebener Ausspruch im Kapitel über
den Einsatz
für die Sache Gottes
verzeichnet:[50]
„Ein Mann kam zum Gesandten Gottes (…) und sagte: ‚Nenn mir ein Werk, das dem Einsatz für die Sache Gottes hinsichtlich des Lohnes, den wir von Gott dafür zu erwarten haben, gleichkommt!‘ Der Prophet (…) erwiderte: ‚Ich kenne kein solches Werk! Oder bist du etwa in der Lage, während der Zeit, da der Glaubenskämpfer für die Sache Gottes streitet, in der Moschee im Gebet zu verweilen, ohne zu ermüden, und gleichzeitig zu fasten, ohne es zu brechen?‘ Der Mann sagte: ‚Nein. Wer wäre dazu schon in der Lage!‘“
In
der Aussage diesem Hadith ähnlich wird folgender Ausspruch auf den
Propheten zurückgeführt:[51]
„Niemand im Paradies möchte wieder zurückkehren, mit Ausnahme des Märtyrers, der im Kampf für die Sache Gottes gefallen ist. Er möchte auf die Erde zurückkehren, um noch zehnmal getötet zu werden, nach all den Ehrenbezeigungen, die ihm im Paradies zuteil wurden.“
Hier
verbindet sich die Lehre vom Dschihad, dem bewaffneten Kampf, mit dem
Gedanken des Martyriums. Das islamische Schrifttum ist in und
außerhalb der kanonischen
Hadithsammlungen des 9. Jahrhunderts reich an Werken über den
Dschihad und über die Vorzüge desselben als religiöse Pflicht[52].
Zusätzlich
zu diesem Thema behandeln entsprechende Traditionen auch
kriegsrechtliche Fragen, wie die Behandlung von Gefangenen oder das
Verbot, Frauen und Kinder zu töten.[53]
Dschihad im klassischen islamischen Recht
Im
Zuge der Entwicklung des islamischen
Rechts in den ersten Jahrhunderten nach dem Tode des Propheten
haben muslimische Rechtsgelehrte die Doktrin
des Dschihad entwickelt. Die gängige sprachtechnische Definition des
Dschihadbegriffs in den jeweiligen Rechtswerken ist „sich
so sehr anzustrengen, wie es einem möglich ist“,
während man die Dschihadpflicht im rechtlichen Sinne als Kampf gegen
die Ungläubigen
verstanden hat.[54]
Von der großen Mehrheit der klassischen muslimischen Theologen,
Juristen und
Traditionarier
wurde der Dschihadbegriff im militärischen Sinne verstanden.[55]
Ausnahmen bildeten einzelne Theologen schiitischer Zugehörigkeit,
die zwischen einem größeren Dschihad als innerseelischem Kampf und
einem kleineren Dschihad im eben beschriebenen Sinne unterschieden.
(Siehe dazu den Absatz Nicht-militärische
Auslegungen des Dschihadbegriffs)
In
der islamischen
Rechtsprechung stellt der Dschihad die einzig zulässige Form
eines Krieges gegen Nicht-Muslime dar.[56]
Neben dem Kampf gegen die Ungläubigen ist ein Krieg gegen vom Islam
Abgefallene, Aufrührer und Fahnenflüchtige sowie Straßenräuber
legitim.[57]
Als Dschihad im Sinne einer religiösen Pflicht gilt nur der Krieg
gegen Nicht-Muslime und Apostaten.[58]
Mit den juristischen Fragen der Kriegsführung beschäftigt sich ein
eigenständiger Zweig der islamischen Rechtsprechung, die
Siyar-Literatur,
das islamische Völkerrecht.
Als
unmittelbares Ziel des Dschihad galt die Stärkung der islamischen
Religion, der Schutz der Muslime und die Beseitigung des Unglaubens
auf der Welt mit dem Ziel einer islamischen Vormachtstellung auf dem
gesamten Globus.[59]
Als Grundlage dafür dienten Koranverse wie der Folgende:
„Er ist es, der seinen Gesandten mit der Rechtleitung und der wahren Religion geschickt hat, um ihr zum Sieg zu verhelfen über alles, was es (sonst) an Religion gibt – auch wenn es den Heiden (d. h. denen, die (dem einen Gott andere Götter) beigesellen) zuwider ist.“
–
9:33
nach Paret; vgl. 2:193
Eine
Zwangsbekehrung oder Vernichtung der Nichtmuslime war hingegen nicht
vorgesehen.[60]
Unter
den Nicht-Muslimen sind die Polytheisten zu bekämpfen, bis sie den
Islam annehmen; die Schriftbesitzer
haben neben der Möglichkeit zur Konversion auch das Recht, mit dem
muslimischen Herrscher einen Dhimma-Vertrag
zu schließen. Letzteres war ursprünglich nur Juden, Christen und
Sabäern
vorbestimmt. Im Laufe der islamischen
Expansion hat man indes das Angebot der Dhimma
auch auf andere Religionsgemeinschaften, wie beispielsweise die
Zoroastrier
oder die Hindus,
ausgeweitet, so dass letzten Endes alle Nicht-Muslime schlechthin
dazu befähigt waren, einen Dhimma-Vertrag mit den muslimischen
Eroberern zu schließen.[61]
Die
schiitische Dschihadlehre unterschied sich von der gängigen
sunnitischen hauptsächlich dadurch, dass nach schiitischem
Verständnis nur der verborgene
Imam
dazu befähigt ist, einen Dschihad zur Ausweitung des islamischen
Machtbereichs zu führen; eine Verteidigung vor feindlichen Angriffen
war zwar erlaubt, ist aber kein Dschihad
in solchem Sinne. Anderweitig bestanden dahingehend keine größeren
Diskrepanzen.[62]
Aufgrund
der Meinungsvielfalt unter den Gelehrten ist es nicht möglich, von
einer einheitlichen klassischen Dschihadlehre zu sprechen.[63]
Die entsprechenden Angaben in diesem Artikel stellen lediglich
Grundlagen der Kriegsführung dar, die unter den Rechtsschulen
allgemein als solche anerkannt waren.
Dar al-Islam und Dar al-Harb
Von
grundlegender Bedeutung für das klassisch-islamische
Völkerrechtsverständnis ist die Einteilung der Welt in ein Haus
des Islam
(Dar
al-Islam)
und ein Haus
des Krieges
(Dar
al-Harb).[64]
Während ersteres alle Gebiete unter islamischer Herrschaft
bezeichnet, gilt jedes Land außerhalb des islamischen
Herrschaftsbereichs als zum Haus
des Krieges
zugehörig. Es gilt als Pflicht der islamischen Gemeinschaft,
möglichst große Teile des Dar
al-Harb
auf militärischem Wege dem Dar
al-Islam
einzuverleiben.
Die
schafiitische
Rechtsschule nennt noch eine weitere Kategorie: Das Haus
des Vertrags
(Dar
al-Ahd).[65]
Als solches gelten Gebiete, deren nicht-muslimische Bewohner ein
Waffenstillstandsabkommen mit den Muslimen unter der Bedingung
geschlossen haben, dass sie ihre Gebiete behalten und stattdessen
jährlich einen bestimmten Geldbetrag oder eine bestimmte Anzahl an
Gütern zahlen würden.
Als
einzige der vier sunnitischen Rechtsschulen legt die hanafitische
fest, unter welchen Umständen ein zum Haus
des Krieges
zugehöriges Gebiet zum Haus
des Islam
zugehörig wird und umgekehrt. Zum Haus
des Islam
wird nach allgemein anerkannten Regelungen ein Gebiet, wenn es sich
unter islamischer Herrschaft befindet und das islamische Recht, die
Scharia,
dort angewandt wird. In Bezug darauf, wann ein zuvor dem Haus
des Islam
zugehöriges Gebiet als Teil des Hauses
des Krieges
zu gelten hat, hat der muslimische Rechtsgelehrte Abu
Hanifa, auf den die Schule der Hanafiten zurückgeht und dessen
diesbezügliche Meinung in der hanafitischen Rechtsschule dominiert,
folgende Bedingungen festgesetzt:
- Das Recht der Ungläubigen wird angewandt, islamische Gesetze verlieren ihre Geltung;
- Das jeweilige Gebiet grenzt an das Haus des Krieges;
- Die ursprüngliche Schutzgarantie für Leben und Besitz der Muslime und Dhimmis wird aufgehoben, ungeachtet der Tatsache, ob der neue Herrscher ihnen Schutz gewährt oder nicht.
Diese
Bedingungen können erfüllt werden, wenn ein Teil des Hauses
des Islam
erobert wird oder eine Gruppe von Dhimmis ihren Vertrag mit den
Muslimen aufkündigt.[66]
Der Dschihad als religiöse Pflicht
Die
militärische Expansion des Dar
al-Islam
ist eine kollektive Pflicht der islamischen Gemeinschaft, d. h.,
dass, sofern eine ausreichende Anzahl an Truppen bereitsteht, der
Rest aller Muslime von dieser Pflicht befreit ist.[67]
Sofern sich niemand am Dschihad beteiligt, sündigt die gesamte
islamische Gemeinschaft.[68]
Der jeweilige muslimische Herrscher hat die Pflicht, mindestens
einmal im Jahr den Dar al-Harb anzugreifen.[12]
Sofern dies aus irgendeinem Grund vorerst nicht möglich sein sollte,
ist es ihm erlaubt, dieses jährliche Unternehmen zu verschieben.
(Vgl. Absatz unten: Hudna)
Zu
einer individuellen Pflicht wird der Dschihad im Verteidigungsfall,
wobei jede wehrfähige Person im angegriffenen Gebiet zu kämpfen
hat. Sofern ihre militärische Stärke nicht ausreichen sollte, gilt
diese Pflicht auch den jeweiligen benachbarten Gebieten.[69]
Des Weiteren wird der Kampf zur individuellen Pflicht der jeweiligen
Personen, wenn der Kalif
sie zum Kriegsdienst bestimmt oder sie einen Schwur leisten, am
Dschihad teilzunehmen.[70]
Ausgeschlossen
vom Kriegsdienst sind unter anderem Frauen, Kinder, Sklaven,
körperlich oder geistig Behinderte sowie Personen, die aus
materiellen Gründen nicht teilnehmen können. Als Begründung für
diese Ausnahmebedingungen zitieren die jeweiligen Rechtsgelehrten
entsprechende Koranverse beziehungsweise Überlieferungen
von Aussprüchen, die dem Propheten zugeschrieben werden.[71]
Rechtliche Bestimmungen in der Kriegsführung
Das
islamische Völkerrecht sah vor, dass dem Kampf gegen die
nicht-muslimischen Feinde die Aufforderung an diese, den Islam
anzunehmen oder – im Falle von Schriftbesitzern – im
Gegenzug zur Zahlung der Dschizya
in ihrer Religion zu verbleiben (siehe Dhimma),
vorausging.[72]
Eine Grundlage hierfür bildete Sure
17, Vers 15, wo es heißt:
„… Und wir hätten nie (über ein Volk) eine Strafe verhängt, ohne vorher einen Gesandten (zu ihm) geschickt zu haben.“
–
Übersetzung
nach Paret
Diese
Aufforderung vor der Kampfhandlung war zudem Sunna
des Propheten als auch seiner unmittelbaren Nachfolger.[73]
Die
klassische islamische Völkerrechtslehre verbot zudem – auch
auf Basis von Koranversen beziehungsweise Prophetensprüchen –
bestimmte Taten während der Kampfhandlungen, darunter die Tötung
von Nichtkombattanten
wie Frauen, Kindern oder Mönchen (sofern sie sich nicht am Kampf
beteiligen), die Verstümmelung sowohl menschlicher als auch
tierischer Leichen, Vertragsbruch, die unnötige Zerstörung fremden
Guts sowie die Tötung von Geiseln.[74]
In
den entsprechenden Rechtswerken werden neben diesen auch andere
kriegstechnische Fragen behandelt, wie zum Beispiel die Behandlung
von Kriegsgefangenen oder die Verteilung von Beute.
Schließung von Friedensverträgen
Die
historischen Verträge zwischen den muslimischen Eroberern und den
Bevölkerungen der jeweiligen Gebiete sind in den Geschichtswerken,
bei at-Tabari
und al-Baladhuri
– um hier nur die frühesten Kompilationen zu nennen –,
überliefert und in der Forschung
mehrfach erörtert worden.[75]
Im Allgemeinen verzeichnen diese Verträge die Sicherheitsgarantie
für Leben und Besitz, die Gewährung freien Abzugs für diejenigen,
die nicht unter islamischer Herrschaft leben wollen, aber auch die
Verpflichtung, Kirchen und Befestigungsanlagen nicht zu
zerstören.[76]
(Siehe auch: Dhimma)
Hudna
Siehe
Hauptartikel: Hudna
Das
klassisch-islamische Recht sah den Kriegszustand als den gewöhnlichen
Zustand der Beziehungen zwischen dem Dar
al-Islam
und dem Dar
al-Harb
an. Ein zeitlich unbegrenztes Friedensabkommen mit Letzterem sah es
nicht vor.[77][78]
Für einen bestimmten Zeitraum konnte der Kriegszustand durch einen
Waffenstillstand, eine sogenannte hudna,
eingestellt werden. Die Dauer solcher Verträge ist in den
Rechtsschulen nicht einstimmig festgelegt. Von den Hanafiten
abgesehen darf nach jeder Rechtsschule
ein solcher Vertrag nur temporäre Geltung besitzen.[79]
Ausschlaggebend
für das Konzept der hudna
ist unter anderem Sure 9, Vers 1, in der „eine bindende Abmachung“
mit den Heiden erwähnt wird …:[80]
„Eine Aufkündigung (…) von seiten Gottes und seines Gesandten (gerichtet) an diejenigen von den Heiden (…), mit denen ihr eine bindende Abmachung eingegangen habt (…)“
–
Übersetzung
nach Paret
… sowie
Sure 8, Vers 61:[81]
„Und wenn sie (d. h. die Feinde) sich dem Frieden zuneigen, dann neige (auch du) dich ihm zu (und laß vom Kampf ab)! Und vertrau auf Gott! Er ist der, der (alles) hört und weiß.“
–
Übersetzung
nach Paret
Ferner
war der 628 geschlossene Vertrag Mohammeds mit den Mekkanern bei
al-Hudaibiya, bei dem ein zwei-, nach anderen Quellen ein
zehnjähriges Waffenstillstandsabkommen abgeschlossen wurde, von
entsprechender Bedeutung.
Aman
Siehe
Hauptartikel: Musta'min
Einem
außerhalb des islamischen Herrschaftsbereichs lebenden Nicht-Muslim
ist es möglich, durch einen sogenannten aman,
eine Schutzerklärung eines Muslims, als Musta'min auf islamischem
Gebiet ohne jegliche Steuerverpflichtungen zu verweilen, solange er
dort keine permanente Residenz begründet.[82]
Als rechtliche Grundlage dient hierfür Sure 9, Vers 6:
„Und wenn einer von den Heiden dich um Schutz angeht, dann gewähre ihm Schutz, damit er das Wort Gottes hören kann! Hierauf laß ihn (unbehelligt) dahin gelangen, wo er in Sicherheit ist! Dies (sei ihnen zugestanden), weil es Leute sind, die nicht Bescheid wissen.“
–
Übersetzung
nach Paret; vgl. 16:112
Dschihad und Glaubensfreiheit
Dem
Angriff gegen den nicht-muslimischen Feind ging das Angebot voraus,
zum Islam überzutreten oder einen Dhimma-Vertrag
zu schließen. Eine Zwangsbekehrung zum Islam sieht die Dschihadlehre
nicht als Zweck des Kampfes an.[60]
Die in Sure
2, Vers 256 formulierte Norm „In
der Religion gibt es keinen Zwang“,
die einigen klassischen Korankommentaren zufolge durch spätere
Koranverse wie den Schwertvers
abrogiert
worden ist,[83]
und die Dschihad-Theorie vom bewaffneten Kampf gegen Ungläubige
schließen sich gegenseitig nicht zwangsläufig aus, da den
Nicht-Muslimen Religionsfreiheit nach ihrer Niederlage gewährt
werden konnte.[84]
Klassische Korankommentatoren, die den Vers nicht als abrogiert
ansahen, tendierten dazu, zu argumentieren, dass sich der Vers nur
auf die Schriftbesitzer
beziehe, denen die Möglichkeit offenstand, als Dhimmis unter
muslimischer Autorität zu leben, ohne zum Islam zu konvertieren.[85]
Der
Dschihad zwecks Konversion beschränkte sich lediglich auf die
frühislamische Zeit, auf die Unterwerfung der arabischen Stämme zur
Zeit Mohammeds und kurz nach seinem Tode. Diese Auffassung im
klassischen islamischen Recht war zwar nicht unumstritten, jedoch
wird sie in der Moderne im Allgemeinen als geltende Norm
akzeptiert.[86]
Der
tunesische Gelehrte und Koranexeget Tahir ibn Āschūr (1879-1970)
harmonisiert den Inhalt der Sure 2:256 und die religiösen Pflicht
des Dschihad wie folgt: Der Vers sei zur Zeit nach der Eroberung
Mekkas 630 n. Chr. offenbart worden und abrogiere alle Verse und
Prophetensprüche,
denen zufolge das Kriegsziel die Konversion der Bekämpften sei. Seit
der Offenbarung dieses Verses habe sich das Kriegsziel dahingehend
geändert, dass es nicht mehr die Konversion, sondern die
Unterwerfung der Bekämpften und ihre Akzeptanz islamischer Dominanz
ist. Einen ähnlichen Standpunkt vertrat der syrische Gelehrte
al-Qāsimī (1866-1914).[85]
Nicht-militärische Auslegungen des Dschihadbegriffs
Während
sowohl Koran als auch Sunna sowie die Mehrheit der klassischen
Gelehrten unter Dschihad
primär bzw. ausschließlich eine militärische Betätigung
verstanden, entstanden im Verlauf ihrer Entwicklung auch
nicht-militärische Auslegungen der Dschihadlehre. Dies geschah
insbesondere im Zuge tiefgreifender politischer Veränderungen wie
der Kolonialisierung
großer Teile der islamischen Welt, der Aufhebung des Kalifats
und der Entwicklungen der Moderne.
Einzelne
schiitische Theologen der klassischen Zeit unterschieden zwischen dem
sogenannten größeren Dschihad im Sinne eines spirituellen Kampfes
gegen innere Gelüste und dem kleineren Dschihad im Sinne einer
militärischen Konfrontation gegen einen äußeren Feind.[55]
Dem entspricht die Betonung nicht-militärischer Aspekte der
Dschihadpflicht vieler gegenwärtiger muslimischer Autoren, als auch
muslimischer Asketen
und Mystiker.[87]
Postklassische
Juristen haben den Begriff in vier Arten unterteilt:[88]
- Den Dschihad des Herzens (dschihad bi l-qalb) als innerer, spiritueller Kampf gegen Untugend, Verführung zu moralisch verwerflichen Taten und Ignoranz.
- Den verbalen Dschihad (dschihad bi l-lisan) durch das ständige Sprechen der Wahrheit und die Verbreitung des Islams auf friedlichem Wege. Hierzu gehört auch das öffentliche Sprechen der Wahrheit (haqq) unter einem ungerechten Herrscher.[89]
- Den Dschihad durch Taten, d.i. durch richtiges moralisches Verhalten (dschihad bi l-yad): Das Rechte gebieten und das Verwerfliche verbieten.
- Den Dschihad des Schwertes, als militärischer Kampf auf dem Wege Gottes.
Mit
diesem Verständnis richtet sich der Dschihad gegen das eigene Ich,
gegen die „Triebseele“ (an-nafs
al-ammāra bi 'l-sūʾ).
Die Durchsetzung der Anweisung, das Rechte zu gebieten und das
Verwerfliche zu verbieten, geschieht „mit der Zunge, mit der Hand
und mit dem Schwert, je nachdem, wozu man imstande ist“.[90]
Die Asketen sehen im Kampf gegen sich selbst (mudschahadat
an-nafs)
das höchste Ideal.[91]
Nicht-militärische
Auslegungen des Begriffs kommen ebenfalls in den entsprechenden
Kapiteln der großen Hadithsammlungen vor. Unter anderem wird die
Wallfahrt einer
Frau nach Mekka
(Haddsch)[92]
sowie der fürsorgliche Dienst an seinen Eltern[93]
als Dschihad angesehen.
Ein
bekanntes Beispiel für derartige Auslegungen aus der Moderne war
Präsident Habib
Bourguibas Verkündung, dass der Kampf gegen die ökonomische
Dekadenz Tunesiens als Dschihad anzusehen war. Da ein Mudschahid,
ein sich am Dschihad Beteiligender, von der Pflicht im Ramadan
zu fasten befreit war, argumentierte Bourguiba, dass das Fasten im
Ramadan deshalb auch für Arbeitende – die dadurch ebenfalls
als Glaubenskämpfer anzusehen waren – keine Pflicht sei. Auf
diese Weise hat er versucht die alljährliche wirtschaftliche
Stagnation in diesem Monat zu beseitigen. Seine diesbezügliche
Ansicht wurde im Nachhinein auch von Teilen der islamischen
Gelehrsamkeit übernommen.[94]
Legitimation des Terrors mit dem Dschihad-Konzept
Anschlag
auf israelische Zivilisten am 18. August 2011
Bei
vielen Terroranschlägen der jüngsten Vergangenheit rechtfertigten
die Attentäter ihr Handeln mit dem Verweis auf das Dschihadkonzept.
Mehrere islamistische
Organisationen führen das Wort Dschihad
in ihrem Namen, wie zum Beispiel Islamischer
Dschihad und Al-Dschihad.
Diese Gruppierungen mobilisieren viele Anhänger durch breit
angelegte Sozialarbeit. Sie rechtfertigen ihre militärische
Auslegung des Begriffs Dschihad
auch aus dem islamischen Glauben heraus.
Selbstmordattentäter
werden dabei als Schahīd-Märtyrer
bezeichnet, denen ein Platz im Paradies sicher ist. An sich gilt
Suizid im Islam
als Sünde, die im
Jenseits mit der endlosen Wiederholung des Moments des Todes bestraft
wird.[95]
Bassam
Tibi versteht den Dschihad als militärische Komponente des
Islamismus.[96]
Die Art und Weise der europäischen Zuwanderungspolitik (u. a.
durch Vernachlässigung vitaler Sicherheitsinteressen) habe den
islamistischen Terrorismus begünstigt, so Tibi.
Walid
Phares nennt dagegen sechs Strategien des Dschihad, die aber
nicht alle zum Mittel der Gewalt greifen:
- Ökonomischer Jihad (Öl als Waffe)
- Ideologischer Jihad (Intellektuelle Penetration)
- Politischer Jihad (Erweichung der Politik)
- Intelligence Jihad (Infiltration im Land)
- Subversiver Jihad (hinter der feindlichen Linie unter deren rechtlichem Schutz)
- Diplomatischer Jihad (Kontrolle der Außenpolitik)[97]
Siehe
auch: Islamistischer
Terrorismus
Regensburger Vorlesung von Papst Benedikt XVI. und kontroverse Reaktion muslimischer Geistlicher
Papst
Benedikt XVI. hielt am 12. September 2006 vor Wissenschaftlern der
Universität Regensburg eine Vorlesung, in der er sich auch mit der
Rolle der Gewalt im Islam beschäftigte. Er gab darin einen Dialog
zwischen dem byzantinischen
Kaiser Manuel
II. Palaiologos (1350-1425) und einem persischen Gelehrten
wieder. Die später strittige Passage lautete:
„Ohne sich auf Einzelheiten wie die unterschiedliche Behandlung von ‚Schriftbesitzern‘ und ‚Ungläubigen‘ einzulassen, wendet er (der Kaiser) sich in erstaunlich schroffer, uns überraschend schroffer Form ganz einfach mit der zentralen Frage nach dem Verhältnis von Religion und Gewalt überhaupt an seinen Gesprächspartner. Er sagt: ‚Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten‘. Der Kaiser begründet, nachdem er so zugeschlagen hat, dann eingehend, warum Glaubensverbreitung durch Gewalt widersinnig ist. Sie steht im Widerspruch zum Wesen Gottes und zum Wesen der Seele. ‚Gott hat kein Gefallen am Blut‘, sagt er, ‚und nicht vernunftgemäß, nicht σὺν λόγω zu handeln, ist dem Wesen Gottes zuwider‘. Der Glaube ist Frucht der Seele, nicht des Körpers. Wer also jemanden zum Glauben führen will, braucht die Fähigkeit zur guten Rede und ein rechtes Denken, nicht aber Gewalt und Drohung… Um eine vernünftige Seele zu überzeugen, braucht man nicht seinen Arm, nicht Schlagwerkzeuge noch sonst eines der Mittel, durch die man jemanden mit dem Tod bedrohen kann.“
Eine
Gruppe von 38 islamische Geistlichen kritisierte den Papst dafür in
einem offenen Brief vom 12. Oktober 2006, in dem es u.a. heißt:
„Wir möchten betonen, daß der Begriff des ‚Heiligen Krieges‘ in islamischen Sprachen nicht existiert. Djihad, das muß ausdrücklich erklärt werden, bedeutet Einsatz, Engagement, Sich-Anstrengen, und insbesondere sich einzusetzen auf dem Wege Gottes. Wenn Djihad nun auch insofern heilig sein mag, als er auf ein heiliges Ziel gerichtet ist, so ist er nicht notwendigerweise ein ‚Krieg‘. [...] Die maßgebenden überlieferten islamischen Regeln für Kriegsführung lassen sich in den folgenden Grundprinzipien zusammenfassen:
1. Zivilisten dürfen nicht das Ziel militärischer Aktion sein. Das wurde ausdrücklich immer wieder vom Propheten, seinen Gefährten und allen nachfolgenden Gelehrten betont.
2. Niemand wird allein aufgrund seiner religiösen Überzeugung angegriffen. Die muslimische Urgemeinde kämpfte gegen Heiden, die sie aus ihren Häusern vertrieben, sie verfolgt, gefoltert und ermordet hatten. Spätere islamische Eroberungen waren von politischem Charakter.
3. Muslime können und sollen friedlich mit ihren Nachbarn zusammenleben. Das schließt jedoch legitime Selbstverteidigung und Bewahrung der eigenen Souveränität nicht aus.
[...]In diesem Zusammenhang müssen wir erklären, daß die Ermordung einer unschuldigen Nonne in Somalien am 17. September und ähnliche willkürliche Gewalttaten als Reaktion auf Ihre Vorlesung an der Universität Regensburg gänzlich unislamisch waren und wir derartige Taten grundsätzlich verurteilen.[98]“
Siehe auch
- Cihat (türkischer Vorname mit nahezu identischer Aussprache)
Literatur
Standardwerke
- Emile Tyan in: H. A. R. Gibb et al.: The Encyclopaedia of Islam. Band 2 = Fasc. 23 - 40: C-G. New Edition, Brill, Leiden 1960 - 1965, ISBN 978-90-04-14448-4, S. 538: Djihad.
- Albrecht Noth: Heiliger Krieg und Heiliger Kampf in Islam und Christentum (= Bonner historische Forschungen. Bd. 28). Röhrscheid, Bonn 1966.
- Majid Khadduri: War and Peace in the Law of Islam. Lawbook Exchange, Clark NJ 2007, ISBN 978-1-58477-695-6, S. 51-140 (Voransicht auf GoogleBooks).
- Muhammad Hamidullah: The Muslim Conduct of State: being a treatise on siyar, that is Islamic notion of public international law, consisting of the laws of peace, war and neutrality, together with precedents from orthodox practice and preceded by a historical and general introduction. Ashraf Printing Press, Lahore 1987. S. 159-280
Weitere Literatur
- Fred M. Donner: The Sources of Islamic Conceptions of War. In: John Kelsay und James Turner Johnson (Hrsg.): Just War and Jihad: Historical and Theoretical Perspectives on War and Peace in Western and Islamic Traditions. Greenwood Press, New York 1991, ISBN 978-0-313-27347-6, S. 31-70.
- Reuven Firestone: Jihād. In: Andrew Rippin (Hrsg.): The Blackwell Companion to the Qur'an. Blackwell Publications, Malden MAS 2006, ISBN 978-1-4051-1752-4, S. 308-320.
- Reuven Firestone: Jihād: The Origin of Holy War in Islam. Oxford University Press, New York 1999, ISBN 978-0-19-512580-1.
- Paul L. Heck: Jihad Revisited. In: Journal of Religious Ethics. Nr. 32, 2004, S. 95-128, doi:10.1111/j.0384-9694.2004.00156.x.
- John Kelsay: Arguing the Just War in Islam. Harvard University Press, Cambridge MAS 2007, ISBN 978-0-674-02639-1. - Dazu siehe die kritische Auseinandersetzung: Ella Landau-Tasseron: Is Jihād comparable to just war? A review article. In: Jerusalem Studies in Arabic and Islam. (JSAI), Nr. 34, 2008, S. 535-550.
- Adel Théodore Khoury: Was sagt der Koran zum Heiligen Krieg? (=Gütersloher Taschenbücher/Siebenstern. Bd. 789). Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2007, ISBN 978-3-579-00789-2.
- Albrecht Noth: Glaubenskriege des Islam im Mittelalter. In: Herrmann (Hrsg.): Glaubenskriege in Vergangenheit und Gegenwart. Referate, gehalten auf dem Symposium der Joachim-Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften, Hamburg, am 28. und 29. Oktober 1994 (= Veröffentlichung der Joachim-Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften Hamburg. Nr. 83). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1996, ISBN 978-3-525-86272-8, S. 109-122.
- Rudolph Peters: Islam and colonialism: the doctrine of Jihad in modern history (= Religion and society. Bd. 20; Zugleich Dissertation, Amsterdam 1979). Mouton, 's-Gravenhage 1980, ISBN 978-90-279-3347-8.
- Emmanuel Sivan: La genese de la contre-croisade: Un traité Damasquin du début du XIIe siècle. In: Journal Asiatique. Nr. 254, 1966, S. 206-22 (Der „Kitab al-Jihad“ des Gelehrten Ali ibn Tahir al-Sulami († 1106) in Arabisch mit französischer Übersetzung).
- William Montgomery Watt: Islamic Conceptions of the Holy War. In: Thomas Patrick Murphy: The Holy War. Ohio State University Press, Columbus 1974, ISBN 978-0-8142-0245-6, S. 141-156.
- Matthias Küntzel: Djihad und Judenhaß. Über den neuen antijüdischen Krieg. ça-ira, Freiburg im Breisgau 2003, ISBN 978-3-924627-06-5.
- Wiktionary: Dschihad – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
- Primärliteratur
- Sekundärliteratur
- Patricia Crone: 'Jihad': idea and history, Open Democracy 2007. (Populärwissenschaftlicher Essay)
Der
Zentralrat der Muslime in Deutschland erklärte, die Vertreibung von
Christen sei gegen den Islam.[210] Die Islamische
Glaubensgemeinschaft in Österreich verlautbarte, dass IS nicht das
Recht habe, den muslimischen Glauben zu vertreten.[211] Die türkische
Kulturgemeinde in Österreich warf dem IS den Missbrauch des Islam
vor.[212] Die Islamic Society of North America (Islamische
Gesellschaft Nordamerikas) verurteilte die Angriffe des IS als
„unislamisch“.[213] Anfang September erließen führende
britische Imame eine Fatwa, die es Muslimen verbietet, die vergiftete
Ideologie des IS zu unterstützen: IS ist eine häretische,
extremistische Organisation, und es ist religiös verboten (haram),
sie zu unterstützen oder sich ihr anzuschließen. Weiterhin ist es
für britische Muslime eine Pflicht, sich dieser giftigen Ideologie
aktiv entgegenzustellen, vor allem dann, wenn sie in Großbritannien
verbreitet wird.[214][215][216]
Zustimmung
Abseits
von diesen offiziellen Statements stellten muslimische Intellektuelle
in der saudischen und anderen arabischen Gesellschaften nicht
unbeträchtliche Sympathien für Ideologie und Terrorakte des IS
fest.[217] Die nigerianisch-sunnitische Terrororganisation Boko Haram
sagte der IS Unterstützung zu.[218]
Internationale
Allianz gegen den Islamischen Staat
Die
USA hatten am 5. September 2014 beim Nato-Gipfel im walisischen
Newport eine internationale Allianz gegen den IS ins Leben gerufen.
Die Gründungsmitglieder waren: Deutschland, Großbritannien,
Frankreich, Italien, Polen, Australien, Dänemark, Kanada, Türkei
und die Vereinigten Staaten von Amerika.[173]
Präsident
Obama legte, am 11. September 2014 um 03:00 (MESZ), in einer Rede an
die Nation, seine zukünftige Strategie gegen die Terrororganisation
IS dar. Diese umfasst im Wesentlichen 4 Punkte:
1.
Die US-Luftoffensive im Irak wird systematisch ausgeweitet.
IS-Stellungen sollen weiter unter Beschuss genommen werden. Auch in
Syrien soll es US-Luftschläge geben. „Ich werde nicht davor
zurückschrecken, dort ebenfalls gegen den IS vorzugehen“,
unterstreicht der Präsident: „Wer Amerika bedroht, wird nirgendwo
Unterschlupf finden.“
2.
Der Kampf wird sich nicht allein auf Luftangriffe beschränken. Die
USA wollen zudem lokale Sicherheitskräfte im Irak und
Oppositionstruppen in Syrien unterstützen. Zur US-Hilfe zählen
militärisches Training, Waffen und anderes Gerät. Schon in den
kommenden Tagen sollen 475 Militärberater aus den USA nach Bagdad
aufbrechen. US-Soldaten, so stellt Obama klar, würden jedoch nicht
in die Schlacht geschickt. „Unsere Bemühungen unterscheiden sich
grundlegend von den Kriegen im Irak und Afghanistan. Es wird keine
amerikanischen Kampftruppen auf fremdem Boden geben.“
3.
Dem Terrornetz soll die finanzielle Basis entzogen werden. Dazu will
man IS-Konten mit Hilfe von Geheimdiensten weltweit einfrieren. Auch
soll verhindert werden, dass ausländische IS-Kämpfer unbehelligt in
Syrien ein- und ausreisen können.
4.
Die humanitäre Hilfe für Opfer des IS-Terrorismus und Flüchtlinge
soll verstärkt werden.[219][220]
Sonstiges
Seit
mehreren Jahren wird festgestellt, dass die Terrororganisation
körperlich oder psychisch kranke Menschen entführt und sie
anschließend „benutzt“, um Selbstmordattentate
durchzuführen.[221] Beobachtet wurde auch, dass der IS gegen Muslime
anderer Glaubensrichtungen ein weitgefasstes Verständnis der
islamischen Praxis des Takf?r anwendet. Diese Muslime stuft er
demnach als „Ungläubige“ (kuffar) ein und tötet sie.[222][223]
In seinem Herrschaftsgebiet führte der IS einen auf der Scharia und
dem „klassischen“ Wahhabismus[224][225][226] basierenden
„16-Punkte-Katalog“ ein, der das öffentliche und private Leben
massiv normiert.[227] Demnach sind der Konsum und Verkauf von
Alkoholika, Drogen und Tabakwaren ebenso untersagt wie das Tragen von
Waffen, das Abhalten von Versammlungen, „Götzen-Bildnisse“ und
„Schreine“. Frauen müssen „züchtig-bedeckende Kleidung“
tragen und gemeinhin zuhause bleiben. Verlautbarungen in Moscheen
unterliegen der Zensur.[228]
Während
des Ramadans 2014 veröffentlichte der IS über die Medienagentur
al-Hayat die erste Nummer seiner Online-Zeitschrift Dabiq.[229] Sie
erschien in mehreren Sprachen.[230] Der Name der Zeitschrift erinnert
an einen Ort nahe Aleppo in Syrien, der in verschiedenen
Überlieferungen des Propheten Mohammed auftaucht und im Jahr 1516
den Schauplatz einer Schlacht zwischen dem Osmanischen Reich und den
Mamluken bildete.[231] Als Zielgruppe der Zeitschrift gelten junge
Migranten oder Konvertiten aus Europa, Russland und Amerika.[232]
Anfang
September 2014 wurde bekannt, dass das Kollektiv Anonymous eine
Großoffensive gegen IS im Internet vorbereitet. Zitat eines Anons:
Ich finde es wirklich ironisch, dass eine Herde wilder Tieren
versuchen, in die Zeit des 12. Jahrhunderts zurückzukehren – und
dafür gleichzeitig ganz selbstverständlich Medien aus dem 21.
Jahrhundert verwendet.[233][234]
Film
Medyan
Dairieh: The Islamic State. Vice News, 2014[235]
Nafeez
Ahmed: The Powers Behind The Islamic State. filmsforaction.org,
2014[236]
Siehe
auch
Liste
von derzeit von staatlichen Institutionen als terroristisch
eingestuften Organisationen
al-Qaida
im Jemen
al-Qaida
im Maghreb
al-Shabaab
(Somalia)
Kaukasus-Emirat
Jemaah
Islamiyah
Massaker
von Tikrit
Rauf
Rashid Abd al-Rahman
Islamistischer
Terrorismus
Die
Gründerkrise hatte zur Folge, dass der Staat wieder mehr in die
Wirtschaftsabläufe eingriff und sich somit vom
Wirtschaftsliberalismus
verabschiedete. Konkret bedeutete dies die Abkehr von der Idee des
Freihandels.
Es war auch gleichzeitig der Beginn des Neo-Merkantilismus
und von Bismarcks Schutzzollpolitik:
Der Staat sollte jetzt, im Gegensatz zum Wirtschaftsliberalismus,
wieder bedingt in die Wirtschaftssteuerung
eingreifen. So führte man Schutzzölle
auf ausländische Importe ein, um den deutschen Markt zu schützen.
Im Deutschen Reich wurde das Preisniveau künstlich über dem des
Weltmarktniveaus gehalten. Diese Zölle wurden sowohl auf Rohstoffe
und Fertigwaren als auch auf landwirtschaftliche Erzeugnisse erhoben.
Tatsächlich
erhöhten sich dadurch die Preise für Industriewaren, die lang
anhaltende Aufwärtsbewegung blieb jedoch aus. Die während der
Gründerjahre geschaffenen Überkapazitäten existierten schließlich
immer noch und konnten auch jetzt noch nicht im Ausland abgesetzt
werden, da viele andere europäische Staaten ebenfalls zu
protektionistischen
Maßnahmen griffen.
Aufgrund
der Einfuhrzölle stiegen die Lebenshaltungskosten
in der Folgezeit an; besonders Lebensmittel und Industriewaren wurden
teurer. Bevor die Importzölle auf Getreide erhoben worden waren, war
es erheblich günstiger, aus dem Ausland zu importieren. Durch die
steigenden Zölle gingen die Importe zurück. Um die Jahrhundertwende
lagen die Preise für Brot und andere Getreideprodukte bei etwa 130
Prozent des Weltmarktniveaus, während in der Landwirtschaft
Vollbeschäftigung erreicht wurde.
Zwar
sanken auch im Deutschen Reich die Preise für Industriewaren.
Allerdings fielen die Preissenkungen auf dem Weltmarkt wesentlich
höher aus, sodass man relativ zum Weltmarktniveau von einer
Preissteigerung sprechen kann. Nichtsdestoweniger wurde für
Industriewaren 1886 im Vergleich zu 1871 etwa 80 Prozent mehr
ausgegeben. Dies hing damit zusammen, dass solche Güter immer
häufiger konsumiert wurden und die Bevölkerung gewachsen war, wozu
neben dem Geburtenüberschuss das Nachlassen der Auswanderung
beitrug. Ab 1879/1880 entwickelte sich die Wirtschaft auch gemessen
an der Wertschöpfung
in Industrie und Handwerk, dem Kapitalstock
und dem gesamtwirtschaftlichen Wachstum wieder positiv. Die von der
Krise betroffenen Wirtschaftsbereiche ergänzten die staatlichen
Maßnahmen durch eigene. Kartelle
und ähnliche Zusammenschlüsse wurden gegründet, um
wettbewerbsbehindernde Absprachen zu treffen, die vor einem weiteren
Preisverfall schützen sollten. Preise von Produkten,
Produktionszahlen und Absatzgebiete wurden unter den Firmen
ausgehandelt. Es schlossen sich Interessenverbände zusammen, um
Forderungen gegenüber der Regierung durchzusetzen.
Arbeitgeberverbände
wurden gegründet; auf der anderen Seite entstanden immer mehr
Gewerkschaften.
Der
verlorene Glaube an die liberale Wirtschaftspolitik drückte sich
auch darin aus, dass die Nationalliberale
Partei 1871 im deutschen Reichstag
mit 125 Sitzen (etwa 31 %) vertreten war, 1881 aber mit
47 Sitzen nur noch einen Anteil von etwa 12 % hatte.
Ebenfalls
eine Folge des Börsenkrachs war der „Theaterkrach“ bzw. die
Theaterkrise
im gesamten deutschsprachigen Raum – der Zusammenbruch der
Theaterszene als Folge ausbleibender Besucher.[9]
Antisemitismus
Die
Gründerkrise führt nicht zuletzt zu Verschwörungstheorien,
die mit Kritik an der Hochfinanz
verbunden wurden und somit zu einer weiten Ausbreitung und
Radikalisierung des Antisemitismus,
der in den 1880er-Jahren zu einer breiten Unterströmung wurde. In
dieser Wahrnehmung erfolgte eine Trennung in einerseits das
„raffende“ Finanzkapital
und das „schaffende“ Produktionskapital.
Der „gute“, „bodenständige“, „deutsche“ Fabrikbesitzer
wurde von antisemitischen Agitatoren
(z. B. von Alexander
Pinkert oder Theodor
Fritsch) in diesem Stereotyp
dem „raffenden“, „gierigen“, „blutsaugenden“, „jüdischen“
Finanzkapitalisten in Form des „Plutokraten“
und „Wucherers“
entgegengestellt.[10]
In der öffentlichen Debatte in Deutschland kam es zum Berliner
Antisemitismusstreit von 1879 bis 1881, bei dem die sogenannte
„Judenfrage“
gestellt wurde und um „den Einfluss des Judentums“ gestritten
wurde.[11]
Quellen
- Die Presse: Finanzkrise: Genau wie damals beim Gründerkrach (11. Juli 2009).
- Markus Baltzer: European financial market integration in the Gründerboom and Gründerkrach. Evidence from European cross-listings. Österreichische Nationalbank, Wien 2006 (Österreichische Nationalbank – Working paper 111, ZDB-ID 2185553-5), (PDF; 1,03 MB).
- aeiou-Lexikon: Schwarzer Freitag
- Friedrich-Wilhelm Henning: Handbuch der Wirtschafts- und Sozialgeschichte Deutschlands. Band 2: Deutsche Wirtschafts- und Sozialgeschichte im 19. Jahrhundert. Schöningh, Paderborn u. a. 1996, ISBN 3-506-73862-3.
- Georg Wacks: Die Budapester Orpheumgesellschaft – Ein Varieté in Wien 1889–1919. Verlag Holzhausen, Wien 2002, ISBN 3-85493-054-2, S. 2f.
- Matthias Piefel: Antisemitismus und völkische Bewegung im Königreich Sachsen 1879–1914. V&R unipress, Göttingen 2004, ISBN 3-89971-187-4 (Berichte und Studien Nr. 46 des Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der Technischen Universität Dresden).
- Gerhard Hanloser: Krise und Antisemitismus. Eine Geschichte in drei Stationen von der Gründerzeit über die Weltwirtschaftskrise bis heute. Unrast, Münster 2004, ISBN 3-89771-423-X.
________________________________________
Christoph
Günther: Ein zweiter Staat im Zweistromland? Genese und Ideologie
des „Islamischen Staates Irak“. Ergon, Würzburg 2014, ISBN
978-3-95650-036-7 (= Kultur, Recht und Politik in muslimischen
Gesellschaften, Band 28, zugleich Dissertation an der Universität
Leipzig 2013).
Commons:
Islamic State of Iraq and the Levant – Sammlung von Bildern, Videos
und Audiodateien
Stephan
Rosiny: „Des Kalifen neue Kleider“: Der Islamische Staat in Irak
und Syrien, German Institute of Global and Area Studies, GIGA Focus
Nahost 6, 2014.
Kenan
Engin: Al-Qaeda in Iraq: Campaign of 100 attacks. In: Hürriyet Daily
News. 9. Mai 2011, abgerufen am 27. August 2014.
Al-Qaeda
in Iraq auf der Website Mapping Militant Organizations der Stanford
University.
M.
J. Kirdar: Al Qaeda in Iraq, Center for Strategic and International
Studies, 15. Juni 2011.
Jonathan
Masters: Al-Qaeda in Iraq (a.k.a. Islamic State in Iraq and Greater
Syria), Council on Foreign Relations, 25. Juli 2013.
Rainer
Hermann: Ein Afghanistan am Mittelmeer, FAZ.net, 12. Dezember 2013.
Christoph
Reuter: Masked Army: Jihadist Group Expands Rapidly in Syria, Spiegel
Online, 18. Dezember 2013.
Sarah
Birke: How al-Qaeda Changed the Syrian War, The New York Review of
Books, 27. Dezember 2013.
Einzelnachweise
1.
William McCants: Black Flag. Foreign Policy, 7. November 2011,
abgerufen am 27. September 2013.
2.
Blutiger Machtkampf in Nahost: Das irakische Puzzle, in: Spiegel
Online, 13. Juni 2014.
3.
Bekanntmachung eines Vereinsverbots gegen die Vereinigung sogenannter
Islamischer Staat alias Islamischer Staat im Irak (ad-Dawla
al-Islamiya fil-Iraq) alias Islamischer Staat im Irak und in
Groß-Syrien (ad-Dawla al-Islamiya fil-Iraq wash-Sham) vom 12.
September 2014 (BAnz AT 12.09.2014 B1)
4.
Foreign Terrorist Organisations, US Departemnt of State, abgerufen am
26. August 2014
5.
Proscribed Terrorist Organisations, Home Office, 20. Juni 2014
6.
United Nations Security Council, SC/11495, 28. Juli 2014
7.
Listed terrorist organisations, Australian National Security,
abgerufen am 26. August 2014
8.
Pressemitteilung Nr. 20/2014 vom 24. Juni 2014 im Portal
generalbundesanwalt.de, abgerufen am 26. August 2014
9.
Führungsmitglied der Al Qaida im Irak gefasst, in: Frankfurter
Allgemeine Zeitung, 3. September 2006
10.
Al-Qaida in Syrien und Irak: Neuer Gottesstaat im Nahen Osten, in:
Spiegel-Online, 4. Januar 2014
11.
Die Terrorgruppe IS. Artikel vom 26. Juli 2014 in tagesschau.de,
abgerufen am 11. August 2014
12.
Die Sponsoren der IS-Gotteskrieger
13.
Die Geldgeber der IS-Terroristen. Tagesschau.de, 22. August 2014
14.
DW: ISIS verkauft Rohöl aus eroberten Ölfeldern. 3. Juli 2014
15.
Die reichste Terrorgruppe der Welt. tagesschau.de vom 9. September
2014
16.
Entführungsopfer nach der Farbe des Reisepasses ausgesucht
17.
Das Kalifat handelt mit Frauen. Artikel vom 30. August 2014 im Portal
tagesanzeiger.ch, abgerufen am 30. August 2014
18.
Fall James Foley: Geiseln für den Gottesstaat, Spiegel Online, 21.
August 2014
19.
Das einträgliche Geschäft mit den Entführungen, Welt Online, 21.
August 2014
20.
Irak: Österreicher aus Rebellengebiet gerettet, in: DiePresse.com,
17. Juni 2014; Alfred Hackensberger: Syrien ist ein Schlachtfeld
radikaler Islamisten, in: Die Welt, 26. Februar 2014; Sven Pöhle,
Diana Hodali, Nastassja Steudel: Akteure und Allianzen in der
Irak-Krise, in: Deutsche Welle, 18. Juni 2014.
21.
So im Spiegel und bei der Tagesschau.
22.
So in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Beide Übersetzungen des
letzten Namensteils beziehen sich auf das arabische „Asch-Scham“
(?????, aš-Š?m),
welches eben die Region der Levante bezeichnet.
23.
SC/10263. Security Council Al-Qaida and Taliban Sanctions Committee
Approves Deletion of Two Entries from Consolidated List. United
Nations Security Council • Department of Public Information •
News and Media Division • New York, 27. Mai 2011, abgerufen am 28.
September 2013.
24.
Security Council Committee pursuant to resolutions 1267 (1999) and
1989 (2011) concerning Al-Qaida and associated individuals and
entities: QE.J.115.04. AL-QAIDA IN IRAQ. NARRATIVE SUMMARIES OF
REASONS FOR LISTING. United Nations, abgerufen am 26. September 2013.
25.
Al-Qa'ida in Iraq (AQI). In: National Security website. Australian
Attorney-General's Department, 12. Juli 2013, abgerufen am 1. Oktober
2013.
26.
Database - Uppsala Conflict Data Program (UCDP): Middle East >
Iraq > One-sided violence > ISI - civilians.
27.
Profile: Tawhid and Jihad group. BBC News, 8. Oktober 2004, abgerufen
am 28. September 2013.
28.
Richard Boucher, Spokesman: Foreign Terrorist Organization:
Designation of Jama'at al-Tawhid wa'al-Jihad and Aliases. United
States Department of State, 15. Oktober 2004, abgerufen am 28.
September 2013.
29.
Group seizes Japanese man in Iraq. BBC News, 27. Oktober 2004,
abgerufen am 13. August 2014.
30.
Body discovery stokes Iraq hostage tension. China Daily, 23. Juli
2004, abgerufen am 13. August 2014.
31.
Bureau of Counterterrorism: Foreign Terrorist Organizations. United
States Department of State, 28. September 2013, abgerufen am 26.
September 2013.
32.
Letter from al-Zawahiri to al-Zarqawi. ODNI News Release No. 2-05.
Office of the Director of National Intelligence, 11. Oktober 2005,
archiviert vom Original am 5. Februar 2012, abgerufen am 2. Oktober
2013 (Siehe auch Kopie bei der Federation of American Scientists).
33.
Reuters: Iraq al-Qaeda wants own Islamic state for Sunnis – Web.
SignOnSanDiego.com, 15. Oktober 2006, abgerufen am 28. September
2013.
34.
Q&A: Iraq's Awakening Councils. BBC News, 18. Juli 2010,
abgerufen am 21. Oktober 2013.
35.
Suadad al-Salhy: Al Qaeda strikes fear into Iraq's government-backed
Sunni militia. Reuters, 18. Oktober 2013, abgerufen am 21. Oktober
2013.
36.
Rich Gardella and the NBC News Investigative Unit: Insurgent groups
condemn al-Qaida tactics. NBC News, abgerufen am 3. Dezember 2013.
37.
Waleed Ibrahim: Al Qaeda's two top Iraq leaders killed in raid.
Reuters, 19. April 2010, abgerufen am 26. September 2013.
38.
Security Council Committee pursuant to resolutions 1267 (1999) and
1989 (2011) concerning Al-Qaida and associated individuals and
entities: Al-Qaida Sanctions List. The List established and
maintained by the 1267 Committee with respect to individuals, groups,
undertakings and other entities associated with Al-Qaida. United
Nations, 20. September 2013, abgerufen am 26. September 2013.
39.
Sunni Militants In Iraq Name New Leader. Radio Free Europe/Radio
Liberty, 16. Mai 2010, abgerufen am 26. September 2013.
40.
UPI: Al-Qaida replaces slain chiefs, fights on. UPI.com, 17. Mai
2010, abgerufen am 26. September 2013.
41.
Verfassungsschutzbericht 2012. Bundesamt für Verfassungsschutz,
September 2013, S. 247, abgerufen am 4. Oktober 2013 (PDF; 5,7 MB).
42.
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Welt.de: Jesiden sitzen am heiligen Ort in der Falle
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USA fliegen dritte Angriffsserie
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Hunderte Jesidinnen von IS-Terroristen verschleppt
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Tagesschau.de: Jesiden retten sich in den Norden
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Richten sich westliche Waffen gegen Minderheiten?, Abruf am 30.
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Hoffnung inmitten der Barbarei - Notizen von einer Reise durch
Kurdistan, Abruf am 30. August 2014
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Tagesschau.de: Dramatischer Appell der UN
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Frankfurter Allgemeine: Die Angst der Yeziden im Sindschar-Gebirge,
Abruf am 6. September 2014
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Kampf gegen "Islamischer Staat": Deutscher Gärtner führt
Bürgerwehr der Jesiden an, Abruf am 30.August 2014
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IS-Kämpfer richten im Nordirak Massaker an
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Die Saudis fürchten einen Einmarsch der IS
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Saudi Arabien fürchtet IS
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Peshmerga recapture oil, farming center in wake of airstrikes, Abruf
am 26. August 2014
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Nordirak: Wie Kurden eine Stadt zurückeroberten, Abruf am 26. August
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Kampf gegen IS-Terrormiliz im Nordirak, Abruf am 19.August 2014
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Neue Angriffe der irakischen Armee auf Dschihadisten, Abruf am 20.
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Irakische Armee scheitert mit Vorstoß auf Tikrit, Abruf am 30.
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Iraqi and Kurdish forces launch attacks to recapture towns from Isis,
Abruf am 22. August 2014
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IS-Miliz enthauptet US-Journalisten James Foley, Abruf am 20. August
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ISIS enthauptet US-Journalisten, Abruf am 20. August 2014
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ISIS Demands $6.6M Ransom for 26-Year-Old American Woman, Abruf am
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Terrormiliz extreme Bedrohung für die USA, Abruf am 22. August 2014
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Irakische Luftwaffe flog Angriffe auf Dschihadisten bei Amerli,Abruf
am 27. August 2014
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UN befürchten Massaker in Amerli, Abruf am 27. August 2014
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Offensive zu Befreiung von Amerli beginnt, Abruf am 30. August 2014
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SPIEGELONLINE: Luftschläge im Nordirak: USA greifen IS-Stellungen
nahe Amerli an, Abruf am 31. August 2014
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Kurier:Irakische Truppen dringen in belagerte Stadt Amerli vor, Abruf
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IS-Terroristen sollen mehrere Ölquellen in Brand gesetzt haben,
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TAGBLATT: Kurden erfolgreich im Kampf gegen IS-Miliz, Abruf am 31.
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basnews: Peshmerga Retake Oil Town, Closes in on Zumar, Abruf am 31.
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shz:IS verschleppt 50 Männer aus Tel Ali, Abruf am 6. September 2014
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Kurden im Irak erobern strategisch wichtigen BergAbruf am 7.
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forced displacement is a crime that cannot be tolerated; and that the
practices of ISIS have nothing to do with Islam and its principles
that call for justice, kindness, fairness, freedom of faith and
coexistence. („Der Generalsekretär ergänzte, dass diese
gewaltsame Vertreibung ein nicht zu tolerierendes Verbrechen
darstellt und dass die Praktiken von ISIS nichts mit dem Islam und
seinen Prinzipien, welche Gerechtigkeit, Güte, Anstand,
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The Powers Behind The Islamic State. filmsforaction.org, 2014
„ Was
für ein Krimi, Du solltest einen Zukunftsroman schreiben. Eine
Vision, wie das ausgehen kann!“
„Das
brauche ich nicht. Ich muss nur eins und eins zusammenzählen und
sage Dir, wir befinden uns mitten im Krieg. Wir machen Geschäfte und
es wird Überlebende geben, genauso, wie die Ebola in Afrika nicht
alle dort dahinsiechen lassen wird. Nur viele. Ist ja auch gut so,
dann brauchen wir weniger …!“ „Was, Du bist verrückt.“
„Bitte kauf Dir einen schönen Hut für die Galopprennen, die jetzt
so chic werden und hör auf mit dem dramatisieren: Bitte!“ „Schau
doch aus dem Fenster. Das Auto steht immer noch da. Meine Blogs,
werden innerhalb von Minuten vor allem in Amerika gelesen und
gespeichert. Pass auf. Schön wenn wir noch leben. Komm, las uns vor
dem Schlafengehen noch ein Glas Wein zusammen trinken.“
Sie
sagt dies, er dreht sich um. Er sieht noch, wie der Mann aus dem
Wagen das Fenster herunter kurbelt. Dann ein Schuss. Sie fällt um,
ermordet!
Die
Uno-Vollversammlung hat am 2. April 2013 das erste globale Abkommen
zur Kontrolle des Waffenhandels verabschiedet.
Illegaler
Waffenhandel. Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in
Deutschland dar. Hilf mit, die Situation in anderen Staaten zu
schildern. Strafbar ist das Überlassen von legalen Schusswaffen
und Munition von Berechtigten an Nichtberechtigte, das Überlassen
oder Erwerben verbotener Waffen ohne Sondergenehmigung, sowie der
Handel ohne Handelserlaubnis. Illegale Waffen:
Gegenstände
sind illegale Waffen, wenn sie durch das nationale Waffengesetz
verboten sind. In Deutschland z.B. gehören zu den verbotenen Waffen
Wurfsterne, Butterflymesser, Stahlruten, Springmesser, getarnte
Waffen (Kugelschreiberpistole oder Stockdegen) und vollautomatische
Waffen.[81] Wenn der Umbau einer erwerbscheinspflichtigen Waffe in
eine Dekorationswaffe nicht den aktuellen Vorgaben des nationalen
Gesetzes entspricht, wird daraus eine illegale Waffe.[82] Wer vor
einer Waffengesetzänderung legal eine Waffe erworben hat, die durch
die Änderung verboten wurde, besitzt eine illegale Waffe.
Fahrlässig
Fahrlässig
handelt ein Käufer oder Verkäufer, wenn er in Unkenntnis des
aktuellen Gesetzes mit einem verbotenen Gegenstand handelt oder ohne
Erlaubnis handelt.[83]
Vorsätzlich
Wer
Waffen in großem Umfang ohne Erlaubnis sammelt, handelt vorsätzlich.
Auch der Versuch des Kaufs ist strafbar, insbesondere, wenn es sich
um Kriegswaffen handelt.
Wer
als Inhaber einer Waffenhandelslizenz mit illegalen Waffen handelt,
handelt nach dem Gesetz als besonders schwerer Fall. Auch wer echte
Waffen mittels gefälschter Gutachten als Dekorationswaffen
deklariert und danach funktionsfähig verkauft, handelt mit grobem
Vorsatz. Werden die verbotenen Waffen auch noch exportiert, liegt
zudem ein Verstoß gegen das Außenwirtschaftsgesetz vor. Mit bis zu
zehn Jahre Freiheitsstrafe werden Händler und Bandenmitglieder
bestraft, wenn sie regelmäßig illegalen Waffenhandel betreiben.
Illegale
Waffen stammen aus nicht gemeldetem Altbesitz, werden illegal
eingeführt oder illegal hergestellt. Altbesitz:
Trotz
des Waffengesetzes 1972 befinden sich in Deutschland mehrere
Millionen Waffen, die nie angemeldet wurden und somit heute als
illegal klassifiziert werden. Diese wurden vor 1972
erlaubnisfrei erworben. So konnten Volljährige vor 1972 ganz legal
Wehrmachtskarabiner K98 oder halbautomatische,
maschinenpistolenähnliche Kleinkaliber-Gewehre von Landmann oder via
Katalog (z.B. Neckermann) kaufen. Der in anderen Ländern sehr
liberale Umgang mit Waffen, wie zum Beispiel in Belgien und Italien,
aber auch bei den US-amerikanischen Verbündeten begünstigte den
Import nach Deutschland.
In
der Schweiz war der Handel mit Sport- und Jagdgewehren sowie Munition
bis zum Inkrafttreten des Waffengesetzes frei. Jeder Wehrpflichtige
hat sein eigenes Gewehr in der Wohnung stehen und darf es zu
Übungszwecken auf dem Schießstand benutzen. Die schweizerische
Waffengesetzgebung gilt als eine der liberalsten der Welt.
In
den Vereinigten Staaten wird das Waffenrecht teilweise auf
Bundesebene geregelt. Der Gun Control Act von 1968 verbietet den
Versandhandel für Waffen. Erst seit 1990 gibt es gesetzliche
Beschränkungen für Schulgrundstücke aufgrund des Gun-Free School
Zones Act, wogegen 1992 ein Student bis vor dem Obersten Gerichtshof
einen Prozess führte. Bis zum Jahre 2008 wurden neun weitere
juristische Streitfälle bekannt, bei denen einzelne Personen gegen
die bundesgesetzliche Regelungen vorzugehen versuchten. Durch den
Föderalismus gibt es in jedem Bundesstaat andere Bestimmungen im
Einzelnen.
Illegale
Einfuhr
Im
kleinen Umfang werden Waffen illegal eingeführt, wenn der Käufer
diese legal im Ausland erwerben kann und unberechtigt mit seinem
Gepäck einführt oder im Versandhandel bestellt.
Illegale
Waffeneinfuhren in großem Umfang werden größtenteils im „Rahmen
der organisierten Kriminalität durchgeführt“, wobei Österreich
als Waffentransitland hauptsächlich von und nach Südosteuropa ...
gilt.
Nach
dem Zusammenbruch der Sowjetunion verblieben viele Waffen der
russischen Armee in den Satellitenstaaten. Angeblich sollen 29.000
Maschinengewehre in Tschetschenien zurückgelassen worden sein. Von
Tschetschenien aus wurden dann in der Folge viele Waffen über die
sogenannte Freihandelszone auf dem Weltmarkt verkauft. Gleiches gilt
für den Bestand gebrauchter Waffen in der Ukraine. Obwohl die
Ukraine kaum Waffen herstellt, gehört sie seit einigen Jahre zu den
mittelgroßen Exporteuren von nicht dokumentierten Waffen.
Literatur
Sean
O'Driscoll: Strength in independence. In: Gun Trade World. 2010, Nr.
9, September 2010, S. 66.
Andrew
Feinstein: Waffenhandel. Das globale Geschäft mit dem Tod. Hoffmann
und Campe, Hamburg 2012, ISBN 978-3-455-50245-9.
Über
die Autorin:
- Theaterwissenschafterin & Bühnenbildnerin mit vielfältiger Berufspraxis in den Bereichen Pressearbeit, Theaterkritiken und Kulturpolitik
- Erfahren in Recherche, Interviewführung, Artikelfertigstellung und Headlinegestaltung
- Ausgeprägtes Know-how im Bereich Social Media
- Sehr gute Englischkenntnisse durch diverse Auslandsaufenthalte
- Eigenverantwortlicher, engagierter & kreativer Arbeitsstil mit politischer Identifikation
- Hohe Dynamik & Motivationskraft, Kommunikations- & Sozialkompetenz, Flexibilität, Reisebereitschaft
Lebenslauf
und Lebenserfahrung:
Beruflicher
Werdegang
seit
2012 Tätigkeit als freischaffende
Autorin
2010
– 2013 Pressesprecherin
beim Tourismusverband Meran
2001
– 2009 Mitarbeiterin
in der Gutsverwaltung Immendorf
(Betrieb des Ex-Ehemannes)
Kuratorin
Kunstraum und Ausstellungstätigkeit, Unterstützung des Ex-Ehemannes
beim Bau einer Biogasanlage
Geschäftsführerin
und Projektleiterin des Gestüts
Freudenthal
Obfrau
des Reitvereins Ecole Hippique, Leitung des Sekretariats (bis zu 13
Mitarbeitern/innen), Organisation der Pferdeversorgung und des
Trainings, terminliche und organisatorische Koordination interner
Abläufe, Aufbereitung monatlicher Übersichten in Excel,
Korrespondenz mit Käufern und Interessenten
1996
– 2001 Diverse Assistenzen und
selbständige Theaterarbeit für
Schaubühne Berlin, Düsseldorfer
Schauspielhaus, Hamburger Schauspielhaus, Theater in der Josefstadt
Wien u.a.
1989
– 2010 Diverse freiberufliche Tätigkeiten beim Bayerischen
Rundfunk in München (Servicetelefon,
Nachrichtenagentur)
1994
– 1996 Verwaltungsmitarbeiterin
im Kultur-Zentrum in Berlin
Hansaplatz Wartung und Verwaltung von
Betriebsmitteln, Sachbearbeitung im Einkauf
1993
– 1994 Organisation von Modeschauen für diverse italienische
Modefirmen
1989 – 1994 Kulturreferentin (freiberuflich) im Österreichischen Theatermuseum Wien
Organisation von diversen Kulturveranstaltungen
1989 – 1994 Kulturreferentin (freiberuflich) im Österreichischen Theatermuseum Wien
Organisation von diversen Kulturveranstaltungen
Ausbildung
seit
2005 Doktoratsstudium an der Philosophischen Fakultät der
Universität Wien
1994
– 2003 Magisterstudium der Theaterwissenschaft,
Volkswirtschaft und Geschichte
mit Abschluss an der Freien Universität Berlin
mit Abschluss an der Freien Universität Berlin
12/1989
- 04/1990 Auslandssemester an der Akademie
der Bildenden Künste in Kiew
1989
– 1993 Ausbildung zur Dipl.
Bühnenbildnerin / Akademie
der bildenden Künste München
1986
– 1989 Besuch diverser Seminare und Vorlesungen an den
Kunsthochschulen Hamburg, Düsseldorf
und Wien
1986 Menzel-Gymnasium
Berlin
Zusatzqualifikationen
- Sprachen: Deutsch (Muttersprache)
Englisch
(verhandlungssicher)
- EDV: MS Office (Word, PowerPoint)
Adobe
Anwendungen
Nemetschek
(Architekturprogramm)
Social
Media Networking
- Journalistische Grundlagen im Bereich Theaterkritiken, Marketing und Tourismus
- Weiterbildung in Technischem Zeichen an der FH Hamburg
- Ausbildung zur Multimediadesignerin an der Wildner Akademie München
- Lehrlingsausbildnerin für den Beruf Einzelhandelskaufleute im Medienbereich (IHK Berlin)
- Biogasanlagenbetreiberin mit Prüfung des Landes Niederösterreich
- Führerschein B
Persönliche
Interessen & Hobbys
Ehrenamtliche
Mitarbeiterin bei Human Rights Schweiz, Friedenspolitik, Theater &
Film,
Social Networking, Seniorenbetreuung
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Inhaltsverzeichnis
Aufgabe
Die Aufgabe der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen ist im Gesetz über die Errichtung der Stiftung „Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen“ festgelegt.[2] Demnach ist die Gedenkstätte einerseits Dokumentations- und Begegnungszentrum und hat andererseits die Aufgabe, die Geschichte der Haftanstalt Hohenschönhausen in den Jahren 1945 bis 1989 zu erforschen. Durch die Erstellung von Informationsmaterialien, Publikationen sowie Ausstellungen und Veranstaltungen soll ein Beitrag zur Diskussion über politische Verfolgung und Unterdrückung in der kommunistischen Diktatur geleistet werden. An der ehemaligen Haftanstalt Berlin-Hohenschönhausen soll beispielhaft über die politische Justiz in der DDR informiert werden.[3]Geschichte
Industriegelände
Das Gelände der späteren Haftanstalt Hohenschönhausen gehörte bis 1938 dem Maschinenfabrikanten Heike. Die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt errichtete auf dem Grundstück einen zweistöckigen Backsteinbau, der eine Großküche beherbergte. In der Nähe der Großküche befand sich während des Zweiten Weltkriegs ein Barackenlager für Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter.Speziallager Nr. 3
Im Mai 1945 richtete das sowjetische NKWD auf dem Gelände der Großküche ein Speziallager ein, die Nr. 3 von zehn Lagern in der Sowjetischen Besatzungszone.In diesem Lager waren bei einer Durchschnittsbelegung von 1800 Häftlingen (Höchstbelegung: 4000 bis 5000) insgesamt etwa 20.000 politische Häftlinge und andere für die Sowjetunion verdächtige Menschen inhaftiert und wurden von hier auf die anderen Speziallager verteilt. Inhaftiert waren so genannte „feindliche Elemente“, unter ihnen ehemalige aktive Mitglieder der NSDAP oder Gestapo, Spione, Terroristen, Betreiber von illegalen Funkstationen oder Druckereien, Zeitungs- und Zeitschriftenredakteure und Autoren, die anti-sowjetische Schriften veröffentlicht hatten, sowie Jugendliche unter „Werwolf“-Verdacht. Neben Deutschen gehörten ehemalige osteuropäische Zwangsarbeiter (wie Russen, Polen, Ukrainer, Esten, Letten, Tschechen) zu den Gefangenen. Das Speziallager Nr. 3 wurde im Oktober 1946 aufgelöst.[4] Die Häftlinge wurden in die Speziallager Sachsenhausen oder Buchenwald verlegt.
Von den 20.000 Inhaftierten des Speziallagers Nr. 3 und eines benachbarten sowjetischen Haftarbeitslagers verstarben schätzungsweise 1000 Menschen.[5] Für sie wurde auf dem Friedhof an der Gärtnerstraße/Ferdinand-Schultze-Straße ein Gedenkstein errichtet. In der Genslerstraße befand sich die zentrale Verwaltung aller zehn sowjetischen Speziallager der SMAD in der sowjetischen Besatzungszone.
Zentrale Untersuchungshaftanstalt der sowjetischen Geheimpolizei
In dem unterirdisch gelegenen Lager- und Kühlraum der ehemaligen Großküche mussten Gefangene im Winter 1946/47 ein Zellengefängnis errichten. Es wurden 60 fensterlose Zellen geschaffen. Das Inventar dieser feuchten und zum Teil unbeheizbaren Kammern bestand aus einer Holzpritsche und einem Kübel für Fäkalien. Weil in den Zellen Tag und Nacht Licht brannte, ständig das Geräusch der Belüftungsanlage hörbar war und die Häftlinge sich „abgetaucht“ fühlten, nannten sie das Gefängnis „U-Boot“.Die größtenteils politischen Häftlinge berichten von den Verhörmethoden seitens des sowjetischen Staatssicherheitsdienstes: Die Verhöre fanden in der Regel nachts statt und die Häftlinge wurden physisch und psychisch gefoltert. Zu den Methoden gehörten Schlafentzug, stundenlanges Stehen, tagelanger Zellenarrest oder der mehrtägige Aufenthalt in Kammern mit erhöhter Türschwelle, in denen Gefangene solange mit Wasser übergossen wurden, bis sich auf dem Zellenboden ein zentimeterhoher Wasserstand gebildet hatte.[6]
Zu den Inhaftierten in dieser Zeit zählten neben Nationalsozialisten vor allem mutmaßliche politische Widersacher, die den demokratischen Parteien SPD, LDPD und CDU angehörten, aber auch sowjetische Militärangehörige und Kommunisten, denen mangelnde Linientreue zum Vorwurf gemacht wurde.[7] Auch die damals 14-jährige Erika Riemann gehörte zu den Inhaftierten. Sie befand sich von 1945 bis 1954 in sowjetischen und DDR-Haftanstalten, weil sie ein Stalinplakat mit einem Lippenstift bemalt hatte.[8]
Im Sommer 1951 übernahm das 1950 gegründete Ministerium für Staatssicherheit (MfS) das Kellergefängnis als zentrale Untersuchungshaftanstalt.
Zentrales Untersuchungsgefängnis der Staatssicherheit (1951–1989)
Die an den Außenseiten liegenden Zellen erhielten Glasbausteinfenster. In den späten 1950er Jahren wurde direkt daneben ein neues Gefängnis errichtet. Nach seiner Inbetriebnahme im Jahr 1961 diente das Kellergefängnis überwiegend Lagerzwecken.[9]Zusätzlich existierte in unmittelbarer Nähe zur Untersuchungshaftanstalt bis 1974 ein geheimes Arbeitslager des MfS, das Arbeitslager X. Häftlinge dieses Lagers hatten bis 1960 den Gefängnisneubau errichtet. Dieser enthielt über 100 Zellen und 120 Vernehmungszimmer. Im daneben liegenden „Zentralen Haftkrankenhaus“ wurden zwischen 21. Mai 1959 und 7. Dezember 1989 insgesamt 2.694 Insassen aus allen Haftanstalten des MfS behandelt. Nach dem letzten Umbau enthielt es ab 1972 28 Betten.
Nach dem Mauerbau am 13. August 1961 diente es unter anderem als Haftanstalt für Menschen, die fliehen („Republikflüchtlinge“) oder ausreisen wollten, und auch für Kritiker der SED wie Rudolf Bahro, den Schriftsteller Jürgen Fuchs oder die Malerin Bärbel Bohley. Auch nach der unmittelbaren Nachkriegszeit waren dort noch gelegentlich Nazi-Kriegsverbrecher wie z. B. Heinz Barth und Josef Blösche inhaftiert. Die physische Folter als Methode der Geständniserpressung wurde nach Stalins Tod 1953 abgeschafft. Man ging allmählich von direkten, körperlichen Folterungen über zur psychologischen Zermürbung der Häftlinge unter anderem durch perfekte Isolation, Ungewissheit und Desorientierung (soziale und sensorische Deprivation). Die DDR suchte in den 1950er Jahren nach internationaler Anerkennung, und Folteropfer hatten eine negative Auswirkung für die öffentliche Wahrnehmung, daher die Abkehr von der physischen Gewalt. An der juristischen Hochschule in Potsdam ausgebildetes Fachpersonal wurde speziell geschult, die Persönlichkeit der Gefangenen zu destabilisieren und zu zersetzen. In allen Situationen wurden die Gefangenen schikaniert, zum Beispiel durch regelmäßiges Wecken in der Nacht oder durch Wechsel der Zimmertemperatur. Jürgen Fuchs beschreibt in Protokollen vom Haftalltag in Hohenschönhausen ebenfalls die wechselnden Verhörstrategien und Erniedrigungsversuche. Sein Zellenpartner führte Verhör und Folter zu jeder Zeit fort. Fuchs wurde während seiner Haftzeit ein Besuch von seiner Frau gestattet. Nach dem Treffen sagte ihm ein Wärter: „Der erste Sprecher und ohne Tränen. Gratuliere. […] Vielleicht hätten wir doch anordnen sollen, dass ihr Kind mitkommt.“[10]
Schon während der Verhöre und der erkennungsdienstlichen Behandlung wurden die Häftlinge psychisch unter Druck gesetzt, indem sie über Stunden, ohne beachtet zu werden, auf den ihnen zugewiesenen Plätzen verharren mussten, ohne zu wissen, was weiterhin geschehen sollte. Des Weiteren wurden während der Anwesenheit des Häftlings fingierte Telefonate mit falschem Inhalt geführt, in denen hervorging, dass z. B. Familienangehörigen schlimme Schicksale zugestoßen sind. Der Häftling wurde jedoch im Unklaren gelassen, ob es sich um die eigenen Familienmitglieder handelte oder die einer anderen Person. Viele Gefangene wussten während ihrer Inhaftierung nicht, dass sie sich in Berlin befanden: Aus den fensterlosen Häftlingstransportern durften sie erst in einer direkt dem Zellentrakt angeschlossenen Garage aussteigen, die Zellenfenster bestanden aus Glasbausteinen, während den Vernehmungen wurden in den Verhörräumen die Gardinen geschlossen. Technische Vorrichtungen verhinderten, dass sich Gefangene auf dem Gang oder in anderen Bereichen zufällig begegnen konnten. So war es möglich, mehrere gemeinsame Tatverdächtige (unter anderem auch Ehepaare) in der gleichen Anstalt, zum Teil im gleichen Gebäude unterzubringen und direkt nacheinander zu verhören, ohne dass ein Gefangener von der Anwesenheit des anderen Gefangenen in der gleichen Anstalt wusste.
Das MfS hatte auf dem Gelände weitere Diensteinheiten wie die Hauptabteilung IX/11, den Operativ-Technischen Sektor (z. B. Fälscherwerkstätten) und das Archiv der vom MfS verwalteten Akten aus der NS-Zeit. Alle MfS-Gefängnisse der DDR wurden von diesem Ort aus zentral verwaltet.
Die gesamte Umgebung des Gefängnisses war zu DDR-Zeiten Sperrgebiet und in Stadtplänen verschleiert dargestellt. Die Gedenkstätte liegt mitten im Wohngebiet vieler ehemaliger Stasi-Offiziere. Bei ihnen ist sie besonders verhasst, weil ehemalige Häftlinge durch das Gelände führen.[11] Ex-DDR-Funktionäre haben daher eigene Organisationen wie die GBM und die GRH gegründet, um aktiv gegen die Gedenkstätte und die Aufarbeitung der DDR-Geschichte vorzugehen.[12]
Friedliche Revolution
Mit der Wende und friedlichen Revolution in der DDR wurde am 17. November 1989 das Ministerium für Staatssicherheit von der reformkommunistischen Regierung Modrow in das Amt für Nationale Sicherheit (AfNS) umgewandelt. Am 14. Dezember beschloss der Ministerrat auf Druck der demokratischen Bürgerbewegung und unter dem Einfluss des Zentralen Runden Tisches die Auflösung des AfNS und damit aller Untersuchungsgefängnisse. Die Gefängnisabteilungen gingen in die Verwaltung des Ministeriums des Innern der DDR über.[13] Die letzten Gefangenen wurden im Frühjahr 1990 entlassen. Die Haftanstalt Hohenschönhausen selbst wurde offiziell am 2. Oktober 1990 geschlossen und an die West-Berliner Justizverwaltung übergeben.Gedenkstätte

Den Aussagen eines Zeugen nachempfundene Wasserfolter-Zelle, wie sie von der sowjetischen Geheimpolizei 1947 errichtet worden sei.[14]
1993 wurde in der Gedenkstätte in einer Zelle des „U-Boots“ eine Vorrichtung zur Wasserfolter nach den Skizzen des ehemaliges Häftlings Karl-Heinz Reuter nachgebaut. Reuter gab an, er habe im Mai 1947 mit einem Mithäftling Geräte zur Wasserfolter in vier Zellen einbauen müssen; über ihre Existenz liegen neben seinen Angaben und Skizzen keine weiteren Hinweise vor.[15] Mehrere Zeitzeugen haben erklärt, dass sie Reuters Darstellung für unrealistisch hielten.[16]
Die Gedenkstätte wendet sich mit Lehrangeboten auch an Schulen und gab dafür in Zusammenarbeit mit dem Berliner Landesinstitut für Schule und Medien Unterrichtsmaterial heraus. Bei einem von der Gedenkstätte angebotenem Projekttag sollen die Schüler Haftbedingungen aus der Sicht der Inhaftierten veranschaulicht bekommen. Dabei durchlaufen die Schüler unter Anleitung verschiedene Stationen wie Hören eines Gefängnisliedes, fünfzehnminütiges Stillsitzen (zum Kennenlernen einer Vernehmermethode und deren „Auswirkungen auf die Häftlinge durch Nachahmen an eigenem Körper“), Schreiben eines Kassibers, Schreiben eines Briefes unter der Bedingung der Briefzensur und Geben von Klopfzeichen.[17]
Einige Historiker beurteilen die ungefilterten Schilderungen von Zeitzeugen kritisch, da die Führungen so kein wissenschaftlich fundiertes Bild abgeben können. Daher werden die Führungen durch eine Ausstellung über die Geschichte des Stasigefängnisses wissenschaftlich unterfüttert. Der Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde, Roland Jahn, hält die Rolle der Zeitzeugen als Museumsführer für unerlässlich.[18]
Wissenschaftlicher Direktor der Gedenkstätte ist seit 2001 der Historiker Hubertus Knabe. Stellvertretender Direktor ist Helmuth Frauendorfer.
Am 14. März 2006 bestritten ehemalige hochrangige MfS-Offiziere und -Funktionsträger wie Wolfgang Schwanitz und der frühere Anstaltsleiter Siegfried Rataizick während einer Podiumsdiskussion Misshandlungen an Häftlingen und zweifelten die Schilderungen ehemaliger Häftlinge des MfS über die Zustände in der Haftanstalt an.[19] Dies verursachte einigen Wirbel in Politik und Öffentlichkeit, insbesondere da der anwesende PDS-Kultursenator Thomas Flierl keinerlei Einspruch erhob, obwohl Flierl durch sein Amt Stiftungsratsvorsitzender der Gedenkstätte war.[20] Das Berliner Abgeordnetenhaus wies die Äußerungen der früheren Stasi-Angehörigen zurück. Der Präsident des Abgeordnetenhauses Walter Momper versicherte den Opferverbänden und der Gedenkstätte die Unterstützung des Abgeordnetenhauses und griff die ehemaligen Stasi-Offiziere scharf an.[21] Karl Wilhelm Fricke schrieb nach diesem Auftritt der Stasi-Kader:“ Ihre Spekulation auf ein kurzes Gedächtnis ist gerechtfertigt. Davon lebt ihr Geschichtsrevisionismus, der die Wahrheit selektiert und auf den Kopf stellt.“[22]
Durch ehemalige Stasi-Offiziere, weitere Ex-Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR und DDR-Nostalgiker, die sich zum Teil als sächsische Historiker ausgaben, kam es einige Zeit regelmäßig zu Störungen durch Zwischenrufe während der Führungen durch die Gedenkstätte. Bei Personen, die an den Führungen teilnahmen, führte die Agitation der ehemaligen Stasi-Angehörigen zu Verwirrung.[23]
Am 21. Juli 2006 wurden in Berlin-Hohenschönhausen vier Tafeln zum Gedenken der „Opfer der Kommunistischen Diktatur“ aufgestellt, um das ehemalige Sperrgelände um das Gefängnis der Staatssicherheit der DDR zu kennzeichnen. Dem Ereignis ging eine lange Debatte in der Bezirksverordnetenversammlung in dem PDS-regierten Bezirk Lichtenberg voraus.[24][25]
Im Frühjahr 2009 wurde die Gedenkstätte zum Ausgewählten Ort 2009 der Initiative Deutschland – Land der Ideen erklärt.[26]
Die Gedenkstätte wurde wiederholt von Politikern aus Deutschland und dem Ausland besichtigt. Am 5. Mai 2009 besuchte die Bundeskanzlerin Angela Merkel erstmals das Gelände und legte einen Kranz nieder.[27] Am 11. März 2013 besuchte der ungarische Staatspräsident János Áder die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen und legte einen Kranz am Gedenkstein für die Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft nieder.[28]
Hohenschönhausen-Preis
Seit 2008 verleiht der Förderverein der Gedenkstätte Hohenschönhausen alle zwei Jahre den Hohenschönhausen-Preis. Mit dieser Auszeichnung sollen herausragende wissenschaftliche Arbeiten als auch interessante künstlerische Projekte oder journalistische Arbeiten prämiert werden, die sich mit der SED-Diktatur auseinandersetzen. 2008 wurde der Preis an Joachim Walther verliehen, 2010 erhielt ihn der Publizist Karl Wilhelm Fricke[29] und 2012 der Schriftsteller Erich Loest.[30] Einen Ehrenpreis erhielt 2012 zudem der Journalist und Historiker Sven Felix Kellerhoff.Siehe auch
Fotos
-
Transport von Gefangenen - IFA W50
Literatur
- Matthias Bath: Gefangen und freigetauscht. 1197 Tage als Fluchthelfer in der DDR-Haft. (Reihe Inhaftiert in Hohenschönhausen). Jaron, Berlin 2007, ISBN 978-3-89773-566-8.
- Susanne Buckley-Zistel: 'Detained in the Memorial Hohenschönhausen: Heterotopias, Narratives and Transitions from the Stasi Past in Germany.' in Buckley-Zistel, Susanne/Schäfer, Stefanie (Hgs.): Memorials in Times of Transition. Intersentia Series on Transitional Jusitce, Cambridge, Antwerp, Portland, 2014, S. 97-124, ISBN 978-1-78068-211-2.
- Marc Buhl: 375, drei sieben fünf. Roman. Eichborn-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-8218-5782-4.
- Peter Erler: Polizeimajor Karl Heinrich – NS-Gegner und Antikommunist. Eine biographische Skizze. (Reihe Inhaftiert in Hohenschönhausen). Jaron, Berlin 2007, ISBN 978-3-89773-567-5.
- Peter Erler, Hubertus Knabe: Der verbotene Stadtteil. Stasi-Sperrbezirk Berlin-Hohenschönhausen. Jaron, Berlin 2005, ISBN 3-89773-506-7.
- Jürgen Fuchs: Vernehmungsprotokolle. Rowohlt, Berlin 1978, ISBN 3-499-12726-1.
- Karl Wilhelm Fricke: Akten-Einsicht. Rekonstruktion einer politischen Verfolgung. Mit einem Vorwort von Joachim Gauck. Berlin 1995.
- Robert Ide: Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen. (Die Neuen Architekturführer Nr. 43). Stadtwandel Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-933743-89-3.
- Hubertus Knabe (Hrsg.): Gefangen in Hohenschönhausen. (Reihe Inhaftiert in Hohenschönhausen). List-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-548-60741-2.
- Klaus Kordon, Krokodil im Nacken. Beltz und Gelberg Verlag, Weinheim 2002, ISBN 3-407-80893-3.
- Matthias Melster, Oliver S. Scholten: Wall - Die Kontrolle der Bilder. 20 Jahre Mauerfall. Verlag Onkel&Onkel, 2009, ISBN 978-3-940029-36-2.
- Sergej Mironenko u. a. (Hrsg.): Sowjetische Speziallager in Deutschland 1945–1950. Bd. 1, Akademie Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-05-002531-X.
- Peter Reif-Spirek, Bodo Ritscher (Hrsg.): Speziallager in der SBZ. Links, Berlin 1999, ISBN 3-86153-193-3.
- Anatol Rosenbaum: Die DDR feiert Geburtstag, und ich werde Kartoffelschäler. Als Arzt und „Agent“ im „Kommando X“ des MfS. Lichtig-Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-929905-19-1.[31][32]
- Anna Schlotterbeck: Die verbotene Hoffnung. Aus dem Leben einer Kommunistin. Mit einem Vorwort von Hans Noll. Fakta Oblita Verlag, Hamburg 1990, ISBN 3-926827-31-9.[33]
- Beate Niemann: Mein guter Vater. Mein Leben mit seiner Vergangenheit. Eine Täter-Biographie. Verlag Hentrich&Hentrich Teetz, 2006, ISBN 3-938485-43-4.
- Tobias Voigt, Peter Erler: Medizin hinter Gittern - Das Stasi-Haftkrankenhaus in Berlin-Hohenschönhausen. Jaron Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-89773-673-3.
- Hans-Eberhard Zahn: Haftbedingungen und Geständnisproduktion in den Untersuchungs-Haftanstalten des MfS – Psychologische Aspekte und biographische Veranschaulichung. (Schriftenreihe des Berliner Landesbeauftragten für die Stasiunterlagen Band 5). 3. Auflage. Berlin 2001.[34]
- Hans-Eberhard Zahn: Das Haftarbeitslager (Lager X) des Ministeriums für Staatssicherheit als Modell der Deutschen Demokratischen Republik. In: Peter Erler: „Lager X“. Das geheime Haftarbeitslager des MfS in Berlin-Hohenschönhausen (1952–1972). Fakten – Dokumente – Personen. Berlin 1997.[34]
- Rainer Dellmuth Ausflüge im Grotewohl-Express. Operativ-Vorgang "Lehrling": eine Jugend wird zerstört. Anita-Tykve Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-925434-93-3.
Dokumentarfilm
- Thomas Gaevert: Die Farce - Geschichte einer Verhaftung, Produktion: Schiwago-Film Berlin, Veröffentlichung: Literaturbüro Sachsen-Anhalt/Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt 2002; Premiere: 13. Februar 2002, Palais am Fürstenwall, Magdeburg, in der Reihe „Kunst im Palais“
Weblinks
